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Dies war eine Feigheit. Letzten Freitag, den 5. Januar, beschimpfte mich Herr Paul Döroulöde angesichts einer Todtenbahre. Dies war eine zweite Feigheit. Herr Döroulöde will sich nun nicht schlagen. Dies ist eine dritte Feigheit. Entschuldigen Sie, daß ich Ihnen wegen dieses Eisenfressers Mühe verursachte, welcher, wenn er nicht verrückt ist, ein elender Kerl ist. (gez.) E. Mayer.

Tages-Neuigkeiten.

Stuttgart, 8. Januar. Zur Lotterie von Kunstgegenständen zum Besten der Hagelbeschädigten in Württemberg und den Ueberschwemmten in Tyrol erfahren wir, daß auch die Ueberschwemmten Württembergs und der Main- und Rheingegend bedacht werden sollen, weßhalb weitere 4000 Loose ausgegeben werden sollen. Bereits hat das Komite die Erlaubniß hierzu nachgesucht und dürfte die Ertheilung in Bälde erfolgen. Erfreulich ist es übrigens, daß bereits jetzt die Nachfrage nach Loosen eine sehr große ist und selbige weit über den Preis bezahlt werden, so z. B. sind 100 Loose ä 1 mit 1000 c/>L dieser Tage honorirt worden.

Gmünd, 7. Jan. Vorgestern Abend war im Gasthaus zum Stern eine sehr zahlreich besuchte Arbeiterversammlung, welche sich entschieden gegen Einführung der obligatorischen Arbeitsbücher aussprach. Herr Löwen­berg aus Stuttgart trat als Redner auf und empfahl die Annahme der bekannten Stuttgarter Beschlüsse. Als Zuhörer wohnte der Versammlung auch unser Reichstagsabg. Frhr. von Wöllwarth bei. Er wird sich überzeugt haben, daß die Abneigung namentlich gegen die konservativen Ele­mente des Reichstages in Arbeiterkreisen immer noch weitverbreitet ist. Seit einigen Jahren besteht auch hier die Einrichtung der Neujahrwunsch­enthebungskarten. Diesmal wurden 195 gelöst und hiefür 402 zur Hospitalverwaltung eingezahlt. Auch für die Ueberschwemmten hat sich ein Komite gebildet, das Gaben sammelt und bereits 600 zur Verfügung stellt. Ein schöner Zug ist von der Turngemeinde, einer angesehenen hiesigen Gesellschaft, zu berichten. Dieselbe hält jedes Jahr einen stark frequentirten Maskenball mit theatralischer Aufführung. In gestern Abend stattgehabter Versammlung wurde eimnüthig beschlossen, den bereits vorbereiteten Ball ausfallen zu lassen und das hiedurch Ersparte an die Ueberschwemmten ab­zusenden. Wer weiß, wie hoch den Gmündern ihre Maskenbälle stehen, wird diesen Vorgang um so höher taxiren. Schon heute sandte die Gesellschaft 200 ^ nach Frankfurt.

Aalen, 8. Jan. In der verflossenen Nacht kam man hier einer Brandstiftung auf die Spur. Es wurde nemlich in einem von mehreren Familien bewohnten Hause, das mit dem Nachbarhause einen Giebel gemeinsam hat, der Versuch gemacht, das Nachbarhaus in Brand zu stecken, voraussichtlich in der Hoffnung, daß beide dann gleichzeitig nieder­brennen. Zu diesem Zwecke wurden daher in den aus Riegelgemäuer beste­henden gemeinschaftlichen Giebel Löcher eingeschlagen und durch dieselben brennende Strohbüschel einschoben. Durch einen Lehrling, der an dem Ge­räusche erwachte, kam noch rechtzeitige Entdeckung der Gefahr. Die ange- stellten Nachforschungen ergaben sodann in elfterem Hause eine planmäßige, durch Stroh, Holz und Petroleum unterstützte Anlage für eine Brandlegung.

