Tages-Neuigkeiten.

Stuttgart, 24. Jan. Ein wahrhaft fürstliches Geschenk hat ein ^hiesiger Bürger, dessen Slawen unbekannt bleiben soll, der Stadt gegeben durch 200,000 Mk. zur Errichtung einer Musterbadeanstalt, in welcher nament­lich Unbemittelte Bäder zu billigen Preisen erhalten sollen. Die Ausfüh­rung ist dem Vereine zum Wohl 'für die arbeitenden Klassen übertragen wor­den.' Das Bad selbst, welches auch Schwimmbassins für Männer und Frauen -erhalten soll, wird womöglich in das Zentrum der Stadt kommen und wird der Verein aus seinen Mitteln eine Konkurrenz für die Pläne ausschreiben. Alan geht dabei von der Annahme aus, das; die Stadt das Wasser unent­geltlich abgebe. Um den Bau mit allem Komfort und den neuesten Ein­richtungen versehen zu können, soll eventuell ein Anlehen gemacht werden. Ueber die Person des Stifters können wir nur soviel mittheilen, daß derselbe ein Großindustrieller ist.

R ottwei l, 20. Jan. Das heute Abend auf dem Feuersee arrangirte Eis fest nahm für die vielen teilnehmenden Damen und Herrn, wie für die zahlreichen Zuschauer einen schönen.Verlaus. An weiteren Vergnügen fehlt es für diesen Winter auch sonst nicht, die verschiedenen Vereine und zureisenden Musiker tragen hinlänglich Sorge hiesür, so daß wie im vorigen Winter das anderwärts beliebte Auskunftsmittel von öffentlichen Vorträgen auch Heuer nicht vermißt wird; dagegen wird Prinz Carneval von seiner- mehrjährigen Schwindsucht kaum mehr zu retten sein.

Pforzheim, 18. Jan. Der hiesige Fischerklub hat beschlossen, den bekannten F i s ch o t t e r j ä g e r Schmitt aus Norddeutschland hieher kommen zu lassen, um Jagd aus die der Fischzucht so gefährlichen Fischotter längs des Enzflnsses zu'machen. Zunächst soll im Einverständnis; mit den betr. Behörden und Persönlichkeiten in Neuenbürg der Fluß von hier aus bis zun; Einfluß der Eyach bei Skat. Rothenbach abgesucht werden, und man hofft, daß auch die Wildbader Fischergefellfchaft Mitwirken wird, dem schäd­lichen Wild aus der oberen Flußstrecke nachzuspüren.

Neapel, 21. Januar. Garibaldi ist mit seiner Familie hier ange­kommen und in der Villa einer Engländerin am Posilippo nbgcsliegen. Er wurde von allen Behörden empfangen, die Studenten brachten ihm eine Ovation. Garibaldi sieht sehr krank aus. Er erklärte, hier seine Tage be­schließen zu wollen.

L i m erik, 24. Jan. Aus einem hiesigen Magazin wurden vorgestern Abend 700 Pfund Dynamit gestohlen. Der Diebstahl verurschte große Aufregung.

Ileöer den städtischen Kaushatt.

(Fortsetzung.)

1- i u n a h m e u:

Beiträge der Berechtigten .... und zwar

230 Gesellen 111 Lehrlinge 64 männliche Dienstboten 288 weibliche Dienstboten 128 unverheir. Fabrikarbeiter Verpfleguugskosten-Ersatz von 50 Nichtberechtlgten Verpflegungskosten-Ersatz von Angehörigen des OA.-Bezirks Zinse aus dem Capilal-Vermögen ...

- lL

1861. 06.

368

Alk.

10 Pfg.

173

70

230

30

642

20

433

1503. 40. 1228. 64. 553. 54.

Ausgaben:

PL L

Besoldungen und Belohnungen ..... 1270..

(Verwalter, Hausarzt, Wundarzt, Krankenhausaufseher,

Rechnungsstell, Einsammeln der Beiträge).

Verköstigung und Verpflegung der Berechtigten . . 1643. 32.

Verköstigung von Nichtberechtlgten .... 1306. 93.

Baukosten .. 278. 60.

Aufwand auf das Inventar ..... 94. 93.

Beleuchtung, Heizung und Reinigung . . . . 511. 14.

Auf Stiftungen ..... . . 276. 42.

Steuern und Abgaben ...... 30. 82.

Buchbinder- und Buchdruckerkosten, Sporteln . . ._ 23. 60.

P 5525. 76.

ab Einnahmenf-_ 5146. 64.

Unzulänglichkeit. 379. 12.

von der Stadtpflege zu decken.

Das Capital-Vermögen der Krankenhausverwaltung beträgt 15,195 PL 47 L worauf keine Schulden hasten.

B c r in i s ch 1 e S.

Ein ei g en t h ü in l i ch e r W echselfül s chungS - Ve r- s u ch ist gegen die Stadt Berlin begangen worden. Der Fälscher hat von irgend einem kommunalen Schriftstück die Unterschrift:Kuratorium für den städtischen Zentral-Viehhos, Runge" abgeschnitten und dann derartig benutzt, daß sie als gner geschriebenes Accept eines daneben geschriebenen Wechsels über 6000 PL ausgestellt am 15. Okt. 1881, drei Monate clalc, fällig und domizilirt bei einen; Berliner Bankier, erscheint. Dieser Wechsel ist, mit den nöthigen Wechsel-Stempelmarken versehen, von Amerika aus nach Berlin zu»; Inkasso geschickt und dem Kämmerer Runge zur Zahlung präsentirt worden. Selbstverständlich wurden die nöthigen Schritte bei der königlichen Staatsanwaltschaft gethan, um den Fälscher zur Entdeckung nnd Bestrafung zu bringen. Die kecke, freche Fälschung zeigt abermals, welche Vorsicht bei Unterschriften angewendet werden muß.

