Donnerstag, den 11. Mai 1939

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Gin Krieg wegen Danzig wäre Wahnsinn

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irgendeines Angreifers schutzlos preisgegeben Ware. Ganz im Gegenteil. Wir sagten schon, daß die großdeutsche Wehrmacht an allen deut­schen Grenzen und in allen Himmelsrichtungen ern Sicherheitsventil unseres Staates dar st eilt und wir dürfen an dieser Stelle versichern, daß auch das technische Verteidigungsmittel im Osten nicht minder wirksam als im Westen sein wird, wenn es einmal darauf ankäme, den deutschen Lebens­raum und die ihm innewohnende Bevölkerung verteidigen zu müssen. In diesem Bewußtsein kann der einzelne Volksgenosse ruhig seinem Tagewerk nachgehen, kann auf- und ausbauen, schaffen und leisten, denn: die Starken haben nichts zu fürchten!

Hunderte von Deutschen vertrieben

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rp. Warschau, 11. Mai. Ueber Posen und Pomerellen geht erneut eine Welle von Deutschenverfolgungen hinweg, underte von Deutschen haben in kürzester rist Haus und Hof verlassen müssen und 'wurden aus der Grenzzone entfernt. Die Fälle allein eines Tages sind so zahlreich, daß es unmöglich ist, sie aufzuzählen, wir können nur einige Beispiele anführen: In Neutomischel hat der Burgstarost 13 Deutsche aus dem Grenzgebiet ausgewiesen. Eine wei­tere Deutsche wurde zu sieben Monaten Ge­fängnis verurteilt. In Bentschen wurde ein deutscher Drogist ausgewiesen. In Mura- Wana-Goschlina bei Posen wurden sechs Deutsche verhaftet und in das Gefängnis von Ostrow verschleppt. In allen Fällen wurde jllohale Haltung als Grund angegeben. Tag für Tag werden Deutsche zu Gefängnis­strafen verurteilt. Die deutschen Guts­besitzer im Grenzgebiet werden planmäßig von ihren Höfen vertrieben und ihre Betriebe werden von einem polnischen Zwangsver­walter weitergeführt.

Paris wortbrüchig

Spaniens Presse gegen französische Heuchelei

Burgos, 10. Mai. Die energische Erklärung des spanischen Botschafters in Paris, daß Frankreich das Bsrard - Jordana- Abkommen nicht eingehalten habe, hat in der spanischen Presse ein lebhaftes Echo gefunden.Correo Espanol" geißelt die fran­zösische Heuchelei. Noch habe Spanien nichts von dem entschlossenen Willen Frankreichs, den Vertrag einzuhalten, bemerkt. In Frank­reich befände sich noch immer von den Noten dorthin verschlepptes Kriegsmaterial sowie spanisches Gold und Schmuckstücke, Bank­noten und Gemälde. Spanien fordere die restlose Erfüllung des Vertrages. Vorher könnten keine norincilen Beziehun­gen zwischen beiden Ländern bestehen. An anderer Stelle beschwert sich das gleiche Blatt über die unmenschliche Be­handlung der Spanienflücht­linge in Südfrankreich. Auch hier ver­schulde die Nichteinhaltung des Abkommens durch Frankreich das Elend tausender Spanier.

Savaim greifen in Schanghai durch

Juden als Spießgesellen der Störenfriede

Schanghai, 10. Mai. Nachdem di? Japaner mehrfach angekündigt hatten, sie könnten es nicht länger hinnehmen, daß die Inter­nationale Niederlassung in Schanghai einen Mittelpunkt japanfeindlicher Umtriebe bilde, haben sie jetzt zum erstenmal energisch durchgegrifsen. Ein japanisches Ueberfallkommando schritt ohne Benachrich­tigung der internationalen Polizeibehörden zur Verhaftungeinerchinesischen Bande, die ihr Hauptquartier in einem jüdischen Lokal hatte. Die Japaner fuhren mit drei Militärkraftwagen vor. überwältig­ten die Chinesen und führten fünf gefesselt in ein Gefängnis im besetzten Stadtteil Hong- kew ab. Das entschlossene Vorgehen der Ja- paner hat starken Eindruck gemacht.

