Mittwoch, den 17. Mai 1939
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Wir sind in jedem Augenblick bereit
Oeneral ?ariani vor 6er Kammer 6er Korporationen
eigelldeeictit 6er »8-Presse
§6. Rom, 17. Mai. Der Generalstabschef des italienischen Heeres, General Pariani, sprach am Dienstag vor den Abgeordneten der faschistischen Kammer der Korporationen, seine Ausführungen gipfelten unter begeister- ter Zustimmung der Abgeordneten in dem Satz „Wir sind in jedem Augenblick bereit!" Daß diese Feststellung vollauf den Tatsachen entspricht, machten Parianis Ausführungen deutlich, die die neuesten Anstrengungen Italiens auf militärischem Gebiet mitteilten. Der General bekennt sich zu dem Prinzip eines Krieges der raschen Entschei- dnn g" und betonte, daß das Heer und die gesamte militärische Versorgung nach diesem Gesichtspunkt ausgerichtet sei. Besondere Bedeutung hat für die Kriegstüchtigkeit der italienischen Wehrmacht die vormilitärische Ausbildung der italienischen Jugend, die durch Offiziere geleitet wird. Diese Ausbildung schult die Angehörigen der Staatsjugend so weit, daß sie nach Beginn ihrer Militärzeit schön nach einem Monat an Manövern teilnehmen können. Das bedeutet eine Zeitersparnis von etwa einem Vierteljahr.
Zur Zeit verfügt das italienische Heer, wie Pariani mitteilte, über 13 Spezialdivisionen, darunter 5 Gebirgsdivisionen, 3 Schnelldivisionen, 2 motorisierte Divisionen. Außerdem stellt die Miliz von sich aus ihre voll ausgerüsteten Divisionen. Nachdem die italienischen Infanteriedivisionen Schritt für Schritt neuorganisiert wurden, stellt die neue „zweigleisige Division' die nor
male Kampfeinheit dar. Diese Division umfaßt zwei Infanterieregimente!, deren Feuerkraft durch die Vermehrung der Infanteriegeschütze, der Granat- und Minenwerfer und der schweren MG. wesentlich erhöht ist. Diese zweigleisigen Divisionen haben sich in der katalanischen Offensive voll bewährt.
Interessante Ausführungen machte Pariani zu dem Problem der Bewaffnung und des Nachschubs. Die Produktion der neuen 8-Millimeter-MG., der Minenwerfer zu 45 und 81 Millimeter und der Tankge- schütze zu 47 Millimeter ist erneut gesteigert worden. Demnächst wird die Gesamtproduktion der italienischen Kriegsindustrie vervierfacht werden, nachdem schon die in kurzer Zeit zweimal erhöhten Ausgaben für das Heer hauptsächlich der Modernisierung der Artillerie, der weiteren Motorisierung und der Vergrößerung der Kriegsindustrie zugute gekommen sind.
In der Munitionsversorgung und Warenerzeugung ist Italien von der ausländischen Zufuhr» weitgehend unabhängig geworden. Das gleiche gilt für die V e r P f l e g u n g s- sabriken der Wehrmacht, die zur Zeit monatlich 7 Millionen Fleischkonserven, eine Million Gemüsekonserven Herstellen. Die territoriale Verteidigung Italiens schreitet, wie Pariani versicherte, mit großer Schnelligkeit fort, die Versorgung der Bevölkerung mit Gasmasken kann in kurzer Zeit durchgeführt werden, und die Luftabwehr ist in ständiger Entwicklung. Es vergeht kaum ein Tag, da nicht Luftabwehrübungen in Italien stattfinden.
Stallen unterstützt -je Kolomalforderung
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Deutsche hat längst auf die Straße überge- griffen. Fenstereinwerfen und das Beschmieren deutscher Geschäfte genügt dem Tatendrang der wild gewordenen Radikalinskis nicht mehr. Sie gehen jetzt unter so stillschweigender Duldung der Behörden und Polizeiorgane offen zu Tätlichkeiten gegen Volksdeutsche vor. In Tomaszow nahe bei Lodz fielen zwei Deutsche dem polnischen Blutterror zum Opfer und aus anderen Teilen Polens treffen laufend neue Meldungen über schwerste Verfolgungen und Bedrohungen dort lebender Deutscher ein.
