Mittwoch. den 22. Februar 1939

Schivarzwalö-Wacht Seite ll

Lbamberlam gegen GeMtemaöm

England soll nicht jedes Märchen glauben

London, 21. Februar. Im Verlause der NüstungsauSsPrache im Unterhaus nahm am Dienstag Ministerpräsident Chamberlain als erster das Wort. Er lobte das Unterhaus für die Selbstverständlichkeit, mit der es am Montag die ungeheuren Rüstungszif- fern hingenommen habe. Er glaube das dar­auf zurückführen zn können, das; das Rüstunas. Programm nunmehr endlich sichtbare Früchte trage. Bisl^er habe die zivile Verteidigung hinter den anderen Waffengattungen Hinter­her gehinkt. Unter ihrem neuen Minister An­derson mache sie aber den gleichen Fortschritt wie diese. Er denke, daß man bald dasselbe auch von den Maßnahmen für den Luftschutz werde sagen können.

Die Anleiheermächtigung müsse möglicher­weise nach Beendigung der fünf Jahre viel­leicht noch einmal gewährt tverden. Wenn er glauben würde, daß eine Abrüstungs­konferenz zum Erfolge führen würde, würde er nicht zögern, eine solche sofort einzuberufen.

Es wäre so meinte Chamberlain im übri­gen sarkastisch unter dem Beifall des Hauses nicht schlecht, wenn man in Großbritannien etwas mehr Vertrauen zeigen würde und es nicht zuliebe, daß jedes Märchen geglaubt würde, das über aggressive Absichten anderer verbreitet werde.

Sie Bedingungen NationalspnnjenS

zur Wiederherstellung normaler Beziehungen zu Frankreich

Rom. 21. Februar. DasGiornale d'Jtalia" gibt in einem aus Bern datierten Bericht den Inhalt einer Meldung wieder, die der Führer der parlamentarischen Kommunisten Frankreichs nach der Reise durch Rationalspanien geschrieben at. In diesem Bericht sind die Bedingungen ent- alten, die Spanien für eine Wiederherstel- lung normaler Verhältnisse mit Frankreich als unerläßlich bezeichnet.

1. müßten in einem Umkreis von lüü Kilometer von der phrenäischen Grenze ven spanischen Flüchtlingen der Aufenthalt durch die französi­schen Behörden verboten werden: 2. müssen aus Frankreich alle Führer des roten spanischen Re­gimes entfernt werden, die für die in Spanien begangenen Verbrechen als verantwortlich anzu­sehen sind; 3. müsse verhindert werden, daß sich in Frankreich die Zentrale einer Aktivität bilde, die dem nationalen Spanien feindlich gesinnt ist.

Italiener zum Landesverrat ^

Erpressungsversuche an Wehrpflichtigen 8«. Rom, 22. Februar. Römische Blätter melden, daß in Tunis italienische Wehrpflich­tige nach der Rückkehr von ihrer Dienstpflicht in Italien vomAmt für militärische Infor­mationen" des Polizeikommissariats vorgela- den wurden. Die italienischen Staatsangehöri. gen und Wehrpflichtigen wurden von französi­schen Beamten mit Drohungen und zum Teil mit Mißhandlungen unter Druck gesetzt, da man von ihnen Angaben über ihren Wehr­dienst und die Organisation des italienischen Heeres haben wollte. Wie die ZeitungGa- zetta del Popolo" berichtet, wurden auch Ita­liener. die nur vorübergehend in Tunis weil­ten, von französischen Stellen gegen das Ver­sprechen einer begünstigten Laufbahn im fran­zösischen Dienst angehalten, militärische Jnfor. mationen zu geben.

Massenversammlung für Neutralität

Re »York. 21. Februar. Eine Massenver­sammlung in Reuyork. die von dem General» komitee für Amerikanismus und Neutralität ein­berufen worden und von mehr als 1V0VV Per­sonen besucht war, nahm einstimmig mehrere Ent­schließungen an, in denen unter anderem die so­fortige Anerkennung der Franco- Negierung durch die Vereinigten Staaten von Amerika verlangt wurde. Ferner wurde der Kon­

greß ausgefordcrt, allen Beamten der Exekutive die unbedingt« Neutralität in auslän­dischen Angelegenheiten aufzuerlegen, zu verbieten, daß irgendeiner fremden Regierung geheime Son- dervorrechte eingeräumt werden und beleidigende, verächtlich« Bemerkungen über Oberhäupter frem­der Staaten zu verurteilen.

