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Klängen der Nationalhymne auch die Staatskarosie an. Der Kronprinz begrüßte die hohe Braut und reichte ihr den Arm ; auf dem ersten Treppen­absatz« beglückwünschten die Königlichen Prinzen dre Ankommende. In feierlichem Zuge, unter den Klängen des Liede»Schleßwrz-Holstem m^r- umschlungeu" stiegen die Herrschaften die Trepp- hman Nach der Be- grüßung verfügten sich der Kaiser und die höchsten Herrschaften nach dem Kurfürsten - Gemach. u« hier die Ehepakten zu unterzeichnen. Zu diesem Akte dient im Könial. Hause ein eigener T'sch, der mtt rothem Sammet bekleidet die in zwei Exemplaren in rothem Maroquin gebundenen Exem- vlare trug Bei dieser Gelegenheit unterzeichnet« auch die Braut, wie da« im preußischen Hause Sitte ist, die Reversalien, d. h. den Verzicht auf jede Erbfolge, da« jetzt nur mehr eine Form ist. Um 6 Uhr fand im kgl. Palais ein Galadiner statt, zu welchem die zu den VermLhluugrfeier- Uchkeiten hier eingelroffenen Gesandtschaften geladen waren. Um 8 Uhr begann im Opernhaus die Vorstellung der OperCarmen* welcher die Majestäten mit ihren hohen Gästen anwohnten. Die Pracht der Deko­rationen, durch die der großartige Festzug ging. daö farbenreiche Bild der unzähligen Wimpeln. Fahnen. Trophäen, Schilder. Tribünen, Baldachine rc. spottet jeder Beschreibung. Ndend« um 7 Uhr nahm die reiche Illumination ihren Anfang, welche sich aus dem Mittelpunkt der Stadt bi« weit hinaus in die Vorstädte erstreckte. Auch um diese Stunde noch wogten Hundert­tausende durch die Straßen der Stadt. Man schätzt die Anzahl der gestern und heute hier ein getroffenen Fremden auf weit über 100,000 Personen.

Pari». 26 Febr. Am Abend de» 25. Febr. erschien der Minister Jules Ferry bei Victor Hugo und überreichte dem Dichter im Namen der Regierung als Festgeschenk zu seinem 80. Geburtstag eine prachtvolle Base von Söores-Porzellan im Styl Ludwigs XlV., von Fragonard, dem jün­geren mit Szenen aus demSpieler" von Regnard bemalt ein Werk von hohem Kunstwerthe.Die Manufactvr von Svore»", sagte Ferry zu dem Dichtergreise,hat vie Bestimmung. Geschenke für Souveräne zu liefern; e« ist ein Souverän de» Geiste«, welchem die Republik diese Vase barbringt.' Victor Hugo war so ergriffen, daß er kein Wort Hervor­bringen konnte und dem Minister unter Thränen um den Hals fiel. Die Beglückwünschungsadresse.n in ungebundener und gebundener Rede laufen inzwischen zu Tausenden ein.

Philadelphia, 1t. Febr. Der ungewöhnlich kalte Winter trifft ganz besonders dir in den westlichen Prairien von den Eisenbahnen enfernt wohnenden Bauern sehr hart. Selbst die nahe kleineren Eisenbahnen an- fäßigen Ansiedler leiden oft genug bittere Noth, da die großen Schneemaffen den Verkehr oft Tage lang hemmen. Sehr traurige Nachrichten laufen von Winona und Et. Peter«, Zweige der Chicago- und nordwestlichen Eisenbahn, über verhungerte und verfrorene Menschen ein. Auch mehr westlich von Sleepy Eye herrscht unter den Bauern große Noth. Seit Weihnachten hat kein Ersenbahnzug mehr Brennmaterial in diese entlegene Prairiegegend gebracht, auf weicher man, soweit das Auge reicht, keinen einzigen Baum erblickt. Viele Farmer haben bereit« ihre Zäune, Möbel. Holzbestandtheile ihrer Wohnungen als Brennholz verbraucht. Man fürchtet, daß in Folge der durch großen Schnee unfahrbar gemachten Eisenbahnen, die den Bauern keine Hilfe bringen können, viele Menschen vor Hunger und Kälte gestorben sind. Auch das Vieh in den Prairien hat durch die Kälte gelttten, es soll zu Haufen verendet sein.