Es sollte auch den sehr ehrenwerten Mr. Ehamberlain nachdenklich stimmen, daß diese „Heldentaten" erst verübt wurden, nachdem England den Polen mit den Garantieversprechungen eine Art Jagdschein ausgestellt und ihm den Rücken gesteift hat.
Lutze und Narre lm Reilbsflitzrerlager -er SS
Braunschweig, 16. Mai. Im Neichsführe- rinnen, und Neichsführerlager der Hitler- Jugend sprach am Dienstagmorgen zu- nächst Stabsführer Lauterbacher über das Hitler-Jugend-Gefetz vom 1. Dezember 1938 und über die vor einigen Wochen ergänze- nen Aussührungsbestimmungen zu diesem Gesetz. Mit großer Freude wurden dann Stabschef Lutze und Reichsbauernführer Darr 6 empfangen, die beide zu der deutschen Jugend sprachen. Stabschef Lutze stellt rn seinen Ausführungen besonders die gemeinsamen Aufgaben von SA. und HI. her- aus. die Menschen weltanschaulich und körperlich zu erziehen. Reichsbäuernführer Reichsminister DarrS legte dar, was besonders auf landwirtschaftlichem Gebiet und auf dem Gebiet der Ernährung des deutschen Volkes im letzten halben Jahrzehnt, geleistet worden ist. Er betonte mit Nachdruck, daß es keine nationale Sicherheit ohne die Sicherung der Ernährung im eigenen Lande gäbe. Der Reichsjugendführer Baldur von Schirach gab dem Dank beredten Ausdruck.
Anläßlich seines Besuches beim diesjährigen Reichslager für Führer und Führerinnen der Hitler-Jugend wurde dem Stabschef der SA., Viktor Lutze durch den Reichsjugendführer Baldur v. Schirach das Goldene Ehrenzeichen der HI. überreicht.
Sr. Stuckart tu Prag eingetroffen
Berwaltungsaufbau im Protektorat beginnt
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rck. Prag, 16. Mai. Staatssekretär ss-Bri- aadeführer Dr. Stuckart vom Reichsministerium des Innern traf am Montag zu wichtigen Besprechungen über den Aufbau der Protektoratsverwaltung in Prag ein. Dr. Stuckart hat die Leitung der Zentralstellen für das Reichsprotektorat im Neichsministe- rium des Innern inne, und wird in dieser Funktion seine umfassenden Erfahrungen im Verwaltungsaufbau, die er bereits bei der Angliederung der Ostmark und des Sudetenlandes an das Reich bewiesen hat. auch für das Protektorat einsetzen können.
Die zahlreichen Unteroffiziere und Rittmeister der früheren tschechischen Armee sollen in das Schutzkorps des Protektorats eingereiht werden, das demnächst errichtet werden soll.
Senker Liga ohne Notemkin
Maisky wird den Vorsitz übernehmen
London, 16. Mai. Wie die Londoner Sowjetbotschaft dem Reuter-Büro mitteilte, wird der Londoner Sowjetbotschafter Mai- sky der einzige Sowjetvertreter auf der am kommenden Montag in Genf stattfindenden Sitzung der Genfer Liga sein und den Vor- sitz auf den Sitzungen einnehmen. Potem- t i n, der sowjetrusstsche Vizeaußenkommissar, so heißt es in der Mitteilung der Londoner Sowjetbotschaft weiter, werde bestimmt nicht an den Bölkerbundsratssitzungen teilnehmen.
Wien, 16. Mai. Zu einem erbebenden Auftakt gestaltete sich Dienstagvormittag der Empfang des Bundesfiihrers des Neichskolo- nialbundes, des Reichsleiters General Ritter von Epp, im Wiener Rathaus.
Nach der musikalischen Einleitung entwickelte Vizebürgermeister Blaschke ein Bild von der kolonialen Tradition Wiens. Er gab feiner Freude darüber Ausdruck, daß der Reichskolonialbund gerade diesen alten Vorposten deutscher Kultur zum Sitz der ersten Großdeutschen Neichskolonialtagung gewählt habe.
