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den Herzog und die Herzogin, welche beide eine lebhafte Bewegung nicht zu bemeistern vermochten. — Das Pariser Publikum nahm das Dekret gegen die Orleans mit Gleichgiltigkeit auf, Die Orleanisten sind im Allgemeinen wenig beliebt.
Tages - Neuigkeiten.
Stuttgart, 27. Februar. fStrafkammer.f Gestern stand u. a. ein 16jähr. Knabe, Joh. Leonh. Bauser von Gmünd, der als Arbeiter in Eßlingen lebt und trotz seiner Jugend schon eine hübsche Summe Schulden hat, wegen Betrugs vor Gericht. Er hatte 4 sog. Spielscheine, humoristische Neujahrskarten, die auf der Vorderseite 100 - Markscheinen ähnlich sind, je 2 und 2 mit der Kehrseite aufeinandergeklebt und diese beiden Stücke Papier nachher als ächte 100 - Markscheine ausgegeben, resp. versucht auszugeben. Mit einem bezahlte er eine Schuld von 60 -.M und erhielt 40 -.-lL baar heraus, bei dem andern mißlang der Versuch. In Anbetracht der großen Frechheit, mit der er zu Werke gieng, erhielt er eine 3monMche Gesängnißstrafe, abzubüßen in der Anstalt für jugendliche Gefangene.
4V. 6. Stuttgart, 26. Febr. Zu der Generalversammlung der Hahnemannia, worüber wir gestern berichteten, haben wir noch nachzutragen, daß man sich auch wieder mit der Frage des Impfzwangs beschäftigt hat und daß konstatirt worden ist, wie die Gegner des Impfzwangs von Jahr zu Jahr in allen Ländern zunehmen, namentlich auch in England, wo große Summen geopfert werden, um unbemittelte Eltern in den Stand zu setzen, ihre Renitenz gegen die Zwangsimpfung durchzuführen.
— Am gestrigen Sonntag strömte es wie zu einer Wallfahrt nach dem Hause des Mörders Wertheimer, des Götz in Kaltenthal, in die Höhle, worin der Ermordete seit nahezu 2 Jahren begraben war und die mit Lichtern beleuchtet wurde. Es war dabei eine Opferbüchse zu Gunsten der Kinder des Mörders aufgestellt, die jetzt total verwaist unter besondere Pflegschaft gestellt sind.
— Cannstatt war gestern ungemein stark besucht, um die Ueber- schreitung des Neckars aus dem Drahtseil durch den Acrobaten Kolter-Weitz- mann und seine Evolutionen mit anzusehen. Die Pferdebahn machte dabei gute Geschäfte wie an einem Volksfesttage.
Vom Schwarzwald, 22. Febr. Eine Schmäh- und Drohschrift wurde gestern am Rathhause in Dotternhausen angeschlagen gefunden, worin nach Art der Nihilisten die geistliche und weltliche Ortsbehörde mit Tod, und Rathhaus und Pfarrhaus mit Einäscherung bedroht werden. Unterzeichnet ist das Machwerk, in dem es unter Anderem auch heißt: „Freiheit und Gleichheit hört man schallen; entweder Freiheit oder Tod", vom „geheimen Exekutivkomitö" l! Einer der Burschen, die an Fastnacht in Dotternhausen die gröbsten Exzesse verübt haben, ist verhaftet, und es wird hoffentlich gelingen, die nach Freiheit dürstenden Gemüther an den richtigen Ort zu bringen.
Ellwangen, 26. Februar. Heute früh kurz nach Mitternacht brach in Hohenberg gegenüber dem Rsvieramtsgebäude in einem großen zweistöckigen von drei Familien bewohnten Doppelhaus Feuer aus, welches dieses Gebäude vollständig zerstörte, während die sehr gefährdeten Nachbarhäuser gerettet werden konnten. Der Gebäudeschaden beläuft sich auf ca. 8000 die Mobilien wurden zum großen Theil geflüchtet. Die Ursache der Entstehung des Brandes ist in Feuerverwahrlosung zu suchen, wenn nicht absichtliche Brandstiftung vorliegt.
Murrhardt, 24. Februar. In den zwei letzten Monaten wurden 63 Ladungen Hopfenstangen mit einem Gewicht von rund 1,150,000 kss. von hier exportirt.
