L02
5) Johannes Riexinger, Bauer in Monakam, Kl. und Joh. Georg Klingenstein von Hildrizhausen, Bekl. GewLhrschaft betr.
6) Bausch und Wetzel, Mechaniker in Pforzheim, Kl. und Chr. Eckert, Bijoutericfabri- kant in Liebenzell, Bekl. Forderung für Maaren betr.
7) W. Rieker, Buchdrucker in Altenstaig, Kl. und Handelslehrer Svöhrer in Calw, Bekl. Jnsertionskostcnforderung betr.
Tages Steuigkeiten.
— Calw, 27. Okt. Der landwirthschaftliche Bezirksverein hat in den letzten Tagen an sämmtliche Schultheißenämter den von der K. Cenlral- stelle herausgegebenen „Schnellrechner für den Markt- und sonstigen Geschäftsverkehr des Landwirths," sowie einen Abdruck des „Wuchergesetze»" als Geschenk de« Vereins an seine Mitglieder verschickt. Der Schnellrechner enthält einen Auszug au» dem Münzgesetze vom 9. Juli 1873 , einen Auszug aus der Maß- und Gewichtsordnung vom 17. Aug. 18»8, eine Zusammenstellung der abgekürzten Maß- und Gewichtsbezeichnungen, einen Auszug au« dem Gesetze vom 6. Apr. 1859 betr. den Verkauf der Lebensmittel nach dem Gewicht und endlich einen Auszug aus dem Ges. vom 26. Dez. 1861 betr. die Gewährleistung bei einigen Arten von Hausthieren; sodann verschiedene Umrechnungstabellen für Verwandlung von Carolin und Napol.d'or in Mark und eine Reihe von Tabellen für Berechnung des Preises für lebendes Gewicht von Klein- und Großvieh; endlich noch Tabellen für Verwandlung des alten Feld- und Flüssigkeitsmaßes in das neue und umgekehrt. Wir sind überzeugt, daß bei diesem reichen und praktischen Inhalt die Gabe manchem Land- wirthe eine höchst willkommene ist und es erwerben sich die Herren Ortsvorsteher ein wirkliches Verdienst um den Verein, wenn sie für pünktliche Austheilung der Zusendung unter den Vereinrmitgliedern besorgt sind. Den neu eintretenden Mitgliedern wird die Gabe mit der AufnabmSkarte zugestelll werden. Für ganz besonders wichtig halten wir die Preisberechnungen für da« lebende Gewicht, da es nur eine Frage der Zeit sein kann, daß beim Klein- und Großvieh sämmtliche Verkäufe darauf abgeschlossen werden, da diese Verkaufsweise die einzig reelle, den Verkäufer wie den Käufer vor Uebervortheilung schützende ist.
— Renningen. 23. Okt. In dem von Brandfällen häufig heimgesuchten Renningen, OA. Leonberg, brannte gestern Abend die Scheune des CH. Kalb vollständig nieder. Durch das rasche Eingreifen der dortigen Feuerwehr und da der nahegelegene Bach genügend Wasser lieferte, wurde das Feuer auf seinen Herd beschränkt, wiewohl starker Wind ging. Enl- stehungsursache unbekannt.
— Stuttgart, 24. Okt. Für den bevorstehenden Landtag sind die letzten der Einberufung unmittelbar vorangehenden Arbeiten bereits im Zug. Die Finanzkommission der Kammer der Abgeordneten ist auf Dienstag den 2. Novbr. einberufen. Ihre Aufgabe ist zunächst die Prüfung der Staatsfinanzverwaltung, also der Rechnungrergebnisse vom Etatsjahr 1. Juli 1817/78 und von dem Stücketatsjahr 1. Juii 1878/31. März 1879, wozu die betreffenden gedruckten Darstellungen dem ständischen Ausschuß bekanntlich schon im vorigen Monat übergeben worden find, sodann die Berathung und Berichterstattung über den Hauptfinanzetat für die Jahre 1681/83, dessen Entwurf mit den dazu gehörigen Spezialetats dem ständischen Ausschuß gleichfalls theilweise bereits zugegangen ist, «ährend die Einbringung der weiteren Theile in nahe Aussicht gestellt ist. Bei diesen umfangreichen und oft schwierigen Arbeiten wird die Kommission die Leitung ihres hochgeschätzten, geschäftsgewandten und tüchtigen Vorstands, des verstorbenen Vizepräsidenten v. Schwandner wohl vermissen. An dessen Statt wird zunächst sein Stellvertreter Freiherr Wtlh v König den Vorsitz in der Kommission übernehmen. Demnach wird wohl zu erwarten sein, daß die Einberufung des Landtags auf die in öffentlichen Blättern schon früher genannte Zeit, letztes Drittel des November stattfinden wird.