Aus Mengen wird geschrieben: Unser Landsmann, Herr Bene­dikt Reiser, welcher seit vielen Jahren als Pelzhändler in London etab- lirt war, ist dort in einem Alter von ca. 82 Jahren gestorben und hat den hiesigen Spital mit der ansehnlichen Summe von 150,000 Mark bedacht, ebenso die beiden Kirchen seiner Vaterstadt mit je 2000 Mark und derglei­chen mehr. Seine Verwandten, sowohl die hier als auch die in England (von der Frau Seite) werden dabei nicht leer ausgehen, denn Herr Reiser galt als zwanzigfacher Millionär. InMichelbach, OA. Gerabronn, ist vor einigen Tagen eine gefüllte Scheuer mit sämmtlichen darin aufbewahrten Vorräthen abgebrannt. Die Bewohner der Nachbarhäuser mußten wegen großer Gefahr ihre Mobilien flüchten, es gelang aber der Feuerwehr, deren Häuser zu retten. Entstehung noch unbekannt. In Reutlingen er­hängte sich letzten Donnerstag im Polizeiarrest der wegen Ruhestörung zu einem Tag Arreststrafe verurtheilte Dienstknecht Friedrich Rau von Holzel­fingen, 24 Jahre alt. Wie es scheint, liegen dem Selbstmorde Liebesaffairen

zu Grunde, welche auch die Ursache der Nachtruhestörung gewesen sein sollen. In Nürtingen erhält jeder Bürger aus den städtischen Waldungen jährlich 34 Raumeter Holz und 20 Stück Wellen. Es können aber jedes Jahr auch noch eichene Stämme verkauft werden, wozu sich Kaufliebhaber sogar aus dem Elsaß und Luxemburg einfinden. In der letzten Woche wurden wieder ca. 750 Festmeter eichene Stämme verkauft und dafür 33,OM Mark erlöst. Auch in den nächsten Jahren dürfte der Verkauf von Stämmen fortgesetzt werden, so daß Nürtingenvor der Umlage eines Stadt­schadens bewahrt bleiben wird.

Mannheim. 8. Jan. Unsere beiden Flüsse fallen langsam und mit dem Zurücktreten des Wassers zeigen sich die Verheerungen, die besonders auf dem Neckarvorland angerichtet worden sind. Dort sind die Schienenge­leise vollständig unterwühlt, die Dampfkrahnen erschüttert, einer sogar um­gestürzt, Alles ist mit Schlamm und Kies überdeckt. Am Schlachthaus klafft der Dammbruch, durch den sich der Neckar bis an die Seckenheimer Straße in wilden Fluten ergoß. Am Rheinvorland ist die Eisenbahn noch nicht zu befahren, dagegen ist der Verkehr zwischen Hauptbahnhof und Zentralgüter­bahnhof auf der Mühlau seit Samstag wieder ausgenommen. Schlimmer sieht es in Ludwigshafen aus, wo Tausende aus den benachbarten Orten untergebracht und verpflegt werden müssen. Die Pnvatwohlthätigkeit ist eine bedeutende. Das Komite für die Wasserbeschädigten im Dezember hatte 22,MO zusammengebracht und hat diese jetzt an die betreffenden bayri­

schen, hessischen und badischen Gemeinden vertheilt. Eine neue Sammlung hat bis jetzt schon den Betrag von etwa 40,000 ergeben. Außerdem wird an Kleidungsstücken und Lebensmitteln den Unglücklichen viel gespendet, der Frauenverein arbeitet täglich in seinem Arbeitssaale für die Nothleiden- den, Wohlthätigkeitskonzerte und Vorstellungen werden in der nächsten Zeit folgen. Auch in Ludwigshafen haben sich Komites gebildet, eines unter dem Vorsitz des Bürgermeisters zur Linderung der augenblicklichen Noth, das andere unter dem Vorsitz des Kommerzienraths Or. A. Klemm für die Wiederaufrichtung der durch das Wasser eingestürzten Heimstätten in Lud­wigshafen, dem Hemshof und Umgebung.

Frankenthal, 8. Januar. Nach amtlicher Feststellung vom 3. Januar sind in Folge der Ueberschemmung im Bezirksamt Frankenthal fol­gende Häuser eingestürzt:

Studernheim.20

Oppau ........ 185

Edigheim.100

Mörsch.60

Roxheim.149

Bobenheim.90

Frankenthal ...... 10

614

Nach einer neueren Zählung durch den Bezirksbauschaffner vom 6. Januar waren aber in Edigheim bereits 147 Häuser zusammengefallen. Wenn man nun den Einsturz in Oggersheim mit ca. 20 und in Friesenheim mit ca. 120 Häusern dazu nimmt, so dürften außer Zweifel in dem Ueberschwem- mungsgebiet von Ludwigshafen bis Worms bis jetzt etwa 900 Ge­bäude eingstürzt sein.

