Sette 4 Gchiva«Matt>-Wacht
Menstsg, d»n 34. Februar 1-88"
-MMtkerft-W» «erbe« erfaßt
Zur Förderung der Familientradition alter Handwerksgeschlechter hat daS Deutsche Handwerk in der Deutschen ArbeitSsront Schritte zur Erfassung dieser Geschlechter un. ternommen. Die Ortshandwerksmeister deS Deutschen Handwerks m der DAF. find zu diesem Zwecke angewiesen, diejenigen Hand- werkerfippen zu ermitteln, in denen schon seit mindestens vier Generationen da» gleiche Handwerk selbständig oder auch unselbständig betrieben wurde. Die Geschlechterfolge braucht nicht immer durch Söhne, sondern kann auch durch Töchter oder Geschwisterkinder fortgesührt sein, wenn direkt»- männliche Nachkommen fehlten.
Der »Badische Hof- in Calw wechselt den Besitzer
Der „Badische Hof" in Calw ging mit Wirt- Lhaftsgebäude. Saalbau und Garten um den Kaufpreis von 75 OM RM. in den Besitz von Ülrich Harrer, Lichtsplelhcmsgeschäfisftrhrer in Hamm in Westfalen über. Die Geschästsüber- zabe w>rd, wie wir erfahren, am 1. April er- wlgcn.
Gin froher Semeinschastscckend
Die Ortsgruppe Bad Liebenzell der NSDAP, veranstaltete am Samstag im Hotel „Adler" einen „Gemeinschaftsabend", an dem sämtliche Gliederungen nnd angeschlosienen Verbände teilnehmen. Ortsaruppenleiter Pa. H e st - l e r eröffnete den Abend mit dem Wunsche, dieser möge der wahren Kameradschaft dienlich und ein wirklich fröhlicher Volksabend sein. Die Leitung lag Propagandaloiter Pa. Lauten- schlager ob, der mit großer Umsichtigkeit dem Abend ein glückliches Gepräge gab. Lieder, kleine Vorträge und Volkstänze ernteten reichen Beifall. Alle Gliederungen gaben bereitwillig Zugaben, um den Abend zu verschönern.
Hauptversammlung d»o Schwarzwaldvereins Bad Teinach
Die Ortsgrilppe BadTeinachdes Schwarz- tpaldvereins hielt am Samstag ihre jährliche Hauptversammlung im Gasthof zum „Faß". Ein festlich geschmückter Saal empfing die Wunder- mmeraden und Kameradinnen. Die Sängerabteilung des Vereins eröffnete die Versammlung mit dem Chore „Uns war das Los gegeben, ein freies Voll zu sein". Roch nie, fühkte der Vorsitzende Rehm aus, habe man dieses Lied freudiger, ehrlicher und stolzer fingen können, als gerade m unserer Zeit. Die großdeutsche Heimat sei geschaffen. Niemand wisse es mehr zu chätzen. was es heiße, eine schöne, freie Heimat ein eigen nennen zu dürfen, als gerade die Wan- »erkameraden. Wochen- und monatelang könne man wandern — deutsch und schön bleibe immer die Erde, die man durchschreite, und überall grüßen deutsche Laute und Lieder und reden und fingen vom neuerstandenen Reiche.
Aus dem Geschäftsbericht sei folgendes erwähnt: Eines verstorbenen Wanderkameraden, Gottlieb D'ttus, war zu gedenken. Für 25jährige treue Mitgliedschaft erhielt Wandcrkamerad Camille Gangler von Station Teinach das silberne Vereinsehrenzeichen. Neben verschiedenen kleinen Wanderungen schaut der Verein ans eine herrliche Herbstwanderfahrt über Allerheiligen zur Hornisgrinde und auf einen wvhlgclunge- «en Unterhaltungsabend im Januar zurück. Wege, Bänke und vor allem die Kasse find in bester Verfassung. Am Bahnhofe soll eine große
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..Ich denke", sagte Fridel ehrlich, „daß das eben nicht möglich ist. Ich kann mir vorstellen. daß ein Mann unglücklich in Sie verliebt ist. Aber umgekehrt? Dazu find Sie diel zu . . ." Sie suchte nach einem Wort, das sie nicht finden konnte, und machte endlich eine kleine unbestimmte Bewegung.
„Das sagen Sie so", antwortete Maud. Sie war Plötzlich tief ernst. Das Mädchen hatte das Gefühl, unversehens mir tapsigen Händen eine Wunde berührt zu haben. „Das sagen Sie so . . . aber ich weiß das leider sehr gut."