Ein Bildnis deS Radiopriesters Coughlin. das durch den Saal getragen wurde, wurde von der Versammlung laut begrüßt. Die Veranstal- tung wurde eröffnet von Merwin Hart, dem Prä­sidenten des State Economic Council, der den Kommunismus auf das schärfste verurteilte und unter dem lebhaften Beifall der Zuhörer jest- stellte, daß der Kommunismus von Hitler aus Deutschland und von Mussolini aus Italien ver­trieben worden sei. Auch er betonte, daß die Amerikaner sich nicht mit den inneren Angelegen­heiten anderer Nationen befassen dürsten.

RMöMrerschulr des Roten Kreuzes

In der Nähe Berlins eröffnet Oigenberickt <ler d>8-Kresre rck. Berlin, 21. Februar. Das Deutsche Note Kreuz übergab vor den Toren Berlins, in Grob-Schulzendorf in der Mark in An-

öwei row im Alito-Trümmerhauseil

kUgenberiokt 6er dl 8 p r e 5 s s ckm. Magdeburg, 21. Februar. Auf der Dessauer Rennstrecke in der Nähe von Bitterfeld fuhr ein Personenkraftwagen auf einen Lastwagen auf. Da die Straßen- decke stark vereist war, konnten mehrere nach­folgende AutoS nicht rechtzeitig bremsen und prallten auf die verunglückten Fahrzeuge aus. Auz dem Trümmerhaufen wurden zwei Tote und zahlreiche Schwerverletzte ge­borgen.

Mächtige Rolenmontagsumzuge

Singen, Klingen und Lachen am Rhein Köln, 21. Februar. Der rheinische Karne­val, der seit Tagen seine beschwingte Stim­mung bis in die kleinsten und entlegensten Winkel der Städte und Ortschaften auSläßt, erreichte am Rosen montag mit seinen traditionellen Karnevalszügen seinen festlichen Höhepunkt. Schon am frühen Mon­tagmorgen setzte der Zustrom der Einheimi-

wesenheit zahlreicher Verteter von Partei, Staat und Wehrmacht seine neue Reichs- führerschule ihrer Bestimmung. Sie dient in erster Linie der Ausbildung aller Führer und Führerinnen des Roten Kreu­zes. Der Lehrplan umfaßt sanitätStechuische, weltanschauliche und rasscpolitische Themen sowie Sport und Ordnungsdienst. Tie Lei­tung liegt in den Händen der höheren DRK.- Führer des Präsidiums. Als Lehrkräfte und Ausbilder auf den einzelnen Gebieten stehen neben hohen TNK.-Führern maßgebende Männer und Frauen der Partei und ihrer Gliederungen zur Verfügung. In de» sechs­tägigen Lehrgängen werden jeweils etwa 30 Teilnehmer zusammengefaßt; die Kosten sür die Teilnahme trägt das Rote Kreuz.

Förderung -es Reiseverkehrs

zwischen Deutschland und Italien Rom, 21. Februar. Der italienische Außen­minister Graf Ciano und der deutsche Botschafter von Mackensen haben am Dienstagnachmittag ein Abkommen zur För-> derung des Reiseverkehrs zwischen beiden' Ländern unterzeichnet.

scheu und Fremden, die Jahr für Jahr zu Hunderttausenden aus allen Teilen des Rei­ches zumFastelovend" an den Rhein kom­men, ein. Mit ihnen kamen viele Freunde des rheinischen Karnevals aus Holland, Belgien, England und Frankreich, alle in dem Wunsche, an dem Frohsinn teilzuhaben und sich einfangen zu lasten von der überschäu­menden Lebensfreude des Tages.

Der diesjährige Kölner Rosenmontags- zng, der unter dem MottoSingendes, klin­gendes, lachendes Köln" Lokalkolorit trug, übertraf alle seine Vorgänger weit. Durch prächtige, mit Darstellungen von zündendem Witz und herzhaftem Humor versehenen Fest­wagen waren die beliebten Kölner Karne­valslieder illustriert worden. Die größte und wohl auch am amüsantesten zusammen­gestellte Gruppe war der Internationalen Verkehvsausstellung Köln 1940 gewidmet.