Frankfurt a. M., 10. Mai. Auf der Haupt­tagung beim Generalappell der deutschen Be. amten sprachen am Mittwoch Reichsamtslei­ter Universitätsprofessor Dr. Bäumler und der Staatssekretär im Reichsfinanzministe­rium Dr. Freister. Prof. Dr. Bäumler zeigte die Grundzüge der historischen Wand­lung vom Reichsgedanken zur Staatsidee auf. um abschließend darzustellen, inwieweit sich aus dem Zusammenschluß beider die das heutige deutsche Beamtentum bestimmenden Wesensmomente ergeben.

Staatssekretär Dr. Freister stellte an der Entwicklung des germanisch-preußisch­deutschen Amtsträgertums dar, welcher Wille das Beamtentum im Großdeutschen Reich Adolf Hitlers beseelt. Das neue Reich der Deutschen schließt in sich dix sittlichen Gesetze und Grundlagen des Heeresstaates, die Hoch- Zeit deutschen Lehensreiches und die Blüte Preußischen Pslichtbewußtseins. Es ballt diese zu einer Einheit bewußten Handelns und damit zu unbegrenzter Einsatzbe» reitschaft zusammen. Die Organe dieses Reiches sind die deutschen Beamten. DaS

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gl. Paris, 11. Mai. Nachdem die britische Einkreisung und die Garantie-Erklärung an die Warschauer Regierung in Polen die Wir­kung ausgelöst hatte, die man sonst mit einem Stock in einem Ameisenhaufen erzielt, hat es in England und Frankreich nicht an Stim­men gefehlt, die den Nahmen der Ver­pflichtung als zu weit ge st eckt be- zeichneten. Schon vor der Umwandlung der Garantie in einen Pakt auf Gegenseitigkeit, die weniger einem realen Ziel als vielmehr dem Polnischen Bedürfnis, als Großmacht angesehen zu werden, entsprang, war es den Polen überlassen, den Bündnisfall zu be­stimmen. An dieser Stelle hat die Kritik auch in den westeuropäischen Hauptstädten am heftigsten eingesetzt. Polen entscheidet, wann es sich bedroht fühlt und zur Waffe greifen will, und diese Entscheidung eines Landes, dessen Politische Leitung völlig in der Ge­fangenschaft eines unreifen Chauvinismus handelt, setzt die Automatik des neu entstan­denen Prinzips einesunteilbaren Krieges' in Bewegung. Dagegen hatte der frühere französische Luftfahrtminister und Abgeord­nete Marcel Dsat, der zurSozialistischen Union', einer von Flandin geführten parla­mentarischen Gruppe gehört, in einem Arti­kel protestiert, dessen Gedanken in dem Wort gipfelten:Für Danzig sterben? Nein!'

Wie treffend diese Kritik war und wie sehr sie den wunden Punkt der Improvisierten Koalition' berührte, hat ihr Echo gezeigt: Polen beschlagnahmte die betreffende Aus­gabe desOeuvre' und Daladiex hielt diesen Vorfall für wichtig genug, noch am gleichen Abend seine eigentlich für den 11. Mai vorgesehene Erklärung herauszugeben, um keine Zweifel über die Absichten der fran­zösischen Negierung aufkommen zu lassen". ObwohlOeuvre" von den Absichten Döats offenbar auf höheren Wink einen Tag später deutlich abrückte, hat das Blatt jetzt wieder schüchterne Bemerkungen" Marcel Deals veröffentlicht, in denen der Parlamentarier auf die vielen Aeußerungen der Zustimmung verweist und erneut gegen dietolle Un­vorsichtigkeit und verrückte Un­klugheit" Stellung nimmt, die den pol­nischen Chauvinismus zum Richter über Krieg und Frieden macht. Mit seiner Mah­nung. den Gegebenheiten Rechnung zu tra­gen und nicht ein Frankreich verhältnis­mäßig fern liegendes Problem zur Prinzi­pienfrage zu erheben, ruft er noch einmal zur Vernunft auf, offenbar in der Erwar­tung, daß die Möglichkeit einer weiteren

