Mo z. B. die Bezeichnung: Bauer, Knecht und ähnl. nicht, sondern es ist anzugeben, ob Pferde-, Ochsen-Bauer oder Knecht.

6) Bei Pflichtigen mit mehreren Vornahmen ist der Rufname zu unterstreichen.

7) In der RubrikBemerkungen" sind etwaige Notizen aus der Ge­burtsliste, Strafen, Aufenthaltsort und sonst Bemerkenswerthes beizu- silgen. Bei Ausgewanderten ist stets das Datum der Entlassungsurtunde anzugeben. Diese Einträge sind übrigens so zu machen, daß womöglich auch noch Raum für Einträge in den 2 späteren Jahren bleibt. Bei den Strafen ist stets der Tag des Erkenntnisses, die erkennende Behörde, die abgerügte Verfehlung, sowie die Art und Größe der Strafe genau anzugeben.

6) Bei neu sich anmeldenden Pflichtigen früherer Altersklassen sind die Loosungsscheiiie abzuverlaugen und wie bisher der Stammrolle beizulegen.

0) ,,^on jeder i in Laufe deS Jahres erfolgenden Aufnahme eines Militärpflichtigen in die Stammrolle, von jeder Veränderung, Strafe re. ist dem Oberamt sofort Nachricht zu geben.

IO) Die Streichung eines Mannes in der Stammrolle darf wie bisher nur mit Genehmigung des Unterzeichneten Civilvorsitzenden der Ersatzkom­mission geschehen.

II. Die Ortsvorsteher werden angewiesen, ungesäumt auf die orts­übliche Weise die nach Zs 28 der Ersatzordnung in die Stammrolle aufzu- nehinendeu Militärpflichtigen, sowie deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Dienst-, Brod- und Jabrikherrn zu Befolgung der oben erwähnten Bestimmungen aufzusordern, auch darüber, daß dies geschehen, bis zum 15>. k>. M. Anzeige hierher zu er st atte n.

UI. 'Aus den 15. Februar d. I. nicht früher und nicht später- sind die Stammrollen an das Oberamt einznsenden.

Den 3. Januar 1682.

.st. Oberamt.

Flaxla n d.

E a l w. An die K. Pfarrämter.

Dieselben wollen die Geburtslisten der im Jahr 1802 geborenen.Kinder männlichen Geschlechts spätestens bis zum 15. Januar dS. Js. dem Orts­vorsteher ihrer Gemeinde zur Anfertigung der Ret'rutirungs-Stammrollen übergeben.

Die dazu nöthigen Tabellen, sowie auch Geburtsscheine können unter Anzeige des Bedarfs von dem Oberamte bezogen werden.

Den 8. Januar 1882.

K. Oberamt.

F l a x l a n d.

E a l Iv. Alt die Standesämter.

Unter Hinweisung auf die Bestimmungen in H 45 Z. 7 l> und Zs 45 Z. 10 der Ersatz-Ordnung werden dieselben erinnert, den vorgeschriebenen Auszug aus dem Sterbe-Register des Jahres 1881, enthaltend die Ein­tragung von Todesfällen männlicher nicht im Bezirk gebür­tiger Personen, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, längstens bis 15. d. Bk. an das Oberamt einzusenden.

Den 8. Januar 1882.

K. Oberamt.

F l a x l a n d.

An die Ortsvorsteher

drr an das Grostherzogthum Baden angrenzenden Gemeindcbezirke.

Dieselben werden anläßlich einer von der Großh. bad. Bezirksforstei Huchenfeld an die König!. Staatsanwaltschaft Tübingen gerichteten und van dieser zur weiteren Verfügung hieher übergebenen Beschwerde wegen den großherzogl. bad. Forstbeamten bei der Verfolgung von durch Angehörige ihrer Gemeinde auf bad. Gebiete verübten Streuentwendungen verweigerter Unterstützung auf die Verfügung des Königl. württemb. Justizministeriums betreffend die Verfolgung forstlicher Vergehen und Uebertretungen in den Grenzbezirken des Königreichs vom 15. Juli 1880 (Regierungsblatt Seite 190) hingewiesen und ihnen zur Rachachtung zu erkennen gegeben, daß sie nach

/euil 1 e 1 on.