Leistung eines SroßbaggerS

Täglich 2008 Tonnen Sand

s. Gleiwitz, 21. Febr. In rsteirbach, Ovrk- schlesien, ist jetzt «ine Sandgewinnungs» an läge in Betrieb genommen worden, die an einem Tage 2000 Tonnen Sand fördert. Diese gewaltigen Mengen fallen beim Bau von zwei Becken der Stauanlage Stauwerder an und finden Verwendung zur Auffüllung von Hohlräumen in Bergwerken, die beim Abbau der Kohlenflöze entstehen. Der Tiefbagger kann in einer Stunde 600 Kubik­meter Sand fördern und verladen. Bodenmas­sen, die als Auffüllmaterial nicht geeignet sind, wie Ton und Lehm, werden maschinell ausge­sondert und in die ausgebaggerte Grube zurück, geschüttet. Gleichzeitig ebnet die Maschine das Gelände für die Schienenbahn des Baggers ein. Ein Ueberladegerät, nach Art eines Eimer- baggers gebaut, besitzt eine Stundenleistung von 900 Kubikmeter Sand, so daß ein 2000 Tonnen wiegender Großraum-Güterzug inner­halb anderthalb Stunden beladen wird.

öinlerlistiger Mörder hingerichtet

München, 21. Februar. Die Justizpresse­stelle teilt mit: Am 21. Februar ist der am 28. Oktober 1913 zu Nittsteig geborene Xaver Bei gl hingerichtet worden, der vom Schwurgericht München l wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verlust der bür­gerlichen Ehrenrechte verurteilt war. Veigl hat am Abend des 23. April 1938 seinen Ar­beitskameraden Franz Schamper aus Mün­chen auf dem Heimwege von einem Betriebs­abend erschlagen, um in besten bevor­zugte Arbeitsstelle zu gelangen. Eine hinter­listige Tat hat hierdurch ihre Sühne ge­funden.

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o 8kipittroniIIen kümplten in Villseil über 18 km. Oer Lstrouillenlsuk bei den R8.-V intvr- mpkspislsn in Villsob (Uürnten), der in 3 RIassen durobgekübrl vurds, ksnä unter reebt daelitsn 8ebnosvorliültnisssn statt. 8trsolcenv6iss muüten dis dtannsobakteo, vis unser 6 eoigt, aut einem seiimalsn 8elinsoban6 lauten, das eioZssstrts ^rbsitsdionstabteilunAsu ?assel>autelt batten. (8oberl, Lildsrdieust, Ll.)

Autoarbeiter 6ästo des Rudrers im Hotel Laiserkok. Im 2u-ammenbanF mit der ürökkaunA der lVutomobilausstoiluuA varen ^rbsitsraborduunZen der Autoindustrie aus allen Dellen des Reiobss düste des b'übrors im Rotel Raissrbok. (Rresss-Roktmanu, dl.)

^aelrrielrterr aus aller Vi^elt

95 ovo Sretkorpskampfee Urkunden

Berlin, 21. Februar. In Ausführung des ihm im Jahr« 1936 vom Neichsinnenminister erteilten Auftrages, den Freikorpskümpfern durch die Ausstellung einer Urkunde den Dank und die Anerkennung des Reiches da­für auszusprechen, daß sie freiwillig unter Einsatz von Leib und Leben das Deutsche Reich in schwerer Zeit verteidigt und ge­schützt haben, hat der Neichskriegerführer,. U-Gruppenführer Generalmajor a. D. Reinhard, die Ehrenurkunde insgesamt an 95 000 Freikorpskämpfer aus­gestellt. Im einzelnen erfolgte die Ausstel­lung an rund 14 000 Freikorpskämpfer für die Teilnahme an den Kämpfen im Balti­kum, an 26 000 Freikorpskämpfer für die Teilnahme an den Kämpfen im Grenzschutz Ostpreußen, Posen und Schlesien, an 49 000 Freikorpskämpfer für die Niederringung der bolschewistischen Aufstände im Innern Deutschlands und an 6000 Freikorpskämpfer für die Teilnahme anläßlich des dritten pol­nischen Aufstandes in Oberschlesien 1921.

