Bitte 4 Gchwarzwald-Wacht
Mittwoch, den 22. Februar 18 I
3e Kopf jShrlich 87,8 Kilogramm Gemüse
Unsere OemüseversorZun^ ist in 5 Satiren stäncliZ tzewaeiisen
Das Steigen des Volkseinkommens in den letzten Jahren hat auch ein Steigen der Kaufkraft zur Folge gehabt. Dies hat sich in einem vermehrten Verbrauch von Nahrungsmitteln bemerkbar gemacht. Auch der Gemüseverkehr ist gestiegen. In vielen Haushaltungen hat er nicht nur mengen», fondern auch wertmäßig zugenommen, da infolge des gestiegenen Einkommens auch teuere Gemüse gekauft werden konnten. Eine weitere Ursache des vermehrten Gemüseverbrauchs ist di- neuzeitliche Ernährungslehre die zur Folge hat, daß sich die Verbraucher mehr und mehr auf die Vitamin, und mineralfalzreiche Gemüsenah- rung umstellen. Die hierdurch hervorgerufene Bedarfszunahme kann — vorsichtig gerechnet — mit etwa 1 v. H. jährlich veranschlagt werden.
Wie ist nun die Erzeugung diesem zunehmenden Verbrauch gerecht geworden? In den Jahren 1933 bis 1936 wurden die Gemüseanbauflächen zunächst merklich vergrößert. Allerdings ist unter dem Einfluß der Rekordernte von 1936 und des im Gartenbau auftretenden Mangels an Arbeits- krästen 1937 die Anbaufläche wiederum so verringert worden, daß sie auf den Stand von 1933 gelangte. Weit wichtiger als die Anbauflächenerweiterung ist aber die in- tensivere Bewirtschaftung. So sind die Ernten von 1932 bis 1937 von Jahr zu Jahr beträchtlich größer geworden, und die Auslandsabhängigkeit konnte in diesem Zeitraum verringert werden. Dabei muß immer berücksichtigt werden, daß sich gleichzeitig die Versorgung ie Kops der Bevölkerung erhöhte. Der Gesamtverbrauch betrug 1932 rd. 3 Millionen Tonnen, um im Jahre 1936 aus 3,8 Millionen Tonnen zu steigen. Ter Verbrauch je Kopf ist von 47,3 Kilogramm im Jahre 1932 aus 57,8 Kilogramm im Jahre der Rekordernte 1936 angestiegen. Trotzdem ist der Anteil, den die Inlandsware an der Gemüseversorgung hat. in diesen 5 Jahren ständig gewachsen. Wurden im Jahre 1932 nur 91,4 v. H. des Gemüses in Deutschland erzeugt, so waren es 1936 S5L v. H. Selbst in dem gemüseärmeren
SeuMer Slil: eleaaiit und
Bestangezogene Ration der Welt
kifti-nkerietil <1 >- e «15 !' c >- 5 s e
tr. Weimar, 21. Februar. In Weimar kamen die bekanntesten Meister des deutschen Herrenschneider-Handwerks zu einer Neichstagung zusammen. Die Gau- Hauptstadt. deren Mauern die Neichsfach- schule des deutschen Schneiderhandwerks beherbergen, hat schon immer der Herrenmode >el und Richtung gegeben. Im Laufe der eranstaltungen nahm auch der thüringisch Ministerpräsident Marschler Gelegenheit, zu den Schneidermeistern über den Begriff der Liialitätsleistnng zu sprechen. Anschließend umriß der Reichsmodewart die Ausgaben des Schneiderhandwerks im Tritten Reich. Auch aus dem Gebiet der Herrenmode habe sich Deutschland so führte er aus. in den letzten Jahren einen internationalen N u s erworben. Wir gehörten heute zu den bestangezogenen Nationen der Welt. Ter deutsche Stil bekunde sich in unauffälliger Eleganz und zweckmäßiger männlicher Form.
Jahr 1937 konnte die Eigenversorgung mit 93,8 v. H. bestritten werden.
Diese Entwicklung zeigt deutlich die Leistungen des deutschen Gemüse- gartenbaueS. Diese Erzeugungssteige- rung ist aber von dem steigenden Gemüseverbrauch, der in den Jahren 1932 bis 1937 um 6 v. H. je Kopf der Bevölkerung zugenommen hat, überflügelt worden. Der steigenden Tendenz des Gemüseverbrauchs stehen aber wachsende Schwierigkeiten bei der Erzeugung gegenüber. Denn auch im Gartenbau spielt der Mangel an Arbeitskräften eine große Rolle, so daß die Behebung der Landflucht auch für eine weitere Leistungssteigerung des Gartenbaues von entscheidender Bedeutung ist. Davon unabhängig werden sich natürlich aber immer Ernteschwankungen bemerkbar machen, da das Wetter es nicht in jedem Jahr gleich gut mit dem Wachstum der Gemüse meint.