- (A u ch eine K riti k.) In dem Theater zu Cheyenne in den Vereinigten Staaten wurde kürzlich ein Viehzüchter von Idaho arretirt, weil er seinen Revolver aus einen Schauspieler abschoß, derdie Worte kaute" und wieder wie wahnsinnig heulte und zwar als Richard der 14. Vor Gericht erklärte der Verhaftete:Leit meiner Jugend ein Freund des Theaters und Bewunderer Shakespeares, konnte ich die Schandthaten diesesScheuern- . stürmers" (damit zeigte er aus den vorgeladenen Künstler) gegen den un­sterblichen Dichter nickt ertragen und kan; an die Grenze menschlicher Geduld." Der Richter, der an demselben Abend im Theater gewesen, erachtete diese Vertheidigung für genügend und entließ denKritiker mit den; Revolver", mit den; Winke an den Künstler, er mögesein Bellen von großen Rollen" unterlassen, da es gewiß kein Gentleman von gebildeten; Geschmack i»; Audi­torium ertragen könne.

(Die R obinson-Jnsel.) Die neuesten Forschungen über die Insel Robinson, ein Name, der alljährlich um die Weihnachtszeit für die

. Kinderwelt besonders aktuel wird, ergeben Folgendes: Professor Agassiz be­suchte unlängst die Insel Robinson Crusoes, das bekannte Juan Fernande;, das in der Breite von Valparaiso liegt, etwa 360 englische Meilen von ge- - nannte;- Stadt. Die Insel besteht aus einen; abschüssigen Felsen von zehn Meilen Länge und drei bis vier Meilen Breite; ein Dutzend Schäker bildet -die Bevölkerung; sie sind mit ihren Heerden ein Paar großen chinesischen Farmern unterthan. Die Insel ist sehr fruchtbar und trügt herrliches Obst, in den Wäldern fallen riesenhafte Myrtaceen auf. Auf einer Anhöhe nach Westen findet sich ein Felsblock mit einer Erztafel, welche folgende Inschrift trägt :Zun; Andenken an den Matrosen Alexander Selkirt aus Largo in der schottischen Grafschaft Fife, der in völliger Einsamkeit vier Jahre auf dsiser ()nsel verbracht hat. Er ward ans Land gesetzt vonCingue-Pots", einer Galeere von 96 Tonnen mit 60 Kanonen im Jahre 1704, und ward tPweggeführt vom Corsaren Due im Monat Februar 1709. Er ward zum '^arme-Offizier befördert und starb in; Dienste des Königs 1728 in; 47. oahre seines Lebens." Am besuchtesten ist die Höhle, wo der Abenteurer wohnte; sie^ liegt eine Viertelstunde vom Haupthafen in der Nähe einer Bai, ungefähr 15 Fuß hoch, zwanzig Fuß tief, in sehr geschützter Lage; nur ihr .tstgag entspricht der Schilderung Defoe's, iin Uebrigen ist sie bei weitem einfacher. Ihre Wände sind niit Namen und Inschriften zahlloser Besucher -bedeckt, welche das berühmte Buch ihr zugesührt hat.

H I.

(S iuua h m c «:

Ertrag der Liegenschaft.

(Familienbegräbnißplätze 230 Mk., für Kirchhofschlüssel 30 Alk., Miethzinse von; Präzeptoratshause 422 Mk.) Opfer von Leichen und Hochzeiten .... Zinse aus den; Capital-Vermögen ...._

Ausgabe n:

Steuern und Abgaben . . . . .

Aufwand für das Reallyceum 167 Schüler.

Derselbe beträgt über Abzug der Staats- rc. Beiträge und

der Schulgelder.

Die Eiusührung des Neallyceums mit Berechtigung zur Aus­bildung für den Einjührig-Freiwilligen-Dienst und der Vor­bereitung für höhere Schulanstalten veranlaßt im Vergleich mit der vorher bestandenen 3-klassigen Latein- und Ober­realschule einen Mehr-Kosten-Auswand von 2953 Mk.

A u f w and für die Volks s chule (691 Schüler und Schülerinnen) über Abzug der Beitrüge des Staats- und des Färberstifts für die Töchter-Mittelschule und Schulgelder Bauliche Unterhaltung der Kirche, Schulhüuser, Orgel, Stadt­uhren, Glocken, Kirchhof ..... Fahrniß für Kirche und Schicken .... Vertheilte und dem Grundstock einverleibte Stiftungszinse Bücher, Druckschriften s

Besoldungen: Kirchen- und Schulpfleger, Meßner, Orgeltreter, Todtengräber, Musik, Kleinkinderschule . ' .

Reinigung der Kirche und Schulgebäude, Heizung der Schulen Buchbinder- und Buchdruckerkoften . . . .

Tag- und Fährlöhne, Holzspalten :c.

Rechnungsstell-, Revisions- und Abhörkosten .

Für Materialien .

Beitrag zum Kirchenbaufond.

Außerordentliches (Zinsvergütungen, Anlehensconvertirung, Kirchhofschlüssel .

ab Einnahmens-

somit Mehrausgabes-

welcher Betrag von der Stadtpflege zu decken ist.

Das Vermögen der Kirchen- und Schulpflege in Capi­talien rc. bestehend, beträgt auf 31. März 1881 60,650 Mk., worauf keine Schulden haften.

(Schluß folgt.)

PL

682..

190. 45. 2731. 05. 3603. 50.

PL

273. 88.

7668. 60.

9004. 15.

539. 17. 154. 21. 764. 43. 124..

1017. 15. 558. 59. 64. 48. 112. 55. 98. 12. 45. 53. 400..

178. 67. 21,003. 53.

3603. 50. 17,400. 03.