Amerika.
New-Aork, 18. Juli. Neuulm in Minnesota wurde am Freitag Abend von einem Orkan heimgesucht. Die Verwüstung und die Bestürzung der Einwohner ist so groß, daß die Nachrichten erst gestern hieher gelangten. Ueber lk)0 Gebäude sind zerstört. 11 Personen getödtet, 25 verwundet. Diese Zahlen vermehren sich indeß durch Meldungen, welche von entfernteren, durch den Orkan heimgeiuchten Punkten eingehen. Es sind anscheinend zwei aus entgegengesetzten Richtungen kommende Sturmwinde bei Neuulm aufeinander gestoßen Das Zerstörungswerk war in fünfzehn Minu ten vollendet._
Tages Neuigkeiten.
— Durch den in der Richtung von Calw nach Zuffenhausen fahrenden Zug 1v7 wurde am 18. d. M. auf der Station Kornthal, woselbst der Zug fahrplanmäßig um 8 Uhr 52 Min. Vorm anzukommen hat, die Ehefrau des Gottlob Böhmler, Zimmermanns von Eltingen. OA. Leonberg, überfahren und sofort getödtet. Nach den angestellten Erhebungen ist die Frau zwischen der Einfahrts-Weiche und dem Stationsgebäude aus dem Wagen, dessen Thürs sie selbst geöffnet hat, hinausgetreten und zwischen die Wagen htnuntergefallen. Sie hat also den Unfall selbst verschuldet.
— Zu der in Nummer 34 der Ausstellungszeilung erwähnten Größe der feither als größter Stein bekannten Ruhebank am Heilbronner Nath- haus geben wir die Ergänzung, daß die Sitzbank auf der Freitreppe allerdings 5.37 m laug ist, dagegen unter der Freitreppe sich eine zweite Sitzbank von 6.56 m Länge befindet mit der Inschrift:
,Dcr längste Stein bin ich bekannt, zu Heilbronn das Wahrzeichen genannt,
An Länge 3 Zoll 24 Schuh, An Breit und Dick 2 Schuh ich thu'
Bin auch zur Zierd hieher geleit Und den Wächtern zum Sitz bereit."
Der Wildberger Sandstein von Hespeler übertrifft daher auch die große Heilbronner Ruhebank noch um 50 om und es bleibt ihm der Ruhm des größten würtlembergischen Monoliths unbeanstandet.
— Wildbad , 16 Juli. Im Stall des Taglöhners Wilhelm Schwertle ist einer amtlichen Bekanntmachung zufolge die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
— Cannstatt, 18. Juli. Als gestern Nachmittag Wirth End riß zum Schatten sich in seine Privatwohnung begeben wollte, fand er laut „Neckar-B.", daß dieselbe erbrochen und ihm 500 baar Geld entwendet worden waren.
— Tübingen, 16 Juli. DaS Verzeichniß der Vorlesungen, welche an der hiesigen Universität im Winterhalbjahr 1881/8^ gehalten werden, ist ausgegeben worden und wird in einer amtlichen Bekannimachung des „Staats-Sinz." veröffentlicht.
— Baling en, 17. Juli. Der hiesigen Stadt ist etwas sehr Angenehmes widerfahren; sie hat 100,000 cM geerbt. Unsere am 28. September 1880 verstorbene Mitbürgerin Friederike geb. Märklin, Wittwe des zu New- Pork mit Tod abgegangenen Dr. med. Friedrich Rösler, hat in ihrem Testament vom 9. Februar 1878 die Stadt zum Haupterben berufen und bestimmt, daß aus den Zinsen jährlich sechs Mädchen und sechs Knaben die bedürftig und würdig sind, für ihre Kleidung bei der Konfirmation Beiträge bis zu 50 „/L erhalten, ferner daß solche nach ihrer Konfirmation für ihre weitere Erziehung und Ausbildung bis zu ihrem 16. bis 18. Lebensjahr aus den Zinsen der Stiftung unterstützt werden. Der Genuß soll auf Kinder von Bürgern oder Einwohnern der Stadt Balingen beschränkt sein. Die Aussicht über die Verwaltung ist dem Gemeinderath übertragen. Dem Vernehmen nach hat der frühere Abgeordnete Hops die Frau Rösler zu dieser Wohithat bewogen, und mit ihr in unfern Herzen sich ein bleibendes Denkmal gesetzt.
