DonESinq, den 11. Mai 1939
Scüwarzwald-Wacbt Seite S
„Reist ln HroMlitsthlan-!"
Sonderausstellung auf der Reichsgartenfchau Stuttgart,^. Mai. Die Sonderausstellung des Landesfremdenverkehrsverbandes Würt- temberg-Hohenzollern, die auf der Reichs- oartenschau neben der Blumenstraße, in näch. ster Nähe der Wasserspiele, gezeigt wird, hat bereits eine guten Erfolg aufzuweisen. Unter dem Titel: „Reist in Großdeutschland, dem Land des Friedens und der Freude — Besucht das schöne Schwabenland Wurttemberg-Hohenzollern" zeigt sie in erster Linie die landschaftlichen Schönheiten und Sehenswürdigkeiten der einzelnen Gebiete Württembergs und seine reiche Fülle an Heilschätzen und Erholunasmöglichkeiten. Non dem Gewerbefleiß und Können der schaffenden schwäbischen Menschen künden aus- geteilte Arbeiten. Eine kleine Trachtenschau vervollständigt die Sonderausstellung.
vruvpenWrttKmllbesichtigteWlizei
Stuttgart, 10. Mai. Der Höhere --- und Polizeiführer Südwest, ^-Gruppenführer Kaul, besichtigte die Staatspolizeileitstellen Stuttgart und Karlsruhe der Geheimen Staatspolizei. In seiner Begleitung befand sich in Stuttgart der Stabsführer des- Oberabschnitts Südwest, ss-Oberführer Müller, und in Karlsruhe der Führer des ^-Abschnitts XIX, ss-Oberführer Lohse. Die Leiter der Dienststellen berichteten über ihre Tätigkeit und über die wichtigsten lausenden Fragen. Die einzelnen Referenten übernahmen die Führung durch ihre Abteilung und erstatteten über ihre Arbeit Be- richt.
Sr. Strölin l« London
NonMinisterpriisidentChamberlain empfangen Stuttgart, 10. Mai. Der Präsident deS Internationalen Verbandes für Wohnungs. Wesen und Städtebau, Oberbürgermeister Dr. Strölin. eröffnet am Mittwöchnachmittag im Houstng Cintre in London eine Nus- stellung über internationales Wohnungswesen. Anschließend wurde >r von Ministerpräsident Chamberlain im tznterhause empfangen.
Monteure Wren nM Norwegen
Stuttgart, 10. Mai. 94 württembergische Ingenieure traten am Dienstagabend von Stuttgart aus ein? Reise nach Hamburg an. wo sie zusammen mit führenden Männern der Technik und Persönlichkeiten der Partei. Staat, Wirtschaft und Kunst unter der Leitung von Generalinspektor. Hanptdiensttekter Dr. Todt, am Mittwoch zu der großen Horwegenfahrt der Deutschen Technik auf dem Flaggschiff der KdF.- Flotte „Robert Ley" gestartet sind.
UMRMluku
k i 8 e o d e r i e k t 6er öiS-kreris r. Stuttgart, 10. Mai. Die Internationale Wellenkonferenz, die kürzlich in Montreux statt, fand, hat mit Wirkung Vom4. Märr1940
einige Aenoerunaen für den europäischen Rundfunk beschlossen. Danach wird der württembergische Sender Mühlacker von die- sein Zeitpunkt ab auf Welle 517,2 mit einer Frequenz von 580 kHz und einer Leistung von 120 kW und der Reichssender Frankfurt auf Welle 238,5 senden.