Fridel, ungewiß, wie sie ablenken sollte, rupfte verlegen einen langen Grashalm ans und zog ihn durch die Lippen.
„Sie meinen, eine Frau brauchte nur halbwegs gut auszusehen, und dann wäre alles in Ordnung. Weil es für Sie ja wirklich kaum möglich ist, sich unglücklich zu verlieben.
Mit wem gehen sie um? Mit netten jun- gen Männern, die in jeder Hinsicht zu Ihnen Pasten. Im Alter, in der Stellung, in den Interessen, im Geschmack ... mit anderen kommen Sie kaum zusammen, und das ist gut für Sie. Riemer?" Sie beantwortete eine unausgesprochene Frage. „Freilich, auch Riemer rechne ich zu diesen jungen
Aus Stadl und Kreis Calw
Tafel mü der Bezeichnung der wichtigsten Wanderwege Aufstellung ftkOen. Der Vorstand der Sänger, Karl Lang, legte dar, wie sich die Sängerabtsstung in Freud und Leid in tM Dienst der EgenreüchRt gestellt habe. Für 1989 ist eine Beteiligung an der Sternwanderung auf den Walkberg bei Pforzheim am Himmelfahrls- tag und am 75jährigen Jubiläum des Hauptvereins auf dem Feldberg im Juni vorgesehen.
Btirgervevsammkmg in Kapfenhardt
In der „Traube" in Kapfenhardt fand am Samstag eine M««*ve«sammlurw statt. Nach einem Gesang der HI. und des BDM. und der Begrüßung durch den «Ken Beigeordneten Pg. BurkhardtMbPa. Mrgermelster Müller seinen ersten offennichen Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit in der Gemeinde. Die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde innerhalb der letzten 5 Jahre wurden vorgetragen. Außerordentliche Einnahmen waren hauptsächlich durch die großen Holzhiebe zu verzeichnen. Die Mehreinnahmen hieraus werden für spätere Zwecke der Waldrucklage zugeführt. An außerordentlichen Ausgaben war die Erstellung emes neuen Schulhaufcs im Jahre 1934—35 zu verzeichnen.
Der Bürgermeister erläuterte ferner die einzelnen Rückagen auf Grund der Rücklaaenver- ordnung, ferner das neue Realsteuerrecht, das mit besdnoerem Interests von den Teilnehmern ausgenommen wurde. Weiter wurden die einzelnen Steuerarten behandelt.
Die Farrenhaltung ist in sehr gutem Zustand. Bezüglich des Obstbaues und der Bekämpfung der Obstbaumschädlinge müsse diesem mehr Sorgfalt geschenkt werden. Die Instandsetzung der Straßen nnd Wege sei auch ein dringendes Problem, das baldmöglichst in Angriff genommen werden müsst. Auch die Erstellung eines
AngeieLttev Ar/emb ist besser
Jetzt gehen die UrlaudSlisten durch die Betriebe. In den Fabriksälen, Werkstätten und Büros werden sie von Hand zu Hand gereicht. ES fällt nicht immer leicht, gleich die richtige Zeit hinter den Namen einzusetzen. ES wird heute mit Recht von der Pflicht zur Ge- sundheil gesprochen, und zu dieser Pflicht gehört eS, wirklich einmal vollkommen auSzuspannen. Das gilt für unsere Män. ner, es gilt ober in noch viel stärkerer Weise für dre Fraue ii. Sie sind es sich und ihrer Familie schuldig, alle Möglichkeiten zu erschöpfen. um zu einer richtigen Urlrmbserholung zu kommen.
Häufig neigt der einzelne Arbeitskamerad oder auch der Betriebsführer dazu, den Urlaub „i n Roten" zu nehmen oder zu geben. Dieses „Abstottern" des Erholungsurlaubes muß verschwinden. Der Arzt kann den untrüglichen Nachweis dafür liefern, daß der Urlaub nur dann seinen S:nn der Gesundheitsförderung und Leistuugserbaltung er. füllen kann, wenn er zusammenhängend genommen wird. Es können hier nicht alle Fälle angeführt werden, die diese Feststellung beweisen. Zu schneller Wechsel im Klima und in der Ernährung stehen dabei im Vordergrund.