Handel und Verkehr

Rottweil, 26. Febr. Kerrien 11 23 Weizen 11 34

Dinkel 7 60 Haber 6 ^ 38

Ravensburg, 26. Febr Korn 1t </L62 Weizen 11 12 -Z,

Roggen 9 >M 44 L. Gerste 8 -4L 54 Haber 6 86 L.

Brandfälle.

In Mönsheim, OA. Leonberg, brach am 25. Febr. Nachts 11i/» Uhr Feuer aus, in Folge dessen 1 Wohnhaus in der Mühlgaffe in den ober» Stockwerken beschädigt wurde. Die Entstehungsursache ist bis jetzt noch unbekannt. In Emmingen, OA. Nagold, brach am 24. Febr., Abends 8'/a Uhr, Feuer aus. in Folge dessen 2 Wohnhäuser und 2 Scheunen ganz mbbrannren und einige andere Gebäude beschädigt wurden. Man vermuthet Brandstiftung In Maxenhof. Gemeinde Stödtlen, OS. Ellwangen.

Amtliche Dekanntmachungen.

Revier Stammheim.

Brennholz- Verkauf

Dienstag,

Ice» 8. März,

»aus: Haselstall. iiLeilerstich,- »gerwiese, Geber.

.sack, Lindenrain und Dickemer-

rvald

4 Met. buchene Prügel.

84 Met. Nadelholz-Scheiter. 284 Met dto. Prügel und Anbruch,

430 Stück buchene, 5440 Stück Nadelholzwellen nebst Schlag­raum und (in Jägerwiese) 19 Streureishaufen.

Beginn: Vormittag« 9 Uhr am Ha­sel st aller Hof,

Vormittags 11 Uhr im Lin­denrain,

brach am 26. Febr., Morgens 12'/e Uhr Feuer au», wodurch ein Wohn­haus sammt Scheuer fast ganz abbrannten. Es liegt Verdacht der Brand­stiftung vor._ _

Von ver württemvergtschen LandeSgerverveauszteUung

Der Verlag der offiziellen Lu«stellungrkataloge« und vie Jnseratenannahme für denselben ist der Annoncen - Expedition von in

übertragen worden. Derartige Kataloge werden erfahrungs­gemäß sehr lange als Nachschlagebuch für Bezugsquellen benützt, dienen also gleichsam als industrielle Adreßbücher und wird da« bei dem Katalog der württemb. Lande«ge«erbeauSstellnng um so mehr der Fall sein, al­ben Annoncen noch ein besonderes, nach Branchen geordnete« Register beigegeben wird. E» ist daher die Beigabe einer Annonce nicht nur den Herren Ausstellern, sondern auch anderen industriellen Firmen sehr zu empfehlen. Die Auflage muß nach der regen Thettnahme, die von allen Seiten dem Ausstellungsunternehmen entgegengebracht wird, sehr bedeutend werden, so daß auch hierin eine Garantie für die Wirksamkeit de« Jn- seratenanhang» liegt. Ausführliche Prospekte sind von Herrn Rudolf Masse in Stuttgart zu beziehen; da die Annoncen nach der Reihenfolge des Eintreffen« ausgenommen werden und der Raum für die Annoncen nur ein beschränkter ist, so liegt e« im eigenen Interesse der Herren Besteller, etwaige Auftiäge so bald alt möglich an die beauftragte Firma gelangen z u lassen.

Gemernnützrges.

Eier mtt Stempel. Der Grundbesitzer Wex in Uhlenhorst bei Hamburg. Liebhaber der Hühnerzucht, ist auf den Einsall gekommen, alle Eier die auf seinem Gute gelegt wurden, mit einem aufgedruckten Stempel des betreffenden Tage« versehen zu lassen. Anfang« geschah das nur zum Besten seines eigenen Mund- und Küchenbedarf« und zu kleinen Präsenten an Freunde; als der Gedanke jedoch Anklang fand, wurde bald ein Ge­schäft daraus. Er verabredete mit einer Anzahl ihm persönlich bekannter Hühnerhalter der Nachbarschaft, daß ihre nicht im Hause verbrauchten, frisch gelegten Eier, gestempelt einem Hamburger Ladenhalter zum Verkauf übergeben werden sollten, und zeigte in der Zeitung an:Datum-Eier, da» Stück 15 Pf. Jedes Ei trägt da» Datum, an dem es gelegt worden, in blauem Stempel." Der Erfolg war, wie versichert wird,geradezu verblüffend." Die Nachfrage überstieg den Vorrath von täglich etwa 60 Stück um da» Zehnfache und erhielt sich fort und fort. Bauern der Umgegend boten nun dem Unternehmer Eier in Masse an, mußten aber abgewiesen werden, weil sie keine Bürgschaft für frische Waare geben konnten. Wo sich jedoch, wie es z. B. landwirthschaftl'che Vereine könnten, streng gewissenhafte Controle einführen läßt, scheint in der That mit dem Eierstempel ein Mittel gefunden, die Hühnerzucht ergiebiger zu machen. I n Leipzig hat da» Beispiel bereits Nachahmung gesunde«. _

