Mittwoch, den 24. Mai 1339

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Luftschutz-Dienst ist Pflicht an Führer und Volk

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Zum Schluß seiner Rede sprach ver General­feldmarschall allen Gauwaltern und Amtsträqern des NLB. und damit allen freiwilligen Helfern und Helferinnen aus dem gangen Großdeutschen Reich seinen Dank für die geleistete Arbeit aus. Besonders begrüßte er unter dem Beifall der An­wesenden die gum ersten Male erschienenen Ver­treter aus den neu zur Heimat gurückgekelsrten Gauen, aus der Ostmark, dem Sudetenlnnd und dem Memelland. Dann sprach er dem auf eigene Bitte hin scheidenden Präsidenten des Reichsluft- fchutzbundes, General von Rocques, seinen Dank aus. Hermann Göring brachte diesen Dank dadurch zum Ausdruck, daß er General von Rocques zum Ehrenpräsidenten des Reichsluft- schutzbundes ernannte.

200 Fahnen geweiht

Im Anschluß an die Weiherede nahm Generalfeldmarschall Göring die Fah­nenweihe vor. Er berührte zwei neue Fahnen des Reichsluftschutzbundes aus dem Sudetengau und dem Memelland mit dem verschlissenen Tuch der Horst-Wessel-Fahne, die einen Ehrenplatz vor dem Rednerpult innehatte. Mit den Worten: ..Möge der Geist eines Horst Wessels über­gehen auf die Gefolgschaft dieser Fahne!' weihte Hermann Göring symbolhaft alle im offenen Biereck ausgestellten 200 Fahnen, die. nunmehr enthüllt, auf rotem Grunde den silbernen Stern mit schwarzem Hakenkreuz zeigen.

RLB.-Präsidenk von Schröder

Der neue Präsident des RLB., General der Flakartillerie von Schröder, wurde am 1. Dezember 1937 vom Führer unter Belastung in seiner militärischen Dienststellung bei den Offizieren z. V. der Luftwaffe zum Vizepräsiden­ten des Neichslustschutzbnndes ernannt. Aus der Marine hervorgegangen, nahm Kapitänleutnant von Schröder im Weltkrieg als Artillerie­offizier-auf dem Linienschiff ..Großer Kurfürst" an der Seeschlacht am Skagerrak teil. Später ging er nach Flandern, wo sein Vater be- rühmt geworden durch den BeinamenDer Löwe von Flandern" große militärische Erfolge hatte. Nach dem Kriege kämpfte General von Schröder im Freikorps gegen Spartakus. AlS FestungSkommandant von Kiel und Swinemünde arbeitete er später an leitender Stelle fünf Jahre im militärischen und zivilen Luftschutz der Ost­seeküste. Im Mai 1932 lud er als Kommandant des KreuzersKöln" Adolf Hitler und seine Ge­treuen zu einer Besichtigung des Kriegsschiffes ein. 1933 wurde er zum A-Brigadesührer er­nannt.

Brauchitsch dankt der Polizei und U

Der Oberbefehlshaber des Heeres, General­oberst von Brauchitsch. hat den der Wehrmacht beim Einmarsch durch Böhmen und Mähren zu­geteilten Verbänden der Ordnungspolizei und der A-Derfügungstruppe seinen Dank und seine Anerkennung ausgesprochen.

Kbso/uiion bereits erteilt"

lieble Stlmmuogsmsebe gegen Deutseblaack

In Genf wurde dieser Tage das Stück des Schweizer Dichters Cäsar v. Arx ..Drei­kampf" aufgeführt. Einem Bericht der Neuen Zürcher Zeitung" zufolge müssen wir annehmen, daß es sich dabei um ein Politi­sches Tendenzstück gegen die autoritären Staaten handelt, die hier in höchst nachtei­liger Weise demfreien Frankreich" und den erwachten Demokratien" gegenübergestellt werden. Als Stück eines Schweizers muß die darin enthaltene Tendenz für Frankreich natürlich doppelt wirksam sein.