Nom, 10. Mai. Der jugoslawische Prinzregent traf mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Olga, und mit dem Außen­minister Markowitsch am Mittwoch um 9.45 Uhr in Nom ein, wo ihm ein überaus festlicher Empfang bereitet wurde. Nach herz­licher Begrüßung durch das italienische Herrscherpaar und den Duce schritt Prinzregent Paul zusammen mit dem König und Kaiser die Ehrenkompanie ab. Dann wurden ihm die führenden Persönlichkeiten Italiens vorgestellt: anwesend waren ferner zahlreiche Mitglieder des Diplomatischen Korps, darunter der deutsche Botschafter. Vor dem Bahnhof empfing die römische Bevölke­rung die jugoslawischen Gäste mit stürmi­schen Kundgebungen, die sich auf der Fahrt zum Ouirinal fortsetzten. Auf der Piazza Esedra erfolgte die offizielle Begrüßung des Prinzregentenpaares durch den Gouverneur

Amt ist das Lehen, der Dienst und die Ehre, die der Führer ihnen gab. Wie das Reich seinen ständigen Politischen Bekenntnis- und Willensimpuls durch das Volk selbst, d. h. durch seine vom Führer geschaffene poli­tische Bestrebung empfängt, muß auch der Beamte in Treue zum Führer in dieser poli­tischen Bewegung mitmarschieren. Als Ge­folgsmann des Führers wird der Beamte Diener des Volkes selbst sein. Entscheidend für ihn ist nur der Wille des Führers, dessen autoritäre Aeußerungen sind Leuchtfeuer, die ihm Richtung der Reichs- erkenntnisse weisen. Er braucht dazu Fach­kenntnisse. Sie müssen heute auf ein Höchst­maß der Vollkommenheit gesteigert werden, denn die Arbeit des Beamten findet ein rea­les Ergebnis nur in seiner Leistung. Fach- kenntnifse bilden aber kein Sonderbereich, das man von Politischen Grundanschauungen durch eine chinesische Mauer trennen könnte. Darum hat das nationalsozialistische Beam­tentum keinIdealderNeutralität, sondern das Ideal mutigen einsatzbereiten Kämpfertums. Ein von solchem Willen ge­tragener Dienst ist seine Ehre.

Meinungsäußerung in dieser Richtung ihm und anderen auf Grund der Zensur nicht mehr lange offen stehen wird.

In einem Aufsatz in der Wochenschrift Tribüne de France" befaßt sich Marcel Döat auch mit der Neichstagsrede des Führers, wobei er erklärt. Adolf Hitler habe "seiner Ansicht nach reichlich recht und er habe die wirklichen Probleme aufgeworfen. Eine ge­rechte Rohstoffverteilung sei die einzige Friedensgarantie. D6at fordert zum Schluß, Frankreich möge vor allem den Westen, das Mittelmeer und Afrika verteidi­gen, was den Frieden gewährleiste und kom­mende Verhandlungen ermöglichen würde. Es sei aber geradezu irrsinnig, im Osten einRäderwerk der Katastrophe" einrichten zu wollen und sich darauf zu versteifen.Ü n- heilautomaten" zu bauen, genau so wie es irrsinnig sei, täglich die französische öffentliche Meinung durch die kommunistische Agitation korrumpieren und den Einfluß Moskaus in den Staat eindringen zu lassen.

Erneutes ReutralitatsGekenntnis

Stockholm, 10. Mai. Die Außenminister der vier skandinavischen Länder Däne- mark. Finnland, Norwegen und Schweden, die auf Grund der deutschen Fühlungnahme wegen Abschlußes von Nicht­angriffsverträgen hier zu einem Gedanken­austausch zusammengekomnien waren, haben in einer amtlichen Verlautbarung erneut ihren Willen, im Falle kriegerischer Verwick­lungen in Europa unbedingte Neu­tralität zu beobachten, betont. Die Außenminister begrüßen Aeußerungen jedes anderen Landes, die Unversehrtheit und Un­abhängigkeit der nordeuropäischen Länder achten zu wollen, also auch die deutsche Füh- lungnahme wegen eines Abschlußes von Nichtangriffsverträgen zwischen Deutschland und ihren Ländern. Eine endgültige Stel­lungnahme ist nicht erfolgt; darüber ent­scheiden die Regierungen.