Von den seinerzeit den Freikorpskämpfern verliehenen Auszeichnungen werden bekannt, lich nur der Schlesische Adler und das Balten kreuz anerkannt. Von den mit den Ehrenurkunden ausgezeichneien Frei- korpskämpfern tragen 15 000 den Schlesischen Adler und 6000 das Baltenkreuz. 224 be- stehende Freikorpskämpfer-Kameradschaftcn sind dem NS.-Neichskriegerbund angeschlos-

Waldbrand durch Kerbspannung

Mailand, 21. Februar. Ein eigenartiger Unfall, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen, ereignete sich in V a r a llo. Während einige Arbeiter damit beschäftigt waren, das Drahtseil für eine Seilbahn zur Holzbefvr» derung zu spannen, kam dieses mit einer in der Nähe vorbeiführenden Hochspannungs­leitung in Berührung. Zwei der Arbeiter wurden auf der Stelle getötet; eine Frau und zwei Männer erlitten schwere Brand­wunden. Das durch elektrischen Strom glühend gewordene Drahtseil verursachte einen Waldbrand, der nach stundenlan­gen Bemühungen von freiwillig Hilfsdienst leistenden Soldaten, Carabinieri und den herbeigerufenen Landleuten bis jetzt noch nicht gelöscht werden konnte.

Einbrecherbande macht Sens unsicher

Am hcllichten Tag Läden ausgeplündert

dl. Gens, 21. Februar. Seit Tagen kommt die Genfer Polizei nicht mehr zur Ruhe. Eine Einbrecherbande, der man noch nicht auf die Spur gekommen ist, macht die Stadt unsicher. Sie operiert nicht nur nachts, sondern auch am bellen Tage. So brachte sie es fertig, zwischen Mittag und 2 Uhr nachmittags im Zentrum der Stadt in aller Seelenruhe große Laden- türen zu sprengen. DieEinnahmen" der Einbrecher stehen allerdings nicht in Ein­klang mit der von ihnen entfalteten Aktivität. Die größte Beute fiel ihnen in einem Schmuck­warengeschäft zu, das sie nachts ungestört ans­räumen konnten, nachdem sie von der darüber liegenden unbewohnten Wohnung aus durch die durchgebohrte Decke in das Geschäft einge­drungen waren.

0s8 I^eue8te in Kürre

l-etrts LroiKniss« »us aller Welt

Der Chef der deutschen Polizei, Reichsführer SS. Himmler, trat mit den Herren seiner Be­gleitung von Warschau aus, wo er nach seiner Ankunft aus den Bialowiezer Forsten eine« kurzen Aufenthalt genommen hatte, die Heim­reise nach Berlin an.

Das englische Unterhaus bewilligte 800 Mil­lionen Pfund für Rüstungen. Ein Abänderungs­antrag der Opposition, den Anleihebetrag vo« 800 Millionen Pfund herabzusetzen, wurde mit 310 gegen 127 Stimmen abgelehnt.

Die neue belgische Regierung Pierlot trat am Dienstag abend zu einem Ministerrat zusam­men, um das Regierungsprogramm festzulege«. Die Aufnahme der neuen Regierung bei de« Parteien und in der Öffentlichkeit ist nicht sehr günstig. Man sagt ihr allgemein keine lange Lebensdauer voraus und betrachtet sie als Zwischenlösung" bis zur Beilegung der flä­misch-wallonischen Streitfrage.

Senator Berard, der sich zurzeit in Saint Jean de Luz aufhält, wird den Ort heute gege« 11 Uhr wieder verlassen, um sich direkt nach Burgos zu begeben, wo er im Lause d«S Nach­mittags eine Besprechung mit Außenminister General Jordana haben wird.

Umbildung der Srantv Regiemng

Paris, 31. Februar. Französisch« Zeitungen berichten von einer bevorstehenden Umbildung der nationalspanischen Regierung, die einen starken falangistischen Einschlag bekommen soll. Francs soll wie bisher der Führer des nationalen Spa­niens und der Oberste Befehlshaber der Wehr­macht bleiben. Die Ministerpräsidentenschaft jedoch wird der Innenminister und Schwager deS Gene­ral Franco, Serrano Eunar, übernehmen, de» einer der aktivsten Falangisten ist. In fran» zöfischen nationalen Kreisen zeigt man über dk« Regierungsumbildung in Spanien ein« gewiss» Beunruhigung, da Serrano Sunar als »in Geg­ner Frankreichs gilt.