142

aus deren organisirter Agitation erwachsen sind, ein Beispiel genommen haben, ihrerseits jetzt gleichfalls eine Bewegung organisirt zu dem Zwecke, ihre Be­schwerden mit Nachdruck vor das Publikum zu bringen. Diese Bewegung gibt denen, die mit Irland genau bekannt sind, Ursache zu großen Besorg­nissen. Ein fenisches Komplott, welches den Zweck hatte, den Royal Albert-Dock in Brand zu stecken und in der Verwirrung des Brandes ein in dem Dock befindliches Waffenmagazin zu berauben, ist vereiteltt wor­den. Am Donnerstag ging bei der Polizei des London- und St. Katharinen- Docks eine anonyme Warnung ein, in Folge dessen wurden umfassende Vor­sichtsmaßregeln getroffen. Am Samstag Morgen kurz vor 4 Uhr brach in einem Mafchinenschuppen Feuer aus, welches trotz energischer Löschanstreng­ungen Schaden im Betrag von 500 Lst. anrichtete. Der erwartete Angriff auf das Waffenmagazin unterblieb, doch wurde unweit der Brandstädte ein mit 2 Pferden bespannter Lastwagen bemerkt, welcher davonfuhr als das Feuer um sich griff. Die weiteren Nachforschungen haben noch keinen Erfolg gehabt, mittlerweile sind die Wachen und Patrouillen im Dock verdoppelt worden.

R » ff l a n d.

St. Petersburg, 22. März. Der Golois widmet dem Kaiser Wilhelm anläßlich seines Geburtstages einen sympathischen Leit­artikel, welcher also schließt: In innigem Gefühle vereinigen wir uns mit Millionen Herzen, welche dem Kaiser Wilhelm noch eine lange friedliche Re­gierung wünschen.

Tages Neuigkeiten.

Calw, 23. März. Welch bedeutende Verehrung und Liebe unser hochbetagter Kaiser in Calw findet, bewies das sehr zahlreich besuchte Banket zur Feier seines 85. Geburtstages im Gasthof zur Kanne daselbst. Die > Festrede wurde von Herrn Umgeldskommissär Wieland gehalten, dieselbe lassen wir wörtlich folgen, schon manchesmal, sagt der Redner, haben wir uns in diesem festlich geschmückten Raume zusammengefunden, um die Wie­derkehr des Geburtstages unseres allverehrten Kaisers Wilhelm zu feiern, und je öfter wir den Tag begehen dürfen, um so mehr muß uns an dem­selben das Gefühl des Dankes und der Freude durchdringen. Denn jedes weitere Jahr fügt neue Pfeiler dem auf Recht, Wahrheit und Freiheit ge­gründeten Bau des deutschen Reiches hinzu. Wohl kehren noch die finstern Mächte des Umsturzes vorzugsweise ihre Spitze gegen das Reich, ihrer ver­derbendrohenden Maulwurfsarbeit ist aber durch geeignete Maßregeln Ein­halt gethan. Wohl pocht der Feind, nachdem das sogenannte Revanchege­lüste unseres westlichen Nachbars zum Schweigen gebracht ist, mit gewuch- tigen Kolbenschlägen an unseren Ostgrenzen, aber weise Mäßigung und der eherne Wall unserer vortrefflichen Heereseinrichtung lassen es nicht zu, daß dadurch das Reich auch nur im Geringsten erschüttert werde. Wohl ist die Partei, die ihre Loosung von jenseits der Berge holt, noch nicht zermalmt, aber immer näher kommen wir dem Ziele, da Staat und Kirche, statt sich gegenseitig zu befehden, vereint zum allgemeinen Wohle wirken. Diese Er­rungenschaften!, wir danken sie zuvörderst dem edelsten Fürsten des Jahr­hunderts, dem ersten Kaiser des wieder erstandenen deutschen Reiches, unserem Kaiser Wilhelm! Im Krieg und Frieden hat er zu rechter Zeit das Rechte gefunden und voll hoher Selbstverleugnung die rechten Männer an den rechten Ort gestellt. Schwert und Szepter hat noch nie eine stärkere Hand geführt, noch nie hat eine strahlendere Krone ein würdigeres Haupt ge­schmückt. Mit dem Glanze unvergänglichen Ruhmes wird dereinst der Name von Kaiser Wilhelm in die Tafeln der Geschichte eingegraben sein. Trotz der 85 Jahre, welche er heute zurücklegt, und welche auch ihm die Beschwer­lichkeiten des Alters nicht ersparen, ist er doch mit frischem Geiste unab­lässig bemüht, immerdar Mehrer des Reiches zu sein an allen Gütern des Friedens und der Gesittung. Nicht wenig tragen hiezu die 2 seinem Herzen besonders nahe gehenden Familienereignisse des abgelaufenen Jahres bei. Die Vermählung seines Enkelsohnes ist so recht geeignet, Vergangenheit und Zukunft mit einander auszusöhnen, und die Vermählung seiner Enkeltöchter wird das Verhältniß zwischen dein deutschen Reiche und seinem nordischen

