übergeht. Redner sprickit sein volles Vertrauen für das Ministerium aus. Kairo li erklärt, die Regierung acceptire die Mancini'sche Tages­ordnung, welche volle? Vertrauen zur Regierung ausdrückt; die übrigen Tagesordnungen wurden zurückgezogen. Der eiste Theil der Mancini'schen Tagesordnung, besagend: die Kammer wünscht, sich über die wichtigen, durch die Bedürfnisse und Wünsche des Landes geforderten Reformen aus­zusprechen , wird angenommen. Der zweite Theil besagend: Angesichts der ministeriellen Erklärungen geht die Kammer zur Tagesordnung über, wird in namentlicher Abstimmung mit 221 gegen 188 Stimmen ange­nommen. Fünf enthielten sich der Abstimmung.

Rumänien

Eine Nachricht aus Bukarest bezeichnet die rumänische Thronfolge nun­mehr dadurch geregelt, daß der Erbprinz Leopold von Hohenzollern. älterer Bruder des Fürsten Karl von Rumänien, s. Z. für Spanien bestimmt, in feinem und seiner K oder Namen die eventuelle Thronfolge nach dem Fürsten Karl annebmen zu wollen erklärt habe. Nach einer früheren Mittheilung war des Erbprinzen zweiter Sohn. Victor, sp ciell als eventueller Nach­folger des Fürsten Karl bezeichnet worden

Amerika

Am 1. Dez. traten die am 2. Noo gewählten Wahlmänner in den Hauptstädten der verschiedenen Staaten zusammen, um ihre Stimmen für den neuen Präsidenten und Vizepräsidenten abzugeben. Garfield er­hielt 214, Hancock 155. Der Kongreß wird am 5. Jan. 1881 das Wahlresultai sankti o niren. _

Tazresorvnunss

des K. Amtsgerichts Calw in der öffentlichen Gerichtssitzung

I. am Donnerstag, de» 9. Dczbr. 1880, Vormittags 9 Uhr:

Beschlußvcrkündigung in der Rechtssache zwischen

1) Gebrüder Schwarz in Nürnberg, Klr. und Jakob Mohr, Schreiner in Simmoz- beim, Bekl., Schadensersatz belr.

2) Gebrüder Schwarz in Nürnberg, Klr. und Dorothea Viscl, Bauers Willwe in Simmozhcim, Bek>., Schadensersatz betr.

Ctrassache argen

1) s) Magdalena Kalm.bacher. TaglöhnerS Ehefrau,

d) Anna Marie Lutz,

o) Adam Kalmbacher, Tagldhner, stt. von Lützenhardt, Gde. Sommenhardt, wegen Vergehens gegen §.10 Nr. 1 und 2 des Reicheges. v. 14. Mai 1879, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln.

2) Michael Flachsmann, Tagldhner von Kapscnhardt, OA. Neuenbürg, wegen Beirugs.

3) Johannes Braun Tuchjcheerer von Unterjesingen, OA. Heirenberg, wegen Bettels.

4) Johann Sprecher, Schlosser von Besigheim, wegen Betlels.

Vormittags 10 Uhr:

5) Martin Zahn, Bauer von Obertbalheim, OA. Nagold, wegen Beleidigung.

Vormittags 11 Uhr:

tz) Georg Adam Rcntschler auf Rehmühlc, Gde. Aichelberg, wegen Vergehens gegen 88- 147 Z. 1 und 3?. der deutschen G.wcrbe-Orduung.

7) Adam Seitz, Holzhauer von Aichelberg, wegen Diebstahls.

Nachmittags 3 Uhr:

8) Gottlob Staudt, Schuhmacher von Neckarems, OA. Waiblingen, wegen Bettels uno Widerstands gegen die Staatsgewalt.

9) Christian Gotlfeied Demmlec, ehemaliger Wundarzt von Ealw, wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.

10) Wilhelm Kufterer, Eonditor von Liebenzell, wegen Beleidigung.

II. am Freitag, den 10. Dezember 1880, VormitlagS 9 Uhr:

Rechtssache zwischen

1) Max Stumpf, Rechtsanwalts-Eiben in Stuttgart, Klr. und Jakob Stotz, Schwauenwirlh in Hirsau, Bekl., Deservitensorderung betr.

2) Gottlob Schneider, Metzger und Wirth in Calw, Klr. und I. Lorch, Schuh­macher daselbst. Bekl., Forderung aus Kauf be'r.

3) Anna Maria Leicht, z. Linde in Steinrgg in Baden, Klrin. und Christian Müller in Unterhaugstett, Bekl., Forderung aus Darlehen betr.

4) Michael Komps, Aimmcimann in Llammheim, Klr. und Jakob Stotz, Cchwanen- wirth in Hirsau, Bekl., Herausgabe von Eigenthum betr.