Faschisten trinken keinen Kaffee,

Rom, 10. Mai. Im faschistischen Amtsblatt fordert Parteisekretär Starace sämtliche Parteimitglieder auf, keinen Kaffee zu trin­ken oder den Verbrauch auf ein Mindestmaß zu beschränken.Auf diese Weise", so begründet Minister Starace seine Anord­nung,werden wir jene Länder hereinlegen, die für ihren Kaffee nicht durch unsere Wa­ren. sondern durch unser Geld bezahlt wer­den wollen."

von Nom, Fürst Colonna. Prinzregent Paul, dem Mussolini zusammen mit Außen­minister Graf Ciano im Ouirinal einen offi­ziellen Besuch abstattete. während gleichzeitig der jugoslawische Außenminister vom König und Kaiser empfangen wurde, legte gegen Mittag an den Gedenkstätten Lorbeerkränze nieder. Nach dem Empfang im Haus der Fa­schistischen Partei durch Parteisekretär Mini­ster Starace folgte er einer Einladung deS italienischen Herrscherpaares mit seiner Ge­mahlin in die Villa Savoia.

Unterredungen mik Mussolini

Prinzregent Paul stattete um 17 Uhr im Palazzo Venezia dem Duce einen Besuch ab. Dieser Unterredung, die 40 Mi­nuten dauerte, war ein Empfang des jugo­slawischen Außenministers Markowitsch vorausgegangen, der zusammen mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano erschienen war und etwa eine Stunde beim Duce geweilt hatte.

Empfang auf dem Kapikol

Prinzregent Paul nahm am Mittwoch­nachmittag an einem ihm zu Ehren von dem Gouverneur von Rom veranstalteten Empfang auf dem Kapitol teil, zu dem auch der König und Kaiser erschienen war. Weiter waren zahlreiche führende Persön- lichkeiten aus Staat, Partei und Gesellschaft anwesend. Am Abend wird zu Ehren des Prinzregentenpaares ein Gala-Diner

im Ouirinal stattfinden.

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Begleitet von freundlichen Kommentaren der Presse beider Länder traf Prinzregent Paul von Jugoslawien in der Hauptstadt des Imperiums ein, um in einem repräsenta­tiven Staatsbesuch das Einvernehmen zwi­schen beiden Staaten zu dokumentieren. Der Besuch, der seit der Zusammenkunft der bei­den Außenminister in Venedig geplant war, fällt in eine Zeit höchster diplomatischer Ak­tivität in Europa, eine Aktivität, die durch das Einkreisungsbemühen der Westmächte veranlaßt und durch die Staaten der Achse mit gleichen Mitteln und beßeren Erfolgen beantwortet wurde. Die Politik der Achse kann es sich als Verdienst anrechnen, vielen Problemen der europäischen Welt den Sta­chel genommen zu haben. So ist auch die

Der Beamte - Diener des Volkes

?rok. Or. käumler unä LlaaldsekrelLr vr. kreisler Spraken in krnnkkurt

Der iligoflamWe Staatsbesuch in Rom

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L. Or. Berlin. 11. Mai.

Von unserer Nerlmer 8ekrikt1«itunA

Für Danzig sterben? Nein!" Von neuem bekräftigt der ehemalige französische Luftfahrtminister D 6 at diese seine und des größten Teils der französischen Oesfentlich- keit Ansicht zum deutsch-polnischen Problem. Mit einer ungewöhnlichen Offenheit nennt er das Kind beun rechten Namen und bezeich­net es als Hellen Wahnsinn, wenn Polen eine Art Freibrief ausgestellt werde, der Frankreich und England automatisch ver­pflichte, sich blindlings in einen Krieg zu stürzen. Solche Worte, die durchaus nicht vereinzelt sind, will Warschau natürlich nicht wahrhaben und unterschlägt sie deshalb dem polnischen Volke. Mit ver­bohrter Hartnäckigkeit wird der Oefsentlich- keit die Meinung suggeriert, die ganze Welt warte nur auf den Augenblick, um mit einem Hurra für Polen auf den Lippen gegen Deutschland anzurennen. Die Gefahren sol­cher Trugschlüße sind offensichtlich und wir wünschen dem polnischen Volke, es möge ihm erspart bleiben, daß es die arglistige Täu­schung, dem es zum Opfer fiel, zu spät er­kenne.