SM Sunl:
Woche -es schwäbischen BSR
Stuttgart,Mai. Um einen umfassenden Einblick in oas Schaffen des schwäbischen BDM. zu geben und gleichzeitig die Führerinnenschaft in Stuttgart zusammenzurusen, sind die Vorbereitungen zu einer Festwoche des schwäbischen BDM. schon seit Septembe» des vorigen Jahres im Gange. Sie trägt den Namen „Woche des schwäbischen BDM." und findet v o m 2.-18. Juni statt. Am 2. Juni wird die Arbeitsschau im Ausstellungsgebäude am Jnteximstheaterplatz eröffnet. Zum ersten Male werden die verschiedenen Arbeitsgebiete des BDM. in einer so gestrafften Zusammenfassung gezeigt. Am 3. Juni kommen etwa 2 0 0 0 württembergische BDM.» und I M.-G r u p p e n f ü hierin n e n nach Stuttgart. Sie besichtigen am Samstag die Arbeitsschau und sind am darauffolgenden Sonntag bei der Wimpelweihe in der Stadthalle davei, zu der die Reichsreferentin deS BDM., Dr. Jutta Rüdiger, nach Stuttgart kommt. Anschließend findet in der Gewerbehalle eine Führerinnentagung statt, bei der Gauleiter Reichs- statthalter Murr zu der württemberaischen Führerinnenschaft sprechen wird. Am Sonn- tagnachmittag besichtigen die Führerinnen die Rerchsgartenschau und nehmen an der Großveranstaltung des BDM.-Wer- kes „Glaube und Schönheit" auf dem Reichsgartenschaugelände teil. Diese Veranstaltung findet ebenso am Samstagabend in der Stadthalle statt. Während der kommenden Tage finden dann im Rahmen der Arbeitsschau Veranstaltungen verschiedener Art, wis Musik- und Spielabende, statt.-
SA-Kanma-sKaft - WiMs Erlebnis
SA.-Obergruppensührer Ludin bei der SA.-Standarte 246
Ochsenhausen, Kr. BiberachlN. Mai. Festlich geschmückt war die Turnhalle Ochsenhausen, in die die SA.-Standarte 246 die politischen Soldaten des Führers und die Volksgenossen ihres weiten Bereiches zu einer Feierstunde geladen hatte. SA.-Standarten- führer Deiningex konnte aus der großen Zahl der Gäste SA.-ObergruPPenführer Ludin, SA.-Brigadeführer Hagenmeier-Ulm. Kreisleiter Müller-Biberach und die Führer von ff, Neichsarbeitsdienst und Hitlerzugend begrüßen. Die sorgfältig zusammengestellte Feierfolge stand unter dem Leitsatz „Soldaten sind immer Soldaten". Zu diesem Thema steuerte auch Kreisleiter Müller wertvolle Beiträge aus seinem Buch über den Kampf in Oberschwaben bei.
Eine besondere Note aber erhielt der Ka- meradschastsabend durch die Rede des Füh
rers der SA.-Gruppe 'Südwest, SA.-Obe»- gruppenführer Ludin. Der Obergruppenführer wies u. a. darauf hin, daß der Geist und die Gesinnung nicht besser sein könne als in der Standarte 246. „Die einmalige SA.-Kameradschaft und das Bewußtsein, aus Tod und Leben verschworen zu sein, ist mit das schönste Erlebnis unserer Tage", erklärte er in seinen mit stürmischem Beifall aufgenommenen Ausführungen, in denen er auf den stolzen Auftrag emging, mit dem der Führer die vor- und nachmilitärische Ausbildung in die Hände der SA. gelegt hat. Seinen Ausruf, unerschütterlich hinter dem Führer zu stehen, schloß SA.-Obergruppen- sührer Ludin mit den Worten: „Dieses Deutschland, tür das wir gekämpft haben, wird und muß bestehen über die Jahr- tausende!"
Verantwortungsloser Wörter
Durch Leichtsinn ein Menschenleben vernichtet
Ravensburg, 10. Mai. Wie erinnerlich, wurde am 4. März auf dem beschrankten, von dem diensttuenden Schrankenwärter jedoch nicht geschlossenen Bahnübergang Manzell der Kraftwagen der Aerztin Dr. med. Helene Piutti aus Auggen bei Müllheim von der Lokomotive eines herannahenden Zuges erfaßt und zertrümmert. Der Zusammenstoß war so heftig, daß die Aerztin kurze Zeit nach dem Unfall ihren schweren Verletzungen erlag.
Wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Transportgefährdung hatte sich nunmehr vor der Strafkammer des Landgerichts Ravensburg der Hilfsschrankenwärter Kar! Hingler aus Friedrichshafen zu verantworten. Die Verhandlung enthüllte das Bild eines verantwortungslosen Leichtsinns von schlimmstem Ausmaß. Der Anaeklaate batte
ferne reichlich bemessene Freizeit vor dem Unglückstag nicht zum Ausruhen benützt, sondern so viel Alkohol — wie er selbst am gab. etwa neun Liter Bier — zu sich genommen, daß er erst spät nachts angetrunken nach Hause kam. Am andern Tag holte er den versäumten Schlaf nicht nach, sondern unternahm eine Radtour. Beim Antritt sei- nes Dienstes schlief er dann sofort ein und zwar so fest, daß er nicht nur das Krachen bei dem Zusammenstoß überhörte, sondern erst durch lautes Rusen und durch handfestes Aufrütteln wieder erweckt werden konnte« Der verantwortungslose Schrankenwärter« der ein Menschenleben auf dem Gewissen ha» wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Ein Lastwagen in -lammen
Eßlingen, 10. Mai. Mittwoch nacht gegen 2 Uhr beobachtete ein Einwohner in einem Garagengebäude in der Kelterstraße einen Feuerschein. Di« Feuerwehr fand einen in der Garage untergebrachten Lastwagen in Hellen Flammen vor. Es gelang ihr, bald des Feuers Herr zu werden. Durch die starke Hitze war eine in der Garage angebrachte Gasuhr stark beschädigt worden.
Non Nteae gestochen - aus Saum sesaheen
Weinsberg, Kr. Heilbronn, 10. Mai. Aus- der Oehringer Straße fuhr ein Lieferwagen' an der Kurve bei der Benzenmühle mit vol- ler Wucht gegen einen Baum, wobei großer Materialschaden entstand und der Fahrer sowie der Beifahrer erhebliche Schnittwunden davontrugen. Wie sich herausstellte„ hatte den Lenker des Fahrzeugs eine Biene in die Hand gestochen, worauf der Mann für einen Augenblick die Herrschaft über die Steuerung verlor.
8Z im Klötze lsix Kchmetiny Settser
Bestuhlungsplan der Kampfbahn fertig
Der unter der Leitung von Oberlandmesser Nanz vom Stadtplanungsamt Stuttgart auSgear- beitete Bestuhlungsplan für das Spielfeld und die vorgesehenen Tribüneneinbauten in der Adolf - Hitler - Kampfbahn zum Europameister- schaftskampf Max Schmeling — Adolf Heuser am 2. Juli ist nun fertiggestellt. Dieser Plan gestattet einschließlich der Haupttribüne die Unterbringung von genau 31712 Zuschauern auf Sitzplätzen. Zusammen mit rund 53 0Ü0 Stehplätzen, die ohne allzu dichte Füllung der einzelnen Blocks nach den bisherigen Erfahrungen in der Kampfbahn zur Verfügung stehen, werden demnach alles in allem 85 000 Zuschauer Gelegenheit haben, dieses größte boxsportliche Ereignis Europas mitzuerleben. Das bedeutet nicht nur einen absoluten europäischen Rekord, sondern mit dieser Zuschauerzahl kommt Stuttgart auch dicht an die Höchstzisfer der größten amerikanischen Boxveranstaltungen heran.
Dank der Erhöhung des Fassungsvermögens der Adolf-Hitler-Kampfbahn auf 85 000 Zuschauer wird eS möglich sein, den Preis desbilligsten Platzes auf 2 Mark festzusehen, während der beste Ringplah 30 Mark kosten wird. Dazu kommt noch der von der Reichssportführung für alle sportlichen Veranstaltungen sestgelegte prozentuale Zuschlag der Sporthilfe-Abgabe sowie der Preis für das Programm, das zusammen mit
ver «-iniririsiarre oerrausr wird. Der Kartenvertrieb erfolgt im gesamten Reich durch die Dienststellen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude".
Nachdem schon seit einiger Zeit feststeht, daß Max Schmeling sein öffentliches Training in der Hermann-Göring-Halle in ,Fellbach durchführen wird, hat jetzt auch Fritz Rolauf, der Manager deS Europameisters Adolf Heuser seine Entscheidung getroffen. Heuser wird in unmittelbarer Nähe der Reichsgartenschau und des Schönblicks sein Trainingslager in einem FrerluftriNg beziehen. , ^
SchmellngS -MMer Trainingslager
Anfang Juni Beginn d«S Trainings
In der Hermann-Göring-Halle in Fellbach hat Schmeling ein geradezu ideales Trainings- lager gefunden. Die vor etwa Jahresfrist erstellte schmucke Turn, und Festhalle bietet neben deür Trainingsring 1500 Zuschauern Platz. An. uA Auskleideräume, Brauseräume und die neuzeik-s liche Ausstattung aller Räume entsprechen alleni Anforderungen. Schmeling wird anfangs Juni mit dem Training in Fellbach beginnen. Jeden Tag (außer Montag und Freitag) wiü» Max Schmeling von 15.00 bis 17.00 Uhr arbeiten urw sich anschließend noch längere Zeit dort auf. halten. DaS Trainingslager ist sehr gut zu er» reichen, da die Straßenbahn bis in unmittelbare Nähe der Hermann-Göring-Halle führt. Für Krass- fahrer ist ein entsprechen großer Parkplatz vor! Händen.