Nachbarn zu einem immer freundlicheren gestalten. Möchte Kaiser Wilhelm sich der Früchte seines Wirkens noch lange erfreuen, möchte ihm bis in die fernsten Zeiten ein glückliches Alter beschieden sein! Auf Hrn. W. folgte Hr. Rektor Müller, der im deutschen Kronprinzen eine genügende Garantie der Sicherheit für die Weiterentwicklung des deutschen Reiches zu sehen glaubt, wenn derselbe über kurz oder lang berufen werden sollte, das Szepter seines ruhmreichen Vaters in die Hand zu nehmen. Nach Inhalt und Formenschönheit gleich ausgezeichnete Parallele zwischen Göthe, (der vor einem halben Jahrhundert an diesem Tage heimgegangen) und Bismarck stellte Hr. Fabrikant Zilling an, wie jener im Reiche des Idealismus dasjenige schuf, was dieser als Realist in seinen großen Werken verkörperte. Daß sich ein deutscher Skobeleff auch unter uns finden ließe, stellte die Rede des Hrn. Dr. Müller außer Zweifel, bei der rapid wachsenden Bevölkerung unseres deutschen Reiches, werde es nachgerade Zeit, derselben mehr Grund und Boden zu bieten, wozu sich im Osten jetzt die schönste Gelegenheit biete. Die hiedurch schon heiter gewordene Stimmung wurde durch einige rasch gefertigte Reime des Hrn. Zilling, die Pläne des Vorredners unter das Mikroskop stellend, wesentlich erhöht. Wie hoch erfreut der Kriegerverein durch das sinnige Geschenk von Consul Dörten- bach, nemlich die Festschrift, hervorgegangen aus der H a ll b e r g e r'schen Anstalt, war, fand seinen Ausdruck in den Worten des Oberamtsdieners Beutelspacher. Zum Schluß nahm Herr Reichs- und Landtagsabge­ordneter Staelin das Wort, um entschieden der Ansicht entgegenzutreten, daß wenn man treu zu Kaiser und Reich stände, man nicht gleichzeitig guter Württemberger bleiben könne.

So hat Calw seines greisen Heldenkaisers gedacht und es ist wahr­haftig Zeit, sich um seine Person und diejenige seiner Leiter zu schaaren, anstatt mit Parteigezänk sich eine Blöße zu geben, denn sicherlich ist es für die Zukunft unumgänglich nothwendig, einig und stark dazustehen, da die Wetterwolken aus dem Osten zwar verjagt sind ohne zu donnern, allein es gibt der Sommertage noch genug, die ähnliche elektrische Ansammlungen ermöglichen und unbeachtet der Gegenströmung zum Ausbruch kommen könnten.

In

der am 20. März zu Tübingen abgehaltenen Schwurge­richtssitzung wurde dem Sonnenwirth Kober von Altburg eine 1jährige Gefängnißstrafe zuerkannt. Derselbe war der Körper-Verletzung mit darauf folgendem Tode angeklagt, die Geschworenen erkannten jedoch entsprechend den Ausführungen des Vertheidigers, welcher die den Tod verursachenden Verletzungen als möglicherweise von dritter Hand zugefügt darstellte, blos auf schwere Körper-Verletzung. Mildernde Umstände wurden ausgeschlossen.

Brackenheim, 20. März. Heute stürzte der obere Theil eines

Scheuerndachstocks in einer Nebengasse mit großem Geräusch und zum nicht geringen Schrecken der in eine Staubwolke gehüllten Umgebung zusammen. Der Eigenthünwr war nicht anwesend. Wohl aber bemerkte ein Hausnach­bar eine bedenkliche Verschiebung des Giebels und späteres Krachen; schon waren die zum Stützen herbeigerufenen Bauhandwerksleute an Ort und Stelle, als der Fall eintrat, der auch einen Theil des Daches eines Nach­barhauses demolirte. Ein Glück ist's zu nennen, daß der Einfall ohne Ver­letzung von Menschenleben vor sich ging.

In Uhlbach geriethen mehrere ledige Männer von MettingeN, die in Uhlbacher Wirthschaften verkehrten und sich bis in die Nacht hinein aufhielten, mit Uhlbacher Burschen in Streitigkeiten. Als der Nachtwächter dieselben zur Ruhe verwies, wurde er beschimpft und als er mit Nachdruck auftrat, ihm durch einen Mann von Mettingen zwei Revolverschüsse nachge­schickt, die jedoch nicht trafen. Der Thäter wurde an das Gericht einge­liefert. Im fürstlich Löwenstein'schen Walde Neulautern hat vor einigen Tagen Oberförster Haber ein Wildschwein im Gewicht von 245 Pfund erlegt.

