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Strafen ist stets der Tag des Erkenntnisses, die erkennende Behörde, die abgerügte Verfehlung, sowie die Art und Größe der Strafe genau anzugeben.
8) Bei neu sich amneldenden Pflichtigen früherer Altersklassen sind die Loosungsscheme abzuverlangen und wie bisher der Stammrolle beizulegen.
9) Von jeder im Lause des Jahres erfolgenden Aufnahme emes Militärpflichtigen in die Stammrolle, von jeder Veränderung, Strafe rc. ist dein Oberamt sofort Nachricht zu geben.
10) Tie Streichung eines Mannes in der Stammrolle darf wie bisher nur mit Genehmigung des Unterzeichneten Civilvorsitzenden der Ersatzkommission geschehen.
II. Tie Ortsvorsteher werden angewiesen, ungesäumt auf die ortsübliche Weise die nach ^ 23 der Ersatzordnung in die Stammrolle aufzunehmenden Militärpflichtige», sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Tienft-, Brod- und Fabrikherrn zu Befolgung der oben erwähnten Bestimmungen aufzufordern, auch darüber, daß dies geschehen, bis zum Ist. d. M. A »zeige hierher zu erftatte n.
Il>. Auf den 15. Februar d. I. — nicht früher und nicht später — sind die Stammrollen an das Oberamt einzusenden.
Ten 3. Januar 1882. K. Oberamt.
_ _ _ F l a x l « n d.
E a l w. Au die K. Pfarrämter.
Tieselben wollen die Geburtslisteu der im Jahr 1892 geborenen Kinder männlichen Geschlechts spätestens bis zum Ist. Januar ds. Js. dem Ortsvorsteher ihrer Gemeinde zur Anfertigung der Rekrntirnngs-Stammrollen übergeben.
Tie dazu nöthigeu Tabellen, sowie auch Geburtsscheine können unter Anzeige des Bedarfs von dem Oberamte bezogen werden.
Ten 3. Januar 1882. K. Oberamt.
_ _F! a r l a n d.
E a l w. A» die Standesämter.
Unter Hinweisung auf die Bestimmungen in ^ 4st Z. 7 l> und H 45 Z. 10 der Ersatz-Ordnung werden dieselben erinnert, den vorgeschriebenen Auszug aus dem Sterbe-Register des Jahres. 1881, enthaltend die Eintragung von Todesfällen m ü nnli ch er — nicht i m Bezirk geb ü r- tiger — Personen, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, längstens bis Ist. d. M. an das Oberamt eiuzusenden.
Ten 3. Januar 1882. K. Oberamt.
F l a r l a n d.
Politische Nachrichten
Deutsches Reich.
Berlin, 22. Jan. Die Wahl des Regierungsraths Riekert zum Neichstagsabgeordneten des 14. württembergischen Wahlkreises (Ulm, Geislingen, Heidenheini) ist, wie bereits mitgetheilt, von der Wahlprüfungskommission des Reichstags beanstandet worden. Zur Berathung wird dieser Antrag vor dem bevorstehenden Schluß des Reichstags wohl nicht mehr kommen. Ein Vorspiel fand dieselbe jedoch schon in der Sitzung vom 17. dieses Monats, in welcher der Abgeordnete Riekert für die Giltigkeit der Wahl des Abgeordneten Dr. Elauswitz von Merseburg in längerer Rede eintrat, indem er ausführte, daß der hauptsächlichste Änfechtungsgrund der Giltigkeit dieser Wahl, nämlich das in Anwendung einer allgemeinen und für Versammlungen jeder Art ergangenen Polizeiverordnung über die Sonntags- Heiligung erfolgte Verbot zweier auf einen Sonntag Vormittag veranstalteter Wahlversammlungen des liberalen Gegenkandidaten Dr. Dorwitz keine Beachtung verdiene, da das Prinzip der Versammlungsfreiheit durch Beschränkungen, welche dasselbe aus allgemeinen, nicht dem politischen Gebiet angehörenden polizeilichen Rücksichten erfahre, nicht alterirt werde und daher durch das mit Rücksicht auf die Sonntagsheiligung ergangene und auf einer allgemeinen seitJahren unbeanstandet in Kraft stehenden Polizeiverordnung beruhende Verbot der Abhaltung zweier Wahlversammlungen am Sonntag Vormittag kein Eingriff in das in Zi, 17 des Reichstagswahlgesetzes den Wählern gewährleistete freie Versammlungsrecht begangen worden sei.