Die demokratische Welt kümmert sich im Grunde genommen einen Dreck um Danzig. Ob diese Stadt Deutschland zugehört oder nicht, wäre den Herren überm Kanal gleich­gültig, wenn nicht Polen mit allen Mitteln der Rücken gestärkt werden soll. Man braucht einen willfährigen Kriegsknecht im Osten, der für die Plutokratien auf Wache stehen und wenn es darauf ankommt, auch bluten soll. Deshalb die Hilfestellung in der Danzigfrage! Wir danken es dem sehr ehrenwerten Mr. Butler, Nnterstaatssekre- tär der britischen Regierung, daß er uns diese Auffassung mit einer unvorsichtigen Aeußerung bestätigte, die dermaßen den Zorn der übel beleumundetenNews Chronicle" heraufbeschwor, daß sie versehentlich sogar die Wahrheit sprach. Sie legte nämlich klar, daß Deutschland im Besitze von Danzig kei­nen Zweifrontenkrieg zu befürchten habe und seine ganze Kraft gegen den Westen einsetzen könne. Hier werden die Karten des Herrn Chamberlain schonungslos aufgedeckt: Polen wird nicht seiner angeblichewigen Rechte" wegen geschützt, sondern allein um die Kriegsvo rber eitu n gen der Demokratien zu decken. Diegroß­zügige und selbstlose" Einkreisungs- und Ga­rantiepolitik ist ihrer letzten verhüllenden Schleier beraubt.

Glücklich preisen sich heute alle jenen Klein­staaten, die nicht mit dem anrüchigen Ge­schenk einer britischen Garantie bedacht wur­den und so wider Willen in die feingespon­nenen Netze der Einkreiser verwickelt sind. Jugoslawien an erster Stelle, das sich trotz den Umtrieben und Lügenmanövern nicht vor den Wagen Londons spannen ließ, sondern den Geboten der Stunde Rechnung trug. Zum drittenmal wird die Fühlung­nahme zwischen Belgrad und der Achse er­neuert. Nach der Venediger Begegnung zwi­schen Ciano und Markowitsch und der dar­auffolgenden Reise des jugoslawischen Außen­ministers nach Berlin sindet in diesen Tagen der Staatsbesuch desPrinzregen- ten Paul in Rom statt. Der herzliche Empfang des hohen jugoslawischen Gastes in der Hauptstadt des faschistischen Impe­riums ist Ausdruck des freundnachbarlichen Einvernehmens und es ist wohl anzunehmen, daß dieser Besuch eine weitere Verengung des jugoslawischen Verhältnisses zur Achse bewirkt.

Neugestaltung des italienisch-südslawischen Verhältnisses ein Beitrag zu der friedlichen Neuordnung Euro­pas gewesen, der eine lange Zeit heftiger Spannung an den Küsten des Adriatischen Meeres beendete.

Die von König Alexander eingeleitete und unter der Leitung des früheren Außenmini­sters Dr. Stojadinowitsch zu tatkräftiger Ge­staltung geförderte eigenständige Politik Jugoslawiens kappte entschlossen das Schlepp­seil zum Ouai d'Orsay und sah in der An­bahnung eines guten Verhältnisses zu allen Nachbarstaaten das wichtigste Ziel. Nach der freundschaftlichen Einigung mit Bulgarien zu Anfang 1937 kam es noch im gleichen Jahre mit dem denkwürdigen Osterpakt zwischen Rom und Belgrad zum Ausgleich zwischen den bisher sich feindlich gegenüber- stehenden Adria-Nachbarn. Auf dieser Grund­lage baute sich eine Zusammenarbeit beider Staaten auf, die im Januar 1939 bei den Besprechungen des Grafen Ciano in Bellye und bei dem Besuch in Belgrad weiter entwickelt wurde. Die jüngste Vergangenheit fügte in Venedig den Schlußstein in eine Politik des friedlichen Ausgleichs, als sich im Anschluß an die Besetzung Albaniens Gras Ciano und Außenminister Cincar-Marko- witsch trafen, um nach der Bereinigung der Atmosphäre zwischen Italien und Jugosla­wien auch das Verhältnis zwischen Belgrad und Budapest in freundschaftliche Bahnen zu leiten. Auf dieser Linie der Politik liegt auch der Besuch des jugoslawi­schen Prinzregenten in Rom.