Kürzlich hat sich das Arbeitsgericht Berlin mit dem „Urlaub in Raten" beschäftigt. Das Gericht hat festgestellt, daß ein Urlaub in Raten dem nationalsozialistischen Rechtsgedanken des Erholungsurlaubes widerspricht. In den Entscheidungsgründen wird der Grundgedanke des Urlaubes in der W ied e r aew i n » u n a
neue» Feuerwehrmqgazins in Verbindung mit der Verlegung des Kriegerdenkmals harren noch der Erledigung. Die Wasserleitung müsse im Zause der Zeit überholt wetdcn, da von Zeit zu Heit verschiedene Störungen austreten. Dem Ortsbild müsse auch m«r Beachtung geschenkt werden. Die weitere HMrna des Kemdenver- kichrs sti für die GemeiiA sehr wichtig, so daß die Einwohner hjer zur Mitarbeit herangezogen werden müffen. An Re Bürgerschaft wurde der Appell gerichtet, cm der Verbesserung der örtlichen Verhältnisse und bei der Durchführung der einzelnen Ausgaben, die cm die Gemein« hercmtreten, das nötige Verständnis zu haben und mitzuarbeiten.
Am Schluß seiner Ausführungen gedachte der Bürgermeister der großen Ereignisst im abgelaufenen Jahr und schloß seinen Bericht mit dem Dank cm den Führer. Pg. Blockierter Klumpp sprach anschließend auch noch kurz Mr Bürgerschaft und dankte dem Bürgermeister für seine Tätigkeit.
Spielkerg er HM Schießbahn
Beim gestrigen Appell der Kriegerkameradschaft Spielberg wurde die Errichtung einer Schießbahn beschlossen. Mit dem Bau wird sofort begonnen werden, sobald die Pläne höheren Orts genehmigt sind. Die Finanzierung des Baues ist sichergestellt. Die Errichtung einer Schießbahn wird der Kriegerkameradschaft Spielberg neuen Auftrieb geben.
Landeshandwerksmeister Baetzner ist bekanntlich zum Vorsitzenden der Handwerkskammer Stuttgart berufen worden. Diese Änderung ist namentlich mit Rücksicht auf die Geschäfts- Vereinfachung bei der starken Inanspruchnahme des Landeshandwerksmeifters erfolgt. Zu seinem
der Arbeitskräfte Umrissen; die Ar7 beitskraft des einzelnen ist heute das wert- vollste Gut des deutschen Volkes. Die Akademie für deutsches Recht hat sich dieser Entscheidung des Arbeitsgerichtes Berlin vollinhaltlich angeschlossen. Ausdrücklich wird hier festgelegt, daß die Gewährung des Urlaubes in „Raten" von «in oder zwei Tagen grundsätzlich der nationalsozialistischen Rechtsanschauung vom Wesen des Urlaubes entgegensteht.
AS
An vielen Schulen ist es bisher schon üblich gewesen, das Schuljahr mit einer Feierstunde zu beschließen. Dieser schöne Brauch ist nach einem Erlaß deS Württ. Kultministers künftig von allen Schulen aufzunehmen. Die Schulschlußfeiern. deren Ausgestaltung im einzelnen den Schulen überlasten bleibt, findet in den letzten Tagen des Schuljahrs statt. Sie bildet den Abschluß des Schuljahrs und dient zugleich der feierlichen Verabschiedung derjenigen Schüler und Schülerinnen, die nach Erfüllung ihrer Schulpflicht oder nach erfolgrei» chem Besuch der obersten Klaffe des Ährgangs die Schulgemeinschaft verkästen, um in einen Beruf oder in eine weiterführende Bildungs- und Erzichungsstätte überzutreten.
Wo die Raumverhältniffe es gestatten, nehmen sämtliche Lehrer und Schüler der Schule teil. Tie Eltern der Schüler, die »t- lasten werden, die Vertreter von Partei. Staat und Gemeinde, insbesondere auch die Vertreter der Hitler-Jugend und deS BDM.. sind zu den Feiern einzüladen.
Karftchulungsamt 3/3S/L
Kreisschulungsämter: Rundschreiben Rr.' im Gauamtsblatt vom 1. März 1939 beach ten! Bis dahin Einsendungen betr. Wald mannshofen Unterlasten. -——
NW8W. Kreisleitung Calw. Amt für Tech
«K. Am Sonntag, 26. Februar, findet in, Hotel Waldhorn in Calw 14.30 Uhr eine Techniker tagung des Kreises Calw statt. Techniker bitte diesen Tag vormerken! Näheres später.