Heidenheim, 26. Februar. Auf Veranlassung des hies. Gewerbevereins hielt Obereallehrer Maiter von hier am letzten Samstag Abend einen sehr anziehenden und belehrenden Vortrag über Reisekizzen ans London. Maiter war aus Anlaß einer Studienreise im vorigen Sommer 4 Monate in gen. Stadt. An der Hand eines von Stadtbaumeister Feurer sehr hübsch gezeichneten Anschauungsmittels, das London aus der Vogelperspektive darstellt , beschrieb Redner sowohl Anlage und Ausdehnung dieser Riesenstadt,
als auch ihr Straßennez, ihre Eisenbahnen, die bald in der Luft über dis Häuser hinweg, bald unterirdisch den Reisenden an sein Ziel, den Bummler zu seinen Vergnügungsorten, den Arbeiter zu und von der Arbeit führen. Dann kamen die Hauptgebäude an die Reihe und wurden nach ihrem Zweck mit Berücksichtigung ihrer geschichtlichen Vergangenheit beschrieben, ebenso die Theater, Museen, öffentl. Pläze, Verkaufshallen rc. Besonders interessant war auch die Schilderung des Londoner Volkslebens, sowohl das der Reichen und Vornehmen, als das der arbeitenden Klassen, wobei der Vortragende auch des Sinnes für Sonntagsheiligung, der Bereitwilligkeit zu reichlichen Opfern für Kirchen und Schulen, für Wohlthätigkeitsanstalten aller Art, die das Elend der untersten Volksschichten lindern sollen, rühmend gedachte.
Ravensburg, 25. Februar. Der landwirthschaftliche Bezirksverein, zur Zeit aus 321 Mitgliedern bestehend, hielt heute seine Jahresversammlung ab. Dr. Teichmann referirte über die Benützung der Samenprüfungsanstalt in Hohenheim, besprach die namentlich im Handel mit Klee-Samen vorkommenden Täuschungen und empfahl dringend, die genannte Anstalt häufiger zu benützen. Der Verein wird auf Verlangen den Ankauf von garantirtem Kleesamen für die Mitglieder besorgen. — Es wurde sodann ein Vortrag über den Ankauf von Zuchtvieh im Ausland gehalten. Danach finden sich zur Zeit 66 Farren der Montasuner, 63 der Simmenthaler und 137 von gemischter Abstammung im Bezirk vor, ist aber Vieh von reiner Raffe oder vernünftiger Kreuzung noch immer selten. Der Verein beschloß deßhalb, im kommenden Herbst wieder Zuchtvieh im Ausland anzukaufen. An die Frage über die Mittel zur Hebung der Viehzucht schloß sich eine lebhafte Debatte über die zweckmäßige Art der Prämirung (ob auf Gaufesten oder Stallprämiirung). Schließlich wurde mitgetheilt, daß das nächste Gaufest — vielleicht sogar die Landes-Viehprämiirung — hier stattfinden werde.
Ravensburg, 26. Februar. Heute Mittag zeigte sich ein willkommener Bote des nahenden Frühlings, der Storch; er hält Heuer seinen Einzug 14 Tage früher als letztes Jahr.
Ulm, 25. Februar. Der Zudrang zum Hause des Lotteriegewinners Wolfmaier in der Walfischgasse war schließlich so groß, daß die Polizei ein- schreiten mußte und Wolfmaier den Laden schloß und abreiste.
Straßburg, 26. Februar. Der „Nordd. Allg. Ztg." wird von hier geschrieben: „Nachdem für die Ueberschwemmten aus ganz Deutschland aus England und Amerika Spenden über Spenden seit Wochen zur Ver- theilung gelangt und die Mittel zur Deckung des in Elsaß-Lothringen ca. 200 bis 250,000 betragenden Schadens an 'Privateigenthum vollauf vorhanden sind, fängt man jetzt in Paris, Nancy u. s. w. an, unter Aufgebot von vielen Phrasen Veranstaltungen aller Art für angeblich „gänzlich ruinirte Dörfer des Elsaßes in das Leben zu rufen, um „einem allgemeinen Elend abzuhelfen. Von dem allem ist im Elsaß, welches wie Lothringen bei den Ueberschwemmungen verhältnißmäßig gut fortgekomnum ist, gar -kein« Rede. Aber man braucht in Paris etwas, um die Phantasie zu erhitzen.
Brüssel, 25. Februar. Ueber die Dynamitexplosion berichten die Blätter jetzt Näheres. Vorgestern Mittag war Graf de Villegas Saint Pierre, Bürgermeister des bei Brüssel gelegenen Dorfes Ganshoren, mit einer Gesellschaft im Garten seines Schlosses bei einem Taubenschießen, als ein furchtbarer Knall erfolgt, der die umstehenden Gebäude erschütterte. Man fand beim Nachforschen unweit in einem Graben einen entsetzlich verstümmelten Menschen; der rechte Arm und das rechte Bein waren ihm zerrissen. Ein anderer ergriff die Flucht. Man fand, daß an der Stelle eine Dynamitbombe geplatzt war. Nach einer Weile kehrte der Entflohene mit einem Wagen vom Dorfe zurück, um den schwer verletzten Gefährten abzuholen. Er wurde sofort festgehalten und das Gericht trat in Thätigkeit. Aus deni Verhör ergab sich, daß die Beiden, Metayer und Civoct mit Namen, vor vierzehn Tagen nach Brüssel gekommen waren. Sie sind in Lyon zu 7 Jahren Gesängniß verurtheilt worden, aber geflohen. Es scheint, daß sie Experimente mit Dynamitexplosionen machen wollten, um sich zur Durchführung eines Attentats vorzubereiten.