— Rottweil, 14. Juli. Vergangenen Sonntag fand in Trosfingen das Gaufest des Militär-Gauverbandes obern Schwarzwald statt; an demselben betheiligten sich u. A. auch die Militär-Vereine von hier, Deißlingen, Flötzlingen, Laufen. Neukirch, Schwenningen. Zimmern o. R. Zum Vorort für das nächste Jahr wurde Flötzlingen, zum Vorsitzenden Para- dieSwirth Manch von hier gewählt. — Künftigen Sonntag findet in Thuningen ein Gau-Feuerwehrfest statt. — Laut Beschlusses deS hiesigen Turnvereins findet das diesjährige Gauturnen am 7. August dahier statt.
auch in dem Alkoven, der von ihm nur durch einen Vorhang getrennt war, befand sich weiter keine Thür. In so weit schien der Lieutenant unbesorgt zu sein. Besorgt schienen ihn aber dke Fenster zu macheü. Sie standen offen; schon der Bursche hatte sie vorher geöffnet, um, zumal da es am Tage heiß gewesen. die frische Abendkühle hineinzulaffen. Der Offizier blickte durch die Oeffnung unten aus die Straße. Die Brüstung der Fenster war Mindestens neun bis zehn Fuß hoch über dieser. Das beruhigte den > Lieutenant. Noch mehr verschwand seine Besorgniß, als er sich überzeugte, daß die Fenster von innen mit sehr starken Laden zu verschließen seien. Er Verschloß sie damit.
Dkm Kameraden war die ungewöhnliche Vorsicht nicht entgangen.
„Man sollte glauben, Du schließest da einest Schatz ein," scherzte er.
„So ist es in der That," antwortete der Herr von Marenstern völlig ernst.
Der Andere wurde neugierig.
„Nun?- fragte er.
„Mein Heirathsgut, baare zwölstausend Thüler."
Der Kctmerad fuhr beinahe zurück.
„Kerl, Du bist verrückt geworden?"
„Ich versichere Dich."
„Aus Ehre?"
„Ans Eyrei"
„Aber wie? Erkläre mir. Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Nalük.
„Unterwegs."
„Aber, alle Teufel, astf Ehre, Kamerad —"
.„Was ffkS?"
— Heilbronn, 15 Juli. Nicht nur auf den Feldern gibt es gegen
wärtig viele Mäuse, die großen Schaden anrichten sondern auch in den Weinbergen mehren sich dieselben in bedenklicher Weise. Finden sich doch jetzt schon von denselben abgebissene Trauben. Es läge gewiß im Interesse jedes Weinbergbesitzers, sofort mit aller Energie und allen gesetz lich erlaub, ten Mitteln dieses Ungeziefer zu bekämpfen und zu vernichten, damit dessen so rascher Vermehrung gesteuert wird. Weiß man doch aus Erfahrung, daß in guten Weinjahren bei späten Arbeiten in den Weinbergen ganze Gölten voll der besten Weinbeeren in den Mäusenestern zusammengetragen ! gefunden worden. ^
— Heilbronn, 16 Juli. Die von den hiesigen Schützen im Verein mit der Stadl zu dem diesjährigen VH. Schützenfest in München gewidmete Ehrengabe, ein eichenes Faß mit prächtigem L-chnitzwerk, ist nunmehr vollendet und zur Besichtigung ausgestellt. Die Gabe, deren Werth noch durch die Füllung mit dem besten Heilbronner Wein erhöht wird, ist ebenso passend als orginell und effektvoll.
—-Hetldronn, 18. Juli. Die anhaltende große Hitze scheint manche Opfer der Unvorsichtigkeit beim Baden zu fordern. Gestern wurde hier ein Knabe im Neckar todt aufgefunden, besten in Klingenberg wohnhafte Eltern ihn mit einem Nachen ausgesucht hatten, und welchen er dann hier übergeben wurde. — Heute wurde ein Mädchen im Alter von 16—18 Jahren gelandet, deren Heimath noch nicht ermittelt ist.
— Ulm, 14. Juli. Die Ulmer Schn-P. schreibt: So lange keine Kabi- i netSordre des Kaisers von den Ministern gezeichnet sei, lasse sich zwar die
Konzession der Lotterie in Preußen für das Ulmer Münster nicht behaupten, die volle Geneigtheit des Kaisers hiezu sei jedoch nicht zu be- ^ zweifeln und die schließlich e Willfährigkeit der Minister zu hoffen. Aus der Sitzung des Münsterbaukomite's erfährt die Schn.P. ferner: Für das nächste Jahr wurden ca. IlO.OOO ^ zum Verbauen bestimmt, von denen die Hauptsummen theils auf die Vollendung des Nordthurmes und des Zwischenraumes der beiden Seitenthürme, theils auf den Ausbau des Haupllhurmes entfallen. Einige Tausende bleiben immer noch als Puls der Einnahmen.
