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viel Festlichkeiten. Dian befindet sich bei Hofe jedenfalls in einer äußerst heiklen Lage und weiß nicht, wie man den Ausweg finden soll. Man verhehlt sich auch keineswegs, daß die fremden Fürsten nicht mit leichten Herzen zur Krönung kommen würden, da es doch kein Vergnügen ist, einer bloßen Zere­monie wegen auf dem glühenden Boden eines Vulkans zu verweilen. Ist der Gedanke, so grausig er auch ist, keineswegs ausgeschloffen, daß die ganze International sich mit den russischen Nihilisten verbindet, um ein beispielloses Attentat gegen eine ganze Reihe von Fürsten. künftigen Königen und Kaisern, in Szene zu sezen. Auch diese Erwägung ist ein Grund zur stillen Krönung. Jedenfalls dürsten die entscheidenden Beschlüsse erst nach der Entbindung der Kaiserin gefaßt werden. Heute Mittag hat der Chef der Oberpreßverwalt- ung auf Befehl Jgnatiews alle Redakteure der hiesigen Blätter zu sich gefordert und ihnen eröffnet, daß sie von nun an nichts bringen dürfen über die Juden, natürlich nur, wie die alte abgenutzte Motivirung lautet.um die Bevölkerung nicht aufzuregen." Als ob sie durch die zahllosen, durch nichts kontrolirten Gerüchte, die überall umherlaufen, nicht noch mehr auf­geregt würde!

Tages Neuigkeiten.

Wildbad, 18. Mai. Trotz der unfreundlichen Witterung, welche wir seit Sonntag haben, ist die Zahl der Kurgäste doch auf über 200 an­gewachsen. Am 2. Juni kommt Seine K. Hoheit Prinz Augu st von Würt­temberg zum Gebrauch einer Badekur hier au ; der Prinz wird sein Absteig­quartier im K. Badhotel nehmen.

Heilbronn, 19. Mai. In der Frostnacht vom Dienstag auf Mitt­woch scheint unsere Markung am meisten verschont geblieben zu sein. Im Weinsberger Thal ist der Schaden in niederen Lagen schon bedeu­tender, steht aber weit zurück hinter Großgartach, Schwaigern, Kirchhausen rc., wo die Hoffnungen aus einen schönen Ertrag vielfach vernichtet sind. Im Bottwarthal sind Kartoffeln, Bohnen rc. theilweise ganz erfroren und auch die Weinberge haben sehr empfindlich gelitten, die Aussichten auf ein gutes Jahr sind sehr reduzirt.

Niederstetten, 17. Mai. Der Schaden, welchen der Frost an den Bäumen, Klee und Kartoffeln angerichtet hat, ist nicht unbedeutend, schlimmer noch hat derselbe dem Weinstock zugesetzt; hier sind die unteren Lagen total erfroren und auch die oberen haben sehr stark gelitten.

Brackenheim, 18. Mai. Kürzlich spielte vor dem hiesigen Schöf­fengericht ein Fall, der öffentliche Erwähnung verdienen dürfte. Eine Bäu- rin aus Weiler verkaufte an eine Händlerin ein größeres Quantum Butter; bei der letzten '/e-Pfundballe hatte aber die Butter nicht niehr ganz zum vollen Gewichte reichen wollen, weßhalb das pfiffige Weib in das Innere der­selben einige Eßlöffel Schweineschmalz, vom besten das sie hatte, mengte. Der Zufall wollte es, daß die Sache entdeckt wurde, so daß sich die Bäurin nun wegen Verfälschung eines Nahrungs- und Genußmittels zu verantworten hatte; sie kam, da sie einen kaum nennenswerthen Vortheil erstrebte, mit der Geldstrafe von 3 davon; die Kosten des Verfahrens und die Gerichts­gebühren aber belaufen sich auf nahezu 30 so daß die Spekulation theuer ausfiel und der Bauer von der Schlauheit seiner Frau nicht sehr erbaut ge­wesen sein soll.

Reutlingen, 19. Mai. Der Frost vom Mittwoch hat unsere Weinberghalden schlimm heimgesucht; selbst die höchsten Lagen haben noth- gelitten und in den untern und mittleren sind die Aussichten auf einen Herbst­erlrag fast ganz vernichtet. Auch das Obst hat gelitten.