Der Leiter der offiziellen italienischen Abordnung. Kolonialvizegouverneur Dr. Me- regazzi, unterstrich in seiner Ansprache, daß der Duce die Entsendung der offiziellen Abordnung des faschistischen Italien angeordnet habe, so daß ihre Anwesenheit keiner Kommentare bedürfe. Schon in München habe er. Meregazzi, an die Worte des Duce vom 28. Oktober 1937 hinsichtlich der deutschen Kolonialansprüche erinnert. Damals hatte der Duce unter den Begeisterungsstürmen der 100 000 Politischen Leiter im Forum Mussolini in seiner Rede die Notwendigkeit betont, daß das große deutsche Volk den Platz an der afrikanischen Sonne wieder erhält, den es vor dem Kriege inne hatte und der ihm zukommt. Wir gehen von gemeinsamen Grundsätzen aus und marschieren auf gemeinsame Ziele hin. Geführt von unferen beiden großen Führern, Mussolini und Hitler, blik- ken wir in die Zukunft mit der Sicherheit der Starken und Glaubenden.
Ritter von Epp schilderte dann die Bedeutsamkeit der Kolonialfrage für Deutschland, die auch durch die Anwesenheit der italienischen Delegation unterstrichen werde. Einleitend stellte er fest, daß wir im Hinblick auf die Kolonien heute auf ein Deutschland sehen können, das geformt und tragfährg ist.
Kolonien festzuhalten und zu entwickeln. Die italienische Delegation fei vom Duce entsandt worden, um der Beteiligung des italienischen Volkes und seines Duce entsprechend der allgemeinen Politik auch auf dem kolonialen Boden Ausdruck zu verleihen. Er danke Exzellenz Meregazzi und den ihn begleitenden Herren wie auch dem Duce herzlichst für diese Geste der Zusammenarbeit. Es sei zu hoffen, daß auch das Ausland diese Zusammenarbeit verstehen werde.
Deutschland und Italien setzen gemeinsam ihren Weg fort in der gemeinsamen Aufgabe, für beide den Lebensraum zu sichern. Wir finden uns hier zusammen zu einer machtvollen Gemeinschaft des Rechtes, einer Gemeinschaft im Kampf um vorenthaltenes Recht, aber auch zu einer großen Arbeitsgemeinschaft der beiden Völker für ihr Leben und für ihre Zukunft.
ab. Danzig, 16. Mai. Der „Danziger Vorposten" beschäftigt sich mit der Lügen- slut von Meldungen über Danzig, die augenblicklich die Runde durch sämtliche ausländischen Zeitungen und durch die Nachrichtendienste ausländischer Rundfunksender machen. Mehrere englische, französische, amerikanische und Journalisten anderer Nationalität halten sich augenblicklich in Danzig auf, da sie den Alarmgerüchten Glauben schenkten und wahrscheinlrch in der Absicht nach Danzig kamen, blutrünstige Berichte vom Tatort der »Attentate, Bombenanschläge und Gestapo-Gewalttätigkeiten" in die Welt zu senden.
Der »Danziger Vorposten" schreibt hierzu: Wir können obiges Thema nur von der ironischen Seite anfassen und haben deshalb folgendes zu sagen: Wir dementieren aus Verdacht folgende Meldungen, die wahrscheinlich mit dem Geburtsdatum Warschau, 15. Mai 1939, durch die ausländische Presse kursieren
1. Es ist nicht wahr, daß am Sonntag Uebungen der uniformierten Parteiformationen zur Vorbereitung eines „Marsches auf Warschau" stattgefunden haben. Bei den SA.-Männern und Politischen Leitern, die das Danziger Straßenbild am Sonntag belebten, handelte es sich um Teilnehmer sportlicher Veranstaltungen, die der Ablegung von Prüfungen für das SA.» Sportabzeichen, das allerdings nur für wehrfähige deutsche Männer zu erwerbe» ist, dienten. Die »kriegsmäßige Ausrüstung". falls eine solche von polnischen Spitzeln festgestellt worden sein sollte, bestand aus Kleinkaliber-Sportbüchsen, die teilweise von SA.-Männern nicht unvor- schriftsmäßig in der Hand, sondern geschultert getragen wurden.