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^ tteuerte
Ksckrlcktea I l
Württemberg
S8 an den MMemberg-Mn Mukn
Stuttgart, 21. Februar. Nach einer Bekanntmachung des Kultministers im Amtsblatt des württembergischen Kultministerinms ist der Hundertsatz der Mitglieder der Hitler- Jugend an den württembergischen Schulen in der Zeit vom 1. Juni 1937 bis 1. Juni 1938 von 86.8 auf 89.7 gestiegen, und zwar bei den Jungen von 88.4 auf 91.1 und bei den Mädchen von 84.8 aus 88.0. Am stärksten ist die Hitler-Jugend in den Höheren Schulen <98.0) vertreten. Es folgen die Volksschulen mit 95,2, die Berufsschulen mit 86.1 und die Fortbildungsschulen mit 71,7 (jeweils am I. Juni 1938).
Unter den ehemaligen württembergischen Kreisen standen hinsichtlich des Anteils der HI. an der Gesamtschülerzahl die Kreise Maulbronn mit 96,87, Neuenbürg mit 96,49. Vaihingen-Enz mit 95.93. Leonberg mit 95.03. Sulz mit 94 60, Böblingen mit 94.40. Hall mit 94 27, Geislingen mit 93.56. Calw mit 93.39 und Eßlingen mit 93.21 v. H. an der Spitze.
7^0 ZlWM sMsn iNS Wnn"!
Der Sonderzng über LaS Wochenende mutz unserem Gau erhalten bleiben
740 tatenfrohe, gebirgstüchtige Schirgler haben setzten Sonntag den für zwei Fahrten probeweise eingesetzten Allgäu-Ski-So nderzng benutzt, um über das Wochenende in den Bergen herrliche Fahrten z» machn und ihr technisches und alpines Können zu vervollkommnen. Diese überraschend gute Besetzung — die Fahrt konnte bekanntlich erst in letzter Stunde eingesetzt werden — die nahezu an die Nekordzahlen früherer Jahre herankommt, hat eindeutig den Beweis dafür geliefert, datz eine Wochenend-Gebirgsfahrt für de» srlpväbischen Schneelaufsport einfach eine dringende Notwendigkeit ist.
Ans diesem Grunde hat der Gauführer des Nationalsozialistischen Neichsbimdes für Leibesübungen, Dr. E. Klett, zusammen mit der Reichs- bahndirektion Stuttgart ein zweites Gesuch um weitere Auggesteiliing an die Berliner General- direktion gerichtet. Das Gesuch ist, nachdem an
vktern die Alpine A b f a h r t 81 » e i fter- schast des Gaues 15 im Walsertal stattkiudet. für daS Vortrcrining aller Teilnehmer besonder- wichtig. Wir wollen deshalb hoffen, datz die Reichsbahn sich unseren Wünschen nicht verschließt und der Sonderzug über das Wochenende zur alpinen Schulung und Ertüchtigung erhalten bleibt.
Ertrunkenes Md endlich aufgefunden
Tuttlingen, 21. Februar. Nach fünf Wochen vergeblichen Suchen? wurde am Dienstag der beim letzten Hochwasser der Donau ertrunkene Junge Helmut Mötzner, Sohn des Bahnwärters Mößner von Tuttlingen, endlich gesunden. Nachdem man die ganze Donau bis nach Beuron durch SA., Marine- HI. und Technische Nochilfe vergeblich nach der Leiche abgesucht hatte, fand ein Spaziergänger dem Ertrunkenen jetzt mitten in der Stadt, an der großen Donaubrücke. unweit der Ertrinkungsstelle.
Bon platzender Sopfenfpritze verstümmelt
Schweitenkirchen, 21. Februar. Der 28jäh- rige ledige Mechaniker Joseph Hermann aus Pipinsried wollte hier eine Hopsenspritze ausbesiern. Als er sie nach beendeter Reparatur unter einen Druck setzte, riß der Behälter bei 20 Atmosphären unter starkem Knall in tausend Fetzen auseinander. Her- mann wurde im Gesicht so schwer verletzt, daß er in bewußtlosem Zustand mit einem schweren Schädelbruch und schrecklichen Verstümmelungen in das Krankenhaus Pfaffenhofen eingeliesert werden mußte. Dort ist er bald daraus gestorben.