Nun lesen wir aber in derNeuen Basler Zeitung" einen flammenden Pro­test desDichters Cäsar von Arx, der sich aufs entschiedenste gegen diese Verbal- hornisierung seines Stückes wendet, die der französische Bearbeiter ohne Erlaubnis des Verfassers vorgenommen hatte. Im Dreikampf" Cäsar von Arx sind keinerlei tendenziöse Stellen enthalten, er wollte und er will fein Werk auch niemals als Politi­sches Stück aufgefaßt haben, sondern als Schauspiel, in dem Probleme nicht diskutiert, sondern schaubar erlebt werden. Der fran­zösische Bearbeiter Goudal hatte einfach die tendenziösen Stellen eingefügt und dazu so­gar noch die Frechheit besessen, anzufügen, es sei mitbereits erteilter Absolution des Autors" geschehen, obgleich dieser vorher noch nicht c'« mal etwas davon gewußt, ge­schweige denn eine Erlaubnis dazu erteilt hatte.

Wir greifen diesen einen Fall von Ver­giftung der öffentlichen Meinung heraus aus den Dutzenden und Hunderten, die täglich in ausländischen Blättern zu lesen sind. Wie oft schon hat ein ehrlicher Ausländer in bester Absicht zur Feder gegriffen, um seine Landsleute über Deutschland aufzuklären, rein wahrheitsgemäß und nach eigener An­schauung, und nachher mußte er reine Tendenz wiederfinden. Der Fälscher geht dabei von der leider auch häufig zutreffenden Anschauung aus, daß der Erfolg des Stückes oder des Berichts den Verfasser beruhigen und ihn veranlassen werde, die Fälschung ruhig hinzunehmen. Im Falle Cäsar von Arx ist das nun allerdings mißglückt, aber schon wendet sich die Fälscherclique gegen den Dichter und sein Werk, keine ehrliche Stimme kann bei dieser internationalen Hetzerbande geduldet werden, eine Beschwerde wird sofort mit allen Mitteln niedergedrückt. kcks.

Schwerer Schlag gegen die Einkreiser

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KI. Berlin, 23. Mai. Die Unterzeichnung des historischen deutsch-italienischen Bünd­nispaktes steht weiterhin im Brennpunkt des internationalen Interesses. Die außer­halb der englischen Einkreisungsbemühungen stehenden Staaten, wie die Schweiz, Däne­mark, Norwegen, Schweden usw. sowie die ibero-amerikanischen Länder legen natürlich eine verständnisvolle Haltung an den Tag, in England und dessen Trabanten mischt sich in das hysterische Geschrei dieser verlogenen Friedensfront" die nur zu durchsichtige Tendenz, dieses epochale Ereignis zu ver­kleinern.

Für die englische Press« ist die deutsch-ita- lienisch« Antwort ein schwer verdaulicher Bissen. Noch niemals in seiner Geschichte hat England allerdings derartig« Zurechtweisungen erfahren müssen wie in den letzten Jahren, da seine Abes- sinienpolitik, Spanienintrigen, Palästinanöte, Mißerfolge mit Schuschnigg- und Benesch-Sym- Pathien es schädigten. Die Blätter berichten da­her grämlich und überlegen tuend. Die ertappten Einkreisungspolitiker entladen darum Gist und Galle zwischen den Zeilen. Der marxistische Daily Herald" gesteht allerdings ein, daß die Ein­kreisungsstaaten nunmehr ihre Politik unter mög- lichfter Ausschaltung von Mißdeutungen durch­führen wollen, damit sie auch von vernünftigen Menschen jenseits der Grenzen verstanden werden können.

Die Pari-ser Presse darf auf Wink von oben wider bester«? Wissen die große Bedeutung des Bündnisses nicht zugeben. In schwächlich verbis- sener Abwehr sieht man dagegen überall den deut­schen Generalstab als Schreckgespenst, um damit die ungeheure Prestige-Einbuße der Versailles- Politiker zu verdecken. ,-Epoque" verstrickt sich da­bei in einen Widerspruch, sie meint zwar, daß der Führer und der Duce sich mächtig irren würden, wenn sie der Meinung sein sollten, mit dem Pakt die Westmächte beeindruckt zu haben, mutz aber im gleichen Atemzuge zugeben, daß beide Mächte

heute enger verbunden sind als 1914. Das Blatt wärmt dann noch das alte Märchen auf, daß die beiden Länder die Welt erobern wollen, was übrigens gar nicht mehr möglich wäre, da sie ja schon von England und Frankreich erobert, ist!