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34. Fortsetzung
Als die Standuhr unten in der Halle Mitternacht schlug, stand sie leise auf und huschte im Dunkeln abwärts. Auch in der Diele schaltete sie nur eine kleine Nebenlampe ein und griff dann zaghaft nach dem Hörer. In Berlin war es jetzt bereits ein Uhr nachts, Karl Wagner mußte um diese Stunde daheim sein.
Mit flüsternder Stimme gab sie dem Amt den Auftrag. Sie saß, die Hand griffbereit, am Apparat und wartete. Das Feuer im Kamin war erloschen. Sie fröstelte und immer schien es ihr, als hörte sie gleichmäßige Schritte Vorm Haus. Schließlich lief sie ans Fenster und versucht auf die dunkle Straße zu blik- ken. Sie war menschenleer. Nur ein Polizist pendelte drüben zwischen zwei Laternen hin und her. In diesem Augenblick schrillte das Telephon. Mit drei Schritten war sie wieder beim Apparat und griff den Hörer.
„Hier ist Charlotte" sagte sie leise und da keine Antwort erfolgte wiederholte sie die Worte noch einmal und lauter.
Ein unbändiges Gelächter war die Antwort.
„Wer ist dort," rief eine Stimme, die sie zu kennen glaubte.
„Charlotte Lenz"!
Sie hatte es fast zornig gerufen.
Nun wurde es still und man hörte nur ein leises Summen im Apparat. War es möglich, daß Karl Wagner den Hörer aufgelegt hatte?
„Hier spricht Charlotte Lenz", sagte sie nach einigem Warten zaghaft, sie war ohne Hoff
nung. daß Karl Wagner antworten würde. Jetzt aber vernahm sie die Stimme vor vorhin, und sie erkannte, daß es Floris Reuter war, der sprach.
„Wenn sich da jemand einen Silvesterspuk erlaubt, so ist das erstens geschmacklos und zweitens verfrüht. Nennen Sie also Ihren Namen, und sagen Sie. was Sie wollen, andernfalls hängen wir ein."
„Kennst du meine Stimme nicht mehr, Floris?" flüsterte Charlotte erregt. „Warum glaubst du nicht, daß ich es wirklich bin?"
„Ich glaube es dir, Lenz", kam die Antwort. „Und jetzt sage mir, was du willst."
.Hch möchte Karl sprechen. Floris".
„Das wird nicht möglich sein, meine Liebe. Hast du vorhin das Lachen gehört? Es war Karl Wagner, der so unhändig lachte, daß er jetzt auf der Couch liegt und noch immer lacht. Er ist sehr fröhlich, der Doktor! So fröhlich, daß es gut ist, wenn man ihn abends nicht allein läßt. Ich glaube, du hast mich verstanden und wirst nicht mehr darauf bestehen, daß du ihn sprechen kannst."
„Doch, Floris, ich will ihn unbedingt sprechen! Unbedingt!"
„Unbedingt!" Er schien ihre Stimme nachzuahmen. „Unbedingt! Dr. Wagner wollte dich auch einmal unbedingt heiraten. Unbedingt! All sein Wollen hat ihm nichts genützt!"
Charlotte zitterte, jede Sekunde konnte Floris das Gespräch beenden.
„Es geht nicht um mich!" rief sie, „es geht um ein Menschenleben! Sage dem Arzt Dr. Wagner, daß es um ein Menschenleben geht, und daß er der einzige ist, der helfen kann!"
„Es wird auch in England gute Aerzte geben!" erwiderte der Regisseur, „jedenfalls ist es unmöglich, daß Karl Wagner mit dir sprechen kann."
-.Er muß. Reuter! Er muß!" Sie fühlte ihre
Ohnmacht und sie konnte es nicht hindern, daß ihre Stimme von Dränen erstickt war.
