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Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag.
Die Einrückungsgebühr beträgt 9 L für die vier- fpaltige Zeile oder deren Raum.
Dienstag, den 23. Mai L882
E AbonnemcntspreiS halbjährlich 1 ^ 80 L, durch ^ die Post bezogen im Bezirk 2 vlL 30 L, sonst in ganz s Württemberg'2 70 L.
Politische Nachrichte«.
Deutsches Reich.
Berlin, 19. Mai. Die Monopolkoinmission hat heute ihre Arbeiten zu Ende gebracht. Sämmtliche noch übrigen Paragraphen (28—72) wurden mit der bekannten Majorität von 20 gegen 4 Stimmen abgelehnt. Von LIngens (Centrum) wurde folgender Antrag eingebracht: „Der Reichstag beschließt, daß nach der erst durch das Gesetz vom 16. Juli 1879 erfolgten Erhöhung der Tabakssteuer eine weitere Belastung und Beunruhigung der Tabakindustrie umsomehr als unstatthaft erscheint, als die vorhandenen und in Zunahme begriffenen Einnahmen im Reiche und in den Einzelstaaten bei angemessener Sparsamkeit die Mittel bieten, die öffentlichen Bedürfnisse zu befriedigen und die bestehenden Mängel in der Steuer- und Zollgesetzgebung auszugleichen." Zu Gunsten dieses Antrags zog Aus selb (Fortschritt) den seinigen, früher schon mitgetheilten zurück, worauf der Lingens'sche Antrag mit 21 gegen 3 Stimmen angenommen wurde. Für denselben stimmten ans Grund einer vorausgegangenen Verständigung die Mitglieder der Fortschrittspartei, der liberalen Vereinigung, die Nationalliberalen und das Centrum. Die Vorlesung des von Barth zu erstattenden Berichts findet am 5. Juni statt.
Berlin, 21. Mai. Die offiziösen und Centrumsorgane drängen auf eine nochmalige Nückverweisung des M o n o p o l en tw ur f s an eine besondere Zwischenkommission hin; die Nachricht, wonach die Regierung die Tabaksteuersrage jetzt ruhen lasten wolle, wird überall dementirt. — Der Landeskulturrath des Königreich Sachsen ersucht die sächsische Regierung, im Bundesrathe auf die Betheiligung Deutschlands an dem internationalen Vertrage hinzuwirken, welcher die Regelung des Preisverhältnisses zwischen Gold und Silber bezweckt. — Nach dem „Berl. Tageblatt" wurde dieser Tage auf der deutschen Botschaft von einer distinguirten Persönlichkeit an Bismarck ein Schreiben abgegeben. Dasselbe enthielt hochwichtige Warnungen betreffs der Moskauer Krönung, wonach die Anzahl von Nihilisten in Moskau stärker denn je sei und man umfassendste Vorkehrungen getroffen habe, um bei der Krönung einen Anschlag gegen das Leben des Zaren und dessen gesummter Umgebung vorzunehmen. Unter den Nihilisten befänden sich auch mehrere hochstehende Beamte und Militärs.
Frankreich.
Paris, 19. Mai. In gewissen Kreisen richtet man besorgte Blicke nach Berlin, und behauptet, daß die Türkei im Geheimen bei Deutschland Unterstützung finde.
— Ob das vielgerühmte Einverständniß Frankreichs mit England Probe hält? In den Zeitungen spürt man wenig Liebe. In Paris ist man voll von Mißtrauen gegen Albion und, wie es scheint, traut dieses den Franzosen noch weniger. England hat die Versöhnung des Khedive mit Arabi Pascha durchgesetzt; in Paris aber ist man darüber ungehalten, das „Journal des Döbats" spricht seine Entrüstung über die Generalkonsuln der
Westmächte in Kairo wegen ihres Eingehens auf den Vergleich aus, welcher
Arabi am Ruder erhält: die Versöhnung könne von keiner Dauer sein; es sei tief zu bedauern, daß man eine so werthvolle Gelegenheit habe vorübergehen lassen, die Stellung des Khedivs zu heben und eine regelmäßige Regierung in Egypten zu gründen. Auch Freycinet soll ungehalten sein, „daß die Generalkonsuln mit so wenig Math und Einsicht gehandelt hätten," und sandte an den Vertreter Frankreichs in Kairo sofort eine Depesche, worin er Aufschlüsse verlangt und ihn scharf tadelt. Ob die Stellung des Khedive damit gebessert wird, daß er sich auf die Westmächte und ihre Kriegsschiffe stützt, ist zu bezweifeln, und das wird er auch wohl eingesehen haben, als er seine rebellischen Minister wieder zu Gnaden annahm. — Das eigenmächtige Vorgehen der Engländer und Franzosen kann weder in Petersburg, noch in Rom, noch in Wien oder Berlin angenehm berührt haben. Das „Journal de St. Petersbourg" machte in dieser Hinsicht sehr verständliche Andeutungen. Doch scheint inan sehr kühl darüber zu denken, in der Gewißheit, daß sobald in Egypten mehr erforderlich ist als das bloße Erscheinen des Doppelgeschwaders, England und Frankreich sich nicht über die nöthigen Schritte einigen werden; in diesem Falle würde das Einschreiten der Türkei sich von selbst als der einzige Ausweg ergeben. England hat ohnehin dagegen wenig einzuwenden. „Schw. M."