— Ulm, 16. Juli. Gestern Mittag ertrank ein Knebe, der unterhalb des Augsburger Thors badete.
— Karlsruhe, 16. Juli. Die Straßenbahn Karlsruhe-Dur- lach wurde heute glücklich und festlich eröffnet.
— Wilferdingen, 17. Juli Welch' große Dürre gegenwärtig herrscht, beweist dis Thalsache, daß der Bocksbach (bei Kleinsteinbach in die Pfinz mündend) gänzlich ausgelrocknet ist, was seil vielen Jahren nicht mehr der Fall war.
— Mainz, 17. Juli. Ein furchtbares Unwetter hat gestern unsere Stadt und die nächste Umgebung heimgesucht. Um i/z7 Uhr brach, vom Taunus kommend, ein Gewitter los, welches uns außer einem heftigen Wirbelsturm einett wolkenbruchartigen Regen brachte. Die ganze Natur war in Aufregung Blitz folgte aus Blitz und Schlag auf Schlag, dazu heulte der Sturm und der , Regen stürzte derart in Strömen nieder, daß die Straßen sämmtlich unter Wasser gesetzt wurden und dasselbe in Keller und Gewölbe eindrang. Der Blitz hat verschiedentlich eingeschlagen. so in die Augustinerkirche, in ein Haus auf der Rheinstraße, in Kastel in das Stationsgebäude der Trajekt- Anstalt, in den sog. Kietterbaum der Turnanstalt, an einer Scheuer wurde dar Dach abgerissen, ebenso der Signalmast auf unserer Schiffbrücke. Die Badeanstalten sind auf dem Rhein durch den Sturm hart mitgenommen worden, die Militäranstalten wurden zum Theil zertrümmert und die Badenden mußten sich nur mit Badehosen auf das Trockene retten.
— Metz, 17. Juli. Das kalte Baden, verbunden mit Schwimmen, kommt hier bei dem schönen Geschlecht immer mehr in Aufnahme und wird auf der Civilbadeanstalt in der Mosel in den Vormittagsstunden eifrigst betrieben. Auch die Osfizierschwimmanstalt hat eine Einrichtung zum Baden ustd Schwimmen für die Däinen getroffen, welche sich eines guten Zuspruchs erfreut. Im Sommer Schwimmen und Bewegung in der freien Luft, im Winter Schlittschuhlaufen und mäßig Tanzen, das wird die Modekrankheit der Bleichsucht bei unseren Mädchen heilen.
Als Kuriosum thetlen wir mit, daß ein Hnnd, der in einer Metzer Artilleriekaserne in einem Zimmer ohne Nahrung die 39 Tage eingeschlossen
„Du lässest das Geld hier so liegen — die berliner Diebe."
„Es mit mir herumzutragen, wäre noch unsicherer."
„Warum übergibst Du es nicht Deiner Braut?"
„Ich muß mich morgen beim Obersten melden. Ich bitte dann gleich um den Heirathsconsens Und zeige pflichtrnäßig mein Geld vor."
„Am Ende ist es auch hier sicher. Die berliner Diebe sind zwar verdammt frech. Aber seitdem der Polizeirath Duncker da ist, haben sie doch große Scheu bekommen; er hat auch ihre Reihen sehr gelichtet. Auf Ehre, der Duncker, das ist ein Kerl!"
„Ich habe von ihm in der Provinz gehökt. Das Gerücht übertreibt also nicht?"
„Ein TeufelSkerl. auf Ehre. Alleii kriegt er heraus. Die Diebe fürchten ihn Wieden Teufel. Die Residenz athmet ordentlich auf, seitdem die Criminalpolizei in seinen Händen ist."
Die beiden Kameraden gingen. Das Licht wurde auSgelöscht, nach den Fensterläden noch einmal geseheü, dit Stübenlhür wohl verschlossen. Den Schlüssel steckte der Lieutenant von Äarenstern zu sich.
Der Lieutenant ging zu der Braut, die unter den Linden wohnte, ihr sein und ihr Glück zu verkünden. War dis Arme bei den noch immer freierlosen Töchtern des Obersten früher iin Fegfeuer gewesen, so war sie dort, seit der VersetzuM ihkss Bräutigams in die Ädjutantur, in der Hölle. Aus dieser sollte sie jetzt befreit'werden.
Sollte- sie f
(Fortsetzung folgt.)