Der Abschluß des Bündnisses hat die pol­nischen Chauvinisten aus den Wolken fallen lassen. Bezeichnenderweise verzichten aber gerade die der Regierung näherstehenden Blätter aus eine eigene Stellungnahme zu dem Pakt, der so ganz den geheimsten Polnischen Hoffnungen und Wün­schen zuwiderläuft. Der schwerindustrielleKurjer Poranny" betet das Stichwort von London und Paris nach, wonach das deutsch-italienische Bünd­nis keine neuen Elemente berge. Wie stark die Verärgerung in Warschau ist, geht aus dem un­freiwilligen Eingeständnis desKurjer Polski" hervor: Polen wird sich Italien gegenüber ent­sprechend verhalten, wenn Italien die Unabhän­gigkeit seiner Politik wahren sollte, andernfalls müßte Italien von der polnischen Politik alle Konsequenzen erwarten. Wieder einmal der typisch Polnische Größenwahn!

Der Bündnispakt findet auch in Amerika größte Beachtung.Neuyork Times" kennzeichnet ihn als Ereignis von größter Bedeutung.

Sämtliche Kommentare der japanischen Zeitungen kennzeichnen den Pakt als das mäch­tigste und weiteste Bündnis der Weltgeschichte und unterstreichen dabei das freundschaftliche Verhält­nis Japans zu den Achsenmächten. Auch die s pa­ri i s ch e Presse hebt die geradlinige, korrekte und untadelige Politik des Reiches und Italiens her­vor, ebenso die unzerstörbare Freundschaft. In Budapest verspricht man sich durch den Pakt eine glücklichere Richtung der europäischen Poli­tik, Kopenhagen sieht im Pakt-den Anfang einer neuen Epoche in der Geschichte Europas, und Bel­grad würdigt die unerschütterliche Verbundenheit der Achsenmächte. Die Brüsseler Presse unter­streicht die machtvolle Friedensdemonstration der Achsenmächte. Auch die Bukarester Presse be­tont, daß die Wirkungen des nun endgültig be­siegelten Bündnisses auf die europäische Politik beträchtlich sein würden, weil der italienisch­deutsche Block als eine Einheit funktionieren wird.

Letzte Einladung zur Zusammenarbeit

vis ^oksonmäckle verlangen Revision äes Versailler L^slerns"

Nom, 23. Mai. Unter der Ueberschrist Letzte Einladung zur Zusammenarbeit" er­klärt der Direktor des halbamtlichenGior- nale d'Jtalia", der deutsch-italienische Bünd­nispakt, der darauf abziele, nicht nur ein Kräftegleichgewicht, sondern auch die Gleich­heit der Rechte und der Positionen herbeizu- sühren, wolle einen Frieden durch Zusam­menarbeit erreichen, in dem die Knoten ohne das Schwert mit einer entschlossenen Revi­sion der derzeitigen unhaltbaren europä­ischen Spannungen gelöst werden.Italien und Deutschland , so sagt das angesehene rö­mische Blatt u. a. weiter,verlangen die Re­vision des in Versailles geschaffenen Shstems, das von London und Paris in den letzten drei Jahren auf die Spitze betrieben wurde. Diese Revision muß auf ihre natür­lichen Elemente und in ihren geographischen Rahmen zu rück­geführt werden. Dies interessiert in Europa einerseits Deutschland und Italien, sowie andererseits Großbritannien und Frankreich. Es bedarf hierzu weder von Ver- mittlungen noch der Entstellungen durch große internationale Konferenzen oder durch Einkreisungssysteme, die darauf abzie- len, die Verantwortungen auf Nationen ab­zuwälzen. die nichts mit dem Wesen des Kon­fliktes zu tun haben und im Interesse ihrer eigenen Freiheit lediglich an einem Kräfte- bleichgewrcht m Europa interessiert sind. Dies ist das gesamte nunmehr offiziell gestellte Problem. Der Augenblick seiner Lö­sung ist gekommen. Ohne Ungeduld, aber ohne schwächliche Tolerenz warten Deutschland und Italien, auf ihr Bündnis und auf die Macht ihrer Mittel gestützt, dar­auf, für welche Lösung sich die beiden west­lichen Demokratien entscheiden."

Daz starke EchodesAuslandes zum Abschluß des deutsch-italienischen Paktes wird im übrigen von der gesamten italienischen Presse aufmerksam verzeichnet, wobei der starke Eindruck in London sowie die ohnmäch­tigen Wutausbrüche und böswilligen Ent­stellungen in Paris als ein neuer Beweis für die Nichtigkeit des italienisch-deutschen Vorgehens bezeichnet werden.