England.
— Wegen Verdachts der Theilnahme an den Mordthaten in Dublin sind zehn Personen in Liverpool an Bord des Dampfers „Egypten" verhaftet worden, als sie eben in Begriff waren, nach New-Jork abzureisen. Zwei davon scheinen Amerikaner, zwei Irländer, die übrigen Seeleute oder Pompiers zu sein. — Aus New-Dork wird unterm 16. d. gemeldet: Ein Zollkutter mit Bundesmarschällen an Bord liegt in der untern Bai und wartet, wie es heißt, die Ankunft des Cunard-Dampfers „Scythia" ab, auf welchem sich die Mörder des Lords Cavendish und Burkes eingeschifft haben sollen.
Italien.
Rom, 20. Mai. Der Handelsminister Berti, der Marineminister Acton und Deputationen beider Häuser des Parlaments, sowie der deutsche Botschafter Baron Keudell reisten heute zur Eröffnung der Gotthardbahn nach Luzern ab.
Rußland.
St. Petersburg, 15. Mai. Vorgestern ist der Kaiser nach Gatschina übergesiedelt, wo man schon sehr bald die Entbindung der Kaiserin erwartet. Einstweilen herrscht in Bezug auf dieKrönungsfeierlich k e i t e n wieder Stillstand. Das große Manifest, welches sonst immer ein halbes Jahr vor der Krönung zu erscheinen pflegte, und in welchen: alle Körperschaften des Reichs aus allen Gegenden aufgefordert werden, ihre Deputationen zu entsenden, ist immer noch nicht erschienen. Schon zwei Mal ist vom Hofministerium aus uni die bezüglichen Befehle Sr. Maj. ersucht worden, aber noch ist keine Antwort gekommen. In Hofkreisen herrscht allgemein die Meinung, daß die Krönung ganz plötzlich stattfinden wird, ohne
Feuilleton.
Die mysteriöse Schrift
oder
Ei»räthselHaftes Verbreche».
Amerikanische Criminal-Novellc. Nach dem Englischen de- H. L. Longfvrd.
(Fortsetzung.)
Aber als Cyrill fortgegangen war, erschien der Vorschlag ihr vernünftiger. Vereinigte sich doch die ganze Gewalt der gegenwärtigen Umstände, um sie dazu zu bestimmen.
Wenn dies furchtbare Geheimniß ans Tageslicht kommt — wenn das Schlimmste eintritt, dachte sie; wenn Blount Aymar vor die Schrankendes Gerichts gefordert wird — würde es denn nicht besser sein, wenn wir ver- heirathet wären?
„Wenn nicht, was würde unser Schicksal sein? Cyrill würde während des langen peinlichen Prozesses von mir getrennt sein; und wenn sein Vater des Verbrechens überführt würde, könnte er die Schande nicht überleben. Wenn aber doch, so wäre es auf Kosten unsrer fröhlichen Hoffnungen und unsrer Liebe. Er würde auf immer von mir sich entfernen, und seinen Namen, seinen Gram und sein Leben in dem fernsten Welttheil vergraben. Ich würde ihn nie Wiedersehen, noch von ihm hören!
„Aber wenn wir jetzt verheirathet würden, so könnte, wenn das Schlimmste einträfe, es uns wenigstens nicht trennen. Er könnte mich nicht
verlassen. Wenn er flöhe, würde ich mit ihm fliehen. Ich würde ihm nahe sein, zwischen ihm und seinen: Gram stehen, und ihm das Leben wenigstens erträglich machen. Es ist meine einzige Hoffnung.
„O, gnadenreicher Himmel! gewähre nur dieses, daß unsre Verbindung stattfinde, bevor Alles bekannt wird; denn alsdann würde sie unmöglich sein. Dann würde unsre einzige Hoffnung auf Blount Ayniar's Schuldlosigkeit beruhen.
Als Cyrill am folgenden Morgen wiederkain, erhielt er keine ablehnende Antwort. Unbeschreiblich glücklich, bereitete er Alles für die Hochzeit vor. Auch Leila sah einen Hoffnungsschimmer vor Augen, und war nicht weniger geneigt zur Eile. Cyrill trieb sie unaufhörlich 'an, ihr Vater lächelte und schalt, die heraufziehende Wetterwolke drohte — was Wunder, daß sie so vielen Einwirkungen nachgab?
Eine Woche war für die Vorbereitungen zugestanden. An: Ende derselben sollte die Hochzeit im Hause ihres Vaters stattfinden.
Bald nach seiner Unterredung mit Leila war Juda Murdock aufs Neue verschwunden. Er war, von Racheplänen erfüllt, nach Walton zurückgekehrt. Auf dem Wege dahin weidete er sich an dein Gedanken der Rache, die er an Leila und ihrem Liebhaber nehnien wollte. Sie, Cyrill und Blount, sollten mit einander in denselben Abgrund hinabgerissen werden.
Mer seine wilde Leidenschaft verdunkelte sein Urtheil nicht. Langsam und vorsichtig schritt er an sein Werk, damit nichts daran mangelte.
10. Kapitel.
Der Morgen des anberaumten Tages brach endlich heran, hell lieblich, wolkenlos. Das Haus war für diesen Tag festlich geschmückt; eine große