2. Es ist nicht wahr, daß »Reichsführer U Himmler am Montag eine Parade der Danziger U-Formationen, verstärkt durch Tausende von ostpreußischen ^-Männern, abnahm". Wahr ist vielmehr, daß 300
Memel ver-eutM 8 v Ortsnamen
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ve. Memel, 17. Mai. In absehbarer Zeit sollen die in früheren Jahren litauisierten Ortsnamen des Memelgebietes wieder deutsche Namen erhalten. Wie es heißt, werden etwa 80 Ortsnamen umbenannt. Bekanntlich hat vor einigen Monaten auch in Ostpreußen eine Verdeutschung von Ortsnamen stattgefunden.
Auslan-sanleltze finanziert Frankreichs
ZI. Paris, 17. Mai. Wie durch Indiskretionen in der französischen Hauptstadt bekannt wird, plant die Regierung die Aufnahme einer Ausländsanleihe zur Finanzierung der gewaltigen Rüstungs- und Mobilmachungs-- ausgaben. Ein Pariser Abendblatt bestätigt, daß Verhandlungen mit einer Bankengruppe im Gange sind, die auf die Unterbringung einer 17-Millionen-Pfund-Anleihe im Ausland hinauslaufen. Von diesem Betrage sollen 8 Millionen abgezweigt werden, um einen Teil der bedenklich angewachsenen kurzfristigen französischen Schatzanweisungen zu ersetzen. Diese Anleihe scheint notwendig geworden zu sein, obwohl Finanzminister Reynaud vor einiger Zeit verkündet hatte, daß Frankreich die Kosten der Mobilmachung auf Grund seiner neuen Finanzpolitik aus eigenen Mitteln dek- ken könnte.
Luftschutz Schulfach in Frankreich
ZI. Paris, 17. Mai. In Frankreich ist jetzt eine Notverordnung veröffentlicht worden, die besagt, daß der Unterricht im Luftschutz für alle öffentlichen und privaten Schulen zum Pflichtfach erklärt wird. Die Uebungen im Tragen der Gasmasken sollen bereits in Kindergärten und Kleinkinderschulen begonnen werden.
20v ovo Kin-er zu wenig
Französische Geburtenziffer sinkt weiter ab
ZI. Paris, 17. Mai. Die französische Statistik über die Bevölkerungsbewegung des Jahres 1938 besagt, daß die Geburtenzahl auch im vergangenen Jahre weiter gesunken ist, und zwar von 648 879 im Jahre 1937 auf 612 138. Der Rückgang betrug also 34 741. Die Geburtenzahl, die zur Erhaltung des Bevölkerungsstandes notwendig ist, wird von den Statistikern auf mindestens 800 000 geschätzt, so daß ein Defizit von fast 200 000 Geburten besteht.
M-z-Smigly betucht baltische Staaten
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rp. Warschau, 17. Mai. Marfchall Rydz- Smigly beabsichtigt in der nächsten Zeit offizielle Besuche in den drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland zu machen. Der Zeitpunkt der Reise ist noch nicht bekannt. Auf jeden Fall wird er nach dem Besuch des lettischen GeneralstabschesS in der polnischen Hauptstadt stattfinden.
Danziger U-Männer einen Propagandamarsch für ein U-Konzert, das am Dienstagabend stattfinden soll, am Montagabend durch die Straßen Danzigs machten, und daß ein Königsberger Musik» zug der U am Dienstag vor dem Danziger Publikum spielen wird.
3. Es ist nicht wahr, daß „am Sonntag in der Danziger Bucht von deutschen Kreuzern auf Schiffe der Danziger Heringsflotte, die lediglich militärischen Zwecken dient, in SA.-Uniformen verkleidete Marine- soldaten umgeladen wurden, die dann am Zoppoter Seesteg Danziger Boden betraten, um die Vorbereitungen für die küstenartilleristische Zerstörung Gdingens zu treffen". Es ist vielmehr wahr, daß eine Abteilung von ungefähr 100 Mann Angehöriger der pom- merschen Marine-SA. auf einer Ausflugsfahrt nach Ostpreußen am Sonntag in Zoppot kurze Station machten. Die SA.-Männer trugen die übliche Uniform, in den SA.°Dolchen war keine Artillerie- munition versteckt.