Selmkebr -er Freiwilligen

Letzte Grüße dichter Menschenmassen

Burgos, 23. Mai. Die Abreise der deutschen Freiwilligen von Leon hat am Dienstag be­gonnen. Mit zweistündigem Abstand brachten Sonderzüge die Angehörigen der deutschen Legion nach Vigo. Sowohl bei der Abfahrt in Leon wie bei ihrer Ankunft in Vigo bildeten dichte Menschenmassen Spalier, um den deut­schen Freiwilligen letzte Grüße zuzuwinken. In Vigo erfolgte unmittelbar nach der Ankunft die Einschiffung. Neben einer größeren Anzahl spanischer Waffengefährten, die nach Deutschland emgeladen worden sind, reisen mit den Freiwilligen auch Gruppen deutscher Schriftleiter in die Heimat zuruck.

Die gesamte spanische Presse hebt in ihren ausführlichen Berichten über die eindrucksvolle

Abschiedsfeier für die deutschen Freiwilligen in Leon die herzliche Freundschaft hervor, die das spanische Volk mit den deut­schen Kämpfern und darüber hinaus mit der gesamten deutschen Nation verbindet.

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Die italienischen Spanienkämp- fer werden, einer halbamtlichen Meldung aus Nom zufolge, noch vor Ablauf dieses Monats in die Heimat zurückkehren: sie wer- den sich in Cadiz einschisfen und in Neapel eintreffen.

EnglandWert" Deutsch'Sstasrika

London, 23. Mai. Einer Meldung aus Daressalem zufolge wurden dort amtlich die Verteidigungsmaßnahmen Tanganjikas be­kanntgegeben. Danach erstrecken sich diese Ver- teidigungsvorbereitungen für Deutsch-Ostafrika auf umfangreiche Luftschutzübungen, die Aufstellung einer neuen Kompanie im Hafen von Tanga, weitere Einberufun­gen von Reserveoffizieren und Hilfspolizisten zu Hebungen, Einrichtung einer Flotten­reserve usw. Ein besonderer Ausschuß ist gebildet worden, der die Aufstellung eines Dienstregisters für die britischen und indischen Einwohner von Ostafrika leiten soll.

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Tagesrunäsedau unserer NerUuer Sekrlktleltuug

L. Or. Berlin, 24. Mai.

Gr a f C i a n o hat die Reichshauptstadt nach dreitägigem Aufenthalt wieder verlassen. Er bringt den Unterzeichneten deutsch-italienischen Freundschafts- und Bündnispakt heim nach Rom, wo der Vertragsabschluß vom Volke mit der gleichen Begeisterung ausgenommen wurde wie in Berlin. Die läppischen Behauptungen der Auslandspresse, daß das italienische Volk mit der Linie seiner Außenpolitik nicht einver­standen sei und starke Bedenken gegen die enge Verflechtung mit Deutschland geltend mache, erfahren durch die spontanen Kundgebungen in Rom und Mailand eine energische Zurück­weisung.

Man gewinnt heute eine genauere lieber- sicht über den GesamteindruckimAus. land über den Abschluß des Militärpaktes. Im allgemeinen kann festgestellt werden, daß man sich der Bedeutung dieser Allianz bewußt ist. Das spürt man sogar aus jenen Prefsekom- mentaren heraus, die gewollt reserviert gehal­ten sind und augenscheinlich ein Desinteresse- ment bekunden sollen. In Paris vor allem legt man aus taktischen Rücksichten Wert daraus, die tatsächliche Lage zu verkleinern. Nach den­selben Regeln verfuhr die Pariser Presse bei der Inspektionsreise des Führers an den West- wall, ohne dadurch aber die heftige Nervosität verbergen zu können. Die Londoner Freunoe tragen ihr Mißvergnügen unverhoh­len zur Schau. Wie man aus den Kommen­taren der Blätter erkennt, hat man dort Pein- lichst genau die einzelnen Bestimmungen des Paktes von Berlin und Mailand durchstudiert. Die stille Hoffnung, man würde darin doch noch gewisse Möglichkeiten erblicken, um das totale Zusammenwirken Deutschlands und Italiens im Kriegsfall zu verhindern, blieb unbefriedigt.

Die interessanteste Reaktion verzeichnet man wiederum in Warschau. Gleich den großen Vorbildern von Paris und London heuchelt die Hetzpresse geringe Anteilnahme, aber an einigen Stellen bricht die blasse Angst so offensichtlich durch, daß sie ein Blin­der mit dem Stocke fühlen könnte. So ver­stockt sind denn auch die größenwahnsinnigen polnischen Säbelraßler nicht, als daß sie den vollen BeistandJtaliens übersehen könnten. Sie schäumen deshalb vor Wut und von allen Seiten hagelt es offene und ver­steckte Drohungen an die römische Adresse. Der Augenblick ist nicht mehr fern, wo die siegreichen polnischen Divisionen nach dem Blutbad vor den Toren Berlins nach unauf­haltsamem Vormarsch in die Po-Ebene ein­rücken, wenn es nach den Luftschlössern der Warschauer Chauvinisten ginge.