Vermischtes.

Wie dieFrkf. Ztg." mittheilt, haben die Deutschen in New-Dork, voran einige bedeutende Handelsfirmen, Sammlungen für die Ueschwemmten veranstaltet und als deren Ergebniß bereits 33,000 --/L übersendet. Henry Billard allein, Präsident der Northern Pacific Bahn, ein geborener Pfälzer, hat 10,000 °^. angewiesen.

Scherzfrage. In einem Nonnenkloster ist Herrenbesuch streng verboten. Dennoch wird eine der Nonnen in vertrautem Gespräche mit einem Herrn gesehen. Von der Oberin zur Rechenschaft gezogen entschuldigt sie sich mit verwandschaftlichen Beziehungen, durch die sie mit ihrem Gast verbunden sei. Nach dem Grade der Verwandtschaft befragt erwidert sie:O, lassen Sie mir diesen Verwandten, den Einzigen, der mir geblieben. Denn auch er war das einzige Kind seiner Elltern. Und dieses Mannes Mutter war

ruhte sein Auge auf dem Antlitz des zornigen Mannes und ohne eine Wim­per zu zucken, sagte er ruhig und kalt:

Unterlassen Sie, neue Proben Blutes zu geben und folgen Sie mir, Herr von Jlmenstein. Dieses Gewehr aber möchte ich mir zur Mitnahme ausbitten."

Er trat kaltblütig auf den Baron zu, erfaßte das Gewehr und wand es dem widerstandslos Nachgebenden leicht aus der Hand.

Eine halbe Stunde später rollte der Wagen, welcher die vier Männer gebracht, durch einen Insassen, den Herrn von Jlmenstein, vermehrt, dem Schlosse nach der Kreisstadt zurück.

von

10. Die Beweisführung.

Die plötzliche Verhaftung des glänzenden Bräutigams Georginens von Hohenerbfeld nebst der Kunde von den dieselbe veranlassenden Gründen hatten sich mit rasender Schnelligkeit durch die Stadt und deren Umgebung verbreitet, und mit fieberhafter Spannung sah man der bevorstehenden Gerichtsverhandlung entgegen, welche Uebrigens nicht lange auf sich warten ließ.

Ter Saal, in welchem dieselbe abgehalten wurde, der nämliche, in welchem die Verhandlung gegen den Wilderer stattgefunden hatte, war noch stärker als das erste Mal gefüllt; zumal der Adel, welcher durch die Ver­haftung eines seiner glänzendsten Glieder in die größte Aufregung versetzt war, hatte sich sehr zahlreich eingefunden.

Herr von Jlmenstein, welcher mit großem Selbstbewußtsein den Saal betrat, wurde mit einem Geräusche allgemeinen Wohlgefallens empfangen,

und mancher finstere Blick wandte sich auf das Richterkollegium, welches den vornehmen Mann abzuurtheilen bereit war. Aber die Wucht der Thatsachen, welche sich auf dem Haupte des Angeklagten häufte, war eine erdrückende und die Verhandlung war ganz geeignet, manchem, der mit dem günstigsten Vourtheil für den des Mordes angeklagten Baron von Jlmenstein gekommen war, die Augen zu öffnen und gegen denselben einzunehmen.

Es war für nöthig befunden worden, die Vergangenheit des Ange­klagten näher ins Auge zu fassen, und der Graf von Ausleben, welcher wegen seiner feinen Bildung und seines gediegenen Wissens die vollste Ach­tung des gesammten Adels genoß, wurde deshalb vereidigt und befragt.

Herr Graf von Ausleben," begann der Präsident,kennen Sie den Angeklagten?"

Graf von Ausleben blickte diesen freimüthig an.

Ja, es ist der Baron Eduard von Jlmenstein."

Seit wann kennen Sie denselben?"

Seit meiner Jugendzeit. Wir waren längere Zeit Spielkameraden und im späteren Alter führte uns der Verkehr oft zusammen."

Sie haben in der Voruntersuchung erklärt, daß der Angeklagte ein eifriger Liebhaber verbotener Spiele gewesen sei?"

Graf von Ausleben blickte etwas unwillig auf.

Ich sagte mehr als das. Er ward von uns gemieden, weil er im Spiele sich betrügerische Handlungen zu Schulden kommen ließ."

(Fortsetzung folgt.)

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