Semeinde Keldberg im EMarzwald
Karlsruhe, 21. Februar. In einer Sitzung, die der badische Gauleiter Neichsstatthalter Wagner mit den zuständigen Stellen ab- hielt, wurde die Gründung der Gemeinde Feldberg besprochen. Die Gemeinde, deren Gründung sür den 1. April 1939 vorgesehen ist. wird die L-ez-i^nung .Feldberg im Schn arzwLld" trogen. Damit wird eine einhcvlliche Führung des Feldberggebiets, in das sich bisher sieben Gemeinden teilten, erzielt. womit man eine zukunftsreiche Ent- wickl".ng des Feldbergs erwartet. Die Anlage einer Sportsiedlu>»g ist bereits weitgehend vorbereitet.
Bon der Geige zur RadioMaMe
Radiokasten-Jndustrie im Sudetengau errichtet
kUzendericdt 6er ki8
er. Eger, 21. Februar. Zur Behebung der Not der Geigenbauer kn der sudetendeurschen Stadt Schönbach ist jetzt geplant, eine Radiokastenindustrie zu errichten. Damit erhalten die hochwertigen Arbeiter eine ihrer handwerklichen Ausbildung ent- sprechende Beschäftigung und außerdem werden die vielen Holzbearbeitungswerkstätten und Fabriken wieder voll ausgenutzt. Schön- bach, eine Stadt von 5000 Einwohnern, ist ein Mittelpunkt des sudetendeutschen Geigenbaues gewesen, bis die Wirtschaftskrise deS Benesch-Regimes dag einst blühende Hand- werk vernichtete.
Ks/cstsrsncise LtvktsoeL
Don ne rstag , 23. Februar
6.00 Morgenlied
Zeitangabe. Wetterbericht Wiederholung der zweiten Abendnachrichten LandmirtichattlicheS 8,15 Gvmnakik 8.30 Mrükkonzer» . ,,
7.M bis 7.10 Arübnachrlchten 8.00 WallerstandSmeldunaen Wetterbericht — Marktberichte
8,10 Einranakiik 8 30 . Dbne Soraen lebe» Moraeii"
!>s» ,>iir dich dabetm IN NN Polkstteoiinae»
11.30 B-lkSmnsik n»d Bauernkalender — Wetterbericht IS nn MittaaSkonzert 13.00 -Nachrichten des Drahtlosen Dienstes — Wetter
13 15 MittaaSkonzert
14 nn ., ianbcr der Stimme"
13 nn Mn»? am Nachmittag I-- nn "ins ,8eit und "eben in nn Melodie und Rb-tbmnS SO nn Nachrichten des Drahtlose» Dienste«
SN 15 , "inaendes klinaeudcs KaNel"
21 nn Benins der Arbeit
O-ine N»»dk»nksi»sonte non >5»rt Elwcnivoek 23.NN Nachrichten des Drahtlosen Dienste?
W-tter- und Svortbericht
Die ausführlichen Programme aller Reichssender finden Tie im „NS - Fun k" Probeniimniern erhalten Sie durch Ihre ZeitumMrägerin!