— St uttgart, 25. Okt. Wir erfahren aus zuverlässiger Quelle, daß der Verhaftete Fri es nicht, wie am Samstag gerüchtweise mitgetheilt wurde, ein Geständniß abgelegt hat, sondern bis jetzt mit aller Entschiedenheit die Th at leugnet. Er sagt häufig: „besser, unschuldig leiden, als Unrecht thun," und betheuert dabei, noch nie in seinem Leben Jemandem etwas, zu Leide gethan zu haben.
— Stuttgart, 25. Okt. Heule Nachmittag um i/e3 Uhr fand die
„Ja, bleiben Sie bei mir," bat Frau Wagner. „Ihnen allein verdanken wir unsere Rettung. Nie, niemals werden wir diesen Dienst vergessen!"
Da Frau Maier darauf eine Bewegung machte, als wolle sie sich in das Nebenzimmer entfernen, so erpackte sie ihr sauberer Ehemann mit jähem Griffe am Arm.
„So? Bei meinen Feinden willst Du lieber bleiben, als bei mir?" schrie er. „Ich glaube es. o, ich glaube es herzlich gern. Denn Du bist von jeher mein Fluch gewesen. Du hast mir in allen meinen Unternehmungen Widerstand geleistet, Du selbst bist meine Feindin I"
„Nein, nein, Maier, nur wenn mein Herz — —"
„Ach, also wiederum Dein Herzchen, Dein liebes Herzchen I Glaub'« wohl, daß es in dieser sauberen Affäre seine besondere Rolle spielt. Aber einerlei, Du kommst mit mir. Wir wollen doch sehen, ob selbst ein Polizeiinspektor einen Ehemann hindern soll, seine Frau zum Gehorsam zu bringen!"
„Das werden Sie sofort sehen," erklärte ich gegen ihn vorschreitend.
„O Gort, mein Gott, hilf mir!" stöhnte gleichzeitig die geängstigte
Frau.
Der Kaufmann aber stieß jetzt eine Lästerung aus, so grauenhaft, daß meine Fever sich sträubt, sie auch nur anzudeuten.
„Du willst also nicht gehorchen?" kreischte er. „Wohlan, kommt Zeit, kommt Rath. Du sollst meine Hand fühlen, das schwöreich, und kein Gott soll Dir helfen! Ich will-will-'
Maier stockte plötzlich. Seine geballten Fäuste, die er drohend em-
Beerdigung des Obersteu-rdirektors Dr. Freiherrn v. Valoi« auf dem Pragfriedhofe unter einer überaus zahlreichen Betheiligung statt. Der reich bekränzte Sarg wurde, während eine Regimentsmusik den Beethoven'- schen Trauermarsch spielte, vom Eingänge des Friedhofs durch Mitglieder der Steuerwache zur Ruhestätte getragen und hier eingesenkt. Nach der Rede legte der älteste Rath des Eteuerkollegium« als Zeichen dankbarster Verehrung einen Lorbeerkranz am Grabe des bei seinen Untergebenen im besten Andenken bleibenden Vorstandes nieder. Die ganze Feier war ein Beweis dafür, wie hochgeachtet, geehrt und beliebt Direktor v. Valois. der unseres Wissen« zu den ersten Jugendgespielen Sr. Maj. des König» gehörte, in allen Kreisen gewesen ist.
— Stuttgart, 25. Okt. Ein Akt edlen Wohlthätigkeitsinnes ist in jüngster Zeit bekannt geworden, dessen hier zum ehrenden Andenken der edelgesinnten Wohlthäter öffentlich Erwähnung geschehen soll. Der am 1t. August 1874 verstorbene Johanne« Strenger, weiland Bürger und Bäckermeister von Stuttgart, und dessen am 23. September d. I. verstorbene Ehefrau Louise, geb. Cailloud haben durch letztwillige Verordnung neben vielen anderen Legaten die Summe von 38,000 fl. (65,142 vkL 85 L) dazu bestimmt, daß hievon an 76 arme Gemeinden des Landes, welche von dem K. Ministerium des Innern zu bezeichnen sind, je 500 fl. verabfolgt werden sollen mit der Bestimmung, daß das Kapital auf ewige Zeiten erhalten, der Zinsenertrag desselben aber zur Armenunterstützung verwendet werde.
— Von der Jag st. 24. Okt. Der schlimme Bursche. der vor 8 Tagen die Schienenstränge vor dem Bühler-Viadukl in der Nähe von Vellberg- Salzdorf auf eine Länge von zwei Metern mit Steinen bedeckte, um den Schnellzug entgleisen zu lassen, ist in der Person eines 16jährigen Burschen von Thalheim OA Hall, ermittelt. Schulknaben wurden seine Verräther.