Vermischtes.

Das Capitel der Aberglauben« ist überraschend groß. Ein pro­testantischer Pfarrer im Hannoverschen hatte soeben zwei Knaben getauft und stand noch am Taufstein, als ein neuer Täufling, ein Mädchen, aus einer eingepfarrten Dorfschafl gebracht wurde. Der Geistliche beginnt die Taufe und will soeben das Wasser im Taujbecken zur heiligen Handlung benutzen, als die eine Gevatterin blaß wird, zittert und endlich eine angst­voll abwehrende Handbewegung macht. Was ist? fragt er. Um GotleS- willen. nehmen sie frische» Wasser, bat die Frau. Da« Becken wird frisch gefüllt und die Taufe vollzogen. Und was war die Angst der Ge­vatterin? Daß dem Mädchen ein Schnurrbart wüchse, wenn e« mit d emselben W asser wie die Knaben getauft wür de._

E a t w.

Landwirthschaftlicher Pezirksverein.

Die beim Vereine bestellten Obstbäume können am nächsten Samstag den 5. März, Mittags zwischen 12 und 1 Uhr bei dem Unter­zeichneten gegen baare Bezahlung in Empfang genommen werden. Die Aepfeldäume kosten 1 -4L 50 , die Birnbäume 1 -4L 75 ^ nebst An-

theil an der Fracht.

Calw, 1. März 1881. E. Horlacher, Secr.

Nachmittags 1 Uhr im Rößle in Stammheim, wo das Scheidholz vom Dickemerwald, bei ungünstigem Wetter aber von 10 Uhr an Alle» verkauft wird.

Calw.

Haus- und Garten- Verkauf.

Aus der Erbsmasse der Jakob Friedrich Buck, Tuchmacher» Wittwe hier, kommt am Montag, den 7. März 1831, Vormittags 11 Uhr,

1a 26 qm rin dreistockigtes Wohn­haus mit Hofraum und 30 , Gemüsegarten hinter diesem Ha»«, in der Badgafle

auf hiesigem Rathhaus zum Verkauf. Rathsschreiberei. Haffner.

Calw.

Haus- und Garten- Verkauf.

Aus der Erbsmasse der -j- Johanne geb. Bozenhardt, gewes. Wtttwe des Tuchsabnkanten Heinrich Rank von hier, kommt am

Montag, den 7. März 1881, Vormittags 11 Uhr, das dreistocklgte Wohnhaus mit ge­wölbtem Keller mit 10 a 9 qm Baum- garlen am Zavelsteiner Weg zur Ver­steigerung.

Rathrschreiberei.

H af fn er.

Calw.

^rpaHtmrg.

Nächsten Samstag, den 5. d«., Mittags 1 Uhr,

wird ein städtischer Auffüllplatz am

Walkmühleweg. ca. 6 Ac im Meß haltend, auf 9 Jahre im Aufstreich verpachtet. Zusammenkunft beim Eiskeller.

Stadtpstege _ Hayd

Zaveistem.

Hsh-Dslkarrf.

Am Mon­tag. den 7. d. Mt«., Nach­mittag« 2 Uhr, werden auf dem Rathhause hier 11t St. forchene» Langholz mit ca. 55 Fest» Meter, worunter einiges zu Sägwaare passend, sowie 300 Rm. forchene» Brennholz und Psahlyolz größten- theil« im Schlag Leinenlöcher de» hiesigen Gemeindewald« im öffentli­chen Lufstreiche verkauft, wozu Lieb-