32.25 ..ReichSmcilc Grok- Dentschlandö"
32.35 Volks- und Unter-
haltnnasmnsik 34.00 bis 3.00 Nachtkonzert
Freitag, 24. Februar
8.00 Moraealied
Zeitangabe. Wetterbericht Wteberboluna der »weiten Abendnachrichten landwirtschaftliches 8.15 Gnmnaßik 8.30 Nrübkonzert 7.00 bis 7.10 Erübnacbriibien 8.00 WaE«rstandsineld"nqen Wetterbericht — Marktberichte
8.1 N Niinmnaftik 8.80 Morgenmnsik 0,20 rtjjr dich daheim 10.00 B-rbenacu ist besser als heilen
Ein Besuch in einer Kinderklinik
10.30 Wintersport obue Berae? Rnndfnnkberlchte von der ..Lvort-Ebene"
11.30 BalkSmniik und Bauernkalender — Wetterbericht
12.00 MIttaaskoniert 13.00 Nachrichten deS Drahtlosen Dienstes — Wetter 13.15 MittaaSkouzert 14 no Mcifter ihres ffacheS 18 NN NachmittaaSkanzert 17.NN ...stnm S-Nbr-Tee"
18.00 ..Nene« Knnstlchaksen am Dberrbein"
18.30 A«S Seit und Lebe« Zviellteder liir Mutter und Kind
10.00 ^er KleiaerbanS Bon B. K, WeiS 20.0N Nachrichten des Drahtlosen Dienstes 30.10 Operettenkonzert 31.00 Handn-Znklus deS
Reichssenders Sttttgart
22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes Wetter- und Sportbericht und württernberatsche und badische Svortvorschau 23.30 Mnsik zur Nnterbaltung nnd »um Tan»
34.00 bis 3.00 Nachtkonzert
Samstag, 25. Februar
8.00 M-rg-nlied
Zeitangabe. Wetterbericht Wteberboluna der zweite» Abendnachrtchtcn Landwirtschaftliches
8.15 Gymnastik 8.30 Nrübkonzert
ES lvielt die Kavelle Walter Rantzke 7.00 bis 7.10 strübnachrlchten 8.00 WasserstandSmeldnngen Wetterbericht — Marktberichte
8.10 Gymnastik 8.30 Wobl bekomm'S 0.20 NNr dich daheim 10.00 Seranskreten — wer plündern «MI Sörspiel von Mar SIbow
11.30 Volksmusik »nd Bauernkalender — Wetterbericht
13,00 MittaaSkouzert
13,00 Nachrichten — Wetter
13.15 MittaaSkonzert 14,00 Bunte B-lkSmnlU 15 00 Gute Laune!
18.00 ..Wir -S euch g-sällt"
Der Bnnte Samstag» nachmittag
18.00 Achtung! Achtnna!
..Tonbericht brr Woche" 10.00 Beliebte Kapellen spielen zum Tan,
20 00 Nachrichten 20.10 Alle Nenne!
21.00 beS RnndknnkS 1030" festliche« Kon,ert1 23.00 Nachrichten
Wetter- und Sportbericht
32.30 Tanzmusik
34.00 bis 3.00 Nachtkonzert
Aiede
-444 §7^0-14
R» 3»»»» »i» 4«» körn«, Set«, -
2V
„Ja . . .. aber wenn man nicht verzichtet, wenn man stiehlt..., dann kommt vielleicht das bißchen Glück . . . und hinterher doppeltes Unglück. . ."
„So rechnen die Vorsichtigen. Man kann auch anders rechnen. Man kann sich das bißchen Glück nehmen und das Unglück dazu. Und ist vielleicht reicher damit, als hätte man gar nichts genommen."
„Aber die Frau? Wenn man nun stiehlt — stiehlt man doch ihr, was ihr gehört."
„O die! Die ist so reich, die merkt das kleine bißchen gar nicht. Die hat ihn schon ewig, wird ihn ewig haben. Die merkt nicht, daß man ein Krümelchen aus dem großen Kuchen pickt. Und selbst wenn sie es merkt — sie kann es entbehren und hat immer noch genug. Viel mehr, unendlich viel mehr als der Dieb."
„Aber — aber der Mann? Der will doch auch etwas — dies oder jenes — je nachdem. wie er ist . . ."
.-Ja". sagte Maud, „das ist es. Und darum kann unsereins sehr leicht recht unglücklich verliebt sein."
„Und..." fragte daS Mädchen leise „der Schluß . .
Maud sah auf in die gespannten, fragende« Augen -es Mädchens. Eg war, als er- »achte sie. Sie fuhr sich über Sttrn und
Augen. Sie wußte nicht mehr recht, was sie gesagt hatte. Zuviel aus jeden Fall — da sie zum erstenmal von alledem gesprochen hatte. Viel zuviel.
„Und ... der Schluß . . .?"
„Am Ende", antwortete Maud mit ruhiger. sicherer Lüge, „am Ende geht man dann nach China."
Nach einer langen Stille stand Maud auf. Sie klopfte den Rock ab und blickte über das Feld zur Terrasse des Klubhauses hinüber. Von den Tennisplätzen her kam gedämpft der Applaus nach einem schönen Spiel.
„Warum habe ich Ihnen nun den Kopf mit solchen Dingen verwirrt?" fragte sie leicht, „das berührt Sie ja doch nicht. Gar nicht. Sie haben Franz Niemer und abgesehen von seinem Beruf, wird er ein aus- gezeichneter Mann sein. Glauben Sie nicht?"
„Ich hoffe", gab das Mädchen zögernd zurück.