Vormittags 11 Uhr:

5) Johannes Schmidt z. Krone in Stammheim, Klr. und Johannes Hang, Mau­rermeister d. Ae. dasilrst, Bekl. verschiedene Forderungen betr.

Tages Neuigkeiten.

Calw, 8. Dez. Sicherem Vernehmen nach ist zum Dekan für Calw ernannt: Herr Oberhelser Berg in Ulm, seit 12 Jahren am Münster in Ulm, vorher 6 Jahre an der Kirche Lavalette in Paris. Herrn Berg.

hatten, baß wir Alle einander vollkommen verstanden; begab sich ein Jeder auf seinen Posten, um ruhig adzuwarten, was auch immerhin passtren möge.

Die erste Stunde verging gut genug. Es war nicht halb so kalt, als ich gefürchtet hotie, und kein Ton ließ sich hören, ausgenommen das Rauschen der Wellen Wieder eine Stunde, und noch Alles still, das Wetter wird besser, der Regen hört auf und die Sterne krischen vor, einer nach dem andern, als ob sie sich schämten so spät aus's Verdeck zu kom­men. Ich wuide es müde, länger zusammengekauert zu sitzen, daher änderte ich meine Stellung, machte mii's ein wenig bequemer, schaute aber unver­wandt auf die See, jeden Augenblick das blaue Licht erwartend.

So verging die Zeit uni Nichts ereignete sich, woraus man schließen konnte, daß außer uns Jemano auf den Beinen sei, als ich plötzlich im Osten eine Rakete aussteigen sah, etwa vier Meilen vom Strand, so weit ich es berechnen konnte, genau wie der Kapitän es gesagt hatte, und dann erschien eine zweite, von dem Felsen abgeseuert und dann noch eine und wieder eine.

Aha, denke ich, keinenfall« werden wir mehr lange zu warten haben. Ihr sollt schon sehen, meine Jungens, was Roger» und seine Gesellen für Kerle sind.*

SO sprach ich mit mir selber, Herr, und freute mich, wie wir die Schmuggler überlisten würden, und lachte ordentlich vor Vergnügen, im­mer fest dahin blickend, von wo aus das letzte Licht gekommen war, als plötzlich neben mir was bUtzerte. Ich wandte mich um und mein Herz schlug »or Lust, als ich das blaue Licht. da» wir erwartet hatten. keine Viertelmeiie mehr von uns entfernt, erblickte. Ich wende meinen alten Kopf schnell nach dem Felsen um, und da zeigt sich auch schon dar ant-

der erst -13 Jahre zählt, geht der Ruf eines äußerst liebenswürdigen Mannes voraus.

Das vorläufig festgestellte Ergebniß der am 1. Dez. in Calw vorgenommenen Volkszählung ergibt eine Einwohnerzahl von 4,644 gegen 4,642 am 1. Dez. 1875.

Bei der am Dienstag den 7. Dez. in Simmozheim vorgenommenen Wahl eines Schultheißen haben von 196 berechtigten Wählern 168 abge­stimmt. Von der großen Zahl von Bewerbern (man spricht von 28) haben die meisten Stimmen erhalten: Kienle. JohS, Assistent bei der K. Sladtdirektion Stuttgart 104.B r o d b eck, Gerichtsschreiber in Nagold 40. Siegel, Verw.-Akt. in Hem min gen 34. Weitere Stimmen hoben sich zersplittert. Man ist sehr begierig, wie dis Entscheidung der K. Regierung aussallen wird.

Calw, 5. Dez Nach demSt. A." hat der Herr Generalkonsul v. Georgii-Georgenau in Stuttgart der Gemeinde Neuheng st elt bei Calw ein arrondirtes Feld von 4 Morgen geschenkt zu einer Baum­schule, die er ebenfalls auf seine Kosten anlegen läßt.

Württemberg galt sonst für ein im Obstbau hervorragendes Lan d und die prachtvollen. stundenlangen Allö.'n von Obstbaumriesen, die viele > Hauptstraßen des Landes umsäumen, sind Zeugen dafür. daß man schon im vorigen Jahrhundert den Werth des Obstbaus begriff. Auch die An­strengungen, die in diesem Jahrhundert, namentlich in den letzten 40 Jahren für Hebung des Obstbaus von der Regierung und von Privaten gemacht worden sind, sind ein lebendiges Zeugniß dafür, daß der Sinn für rationelle Obstkultur in stetigem Wachsen begriffen ist. Und doch haben die Erfahrungen der letzten Jahre den für die große Zahl von Con- sumcnten höchst empfindlichen Beweis geliefert, daß unsere Lander- Produktion das Bedürfniß weitaus nicht deckt, und daß deßhalb eine lebhaft gesteigerte Vermehrung der Produktion eine unabweisliche volks- wirthschaftliche Nothwendigkeit ist. Um so freudiger sind daher alle Er­scheinungen zu begrüßen, welche zur Besserung unserer Zustände in dieser Richtung dienen können und um so dankbarer muß nicht nur die Ge­meinde Neuhengstett, sondern auch die ganze Umgegend für diesen neuen Beweis von verständnißvoller Auffassung der Bedürfnisse des Volkes durch den hochherzigen Geber sein, der m einer, wie zu erwarten ist. durchaus rationell behandelten Baumschule eine Musteranstalt zu schaffen im Be­griffe steht, von der andere Gemeinden, in denen theile gar keine, theils nur mangelhaft gepflegte Gemeindebaumschulen bestehen, nur Vortheil ziehen können. Wir können, indem wir unsere Freude über die der Gern. Neuhengstelt zu Theck gewordene Bescheerung ausdrücken, nur wünschen, daß die gute Absicht des Herrn Stifters im vollsten Umfange in Erfüllung gehen möge.

