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Nro. 144

Donnerstag, den 9. Dezember L88V

! 55. Jahrgang.

Amtliche Bekanntmachungen.

Kekanatmartmag äer Eeatralstelle für äie Lanäwirtkfckiast, betroffenst stie Äb- kialtuna einer Lanste»-Maffviek-Au»stellung unst Prämirang im Juni 1881 in

Atuttgart.

Im Monat Juni 1881 wird in Stuttgart eine Lander-Mastvieb-Aus- stellung für Rindyieh, Schafe und Schweine mit Verlheilung von Staatc- prämien veranstaltet werden.

Bei derselben können Thiere aller in Württemberg vorkommenden Raffen konkurrirm und werden folgende Preise ausgesetzt:

Für Rindvieh aller Raffen: "" '

1) Kälber bis 6 Monate alt: je 2 Preise zu 60 und 40 -/16.

2) Kühe und Kalbinnen bis 3 Jahre alt:

je 2 Preise zu 120. 100 und 80

3) Kühe über 3 Jahre alt: je 2 Preise zu 120. 100 und 80 -/k.

4) Ochsen nicht voll 3 Jahre alt: je 2 Preise zu 120. 100 und 8o

5) Ochsen 3 Jahre all und älter: je 3 Preise zu 150, 120 und 60 «A.

6) Farren:

1 Preis zu 100 je 2 Preise zu 80 und 60

zusammen 36 Preise mit 3640 Für Schafe aller Raffen :

7) Lämmer bis 6 Monate alt: je 1 Preis zu 60 und 40 -4t

von 5 Stück über 6—18 Mo­nate alt:

je 2 Preise zu 80. 60 und 40 -4L. , 9) Hämmel und Sckaie in Loosen von 5 Stück 18 Monate alt und älter:

je 2 Preise zu 80. 00 und 40 .M.

10) Schafe, einzelne ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht:

je 3 Preise zu 40 und 30 zusammen 20 Preise mit 1030 -4L.

Für Schweine aller Raffen:

11) Schweine bis 12 Monate alt:

2 Preise zu 60 und je 3 Preise zu

50 und 40

12) Schweine 12 Monate alt und älter:

2 Preise zu 60 und je 3 Preise zu 50 und 40 -4L,

8) Hämmel und Schafe in Loosen zusammen 16 Preise mit 780 »-L.

Außerdem werden für besonders hervorragende Leistungen noch be­sondere Ehrenpreise an solche Aussteller, welche zugleich Züchter der ausge­stellten Thiere sind, zur Vettheilung gelangen, worüber das Nähere später bekannt gegeben wird. Indem wir zum Zweck rechtzeitiger Vorbereitung hievon vorläufige Mitlheilung machen. laden wir dis Viehzüchter unv Mäster unseres Landes zu zahlreicher Betheiligung mit dem Bemerken ein, daß ein ausführlicheres Programm für die Ausstellung und Prämirung später veröffentlicht werde» wird.

Stuttgart, den 22 November 1880 _ Werner

Amtliches.

In Folge der vom 15.--27. Nov. abgehaltenen Dienstprüfung unständiger evangel. Lehrer ist zu Versetzung von Schuldiensten u. A. für befähigt erklärt worden: Es sich, Karl Emil, Ste llvertreter in Bönnigheim (seither in Oberkollbach.) _

Politische Nachrichten

Deutsches Ikeich.

— Karlsruhe, 3. Dez. Die Antiscmiten-Petition kam nun auch dem hiesigen Stadtralb zu mit dem Ansinnen, dieselbe zu unterschreiben. Der Stabtrath beschloß jedoch über dieses keiner Antwort würdige Ansinnen zur

Tagesordnung überzugehen. (Ebenso ablehnend hat der Magistrat in

Hannover geantwortet: »es könne nicht Sache der Obrigkeit sein, Unfrieden unter den Bürgern des Staats zu säen und zu schürewl")

— Dormstadt.4. Dez. Vier hiesige Sozialisten sind unter Bezichtigung des Hochverrats verhaftet worden.

Frankreich.

Paris, 4. Dez. Senat. La so nt stellt die Anfrage, ob bezüglich der Durchbohrung der Alpen die Entscheidung zu Gunsten des Simplon oder Montblanc gelroffen sei Der Minister der öffentlichen Arbeiten er­widert : Eine Vorlage zu Gunsten des Simplon ist in der Kammer einge­bracht. Die Regierung verkennt nicht die große Bedeutung dieser Frage, welche für unsere Häfen so wichtig ist. Der Minister ersucht den Senat, keine wetteren Erklärungen zu verlangen.

Paris, 5. Dez. Die Kammer beschäftigt sich doch wieder mit der Unterrichtsresorm. Sie hat vor einigen Tagen bekanntlich das Gesetz über die Unentgeltlichkeit des Elementarunterrichts genehmigt; .gestern ist das Gesetz über den Schulzwang an die Reihe gekommen. Denn wie man weiß, ist diese Schulreform auf den Wunsch des Ministeriums aus praktischen Gründen in drei Stücke zerlegt worden. An letzter Stelle wird man über die Verweltlichung des Unterrichts bestimmen, oder bester gesagt, über die Verweltlichung des Unterrichtspersonals, denn was die Ausschließung des Religionsur.terrichls aus der Elementarschule angeht. so wird sie schon in dem jetzt vorliegenden 2. Gesetz verfügt. Der 1. Art. desselben besagt nemlich, daß in den öffentlichen Elementarschulen dieser Unterricht unterbleibt, und der 2., daß die Geistlichkeit in Zukunft kein Aufsicht-- oder Ueb.r- wachungsamt in den Schulen auszuüben hat.