O e st e r i e i ch - U n .q a r n.
W ien, 23. Jan. Nachrichten aus der südlichen Herzegowina melden das Auftreten mehrerer Jnsurgentenbanden in der Stärke von 1000, 500 und 200 Mann, welche theilweise mit Snidergewehren bewaffnet sind. — Das Landes-Eommando zu Serajeivo schloß bedeutende Lieferungsverträge mit der ungarischen Ereditbank ab.
F r ankrei ch.
Der französische Krach — le lirm-d — ist eingetreten, und trotz aller Anstrengungen, die neuen Gründungen am Leben zu erhalten, ist er von allen Schrecken des Endes einer Gründungsära begleitet. Mit einem Schlage werden Vermögen verloren, die rasch gewonnen waren, aber auch alte Firmen, welche ihr Geschäft vernachlässigten und nur noch spekülirten ruinirt. Tie Stimmung daher, wie in Paris, so besonders in Marseille und Lyon eine nervös erregte, und der Spekulationsgeist scheint auch auf die Politik übertragen zu sein. Gambetta hat eine der Vermittelung, dem ruhigen Fortschritte ungünstige Zeit gewählt, um die Verfassungsrevisiou, wie er sie wünscht, und das Listenskrutinium, sein Steckenpferd, durchzubringen. Wohl oder übel muß er Vo liimguo! rufen, um einen guten effektvollen Abgang vom politischen Spieltische zu erzielen. Ob er dabei, wie seine Gegner behaupten, materiellin allen Fällen gewinnt, da er an der Börse nicht unbe- theiligt sein soll, mag dahingestellt bleiben.
Die dreiunddreißiger-Eommission will nur eine theilweise Revision der Verfassung zulassen, das Listenskrutinium vorläufig ganz fallen lassen, und außerdem in einer Resolution die Souveränetät der Volksvertretung aussprechen. Dies gefällt jedenfalls Grevy schlecht, aber Gambetta gar nicht, denn wie alle Franzosen, die zu Einfluß gelangen, ist Letzterer ein Verehrer der Machttheorie, die einst Ludwig AlV. am bündigsten proklamirt haben soll: O'oliU c>8t mol!
Paris, 24. Jan. In Parlamentskreisen glaubt man, die Kammer und der Senat würden der beschränkten Verfassungsrevision zuslimmen. Gambetta würde für jetzt das Listenskrutinium aufgeben, sich aber Vorbehalten, die Frage vor dem Kongreß zur Sprache zu bringen.
(§ tt fl l «l N d.
L o n don, 23. Jan. Der Äand der Dinge in Kairo ist unverändert. Alan hofft aus . eine bewaffnete Einmischung und ist hier der Ansicht, daß eine solche am besten durch türkische Truppen und unterstützt durch eine Demonstration englischer und französischer Panzerschiffe vor Alexandrien in's Werk gesetzt würde.
türlich den Empfang deiner Briefe in Abrede, bat den Intendanten sich um meine Privatangelegenheiten nicht zu kümmern und forderte die augenblickliche Aushebung meines Kontrakts, da ich nie wieder die Hofbühne betreten würde. Ter Bühnen-Chef bedauerte, daß er auf seiner Forderung bestehen müsse und meinem Verlangen nicht Nachkommen könne. „Sie haben Briefe erhalten," sagte er kalt; „geben Sie mir die Briefe und versprechen Sie dem Erbprinzen, der in einer augenblicklichen Verblendung befangen, ein Biltet zu schreiben, das ich Ihnen diktiren werde, so ist die unliebsame Angelegenheit ausgeglichen." Meine Weigerung hatte zur Folge, daß der Intendant die Thür öffnete und den Polizeidirektor eintreten ließ, der einem Kommissiür befahl, alle meine Papiere mit Beschlag zu belegen. Nach zehn Almuten waren die geheimsten Fächer meines Schreibtisches ausgeleert und auch dein Porträt, Eugen, befand sich in den Händen der Polizei.
Welch' ein elender Gewaltstreich', rief Eugen.