— Niederstetten. 24. Okt. Seit einigen Tagen befindet sich ein eigener Beamter aus Stuttgart hier, welcher die Untersuchungen in den hier anhängigen 7 Fällen von Verdacht« «egen Kapitalsteuerdefraudation vornimmt; wie wir hören, soll derselbe die Absicht ausgesprochen haben, sich auf längere Zeit hier einzumiethen.
— Pforzheim, 25. Okt. Um dem Unwesen des Bettels und der
Landstreicherei entgegenzuwirken, hat das großh. Justizministerium die Durchführung des Arbeitözwanges gegen die wegen genannter Uebertrel- ungen in Haft Befindlichen angeordnet. Demzufolge werden verhaftete Bettler und Landstreicher künftighin zu Arbeiten sowohl innerhalb als außerhalb der Amtsgefängnisse angehalten werden. Diese auf Anregung des großh. Ministeriums des Innern ergangene Maßregel wird allenthalben mit Freuden begrüßt. (Pf. B.)
— Offenburg, 23. Okt. Bei stark ansteigender Kinzig trieb gestern oberhalb Kehl ein Floß ab, welches unterwegs zwei andere mitnahm. Zwei dieser Flösse blieben an der Kehler Straßenbrücke hängen und bedrohen dieselbe in hohem Grade. Das dritte vertrieb in den Rhein. Durch den Rheintelegraph benachrichtigt, konnten die gefährdeten Schiffbrücken bei Fceistett, Greffern und Plittersdorf noch rechtzeitig abgeführt werden. Der Verkehr ist unterbrochen.
— München, 22. Okt. Bei der Auskehr der Ilm war kein einziger Krebs zu finden. Früher wurden in demselben Wasserlauf schöne Exemplare in Menge gefangen. Es scheint, daß auch hier die Krebspest alle Krebse zerstört und, da auch kein todter Krebs oder Theile eines solchen gefunden wurden, das Hochwasser die Körperlheile fortgeführt hat.
— München, 23. Okt. In Mauern bei Neustadt a. D. wurde die Lungenseuche eingeschleppt; 2l Gehöfte sind bereits abgesperrt und bei 30 Stück Rinder getödtet worden.
— Köln, 23. Okt. Einer auswärtigen Familie pasfirte während der Dombaufeier in Köln in einem Hause an der Hochstraße ein unangenehmes Mißgeschick. Wohlgemuth saß dieselbe wenige Minuten, ehe- der Festzug ankam. in einem Geschäftshause on dem Schaufenster, das sie für 45 gemiethet hatte. Eines der Söhachen, dem der Aufzug an der Rolllade mehr Interesse bieten mochte, als die auf der Straße hin- und herströmende Menschenmenge, zog und zerrte an der Leitung, bi« auf einmal (die Spitze des Zuges war eben erschienen) die Rolllade herunterfuhr.
porgereckt hatte, sanken schlaff an seinem Leibe herab. Der eben noch wuthfunkelnde Blick wurde unstät und irrend. Er taumelte, suchte vergebens nach einem Stützpunkt und stürzte dann, ehe wir ihm zu Hülfe eilen konnten, schwer und dröhnend zu Boden.
Vergeblich blieben alle sorglichen Bemühungen, den Kaufmann in das Leben zurückzurufen. Der durch die höchste Aufregung herbeigeführte Schlagsluß hatte den Unglücklichen sofort getödtet.
Der barmherzige Gott hatte nicht bloß meinen Freund, er hatte auch die arme gepeinigte Frau gerettet.
In der Seemsuuskneipe.
Capitän: „Ich sage Ihnen, dieser Steffens war ein ganz riesiger Kerl. Einmal, es war in einem englischen Hofen, wartet er aus den Schiffsarzl in dessen Zimmer. Es wird ihm die Zeit lang, und er gießt sich aus einer auf dem Tische stehenden Flasche einen Schnaps ein. Da der Arzt nicht kommt, geht Steffens schließlich ab. Gegen Abend kommt der Doktor doch an und findet zu seinem Schreck, daß Jemand über der Flasche mit Schwefelsäure gewesen ist. Er hört, daß Steffens auf ihn gewartet hat. In größter Unruhe sucht er ihn auf und fragt ihn, ob er sich etwa an der Flasche vergriffen hat. Steffens gesteht, daß er sich allerdings aus Langerweile ein SchnäpSchen eingeschenkt hat. ,Um Himmels willen I' ruft der Schiffsarzt, ,Sie haben ja Schwefelsäure getrunken!' — .Na. nu weiß ich doch', erwiderte Steffens ganz ruhig, .warum ich jetzt jedesmal ein Loch ins Taschentuch kriege, wenn ich mir die Nase schnaube.'" ' Obersteuermann: „Gute Nacht, Herr Bruder."