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an, w.-lche Sympathie für die nothleidenden Bauern W.'stirlands ausdrückt und Unterstützung im Kampfe um den eigenen Herd zusagt Ferner würbe die von Callan vorgeschlagene Resolution angenommen, daß die irische Partei unabhängig von den Konservativen und Liberalen im Parlaments handeln werde.
Rußland
St. Petersburg, 20. Jan. Wie in hiestqen diplomatischen Kreisen verlautet, wurde der Zar durch den Vater des Fürsten von Bulgarien. Prinzen Alexander von Hessen, von der Absicht des Fürsten von Bulgarien, dem Throne zu entsagen, in Kenntniß gesetzt. Der Zar bringt jedoch darauf, daß der junge Fürst auf seinem Posten verbleibe, und man glaubt, daß bei Anwesenheit de« Fürsten von Bulgarien in St. Petersburg, anläßlich des Regie« rungSjubiläum» des ZarS, e» gelingen werde, den Fürsten zum Ausharren auf seinem Posten zu bewegen.
Asien.
Die Nachrichten aus Afghanistan lauten noch immer nicht ganz tröstlich. Die Engländer erwarten einen neuen Angriff auf Kabul, dessen Umgebung General Roberts stark befestigte. Indessen dringen aber die Pionn ere des Frieden«, d-e Eisenbahnarbeiter, immer mehr gegen Westen vor. Die Bah» bauten der Engländer verdienen Bewunderung. Binnen Kurzem werden sie Mi« 3 Bahnen, welche theilweiie bereits vollendet sind, in Afghanistan ringe« drunqcn s-m und Dschumrub, Peiwar und Quettah mit der großen Indus bahn in Verbindung gebracht haben.
Afrika.
Die Bewegung der BoerS in Südafrika gegen die ihnen im Jahr 1877 ausgedrungene englische Herrschaft nimmt an Ernst uns Macht zu. Wir erfahren aus den letzten Nummern der „Times", daß am 11. Dezember Paul Krüger in einer Versammlung die BoerS zu den Waffen rief, ihre Freiheit und ihre Fahne zu vertherdigen. Es wuroen vom Volke „Vormänncr" gewählt, welche eine Erklärung erließen, nach welcher sich die Boers niemals der britischen Regierung unterwerfen werden und ihre Unabhängigkeit unter der Form der „südafrikanischen Republik" wieder hergestellt sehen wollen. Eine Versammlung vom 15. Dezember erklärte feierlich, roß die englischen Beamten sich gegen die Boers fatsch und treulos verüalten haben, und erließ «ine förmliche UnabhängigkeitSerklärung mit dem Plan, sich mit den übrigen südafrikanischen „Staaten" zu einem Bunde zu vereinigen. Wird die Annexion nicht vor dem 6 . April d. I. von der englischen Regierung rückgängig gemacht, so wollen die Boers die Engländer in ihrem Gebiets ai« vogelsrei erkläre». I« entgegengesetzten Falle wollen sie zur englischen Regierung in ein freundliche« Verhältniß treten.
Südamerika
Aus Rio de Janeiro. 3. Jan. wird gemeldet: Die Auflage einer Pserde-- babnpassagiersteuer von 20 Reis (4) ^ hat hier vorgestern zu ernsten Unruben geführt. Durch Zeitungsartikel und Volksredner angeieuert, zertrümmerte der Pöbel dis Pferdedahnwagen, riß die Schienen auf. gr-ff die Kondukteure an und empfing das zur Herstellung der Ordnung abgesandte Militär mit Steinwürfen und Revolverschüssen. Schließlich griffen die Truppen den Pöbel an und zerstreuten ihn. 3 Personen wurden getödtet und 30 verwundet, darunter Soldaten und Polizisten. Gestern wiederholten sich die Ausschreitungen und es wurde der Versuch gemacht, die Thüre eine« Waffenladens >n Brand zu stecken Die Rädelsführer wurden verhaftet. _
Tages-Neurgkeiten.
— Calw, 25. Jan. G-st-rn, Samstag Abend zwischen 72/4 und 8 Uhr wurde von venchirdenen Personen eine erdbebenartig« Erschütterung beobachtet. Die Einen empfanden das Gefühl eines plötzlichen starken Windstoßes, der an Fenstern und Läden rüttelte, was zum Ocssnen des Fensters veraulaßte, ohne doß aber die geringste Bewegung der Lust wahrzunehmen gewesen wäre, während in einem andern Hause eine starke Erschütterung, wie sie etwa durch da« Buffallen schwerer Körper verursacht werden konnte, empfunden wurde. E« wäre wünschen«werth, wenn auch von andern Seiten ähnliche Wahrmhm. ungen mitgetheilt werden wollten.