NSDAP. Krrisfilmstekle. Am Donnerstag. 28. Februar, findet in den „Bad. Hos"-Lickfi spielen eine Sonderfilmveranstaltung der NSDAP. statt. Es wird der „KdF."-Film „Peter- mann ist dagegen" vorgeführt. Karten im Vorverkauf in der Buchhandlung Häußlcr.
NSDAP., Ortsgruppe Calw. TerKasscn- leiter. Die Beitragswertmarken für den Monat März werden bereits morgen Mittwock wie üblich an die Zellenleiter ausgegeben.
RS.-Rechtsbrtreuungsstclle Calw. Die Sprech stunde vom Dienstag, 21. Februar, fällt aus. Nächste Sprechstunde am Dienstag, 28. Februar.
SA.-Pi.-Sturm 1/172. Der Schardieust an: Mittwoch, 22. Februar, fällt aus.
Nachfolger ist für Reutlingen Eugen Vogt. Klempner- und Jnstcillateurmeister in Hochdorf, Kreis Horb, der früher bis zur neuen Kreiseinteilung Kreisleiter des Kreises Horb war, berufen worden. Gleichzeitig wurde zum Stellvertreter des Vorsitzenden der Handwerkskammer Reutlingen Gipserobermeister und Kreishandwerksmeister Hermann Kimmerle in Reutlingen, Ortsgruppenleiter der NSDAP-, berufen.
Die Betreuung der Landfrau
Letzte Woche fand im Gasthaus zur „Eintracht" in Neuenbürg vom Reichsnährstand eine Schulungstagung der Ortsabteilungsleste- rinnen statt. Bezirksabteilungsleiterin Burg- bar d gab einen kurzen Überblick über die Gestaltung der Frauenarbeit im Dorf. Kreisfürsorgerin Schwester Ottilie Uber sprach über Pflege, Gesundheit und Vorsorge in der Familie, die Wirtschaftsberaterin Bichele von der Landwirtschaftsschule Calw über gemeinsam oder genossenschaftlich anzuschasfendc arbeitsparende Maschinen und Einrichtungen für die Bäuerin. Kreisfrauenschaftslciterin Treutlc und Kreisabteilungsleiterin Haas gaben Aufschluß über weltanschauliche Fragen und über das Pflichtjahr der Mädchen. Es wurde dann noch eine gemeinsam zu machende Lchrfahrt besprochen.
MwWVeil kr AttZM
Im Rahmen des Jahres der Gejundheits- pflicht wird" in der Hitler-Jugend auch den Zahnschäden größte Aufmerksamkeit geschenkt. Neben dem allgemeinen Gesunt-Heits- appell der Hitler-Jugend wird im Frühjahr ein besonderer Zahnappell durchgeführt. Außer, dem wird der Monat März im Zeichen der Aufklärung der Jugend über die Bedeutung des Gebisses für die Gesundheit des Gesamtorganismus, für die Leistungsfähigkeit und die Wehrkraft des Volkes stehen.
Männern. Sie brauchen keinen Kummer zu fürchten. Sie nicht."
„Aber Sie?" fragte das Mädchen unwillkürlich.
„Ich lebe seit zehn Jahren von meiner Arbeit", sagte Maud. „Das heißt, daß ich seit zehn Jahren ... nein, rechnen Sie nicht. Ich bin sechsundzwanzig, habe als TiPP- mädel angefangen und immer ein halbes Jahr gearbeitet, um das nächste halbe lernen zu können. Reichlich war es oft nicht, denn die Löhne find in den Staaten nicht so hoch wie hier. Aber schön ist es trotzdem gewesen, wunderschön sogar."
Sie brach ab, betrachtete nachdenklich ihren Fuß, den sie eng an sich gezogen hatte. „Man lernt da alle möglichen Männer kennen, jung- und alte, reiche und arme, tüchtige und untüchtige. Junggesellen, Witwer. Ehe- männer. Das weiß man aber nicht. Das heißt, manchmal weiß man es. aber man merkt es nicht. Wenn Sie einen Mann kcn- nenlernen, der verheiratet ist. kennen Sie auch die Frau, und damit ist der Fall für Sie erledigt.