In Laufen a. N. wird seit letzten Freitag ein siebenjähriges Mädchen vermißt. Man vermuthet, dasselbe sei im Neckar ertrunken. In Denkingen O.A. Spaichingen, bezw. in dem dazu gehörigen Krähenrieder­hof ist der ledige, 49jährige Dienstknecht A. Gaffer von Oberschmeien unter die Räder seines Wagens gekommen, wobei Gasser so schwere Verletzungen erhielt, daß er alsbald starb. In Nnßdorf O.A. Vaihingen spielte am Montag Abend der vierjährige Knabe des Bauers jung Christof David Besserer mit einer brennenden Erdöllampe, warf dieselbe um und erhielt dabei so fürchterliche Brandwunden, daß das Kind nach fünf Minuten starb. Die Einwohner von Schieden O.A. Cannstatt zeichnen sich der D. R.-P. zu­

folge in neuerer Zeit unvortheilhaft durch Rohheiten aus, die sie an durch ihren Ort kommenden Fremden, namentlich Stuttgarter Ausflüglern, auslassen. Ein Fall dieser Art sei, so meldet das gen. Blatt, der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Ohne Zweifel werden die rohen Gesellen einen ordentlichen Denkzettel von Rechtswegen bekommen; es erscheine aber angezeigt, daß bis auf Weiteres ein Landjäger in Schmieden stationirt werde, der dafür sorge, daß Fremde ohne Lebensgefahr ein Dorf paffiren können, in welchem der Neid gegen den starken Besuch von Oeffingen Steinwürfe und Prügelangriffe als das geeignetste Konkurrenzmittel gegen den Besuch Oeffingens zu betrachten scheine.In dem Wolfegg'schen Walde Heinrichsbühl bei Ankenreute wurden unter einem Baumstumpen in einem rothen unzerbrochenen Gefäß eine Anzahl großentheils guterhaltener römischer Münzen mit Bild und In­schrift der Cäsaren Augustus, Gordianus u. a. gefunden.

Friedrichshafen, 19. Mai. Der gestrige Morgen mit seinen 2 Grad Kälte hat leider wieder viel geschadet. Dießmal haben auch die Reben sehr gelitten und sollen in niederen Lagen zur Hälfte erfroren sein.

Von der bayer. Grenze, 14. Mai. Ein Viehhändler, welcher größere Geldsummen mit sich führte, übernachtete in einem Gasthof inAub; in seinem Zimmer angelangt, leuchtete er aus Gewohnheit unter seine Bett­stelle und entdeckte zu seinem Schrecken dort einen Mann verborgen, mit ei­nem Messer bewaffnet; er schlug sogleich Lärm und es gelang, den Eindring­ling zur Haft zu bringen; indeß alterirte sich der Viehhändler über den Vor­fall so, daß er krank darniederliegt.

Berlin, 18. Mai. Verschiedene Blätter, selbst die Nordd. A. Z., welche in voriger Woche die Mittheilung von einer heftigeren Erkrankung des Reichskanzlers bestreiten zu können glaubte, bestätigen jetzt, daß der Fürst seit einiger Zeit in stärkerem Maße als gewöhnlich an seinem alten Nebel erkrankt und bettlägerig ist. Namentlich sollen die neuralgischen Schmer­zen dieses Mal zu Zeiten einen besonders hohen Grad angenommen haben, jedoch ist seit einigen Tagen eine geringe Besserung eingetreten. Seine Rückkehr nach Berlin, welche wiederholt vorbereitet war, aber bisher immer wieder durch Unwohlsein vereitelt wurde, ist zur Zeit nicht abzusehen und hängt, zum Theil wenigstens, von dem Gang der Arbeiten der Tabak­kommission ab, denn der Reichskanzler soll erklärt haben, daß er zur 2. Le­sung des Monopolentwurfs im Reichstage erscheinen werde und wenn er sich hineintragen lassen müsse. Wenn übrigens schon vor einigen Tagen mit Sicherheit gemeldet wurde, daß der Reichskanzler, in die­sem Sommer wiederum nach Kissingen gehen und seine alte Wohnung beziehen werde, so ist die Nachricht durchaus verfrüht und voraussichtlich un­richtig, da vielmehr zur Zeit der Besuch eines andern, aber gleichfalls s ü tz- deutschen Bades in Aussicht genommen ist.

Die Taufe des Urenkels Kaiser Wilhelms soll an einem Tage, der zu den Festtagen der Königsfamilie zählt, gefeiert werden. Dieser Tag ist der Hochzeitstag der Majestäten, der 11. Juni. Es verlautet, daß der jüngste Sprosse des Hohenzollernhauses den Namen Friedrich Wilhelm führen wird, der Rufname wird Wilhelm fein.