— In den letzten paar Tagen, in denen die Nagold wieder eine leichte Eisdecke bekam, haben verschiedene Personen, Knaben und Erwachsene, den Leichtsinn, mit der sie sich derselben anvertrauten, mit einem kalten Bads büßen müssen. Eine solche Abkühlung ist zwar, wenn sie ungefährlich ver« * lauft, eine wohlverdiente Strafe der unbegreiflichen, den Zuschauer mit aufregender Angst erfüllenden Keckheit, mit der die schwache, vom wärmeren Wasser schon vielfach durchsressene Eisdecke in äußrister, herausfordernder Sorglosigkeit betreten wird. Allein diese Proben kühnen Muthe« haben nicht immer da« Privilegium der Straflosigkeit und ein reiner Zufall, der Mangel an RetlungSmitteln oder an hilfsbereiten Personen kann ein Menschenleben geführten. Wir sind gewiß nicht für ei» Einschreiten der Polizei in das All tagSlreiben der Menschheit eingenommen; allein in diesem Falle dürfte es sich doch empfehlen, wenn nach dem Vorgänge anderer Städte, die am Wasser liegen, das Betreten der Eisdecke solange polizeilich verboten würde, bi« ihre Tragfähigkeit constalirl ist. In Stuttgart z. B. ist der ungefährliche Feuersee polizeilich abgesperrt, bis die Sicherheit«behörde die Ueberzeugung hat, daß da» Betreten desselben keine Gefahr mehr bringt, und um den Preis eine» Menschenlebens kann sich gewiß Jedermann eine polizeiliche Fürsorge ge fallen lassen.
— Dobel, OB. Neuenbürg. 21. Jan. Gestern Abend um halb 7 Uhr brach in einem Hause hier Feuer au« ; dar ganze Gebäude (fast das größte de« ganzen Dorfs) brannte ab. Die Nachbarhäu'er konnten — Dank der günstigen Windrichtung — gegerettel werden. EntstehuagSursache bis jetzt unbekannt __
— Uhlbach. Oberamts Cannstatt, 19. Jan. Bei dem auch im Privat« leben stets steigenden Bedarf an Eis dürfte eö von vielfachem Interesse sein, einer Eisbereitung zu erwähnen, welche hier seit 2 Jahren während der Winter« monate im Gang und nun durch wesentliche Verbesserungen auch für weitere industrielle Kreise nutzbar gemacht ist. Statt Fluß« und Seewasser kommt reines Ouellwasser zur Verwendung. Dasselbe wird mittelst einer angebrachten Leitung in einem fünf Stock hohen Gebäude an die Wände geworfen, bildet von oben berab krystallhelle riesige Eiswände, welche nicht allein einen über, raschend schönen Anblick gewähren, sondern auch dem Beschauer die Uebel- zeugung aufdrängen, daß auf diese Art am schnellsten und in sanitärer Richtung das reinste Eis gewonnen werde. Dir feine WasserzertheUung in freier Lust, sowie die äußerst dünne Wasserschichte, die sich. an den Seitenwänden gleichmäßig ausgebreitet, zu Boven bewegt, ermöglichen schon bei l bis 2 Grad unter Null eine sehr rasche Eisbildung, so daß bei wechselndem Wasserzufluß die ganze Fläche mit schönem Ei« von fast durchaus gleicher Dicke überzogen wird Nrcht allein in unserem engeren Vaterlands (so in Vaihingen a. d. E.), sondern auch im Auslande sino schon gleiche Etadiisse- ments errichtet unv lassen darauf schbeßen daß die Joee. welche m den meisten Ländern patsntin ist, einer schöaen Zukunft entgegengehr.
— Von der Jagst, 2t. Januar. Em zwölfjähriger Schulknabe aus einem fränkischen Dorse zog sich durch den Druck von engen Stiefeln einen dösen Fuß zu. Das Leiden verschlimmerte sich, io daß der Knabe etwa drei Wochen krank lag. E« trat der sogenannte Hundskrampf hinzu und an diesem starb der Knabe nach kaum weiteren 24 Stunden. Aus diesem Ungiückssall ergibt sich zur Genüge, wie nö'hig es von Seiten des Publikums wäre, den bekannten Bestrebungen zur Einführung einer rationellen Fußbekleidung mehr ernste Aufmerksamkeit zu ichenken
Bern, 20. Jan. Nach Mittheilungen, die der physikalischen Gesellschaft in Genf gemacht sind, ist die DuichsckniltStemperatur aus dem Großen St. Bernhard im Dezember 6 Centigrad wärmer gewesen als in Genf, weiches <000 m tiefer liegt, als das Observatorium auf dem Großen St. Bernhard. Dieselbe Erfahrung, daß auf bedeutenden Höhen die Kälte eine geringere gewesen ist, als unten in den Ebenen, fft mehrfach gemacht worden.
