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Unterzeichnete doch König Johann, wie bisher sein Sohn König Albert, kein Todesurtheil mehr. Es mag Letzterem schwer geworden sein, von dem bisherigen Wege der Gnade abzuweichen, zuletzt jedoch mußte sich ihm die Noth- wendigkeit aufgedrängt haben, den nicht wenigen scheußlichen Morden im Lande ein abschreckendes Beispiel entgegenzusetzen. Generalstaatsanwalt v. Schwarze, der ausgezeichnete Kriminalist, welcher mit Wärme und Muth in den Kammern für die Abschaffung der Todesstrafe gesprochen hatte, dürfte sich am empfindlichsten durch die Wandlung der Verhältnisse berührt fühlen.
Vermischtes.
— Sonderbare Nachrichten kommen aus Amerika über das Verhalten der dort eingetroffenen russischenJuden. Ein Herr Birnbaum, Vorsitzender des Hülfsvereins, erklärt, es sei nicht zu beschreiben, wie die Leute unverschämt in ihren Forderungen wären. Als er diese Forderungen nicht alle bewilligte, wurden sie frech und ergingen sich in Drohungen, die sie endlich auch wahr machten. Ehe Birnbaum wußte, wie ihm geschah, lag
er am Boden. Die Kleider wurden ihm vom Leib gerissen, die schweren russischen Stiefel trampelten auf ihm herum und er wurde mißhandelt, bis ihm die Sinne schwanden. Zum Glück erschien ein Polizist. Aber auch ihm wäre es beinahe nicht besser gegangen, wenn nicht der Lärm und der dadurch veranlaßte Auflauf andere Polizisten herbeigezogen hätte. Die Wüthenden wurden auseinander getrieben und acht Rädelsführer verhaftet. Birnbaum war schlimm zugerichtet und wäre ohne das Dazukommen der Polizisten ohne Zweifel getödtet worden. Die Verhafteten wurden dem Polizeirichter vorgeführt, der sich höchlichst erstaunt darüber aussprach, daß Leute, die vor der Unduldsamkeit und Unterdrückung Europas Schutz suchten, sich derartig aufführten. Als die Gefangenen im Gefängniß visitirt wurden, erwartete man natürlich kein Geld oder Geldeswerth bei ihnen zu finden, da Alle die größte Armuth vorgeschützt hatten, man fand aber bei Jedem genügende Mittel, um ihre Bedürfnisse für die nächste Zeit selbst zu bestreiten, ohne Almosen beanspruchen zu müssen. Diese Geschichte gibt uns viel zu denken schreibt die Dorfzeitung und das Facit wird sein, wir sind froh, daß siedrüben sind.
Amtkicbe Kekanntma«bungen.
Revier Hirsau.
Ltammh olz- Berkauf
. Mittwoch, den 28. Juni d. I., Vormit- jtags 9 Uhr, auf dem Rathhause in Calw aus Ottenbronner- berg: MH. Schleichdorn, Altburgerberg : Abth. Badwald und Holzwasen, Lützenhardt: Abth. Kohlstich, Birken- häu, Hoffeld und Stöcke, sowie Scheidholz aus Lützenhardt und Weckenhardt:
1108 Stück Nadelholz-Langholz mit 91 Fm. I., 209 Fm. I I., 297 Fm. UI., 338 Fm. IV. Cl., 310 Stück Sägholz mit 147 Fm. I., 80 Fm. II., 47 Fm. Ul. Cl. und 20 Baustangen mit 3 Fm.
Revier Hofstett.
Arennüotz-Verkaus.
Agenbacher Hut: 16 Rm. eich., Rm. tann., Frohnwald
Am Mittwoch, den 28. Juni, Vormittags 10 Uhr, im Lamm zu Agenbach, Scheidholz der
18 Rm. buch., 357 und wiederholt aus (Abth. 29 und 31) 446 Rm. desgl. Scheiter, Prü- gel und Anbruch.
Calw.
AiAklchoert^eikung.
Im Concurs des Hafners Jakob Schüttle von Calw, beträgt die verfügbare Masse nach Abzug der Kosten 560 M 36 H. Hierauf haften bevorrechtete Forderungen 42 cIL 49 H, so daß für die unbevorrechteten Forderungen im Gesammtbetrag von 1996 7 H der Rest von 517
87 H verbleibt.
Hievon werden die Gläubiger unter Hinweisung auf M. 140, 141 der Concursordnung in Kenntnis; gesetzt.
Den 21. Juni 1882.
Concurs-Verwalter Haffner, imm. Notar.
Calw.
Gras- und Ttreu-Berkanf.
- Mittwoch, den 28. d. M., von verschiedenen Wegen und Abtheilungslinien der Stadtmaldungen Mädig und Hardtwald in 11 Loosen.
Zusammenkunft Vormittags 8 Uhr «ans der Georgenhöhe.
Gemeinderath.
UeißkliMS m Km-Albcitkn.