Böblingen. 4. Dez. In der heutigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde beschlossen, den durchreisenden Handwerksburschen fernerhin ^ blos noch die nothwendigen Lebensmittel und Nachtquartier zu verabreichen und die Einwohnerschaft aufzufordern, keine Geldspenden mehr zu geben.

Ein vom Gemeinderath bestelltes Komite wird die Sache überwachen. Es wird eine Vereinigung sämmtlicher Gemeinden des OberamtSbezirkS in dieser Sache angestrebt. (Der gleiche Beschluß ist in Reutlingen ge­faßt worden.)

Stuttgart, 6. Dezbr. (7. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Präsident

v Hölder heißt das nach lOmvnaUicher Vertagung wieder zusammengetretenc HauS willkommen. Die Hauptaufgabe desselben in der heute beginnenden Session besteht in ' der Berathung des Hauptfinanzetals für die Jahre 1881 und 1882, sowie der damit zu­sammenhängenden GesetzeSentwürfc. Nach einigen ehrenden Worten des Nachrufs für die durch Tod abgegangenen Abg. Khuen v. Ravensburg und v. Schwandner v. Reut- k lingen, erheb! sich das Haus zur ehrenden Erinnerung an diese früheren Mitglieder. § Nach Miltheilung der vorgekommenen Personal-Veränderungen werden nach dem Berichte i der Lcgitimativnscommisston für legitimirt erklärt: Prälat v. Raiffeisen, General- s

superintcndent von Heilbronn, Domkapitular Dr. Reiser, Stadtsch. Be nz für Reul- '

lingen, GutSbes. Ellinger für Backnang, Stadtsch. Seifriz für Ravensburg, Oberreg.- Nath v. Luz für Nagold. Von Fihrn. Hans v. Ow liegt eine Interpellation an das

K. Ministerium deö Innern vor: welche Schritte das Ministerium zu thun beabsichtige, um dem überhandnehmenden Vagantenlhum zu steuern? Von Nicolai, Beutter, Ramm liegt eine Interpellation an das Slaalsministerium vor: 1) welche Maßregeln ^ beabsichtigt da« Staatsministerium zu ergreifen, um dem Vaganlenthum zu steuern?

wartende Licht. Wieder dreh' ich mich um wie ein Kreisel, und nicht zu früh. Denn schon folgte Nummer zwei. Und nun Hans Rogers flink an's Werk, sage ich zu mir selber.

Ich wußte, daß ein Boot nicht so schnell landen kann, weshalb ich l nach meinen Waffen sah, daß Alles regelrecht und bequem zur Hand sei, und mich jedenfalls für kommende Ereignisse vorbereitete. Dann setzte ich mich still und schlagfertig nieder, mit dem Säbel auf den Knieen, und mein Herz pochte und klopfte. daß ich dachte, es müßte die Rippen zer­sprengen, aber es that da» nicht.

Auf einmal war'» als ob eine Rauferei auf der Teufelsleiler vor sich ginge, ein heftiger Schlag folgte und Alles war still wie zuvor. Aha, denke ich; der Herr dort oben auf dem Gang, der das Licht angezündet, hat 'runter wollen und die Wächter waren just anderer Meinung. Armer Bursch, er wird d'ran glauben müssen, fürchl' ich. denn ich kenne den Schall derkleinen Gerte," wie Padby Callaghans sie nennt, gut. Aber während ich so bei mir selbst dachte, war mein Blick immer auf die See gerichtet. Ich kann wohl sagen, ich beobachtete mit meiner ganzen Kraft und hütete mich, mit den Augen zu blinzeln aus Angst, daß mir Etwas t

entgehen könnte. ES war gerade sternenhell genug, um sehen zu können. l

und bald erschien in einiger Entfernung ein schwarzer Fleck auf den Wel- I

len, schnell aber verschwand er wieder. Ich wartete eine oder zwei Minu- I

ten. Nein, denke ich, das kann das Boot noch nicht sein, und außerdem müßte ich es auch gehört haben, nun e« so still ist. Ja, aber dennoch sind sie es, und die Lumpenkerle rudern mit Bast umwundenen Rudern.

(Fortsetzung folgt.)