London, 19. Jan. „Morning Post" schreibt: „Wir sind in der Lage, zu erklären, daß die m der jüngsten Zerr umlaufenden Erfindungen über die Söhne de« Prinzen von Wale«. welche sich an Bord der Bachante befinden, gänzlich aus der Lust gegriffen sind. Es bestätigt sich nicht, b eß den Prinzen ein Andenken auf die Nase lättowirt worden ist, wie thörichterweise behauptet wurde. Die Geschichte wurde in England mit wohlbegründetem Mißtrauen ausgenommen, da man wohl fühlte, daß der eigene gemnde Menschenverstand nicht weniger als die Vorsicht der Umgebung der Prinzen Garantie gegen eine solche Absurdität biete. Wahr an der Sache ist, daß wie z. B. beim Passiren der L'.nie gewisse traditionelle Ceremonien beobachtet werden, auch denn Einlaufen in einen großen Seehafen andere harmlose Scherze getrieben werden; oie gleiche Erfahrung wie die Prinzen hatte der Herzog von Edinburgh Graf Gleichen u^d fast jeder Seemann, ob königlichen Geblüts oder gemacht Demzufolge amüsieren fick die Seekadelte« der Bachante in Gibraltar damit, ihre Gesichter mit gemalten Tättowirungen zu schmücken; dieser harmlose Scherz ift nun dahin entstellt worden, daß es sich um wirkliche Tältowir« ungen handle.
London, 22. Jan. Ein furchtbares Unglück ereignete sich gestern in der Kohlengrube Fairlody zur Apedule, zwischen Newcastle, unter Lyne Crews (Eigenthum der Leycet Eoal und Iran. Komp.) durq, eine Explosion schlagender Wetter. Um 8 Uhr Morg-n« stiegen etwa 75 Bergleute in den Schacht hinab und V 2 Stunde später erfolgte die Explosion. ReltungSmanu- schasten begaben sich sofort nach dem Schauplatze der Katastrophe und die schlimmsten Befürchtungen verwirklichten sich. Emige Bergleute wurden noch lebend angelroffen, aber in so verbranntem und verstümmeltem Zustande, daß olle Hoffnung aus rin Wiederauskommen aufgegeben wurde, und er kann keinem Zweifel unterliegen, daß mindesten« 70 Menschen ihr Leben verloren haben. Die an» Tageslicht geförderten Leichen waren bi» zur Unkenntlichkeit verstümmelt; eine war kopflos, andere zu Zunder verbrannt. Die Wenigen die lebend geborgen worden, verscheiden rasch. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt.
Konst a ntiopel, 15. Jan. Strenge Winterkälte und fußhoher Schnee seit einigen Tagen haben sich nicht nur in der Hauptstadt eingestellt, sondern läng« der ganzen Küste bis nach Beirut und Rhodos hinunter. In Diarbekir und anderen Städten Nord-Syriens, heißt es, müßten sich die Einwohner bewaffnen, um sich vor den in oen Städten Schuz suchenden reißenden Thieren der Berge zu schützen.
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Vermischtes.
Gegen die Ofenklappen. Dos Polizeipräsidium in Berlin bringt folgenoe Verorrnung in Erinnerung: Bei Oefen in Wohn und Schlafräumeu dürfen Verschlußvorrichtungen, welche den Abzug des Rauches nach dem Schornstein zu verhindern geeignet sind, als Klappen, Schieber und dergleichen, in Zukunft nicht mehr angebracht werden; auch müssen dieselben, wenn sie an bestehenden Oefen solcher Art vorhanden sind, sofort entfernt werden, sobald letztere zur Umsetzung gelange». — Bis zum 1. Januar 188l müssen der- gleichere Verschlußvorrichtungen an dm in Wohn« und Schlafräumeu stehenden Oefen überhaupt und auch in dem Falle beseitigt sein, daß letztere in der Zwischenzeit noch nicht zur Umsetzung gelangt sind. Die Nichtbeachtung dieser Vorjchttslen wird in jedem Kontraventlonssalle mit Geldbuße dis zu dreißig Mark, im Unvennögentfalle mtt verhätlnißmäßiger Hafistrase geahndet.
Bekanntmachung der K Aufstchtskomwisfion für die Staats- krankenanstalten, betreffend die Aufnahme armer Verkrümmter in die orthopädischen Anstalten aus Staatskosten In die orthopädischen Anstalten — Paultnenhtlfe in Stuttgart, Kinder-
Amtliche Kekanntmachungen.
Heilanstalt de» Lleä vr. Werner in Ludwigsburg und heilgymnastische Anstalt des bleck. vr. Roth tn Stuttgart — werden an Verkrümmungen der Glieder, de« Halse» und der Wirbelsäule leidende unvermögliche oder minderbemittelte Personen, welche nicht mit einer anderweitigen körperlichen oder Geisteskrankheit