„Ich weiß es. Sie müssen ihm etwas mehr Rücksicht beibringen, das ist alles. Und das wird Ihnen leicht fallen."
Fridel erhob sich langsam. „Ja", murmelte sie, „und doch ist auch das nicht so einfach, wie Sie es sehen. Wenn wir in Deutschland wären . . ."
„Warum?"
„Mein Vater wird nicht ewig in China bleiben. Er wird mit Mutter zurückgehen, irgendwann. Und sie möchten beide nicht gern, daß ich hierbleibe. Aber Riemer . . . glauben Sie, daß er den Fluß läßt? Er kann doch nicht auf dem Rhein Kapitän spielen."
„Nein, das kann er nicht. Die Vorstellung ist sehr komisch! Aber du sollst Vater und Mutter verlassen — ist eS nicht so?"
„Natürlich ist eS so. Und was mich an» aBt... Aber ich bin nicht mündia. ich kann
nicht heiraten, wenn meine Eltern nicht wollen."
„Sie werde« schon wollen. Sind sie denn so sehr dagegen?"
„Sehr. Mutter vor allem."
„Mutter vor allem", wiederholte Maud nachdenklich. Käte Spark stand wieder da. hindernd, hemmend, ein Glück bedrohend. Sie legte für einen Augenblick den Arm um die Schultern des Mädchens. „Soweit ich Ihnen helfen kann", sagte sie, „tue ich es gern. Post zum Beispiel — Sie würden nicht gern Post von Niemer nach Hause be» kommen?"
„Nicht gern."
„Hier ich gebe Ihnen meine Privatadresse. Er kann sie benutzen, wenn es Ihnen und ihm recht ist. Wir beide werden uns ja wohl zuweilen sehen, damit ich Ihnen geben kann, was er schickt."
Das Mädchen lachte sie strahlend an. „Danke", sagte sie. „das ist sehr nett von Ihnen!"
„Es macht mir Freude", gab Maud zurück und dachte, daß das Mädchen ihr gehörte. Das mochte nützlich sein. Aber es war nicht das allein; sie half Fridel wirklich gern.
Das Mädchen war noch sehr jung und unfertig; doch sie witterte in ihr Sparks Blut. Sie war von SparkS Art und Spark liebte seine Tochter. Mußte sie dann Fridel nicht auch gern haben? Ich weiß nicht, dachte sie. während sie Arm in Arm über daS Grün zum Klubhaus gingen, ob ich glücklich sein werde, aber du sollst deinen Riemer haben; du sollst glücklich sein.
Di« Spitzengruppe deS vierten RennenS kinikbt« will» die Sernde herunter. Waaa-
recht lagen die Jockeis über den langgestreck. ten Hälsen der Vollblüter, arbeiteten mit den Peitschen, daß daS Klatschen wie Schnell- feuer klang. Die Tiere schienen länger zu werden. Der rasende Dreitakt der Hufe trommelte auf daS harte Geläuf.
Auf den Tribünen saß längst kein Mensch mehr. Alle standen aus den Stühlen und Bänken, schrien, arbeiteten mit den Armen in der Luft. Schanghais großes Rennen wurde entschieden. Als „Goldene Gate" die amerikanische Fuchsstute, das Ziel als erste passierte, jauchzte ihr ein Schrei zu, datz das nervöse Tier einen plötzlichen Seitensprung machte und der buntbejackte kleine Mann auf ihr fast aus den Bügeln kam.
„Also gut . . . ,Golden Gate' . . .", sagte neben Käte Spark die gelangweilte Stimme Dautremers.
Käte sah ihn an. „Ist es Ihnen so gleichgültig?"
„Sehr gleichgültig."
„Warum haben Sie mir dann keine Ruhe gelassen, bis ich in Ihre Loge mitkam?"
Dautremer sah sich um. Neben ihnen leerten sich die Logen rasch. Die Menschen strömten hinunter zur Waage, zum Sattelplatz, zu den Totalisatoren. „Weil ich mit Ihnen zu reden hatte", sagte er rasch, „und weil ich einen Platz vorzog, an dem man alles mögliche erwartet, nur kein ernsthaftes Gespräch."
Käte blickte sich unwillkürlich um. Hinter ihr saß Fridel. blätterte unschlüssig im Nennprogramm und wußte nicht, was sie bis zum nächsten Rennen mit sich anfange» sollte. Plötzlich lächelte sie. nickte und stand auf. „Ich komme zum nächsten Rennen wieder, ja?" sagte st« und war schon am Ausgang.
H»r 1 setzuBst folgt)