Der Taubenthurm.

Eine Novelle aus der Eriminalpraxi«.

(Fortsetzung.)

Die Annliese hat das gesehen? Wo? Wie hat sie das sehen können 2" fragte sie mit stockendem Athem.

Jetzt überlief die alte Köchin eine Helle Röthe der Verlegenheit.Nun," stotterte sie, Hab' ich einmal so viel verrathen; Fräulein werden Sie nicht böse. Ich schickte die Annliese auf den Taubenthurm, um zu sehen und zu hören was wieder los sei." *

Und von dort kann man Frau Poldinens Zimmer übersehen?"

Bis in die kleinsten Winkel," gestand die Alte, beschämt mederblickend.

Theodore, gut geschult in den Regeln der vornehmen Zurückhaltung, stand in vollkommener Ruhe und Fassung vor der Köchin, obwohl ihr Blut vor freudiger Wallung alle Adern zu durchsprengen drohete. Es wäre für «lle Fälle thöricht gewesen, einen still gehegten Verdacht in Rücksicht auf Ri­chard auszusprechen, jetzt aber lag ihr die Verpflichtung ob, sogar zu ver­hehlen, daß jemals ein Verdacht der Art aufgetaucht war. Sie reichte he- Maffend der Köchin die Hand.

Der Himmel wird geben, daß die unglückliche Frau nicht stirbt. Es .ist mir ein Trost, daß sie mehr au» Uedereilimg, als au» Lebensüberdruß

dieser Verfügung auf Anfordern der in Verfolgung, forstlicher Vergehen und Uebertretungen auf der Nacheile befindlichen Organen de» Großherzogthums Baden bei Gefahr im Verzüge Beschlagnahme und Durchsuchungen wegen jeglicher Art forstlicher Vergehen und Uebertretungen anzuordnen haben und daß Durchsuchungen nicht blos bei Holzdiebstählen, sondern auch bei Ent­wendungen von anderen Erzeugnissen des Waldes, wie Streu werk und dergt. vorzunehmen sind.

Ealw, den 8. Januar 1882.

Königl. Amtsgericht.

Deckinger.

Politische Nachrichten

Deutsches Reich.

Gelegentlich des gestrigen N e u j a h r s e in p f a n g s soll der Kaiser in der Emzelunterhaltung zu wiederholten Malen der festen Hoffnung auf die ungestörte Fortdauer des europ. Friedens Ausdruck gegeben haben. Der Kaiser empfing anläßlich des Neujahrsfestes, womit gleichzeitig das 75jährige Militärjubiläum des Kaisers zusnmmenfiel, ein herzliches Glück iv u u s ch s chrei b e u des K aisers von R u ß l a u d.

Die Nachricht der Nnt.-Ztg., die türkische Ordensgesandt« s chaft habe dem Fürsten B i s m a r ck gegenüber Besorgnisse wegen Gam- betta's künftiger Orientpolitik geäußert, Bismarck aber habe den Türken ge- rathcn, sich direkt mit Frankreich zu verständigen, um so die kostspielige Be­setzung von Tripolis zu beenden, worauf Gnmbetta Bismarck seinen Dank anssprechen ließ, diese Meldung bedarf (so. schreibt ein Berliner Korresp. der Frks. Ztg.), um nicht zu gänzlich' ich'chea Schlußfolgerungen Veran­lassung zu geben, jedenfalls einer ErgänzungNgch einem Gespräch, das Schreiber dieses mit einem der türliichen Gesarwten kurz vor ihrer Abreise nach Wien hatte, ist <s.'Veroiiuvs unrichtig, daß maii'sich türkischerseits mit der He" - a>E ä,n r. butz- v:id Trutzbündniß mit Deutschland getragen habe, - g-' o -Ml os Versprechen zu dem Abschluß eines solchen er­