Hall, 21. Mürz. Das öffentliche Ausschreiben der hiesigen Stadt­schultheißenstelle hat das Resultat gehabt, daß nur eine ernstlich in Er­wägung zu ziehende Bewerbung eingelaufen ist. Alan kann sich hier diese auffallende Erscheinung nur dadurch erklären, daß auswärts die Meinung verbreitet war, eine hiesige Persönlichkeit sei für den Posten ausersehen.

alten Gehilfen Aufträge zu ertheilen und einen Brief an seinen Vater zu schreiben, dann eilte auch er nach Röderau zur Pflege des kranken Prinzen.

Und was beginne ich? fragte Knöbel.

Frau Dorothea übernahm die Antwort.

Sie bleiben so lange bei uns, mein lieber Schwager, bis Agnes Sie ruft.

Ach ja! seufzte der Alte. Ter erste Schnee ist gefallen, die Landstraßen sind schwer zu passiren und meine Beine, ich fühle es, können nicht gut mehr wandern.

Denken Sie nicht an das Wandern! rief Andreas. Wenn jede Aus­sicht Ihnen fehl schlägt wir bleiben Ihnen gewiß. Und dafür glaube ich einstehen zu können, daß der Jagdjunker mich nicht vom Amte bringt.

4. Eine Christbescheeruug.

Es war am heiligen Weihnachtsabende.

Die Kälte hatte sich nicht nur nicht gemildert, sie war stärker geworden. Die Bewohner des Schlosses Röderau wußten kaum, daß der strenge Gast draußen so arg hauste.

Die körperliche Gesundheit des Prinzen ward nach und nach stärker; in der Verfassung des Geistes war leider keine Veränderung eingetreten. Der Wahn, Adelheid sei gestorben, habe sich an einer empfangenen Wunde verblutet, hatte sich zur völligen Monomanie ausgeprägt.

Seit einer Stunde war der Abend angebrochen.

Ernst! rief der Prinz, der lange in seinem Zimmer auf und abgegangen. Hier bin ich! gnädigster Herr.

Ich bitte Sie, mein Freund, lassen Sie Licht kommen. Ich will lesest.

Der Förster zog die Glocke.

Fritz, der alte Bediente erschien, empfing den Befehl und kam gleich vorauf mit einer grün verhangenen Astrallampe zurück, die er auf den Schreibtisch setzte. Dann entfernte er sich wieder.

Wir können jetzt den Prinzen beobachten. Er war völlig in Schwarz gekleidet und trug am linken Arm einen schwarzen Flor. Die Blässe seines Gesichts ivar noch immer dieselbe. Um sich das Gehen zu erleichtern, stützte er die Hand auf einen Krückstock. Der Arzt hatte ihm Bewegung angerathen.

Plötzlich blieb er stehen und fragte:

Was bedeutet das Glockengeläute?

Aufmerksam lauschte er nach dem Fenster hin. Auch Ernst lauschte.

Von dem Dorfe herüber erklangen durch den stillen Abend die Glocken. Je nach der Bewegung der Luft hörte man sie bald stärker, bald schwächer.

Es ist der heilige Weihnachtsabend, gnädigster Herr. Auf dem Lande ist es Sitte, das Fest einzuläuten.

Weihnacht welch' ein schönes, herrliches Fest! sagte schmerzlich der Prinz. Das Fest der Freunde und des Jubels. Bei mir kehrt die Freude nicht ein, sie geht an der Thür meines Schlosses vorüber. Vor einem Jahre war es anders, da lebte meine Adelheid noch. Sie beschenkte mich.mit einem Taschenbuchs, dessen zierliche Deckel ihre Hand gestickt hatte. Und in dem Buche stand geschrieben, daß sie mich ewig lieben werde. Heute überreicht mir Niemand ein Geschenk. Die Egoisten bei Hofe haben mich ausgestoßen ich habe eine Mesalliance, geschlossen, sagen sie. O, die. armen, engher­zigen Thoren! Das Vorurteil, hat,.sie zu Perbrechern gemacht.

(Fortsetzung folgt.)

Dies ist a gien heute verlängern ihre Offer möge der man für Auswahl tem Char Werber dt gerechnet nisse von das hiesig willkommer nehmenden gewünschte

Au, wird der nacht ein einzeln steh Feld, die hausekomiw ihres Jnha

Mmtkick

V

Unter

Dien

auf der

Ast

Aus Hardt: tannen z: rige For« gegeben

Z

Ar«

berg und 390 Fel

»,

UNd

187

rc.;

nakc

Holz

und

H«

Gäu):

40 Fu

UN!

Sa

del

lar

ter

23:

ferner

unterer

105

3

. . Lusc ber der S taige.