Meinen Bitten und Thrünen setzte man kalte Höflichkeit entgegen. 'Nachdem die Polizei sich entfernt hatte, forderte der Intendant, daß ich sein Diktat niederschreibe. Ich verwies den Elenden aus meinem Zimmer. „Sie sind aufgeregt," sagte er; „ich komme morgen wieder, bis dahin werden Sie zu der Einsicht gelangt sein, daß Fügsamkeit in Ihrer Lage das Beste ist."
Ich überlegte, was ich beginnen sollte.. Die weggenommenen Briese und das Porträt bestätigten ja die Vermuthung, die man von mir hegte. Als am folgenden Tage der Intendant erschien, kam ich seinem Verlangen nach, um zu erfahren, was ich schreiben sollte. Ich befand mich in der Lage der Louise in Kabale und Liebe.
Was diktirte der Intendant, dieser Speichellecker? fragte der junge Alaun.
(Fortsetzung folgt.)
Tagesordnung des K. Amtsgerichts C>'alw in der öffentlichen Sitzung an: 27. Januar 1832 in F o r st st rn fsn ch e n.
n. Namen der Angeschiiwigten:
1) Maurer, Barbara, KLfers Ebenau reu Altönlacb,
2> E'engenbach, Christian, Schmied een HNzbronn,
Pfciijer, Geora, Schneidere Ehefrau reu da,
70 Jvvs, Jehe., Tuchmacher neu Licbenzelt,
Theurer. Barbara, l?> Jahre alt und deren Batcr Theurer, Michael, Schuhmacher von da,
Haufer, Johann Georg von Bbcrkcll- wangen,
lO Klaile, Karl, Goldarbciler in Liebcuzell,
7) Steinbilder, Georg, Tuchmacher in Calw,
8) Betz, Johannes, Schreiner und dessen lv Jahre alter Sohn Ee!z, Wilhelm, in Calw.
9) Nudle, Christian, Taglohucr von Blteu- broun.
ö. Namen der beichadiglcu Wald - Eigenlhü- mer, depo. Sri ecr Thal Gemeinde Alldulach, Gemeindewald Eichbosch.
K. Slaatöfiuauz-Bcrwaltuna, yindcureiu in
GmNNeig.
dieselbe
dieselbe
Staatswald
Schloßborg.
Staatswald
Steinderg.
Gemeinde Obeikollwangen, Eemeiirdcwald
Stockmiß.
K. Staatsfinanz-Berwallnng, S'.aalswald
Scbloßderg.
Stadtgemcinde Calw, Calwcr Stadtwald, Meistcrderg.
dieselbe Calwer Stadlwald,
Meistcrderg.
K. Staatsfinanz-Berwallnng, Staatsw.Lttcn- bronnerberg. Zur Beurkundung: Amtsrichter ? eckingc r.
F e u i l l e i o n. Der alte Komödiant
Novelle von August Schräder.
«Fortsetzung.)
Die Liebenden faßen aus dem Divan, der dem Bett gegenüber stand. Knöbel tonnte jedes Wort, das sie sprachen, deutlich verstehen.
Wir hatten uns, begann Adelheid, acht Tage lang nicht gesehen; ich vermuthete, daß besondere Rücksichten dich fern von mir hielten. Litt auch mein bekümmertes Herz darunter, so war ich doch zufrieden damit, denn ick wußte ja, daß man dich scharf beobachten lies; und daß meine Wohnung von geheimen Spähern umgeben war. Wenn ich den Verdacht hege, daß mein Kammermädchen nicht diskret gewesen, so glaube ick mich nicht zu täuschen. Es war am 'Morgen nach der letzten Rolle, die ich im Hostheater gesungen, als der Intendant in mein Zimmer trat. Der Besuch erschreckte mich. Ich mochte meine Bestürzung wohl schlecht verborgen haben, denn der seine Hofmann sagte lächelnd : „Es kommt ans Sie an, daß ich mich ohne Aufsehen zurückziehe; unsere Verhandlung kann so friedlich ausfallen, daß keine Seele eine Ahnung von dein wahren Grunde meines Besuches erhält." „Was verschafft mir denn die Ehre Ihres Besuchs?" fragte ich Der Herr Intendant forderte ohne weitere Einleitung die Briefe, die der Erbprinz, an mich geichrieben. Er fügte hinzu, daß er selbst die delikate Mission übernommen, um das Aussehen zu vermeiden, und gab mir das Thörickste einer Liaison zu bedenken, die im besten Falle mich kompromittiren könne. Ich stellte na-