Da hörte sie Karl Wagners Stimme. Er sprach sehr leise und ganz ruhig. .LSist du krank, Charlotte. Brauchst du meine Hilfe?"
.Karl!"
„Ich höre. Bitte antworte mir klar und ruhig. was ist geschehen?"
.Lsch bin nicht krank. Karl. Aber deine Hilfe brauche ich. Es handelt sich um eine Operation. Eine Kugel, zwei Zoll über dem Herzen .. . Es gibt hier niemand, der sie wagt, vielleicht ist sie auch aussichtslos, aber du würdest den Mut haben, sie wenigstens zu versuchen. Morgen bekommst du einen Flugpostbrief, er enthält den Krankheitsbericht und ein Röntgenbild. Urteile nicht danach. Komm. Nimm ein Flugzeug und komm." Sie nannte noch die Adresse und bat um ein Telegramm. daS ihr die Ankunft melden sollte.
Es ward still am anderen Ende der Leitung.
.Karl!" rief sie flehend, und nun vernahm sie wieder jene Stimme, die eine wunderbare Ruhe ausströmte. Karl Wagner sagte, daß er sich nur die Adresse notiert hätte und daß er nach Erhalt der Röntgenaufnahme, ihr telegraphieren würde. Ja, und jetzt müsse er einhängen, er habe Gäste, man säße beim Wein und alle wären sehr fröhlich.
-.Du auch, Karl?"
-.Ich auch, Charlotte. Lebewohl".
Sie legte den Hörer auf ohne Äbschiedswort, ohne Dank. Warum war es schmerzlich, daß Karl Wagner mit Freunden beim Wein saß und fröhlich war? Früher hatte er derlei nie getan. Er war abends im Theater gewesen, an jedem Abend, an dem sie spielte, dann war er heimgefahren, selten nur, daß er sich einmal entschloß, mit ihr und den anderen vom Bau auszugehen. Und Floris Reuter war bei ihm! Floris Reuter, der sich einen Ton gegen sie erlaubt hatte, daß sie ihm die nächste Rolle vor
die Füße werfen würde! „Unter deiner Negre — nie mehr!" würde sie ihm sagen, aber schön jetzt sah sie sein freundliches und etwas hochmütiges Lächeln. .Ich brauche dich und du brauchst mich, Lenz. Das weißt du doch allein"» würde er sagen, und es war wahr. Selbst diese seltsame Rolle, hier im fremden HauS, schien durch ihn kontrolliert.
Ja, so lange es noch eine Rolle war, dachte Charlotte, aber sie ist es längst nicht mehr. Ge! wiß, ich lüge. Ich sage, ich wäre Percis Kusine und ich tu ein wenig ahnungslos von den Dingen des Lebens, die ich seit langem kenne, aber meine Liebe ist nicht Spiel. !ö wenig, wie meine Angst um ihn . . .
„Alles ist Sviel!" glaubte sie Floris Reuter zu hören. Sie drehte das Licht aus und rief ' im Dunkeln die Treppe empor. Oben auf dem Flur sah sie einen schmalen Lichtspalt. Er fiel aus Perchs Zimmer durch die angelehnte Tür. Eben noch Var die Tür geschloffen und alles finster gewesen.
Die Fahrt nach der Cottage von Herald HillS> führte nicht durch die grauen ElendsviertsB Eastends. Man fuhr an Parks vorbei, an Bis» len in herrlichen herbstlichen Gärten und ließ' dann auf einer wundervollen Chaussee die letzten, die allerletzten Häuser Londons zurück.
Charlotte steuerte den Wagen und Perch wies ihr den Weg. Sonst sprachen sie kaum mift einander. Nur, als ein Motorradfahrer auf einer blutroten Maschine sie zum zweiten Ma- - le zu überholen versuchte, fragte Charlotte, ob Perch diesen vermummten Menschen kenne. Sie dachte an Peter Storkows Agenten und Perch bemerkte gleich, daß ihr Fahren unsicher wurde.
„Nein", lächelte Perch. „Ich kenne ihn nicht. Aber wenn du wünschst, kann er mich kennenlernen. Wollen wir ihm den Weg blockieren?"
Fortsetzung folgt.
Mit lö e n bw-Mri-chsvda weicht man Wasche ein- LNMlchen schnitt
LM WaMoilk ML tzrMM Lüben Md MMm