Die feige Mordtat von Kalthof, wo ein friedlicher Danziger Staatsangehöriger hin­terrücks erschossen wurde, klärt erneut, wis sich Herausforderung und Abwehr im deutschpolnischen Streitfall ver­teilen. Daß Warschau sich vorbehaltslos hin­ter den Mörder und seine Kumpane stellt, nimmt nicht wunder. Weit mehr könnte die Selbstverständlichkeit, mit der die e n g- lische'und französische Presse die verzerrte Polnische Darstellung über den Her­gang der Tat übernimmt, in Erstaunen setzen, aber es ist ja schließlich kein Geheimnis, daß Warschau in jedem Falle des morali­schen Beistandes seiner neuentdeckten Freunde und Bundesgenossen sicher fein kann.

Bonnets Eies über Eham-ertatn

^bsekluk 6es vreierpaktes Raris-I-onäon-IVIoskau bevorstehend

Lisenderledt 6er N8-k>rs,,e sl. Paris, 24. Mai. Die Genfer Gespräche zwischen dem französischen Außenminister Bon net und dem britischen Außenminister Lord Halifax scheinen die Schwierigkeiten weitgehend aus dem Wege geräumt zu haben, die England dem Dreierpakt in der von Ruß­land vorgeschlagenen Form in den Weg legte. Wenn auch die Entscheidung der britischen Politik erst in London fallen kann, so scheint doch Lord Halifax, der ja keine Vollmachten für irgendwelche Abmachungen hat, den französischenForderungenin man­cher Beziehung nachgegeben zu haben. Es heißt, Bonnet habe damit gedroht, daß die Tür. rei die Unterzeichnung des Vertrages mit Eng­land verzögern werde, bis der Dreierpakt unter Dach und Fach gebracht sei. Außerdem wies Pariser Pressestimmen zufolge, Bonnet darauf hin, daß eine Gefährdung der Verhandlungen zwischen Moskau und London erheoliche Rück­wirkungen auf den Einfluß der Westmächte in Osteuropa haben müsse.

Außenminister Bon net hat französischen Pressevertretern in Genf eine Erklärung ab- gegeben, die folgenden Wortlaut hat:Auf Grund einer langen Unterhaltung, die ich mit Herrn Maisky und Lord Halifax hatte, habe ich die sichere Ueberzeugung, daß die zwischen Großbritannien, der Sowjetunion und Frank­reich bestehenden Verhandlungen jetzt schnell abgeschlossen werden. Diese

Abmachung wird für Frankreich, das schon durch den französisch-sowietrussischen Pakt ge- Kunden ist, die Konsolidierung seines Sicher­heitssystems und einen kostbaren Trumpf für die Aufrechterhaltung des Friedens bedeuten." Die optimistischen Aeußerungen Bonnets haben unter den Kriegstreibern in Paris Helle. Begeisterung ausgelöst.Ce Soir", das Abend­blatt der Kommunisten, feiert den Sieg über Chamberlain mit den Worten:Es wird kein neues München geben." Lord Halifax wird in der Pariser Prelle mit dem ironischen Lob be­dacht, daß er sich sehr angestrengt habe. Der Paris Soir" kündigt an, daß Frankreich der Türkei das umstrittene Gebiet des Sand- schak von Älexandrette avslie- fern werde, um in diesem Punkte einem eng- lischen Verlangen entgege'nzukommen.

Inzwischen machen London und Paris ver­stärkte Anstrengungen, die letzten starken Bedenken Warschaus gegen die Sowjets zu zerstreuen. Der polnische Außenminister Beck empfing sowohl den fran- zösischen wie den britischen Warschauer Bot- jchafter. Gleichzeitig ist der Londoner polnische Botschafter in Warschau eingetroffen. Das RegierungsblattErpreß Poranny" gibt die Meinung'Londoner Pressestimmen wieder, wo- nach der Botschafter im Zusammenhang mit den englisch-französischen Bemühungen um den Pakt mit Sowjetrußland nach Warschau beru­fen wurde.