Wenn es unsereinem Postiert, weiß man es eigentlich nicht. Die Frau bekommt man niemals zu Gesicht... sie existiert gar nicht. Aber den Mann, den steht man jeden Tag. Stundenlang. Man weiß ganz genau, wenn er vergnügt ist oder verärgert. . . häufig hat man seine Launen sogar auszubaden. Zuweilen giftet man sich ganz einfach, daß man als Blitzableiter herhalten muß. Manchmal tut er einem auch leid. Oder, wenn er seinen guten Tag hat, gefällt er einem. So passiert so etwas.
Und Plötzlich steht man da. Spürt, daß man sich hoffnungslos verliebt hat. In sein Gefickt, da» Aar ist. anständig nnd über
legen. In seine Haltung, jede seiner Bewegungen. Man ist so lange selbständig und allein, man hat so lange sein Leben selbst gemeistert guf eigene Faust und Verantwor- tung, daß man plötzlich unendlich froh ist, jemand zu sehen, der sehr viel stärker ist. weiter, reifer. Man möchte ganz klein wer- den, sich unterordnen dürfen. Man liebt nicht nur. sondern man bewundert. Man kann jeden Tag sehen, wie aus diesem geliebten Kopf wundervolle Dinge zum Vorschein kommen. Dinge, die man feiner Vorbildung nach auch denken können müßte . . . wenn man ein Schöpfer wäre, wie er eS ist.
Aber man ist nur eine geringere Kraft, man kann nur ein wenig helfen, nicht mehr; nnd man liebt noch tiefer, wenn man fieht, daß der Mann ein Großer ist. Manchmal macht man sich ganz klein hat Angst, er könnte einen bemerken; manchmal wünscht man sich nichts brennender, als von ihm entdeckt zu werden. Denn gewöhnlich sieht er einen ja gar nicht.
Wenn man stürbe, würde er einen für einen halben Tag vermissen wie einen ver- lorenen Bleistift, nicht mehr. Man hat nur eine einzige Sorge für lange Zeit — ihn in der Arbeit nicht zu enttäuschen, damit man weiter um ihn sein darf."
Sie schwieg. Fridel saß neben ihr, regungslos, und horchte gebannt. Jedes Wort war für sie unendlich neu und aufregend. Sie wartete, wünschte, daß Maud wieder spräche. Mit keinem Gedanken dachte sie daran, daß diese Sache in der Gegenwart liegen könnte. Maud sprach davon wie von etwas lange Abgeschlossenem das freilich noch nicht über- wunden war. noch immer brannte.
„So geht das, sehen Eie", fuhr Maud fort. „Man fielst nur den Mann. Ich.
möchte, daß Sie das verstehen. Man sieht nur den Mann — acht. zehn, zwölf Stunden am Tag — bei seiner Arbeit. Was er tut. wenn er fortgeht, weiß man nicht, und man macht sich auch kaum Gedanken darüber. Das ist eine andere, fremde Welt, in die man nicht hineinsehen kann, die darum eigentlich gar nicht existiert.
Nnd dann kommt plötzlich ein Augenblick, da geht es nicht mehr weiter. Irgend etwas geschieht — nehmen Sie an. ein Damm bricht, man glaubt, man wird mit ihm zu- sammen sterben. Das kann man nicht — nicht ohne daß er weiß, daß man ihn liebt. Wenigstens wissen soll er es. wenn auch niemals Erfüllung daraus werden wird. Man spricht. Und in diesem Augenblick erst, verstehen Sie daS? In diesem Augenblick, wenn man ausspricht, was man bisher nur gedacht und gefühlt hat, spürt man, daß alles unsinnig ist. Weil der Mann eine Frau hat, eine Familie — gewußt hat man es schon früher, ja — aber zur Mauer wird es erst in diesem Augenblick, da er erfährt, was ist."
„Ich verstehe", sagte Fridel sehr leise.
„Nnd dann — dann geht es doch noch gut. Man braucht nicht zu sterben — der Mann auch nicht. Niemand. Aber die Mauer — die steht nun. Man kann nur zweierlei tun. Fortgehen. Oder darüberklettern. Einbrechen. Stehlen. Man weiß genau, das wird keine Dauer haben. Ein kurzes Glück, und dann wird es doch vorbei sein. Denn er — er ist keiner, der sich von allem löst. Das tut er nicht. Er kann vielleicht ein wenig schenken von dem. was er zuviel hat. Aber niemals wird er die Frau, die Familie im Stich lassen. Oder — man kann eben fortgehen und auch noch auf dieses bißchen Glück verzichten."
/Fortsetzung folgt.-