Ein Geschenk des Kaisers Alexander von Rußland an Kaiser Wil­helm, vier prächtige Rapphengste, ist am Montag aus St. Petersburg ein­getroffen. Es sind vier Kutschpferde der edelsten russischen Race von gleich­mäßiger tadelloser Schönheit, glänzend schwarz und mit langen, fast bis zur Erde reichenden Schweifen. Die beiden älteren, zehnjährigen Thiere sind dadurch besonders merkwürdig, daß sie den Wagen des Kaisers Alexander II. während des auf ihn verübten Attentats (13. März 1881) gezogen haben. Die beiden jüngeren achtjährigen pflegten im kaiserlichen Viererzuge mitver­wendet zu werden. Den Pferden ist, zur Ergänzung der kaiserlichen Gabe, die gesammte Stall- und Wagen-Garnitur beigegeben.

Bremen, 18. Mai. Der Postdampfer Rhein, Capt. H. A. F. Nenaber, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher am 5. Mai von Bremen abgegangen war, ist gestern 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten in Newyork angekommen.

Die Eröffnung der Gotthard-Bahn. Das Wetter scheint für die bevorstehenden Festlichkeiten günstig zu werden. Seit heute ist es beträchtlich wärmer geworden und der Schnee auf den umliegenden Höhen hat beträchtlich abgenommen. Ein großer Theil der Stadt Luzern

Anzahl Gäste wurde erwartet, und es sollte die glänzendste Hochzeit werden, die man je in Danville gesehen.

Leila wanderte auf der Piazza in einem Gemüthszustande umher, der sich schwer beschreiben läßt. Die Nähe der Stunde, die sie unauflöslich mit einander vereinigen sollte, diente nur dazu, ihre furchtbare Spannung zu erhöhen. Eine schreckliche Ahnung lag auf ihrer Seele, ein Vorgefühl kom­menden Unheils, das sie nicht abzuschütteln vermochte. Vergebens bemühte sie sich, heiter zu scheinen, vergebens versuchte sie zu lachen und zu scherzen; ihre Heiterkeit verwandelte sich in Angst, auf ihr Lachen folgten schlecht verhaltene Thronen.

Mein armes Kind, sagte Cyrill zärtlich und besorgt, wenn ich nur wüßte, was Dir Linderung schaffen könnte. Ich glaube, ich habe nie je­manden gesehen, der sich so elend fühlt, wie Du es zu thun scheinst. Je näher unsere Hochzeit kommt, um so trauriger scheinst Du zu werden.

Cyrill, ich bin so nervös, so schwach, ich kann nicht darüber reden. Achte nicht aus mich, es wird schon vorübergehen.

Das hoffe ich.

O! dachte Leila, wenn ich es ihm nur sagen dürfte. Aber morgen wird es früh genug sein. Ach! daß ich an morgen denke! Wer weiß, was ein Tag bringen kann?

Ich dachte nicht, sagte Cyrill, daß dieser gesegnete Tag so traurig sein würde. Ich auch fühle mich elend , wahrscheinlich ans Sympathie mit Dir/ Es läßt sich kein anderer Grund erdenken.

Nein es kann keinen andern geben. Wenigstens hoffe ich das.

Du sprichst, alS wenn Du irgend einen Grund zur Sorge kenntest.

Das bildest Du Dir nur ein.

Sieh, da kommt der Postdampfer von Walton, sagte Cyrill.

Ja, sagte Leila mit erlöschender Stimme, sich schwer auf seinen Arm lehnend.

Da werden Briefe für mich von meinem Vater sein, sagte Cyrill heiter. Ich habe ihm geschrieben , daß ich Dich mit nach Hause brächte. Aber was ist das? fügte er hinzu, Du wirst leichenblaß.

Es ist nichts nichts, sagte Leila, auf einen Sitz hinsinkend nur eine plötzliche Anwandlung von Schwäche.

Der Anblick des Postdämpfers, die Furcht vor dem kommenden Schlage waren zu viel für sie gewesen, Cyrill führte sie in banger Besorgniß ins Haus zurück.

Erve Stunde verging, die für Leila die Dauer eines Jahres zu haben schien. Bei jedem Laut, den sie vernahm, schreckte sie zusammen. Endlich, hörte sie das Klopfen des Brieftagers.

Die Stunde wax gekommen, Der Augenbsick war entscheidend, Sie bemühte sich', ihre Kraft für das Schlimmste zu, sammeln. Der Gedanke,, daß, Cyrill jetzt,(ihrer Therlnahme und Unterstützung! bedürfen könnte, schien ihr einen genriflen Grad von Rühe zu geben. ,.

Manche dex eingeladenen. Gäste aus der, Umgegend waren .schon ver­sammelt, und'diese spazierten im Gaxten vmhep, oder saßen plaudernd, und. lachend 4n den Zimmern-

Der Richter trat ins Zimmer mit einem Päckchen Zeitungen, in her Hand.

Cyrills Me er, hier ist ein^BM, stK-SU- Er ist, eben M' dem, Packetboot von Walton gekommen. (Forts, folgt.)

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