England

London, 2. Dez. Einem Tel. aus Waterford zuiolge nimmt die Waffeneinfuhr in Irland mit jedem Tage größere Dimensionen an, das ganze Land sei bis zu den Zähnen bewaffnet. Nächsten Montag be­ginnt in Waterford die Schwurgerichtsoerhandlung gegen die Mörder des Gutsverwalkers Boyd. Man besorgt Ruhestörungen. — Aus der Graf­schaft Kerry wird eine fürchterliche Ausschreitung gemeldet: Dienstag Nacht wurde ein Gerichtsdiener überfallen, welcher ein Gut. desstn Pächter kürzlich exmittirt worden war, zu überwachen hatte. Die mit Flinten und Heugabeln bewaffneten Angreifer erbrachen die Hausthüre, zogen den Ge­richtsdiener aus seinem Betle und hießen ihn niederzuknieen, worauf sie ihm ein Ohr schlitzten und ihn schwören ließen, sich nicht mehr zwischen Gutsherrn und Pächter einzumischen. Darauf wurde ihm das zweite Ohr geschlitzt und der Schwur abgenommen, der Sache der Pächter treu zu bleiben, worauf sich die Leute zurückzogen.

Italic n.

Rom, 1. Dez Das Ministerium Cairoli ist wegen seiner aus­wärtigen und inneren Politik in der Kammer schweren Angriffen ausgesetzt gewesen. Cairoli vertheidigt die auswärtige und Depretisdie innnere Politik des Ministeriums und weist nach, daß dieses bei allen Gelegen­heiten seine Pflicht gethan habe. Mancini beantragt, daß die Kammer die Erklärung bis Ministeriums zur Kenntniß nimmt und zur Tagesordnung

Feuilleton.

Der Strandauffeher.

(Fortsetzung.)

„Nun Jungen," sagt er, „jetzt da ihr Alle beisammen seid, sollt ihr erfahren, was e« gibt. Ich Hab' aus guter Quells gehört, daß jener Lumpenkerl, der „Lange Jakob" . diese Nacht mit einer Ladung an dem Vorsprung landen wird, der Teufelleiter grade gegenüber — das ist ein Fußweg, Herr, der immer im Zickzack auf den Felsen führt — und ich meine ihn endlich zu fangen. Er ahnt nicht, daß irgend Einer Etwas von seinem Plane weiß, und denkt es ganz leicht zu nehmen. Raketen und Signale »erden etwa 4 Meilen von hier östlich gegeben werden; achtet nicht d'rauf, da er uns lediglich dorthin locken will , um so ungestörter an dem Vorsprung zu agiren. Thut wie ich euch sage und kommt mit mir."

„Mit diesen Worten rennt er 'raus und wir ihm nach, immer hinter­drein. Es war fast stockfinster und so ein abscheulicher feiner, durch­dringender Regen und ein so kalter Wind, daß er weiß Gott nicht behag­lich draußen war; aber trotz alledem waren wir bereit genug, an's Werk zu gehen, denn dieser feine Schmugglergesell' war uns schon mehrere Mal entwischt, und man hatte uns seinethalben öfter« gehänselt und verhöhnt. Nach einem harten Wege, immer verstohlen unter der Klippe, kamen wir nach der Teufelsleiter und dort theilte der Bootmeister seine Befehle flüsternd aus.

»Nun denn frisch an'» Werk. Wie Viele seid 'Ihr? .Zehn.' Sehr gut."

! ,-Du und Du und Du, drei von uns aussuchend, ihr geht leise, ohne ! Geräusch zu machen, den Abhang hinaus. Die Nebligen, Rogers und Humphrey ausgenommen, gehen an den Vorsprung und verbergen sich dort, bis sie gerufen werden. Du bleibst hier, Humphrey, und wenn du das blaue Licht auf der See siehst, dann lauf« aus den Abhang und sage j es denen dort, denn die können es von ihrer Stellung aus nicht sehen, da der Felsen zwischen ihnen und dem Meere liegt. Nun Rogers und Du krieche zwischen den großen Steinen hindurch bis du an's Wasser kommst, wo du die See und die Spitze des Felsens gleichfalls sehen kannst. Ge­brauch' deine Augen tüchtig, denn viel hängt von dir ab, verstehst du? Zuförderst werden die Schmuggler ein blaues Licht in östlicher Richtung zeigen, dem auf der Spitze des Felsens mit einem entsprechenden geant­wortet werden wird. Nachdem das zweimal geschehen, werden sie landen. Verhalte dich still bis Alle an deinem Versteck vorübergegangen find und den Fußweg eingeschlagen haben. Dann gehe so leise als du kannst und rufe unsere Kameraden von der andern Seite zusammen und schneide den Schmugglern den Weg ab; und sollte der Signalmann vom Felsen kom­men, nachdem er das Signal gegeben, haltet ihn an und nehmt ihn ge­fangen, aber ohne Geräusch. Nun, versteht ihr's Alle deutlich?',

„Ja wohl, ja wohl, Herr," riefen Alle. *

„Dann schnell auf euren Posten; und vor allem was ihr auch thut. kein Geräusch gemacht.'

»Ich gehe so schnell ich kann nach F— hinüber. um den Kutter zu holen, im Falle die Landung der Schmuggler mißlingen sollte. Gute Nacht den Burschen. Und fort ging er leise wie ein Geist.'

„Nachdem »ir unsere Instruktionen bekommen und un« überzeugt