4. Es ist nicht wahr, daß der „Danziger Vorposten" (das hat der „Kurjer Polski" schon gemeldet) bereits die „Ja- und Neinkarten" für die Danziger Volksabstimmung am 28. Mai druckt. Es trifst allerdings zu, daß der Danziger Vorposten sich mit Entwürfen der Trioünenkarten für eine geplante Veranstaltung aus dem Maifeld an der Sporthalle befaßt, die dann an die Danziger Bevölkerung zum Preise von 1 und 2 Gulden verkauft werden sollen, wenn die Polnischen Truppen sich auf dem Marsch nach Berlin auf dem Weg durch Danzig befinden.
5. E s i st n i ch t w a h r, .„daß die Polnischen Zollkontrolleure in Danzig täglichen Bombenattentaten", ähnlich den von den Iren in England veranlaßten Vorfällen, ausgesetzt sind. Wahr ist vielmehr, daß im Hause eines polnischen Zollkontrolleurs kürz, lich ein Knallfrosch los ging, den wahrscheinlich ein halbwüchsiger Bursche von seinen Scherzartikeln zur Silvesterfeier 1939 übrig behalten hatte.
Paris neuen Elnkrelfungsplan
krankreich Lpesialist in 6er „Omkassuns von hinten"
Paris, 16. Mai. In außenpolitischer Hinsicht bietet die Entwicklung der englisch-sowjetrussischen Verhandlungen wieder einmal das Hauptgesprächsthema der Pariser Zeitungen. Wenn sich die Blätter in diesem Zusammenhang auch recht vorsichtig ausdrük- ken, verbergen sie doch keineswegs ihre Enttäuschung darüber, daß diese Verhandlungen schon wieder einmal in eine Sackgasse geraten sind. Die in London ausgestreuten Gerüchte, nach denen sich die Sowjets viel anspruchsvoller zeigen, als dies den Englän- dern lieb ist, haben in Paris einen unangenehmen Eindruck erweckt. Einige Blätter erklären, daß die englische Negierung diese Verhandlungen so lange in der Schwebe lassen werde, bis Lord Halifaxam Samstag in Paris mit Ministerpräsident Da lädier und Außenminister Bonnet Füh- lung genommen haben, andere wollen sogar wißen, daß die französische Regierung für den Fall eines Scheiterns der englisch-sowiet- russischen Verhandlungen einen Plan im Hintergrund habe, der ein Kompromiß zwischen dem englischen und dem sowjetrussischen Standpunkt vorsehe.
Im Zusammenhang damit schreibt der »Paris Midi", daß Frankreich nun die Ver- Mittlerrolle zufallen werde. Unter Hinweis auf das Bemühen Delcassäs im Jahre 1907, die Annäherung zwischen Rußland und England zustande zu bringen, gibt das Blatt mit bemerkenswerter Offenheit zu, daß Frankreich in der »Politik der Umfassung von hinten" — also der Einkreisungspolitik — ein Spezialist sei. Seit Richelieu sei es immer seine Taktik gewesen, einen Verbündeten zu besitzen, der das germanische Reich von der Rückseite her fassen kann(I). Man könne sich jedoch nicht die Schwierigkeit einer solchen Aufgabe verhehlen, denn augenblicklich sei der traditionelle Verbündete Nr. 1 im Rücken Deutschlands nicht mehr Rußland, sondern Polen. Aus diesem Grunde hätten Frankreich und England Polen auch eine bedingungslose Garantie gegeben. Sowjetrußland jedoch treibe eine viel selbständigere und „dunklere" Politik, und man könne ihm deshalb schwerlich dieselbe vollkommene Garantie gewähren.
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Oie Warschauer küZeiEntrale mit ihren Kenten am Werke
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