Mailand, 23. Febr. Die Auswanderung ist im Zunehmen begriffen. Trauriger als in Italien kann die Lage des Bauers nirgends
frug er barsch, als ob er zu einem Dienstboten spräche; „ich habe ihr doch verboten, den Hof zu betreten."
„Ich habe der armen eine Gabe gereicht," versetzte die Gräfin sanft,
während ihre Linke verstohlen die Thräne aus dem Auge wischte, „und
kenne keinen Grund, warum Du gegen die alte Frau so erbittert bist."
„Grund oder nicht, ich mag die alte Hexe nicht leiden; drüben auf dem Gute des Grafen Pokolkö hat sie das ganze Dienstpersonal behext und krank gemacht und ich halte es unter der Würde meiner Mutter, mit solchem Gesindel zu verkehren."
Die Dame hob stolz den Kops. „Meine Würde zu wahren, hast Du mir bisher allein überlassen und barmherzig gegen arme Menschen zu sein, hat noch nie einem Menschen zur Schande gereicht, mein Sohn!"
Der junge Graf biß sich auf die Lippen. „Weißt Du denn auch so gewiß, ob sie Dein Mitleid verdient? Mir kommt die Alte eher vor, als ob sie das Schloß ausspioniren wolle und wenn sie die Gelegenheit einmal abgepaßt hat, werden wir bei Nacht das Schloß voll unliebsamen Besuch haben." Der Graf hatte mährend seiner Worte ein Etui aus der Tasche gezogen und sich eine Cigarrette gewickelt. Unbekümmert um den bittenden Blick der Mutter brannte er dieselbe an und warf das glimmende Zündholz in die Stube.
„Sei ohne Sorge," sagte die Mutter, während sie sich erhob und einen der hohen Fensterflügel öffnete, „ich kenne die Frau seit dreißig Jahren und sie hat sich stets treu und redlich erwiesen."
Graf Jrtvany machte eine unwillige Bewegung. „Und ich will nicht!" rief er, heftig mit dein Fuße aufstampfend, „das nächste Mal, daß ich die
Alte wiedersehe, lasse ich meine Hunde aus sie los, die ich dann nicht wieder zurückrufen werde, wie das vorige Mal."
Ein schmerzlicher, vorwurfsvoller Blick aus den Augen der Mutter traf den Sohn. Sie hatte sich den Sessel an das Fenster vorgezogen und athmete, nach diesem hingeneigt, die hereinströmende Luft. Bei den harten Worten des Sohnes hatte sie sich nach diesem zugewendet und mit einem strengen Ton, der sonst ihrem Wesen ganz fremd zu sein schien, erwiderte sie:
„Und ich erkläre Dir, daß ich dann augenblicklich Deine wilden Rüden werde niederschießen lassen. Der Lärm, den sie Tag und Stacht verführen, ist ohnehin nicht mehr zu ertragen."
Der Sohn zuckte mitleidig die Achsel. „Ich möchte den sehen," sagte er halb nachlässig, halb drohend, „der eine Waffe gegen eines der Thiere hebt. Ich würde ihn augenblicklich mindestens vom Hose jagen."
Die Dame trat, trotzdem der junge Graf eine Wolke betäubenden Tabaksdampfes um sich verbreitete, einen Schritt näher auf ihn zu.
„Du wirst nicht vergessen," sagte sie gemessen, „daß ich allein meine Dienerschaft zu wählen oder zu entlassen habe. Du hast Dir bereits einmal einen Uebergriff erlaubt."
Graf Jrtvany verzog ärgerlich den Mund. „Und Du weißt, daß die Hunde mein sind und daß ich auch empfindlich sein kann. Uebrigens streiten wir ganz vergeblich," fügte er abbrechend hinzu; „ich bin doch kein kleiner Knabe mehr, der sich alle seine Handlungen muß vorschreiben lassen. — Marton sagte mir, ein Bote des Grafen Pokolkö habe einen Brief gebracht. Wo ist er?" Sein Auge blickte trotzig, fast frech auf die Mutter.
(Fortsetzung folgt.)
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