halten ch.'J'z, dagegen will mau aus den Gesprächen mit dem Fürsten Bis­marck Äe EJerztzugung gewonnen baden, daß der Reichskanzler die Vor­gang .«i 'Nordafrika ken'äswegs z .>stck,g-'H>ckeit betrachte. Allerdings hat er den Türken dazu gerukh-' -. in«''Fin Tunis gewähren zu lassen, aber er that dies nicht ohne ein lebbaftes Interesse für Tripolis und noch mehr für E g i) p te n kund zu g^uen: er bezeichnest' gerade eine Auseinandersetzung der Türkei mit Frankreich über Tunis als das beste 'Mittel zur Sicherung des Besitzes von Tripolis. Was Egypten anbelangt, so ist Fürst Bismarck nach Versicherung meines Gewährsmannes ganz ent­schieden gegen Auslieferung Egyptens an England oder an England und Frankreich. Eine Stärkung des Einflusses der beiden Westmächte am Nil oder am Suezkanal werde sich keiner Begünstigung von Seiten Deutschlands erfreuen. Ilm dem englisch - französischen Einfluß entgegenziiarbeiten, rieth Fürst Bismarck in erster Linie zu einer vollen rückhaltlosen Verständigung mit dem Khedive. In zweiter Linie sei es auch wichtig, möglichst gute Be­ziehungen zu O est r eich-Un g a ru zu unterhalten, dessen Freundschaft man durch endliche Bewilligung der Eise n b a h n a n s chlüsse zu be­festigen suchen solle. Ali Nizami hat dem Sultan in diesem Sinn berichtet, und nachdem Abdul Hamid sich mit der vom Fürsten Bismarck angerathenen Politik einverstanden erklärt, hat sich die Gesandtschaft nach Wien begeben, wahrscheinlich um daselbst im Sinne der Rathschläge des Reichskanzlers mit den leitenden Kreisen zu unterhandeln."

Berlin, 8. Jan. Der Abg. R ichter behauptet in dem neuesten von ihm geschriebenen Artikel, daß der Antrag W indthor st mit er­heblicher Majorität angenommen werden wird, da das überwiegende Gros der Fortschrittspartei dafür stimmen werde. Was von den Maigesetzen end­gültig auszugebeu ist, dos wird die Fortschrittspartei näher formulireii. Vorarbeiten hierüber sind innerhalb der Fraktion im Gange. Die Fort­schrittspartei will die deutsche Gesetzgebung unabhängig von Rom behandelt wissen, und darum wird sie die Geldmittel für einen Gesandten beim päpst­lichen Stuhl verweigern.

gehandelt hat; sorgen Sie nur dafür, daß Annliese nicht allzuviel von der Geschichte plaudert."

Frau Martin nickte zufriedengestellt und entfernte sich mit dem Be­wußtsein, das Fräulein durch ihre Theilnahme getröstet zu haben.

Was that nun aber Theodore 2 Weinte und klagte sie 2

Nein, sie handelte ! Energisch schritt sie sogleich zur Ausführung des Borsatzes, der in ihr Wurzel gefaßt hatte bei der Erzählung der Köchin. Sie ging hinauf in das Krankenzimmer. Frau Poldine lag mit offenen Augen in den Kissen und sab sich die Welt an, der sie von Neuem geschenkt war. Die jähe Veränderung ihrer Züge verrietst, daß sie den Eintritt Theo­doren» nicht erwartet hatte und daß er ihr Unerwünscht war. Theodore aber, von andern Gefühlen und Ansichten beseelt als am Morgen, nahm da­von nicht die geringste Notiz, sondern fragte ganz gleichmüthig:

Wie befinden sie sich?" .

Schlecht!" antwortete die Dame mit leiser gezogener Stimme.

Das glaube ich wohl," meinte Theodore lakonisch.Aber, Sie hätten auch bedenken sollen, daß ein Schnitt in den Hals gefährlicher ist, als in den Finger." .

Ich bedenken sollen?" wiederholte Frau Poldine noch leiser, warf aber einen prüfenden Blick in Dora'» jetzt merkwürdig ruhig frohe» Gesicht.

Bei dieser Affaire muß man mich doch wohl als passiv betrachten," setzte sie hinzu. ' .

Passiv? Sie verwechseln die Begriffe, Frau Poldine," erklärte Dora ganz in dem trockenen, zurechtweisenden- Ton?, Belchen sie bei Gelegenheit an*