Die Gemeinde Oberkollwangen beabsichtigt, in dem von ihr erkauften früheren Wirthschaftsgebäude zum Adler dorten ein neues Schullokal und eine Lehrer-Wohnung einzurichten, sowie neue Schul-Abtritte zu erbauen. Die Kosten hiefür betragen:
Einrichtung eines Schnllokals und einer Lehrer-Wohnung.
Grabarbeit ... 4 ^6.
Maurer- u. Steinhauerarbeit 451 „ 45 Gypserarbeit . . 153 „ 20
Zimmerarbeit . . 105 „ 25
Schreinerarbeit . . 264 „ 85
Glaserarbeit . . 39 „ —
Schlofferarbeit . . 181 „ 40
Flaschnerarbeit . . 19 „ 10
Anstricharbeit . . 195 „ 50
670 -
Jnngemem
L. Schul-Abtritte.
Grabarbeit .
15 —
Maurer- u. Steinhauerarbeit 519
„ 50
Gypserarbeit
57
,, 60
Zimmerarbeit
135
„ 79
Schreinerarbeit
47
„ 50
Glaserarbeit
24
kt
Schlosserarbeit
91
Anstricharbeit
49
„ 49
Pflasterarbeit
90
kt
Jnngemem .
50
kt
2063 ./L 75 L,
1079 „ 39 „ 3143 ^ 14 L.
Die schriftlichen Offerte, welche die Angebote in Prozenten der Ueber- schlagssumme enthalten müssen, sind längstens am
Donnerstag, den 29. ds., Nachmittags 1 Uhr, mit der Ueberschrift „Offert zum Schulhausbau Oberkollwangen" versehen an das Schultheißenamt dorten einzureichen, um welche Zeit deren Eröffnung, welcher die Submittenten anwohnen können, stattfindet.
Die Wahl unter den Bewerbern bleibt sich Vorbehalten. Zugleich wird bemerkt, daß die Schnittwaaren und das Bauholz von der Gemeinde geliefert wird.
Bedingungen, Kostenvoranschläge und Pläne sind bei dem Schultheißenamt Oberkollwangen zur Einsicht aufgelegt.
Calw, den 21. Juni 1882. A. A.:
A. Schaal, Werkmeister.
Schmieh.
JagdverPachtimg.
Am Samstag, den 24. Juni, Nachts mittags 2 Uhr, wird
L/ die Jagd auf hiesiger
n /x Markung wieder auf
3 oder 6 Jahre im öffentlichen Aufstreich auf dem Rathhaus dahier verpachtet. .
Den 19. Juni 1882.
Schultheiß Erhardt.
Oberhaugstett.
LangholMlaus.
Freitag, »Hden 23. Juni tA »d. I., Vormit- I6kttags 10 Uhr, werden auf dem W Rathhause dahier
t,'
521 Stück Langholz mit 352 Fm. aus dein hiesigen Gemeindewald zum Verkauf gebracht. Liebhaber sind eingeladen.
Den 16. Juni 1882.
Gemeinderath.
Sindelfingen.
Ei<Aenstammüokz- Ver^uus.
> Im hiesig I Stadtwald w> 'den Monta sdeu 26. Iu z d. I., im Ai ' streich verkau 37 Eich (nicht geschält) mit 153 Fest, 38 Eichenabschnitte mit 35 Fest» Abgang vom Rathhans Vormitta halb 9 Uhr.
Den 19. Juni 1882.
Stadtpflege. D L u b l e.
Oberkollwangen.
Hcugras-Verlaus.
Am Freitag, den 23. d. M., . Nachmittags 1 Uhr, verkauft die hiesige Gemeinde den Grasertrag von 4 Mrg. Grasfeldern. Zusammenkunft beim Rathhaus. Den 17. Juni 1882.
Gemeinderath.
Privat-Anzeigen.
Dennjächt.
Abbitte.
Der Unterzeichnete hat am 15. Mai bei der öffentlichen Vergebung von Bauarbeiten, seine zwei Gewerbs- genossen von Monakam in der Aufregung insultirt; dieselbe aber um Verzeihung gebeten, und nimmt hie- mit öffentlich die gebrauchten Worte zurück.
Schreiner Bohnenberger, vit. Schlllth. Roth fuß.
Calw.
Sonntag, den 25. Juni, Morgens 7^ Uhr,
Aatk. Gottesdienst.
Aaknwek-Ejsenz
ist zu haben im
Comptoir d. Bl.
Station Teinach.
Am Samstag, den 24. Juni, Nachmittags 2 Uhr, werden bei H. Theurer gegen baare Bezahlung verkauft:
5 Schnappkarren, Wickel und Schaufeln.
Heugrasverkauf.
Am Samstag, den 24. Juni, Morgens 7 Uhr,
wird der Grasertrag von 4 Morgen Wiesen, oberhalb des Bahnhofes Teinach gelegen, an den Meistbietenden verkauft. Zusammenkunft auf dem Platze.
Heimsheim.
2 8 cbreiner
finden bei Unterzeichnetem lohnende und dauernde Beschäftigung. Eintritt sogleich.
F. Gutscher, _ Schreine r.
Makulatur
ist wieder zu haben
ini Comptoir d. Bl.