auf dem glatten Parquet auSgezlitten, mit der rechten Kölperseite auf den Boden gefallen und haben sich eine Quetschung der rechten Hüfte und der rechten Brustseite zugezogen. Der rechte Arm hat keinen Schaden erlitten. Das Allgemeinbefinden ist ungestört. Die Schmerzen an den gequetschten Stellen sind heute geringer als gestern in den späten Abendstunden. Se. Maj. haben heute Vormittag die täglichen Vorträge entgegengenommen und empfingen Se. Königl. Hoheit den Prinzen Karl."

Berlin. 8. März. Der ReichstagSabg. von Buhler (Würt­temberg) hat zum Müiläretat folgenden A, trog eingebrachl: , er Reictelag wolle beschließen, den Fürsten.-Reichskanzler zu ersuchen, einen ewopäischen Stsalenkongreß zum Zwecke der Herbeiführung einer wirksamen allgemeinen Abrüstung etwa auf tue durchschnittliche Hälfte der gegenwärtigen Friedensstärke der europäischen H-kN für die Dauer von vorläufig zebn bis fünfzehn Jahren zu veranlassen."

B e rl in, 8. März. Der Reichskanzler erläßt imReichs- Anz." folgende Bekanntmachung: Nachdem iämmtliwe durch Seuche heimgesuchten Ortschaften des Regierungsbezirks Merseburg für seuchen­frei -rkiäit worden sind und seit dem 8 v. Mts. ein neuer Fall des AuNnleis d-r Seuae nickt vorpekammen st, ist tue Rmderp n nach § 37 der Jnsiruklwn vom 9. Juni 1874 im gesammlen Rr'chsge biete siir er vschen zu erachten.

Berlin, 9. März'. Der Reichekanz'er unterhielt sich rn t Mthieien chediulschen R.ichSlogsm tgi eden über Zollira ev. n-d.m er deselben über de in Süddiulicklond bezüglich rei Knnzölle Herr scheuer Steil mung besiagle. Nachher sab mar den R ia tkanzler in langer Ui te dallung m.t einer kleinen Ginppe von Abgeordneten, die sas: aus-ckl'eßttck» dir konstivutivu- Fioktoren argehbrlen, unter And-ren den Abgeordnelen v. Maischall, v. Helldorf, Stäiin. W eterum wurde v el von Gerüchten über die Ar fiösnl ,r des Reichs, tags gk'prochil!. Een anwesender Slaasnonn bereiste emo stch: Dee A-:a der U berraschung ist noch lange nickt zu Ende." In etlichen Gruppen wnide die Nachricht kolpoileit, daß dir Re cheregie. ru> g bim, ächifi mit einem Plane w-gen Errichtung eines Parlamei ts gebäi-iue heivartreien werde. Unter arderem e-zab-le Jkn-anv erne Anikdole von einem Suchs-n, rer vor Gericht stand und gefra i w'wt-, rb er auch immer r:cht g aelä woren habe.Mehrschtendcels", war d e . utwoit. Bikwaick äußerte sch über den sächfi'chen Volks- stau m in sehr sympathischer D cise, meinte aber, derselbe sei in induftri-llen Dingen etwas m praktisch. Als ein sächsischer Reichs bote dagegen protestiren wollte, rief er ihm zu:Wenigstens mehr schtend-eis", was natürlich viel Heiterkeit verursachte. Einer aus der Korona brachte die Frage der Abrüstung zur Spracht. Bismarck erklärte dies als für Deutschland unmöglich; wenigstens könne Deutschland seiner Lage wegen nicht damit anfangen. Es sei zwar sehr günstig ,für Durchgangszölle (Heiterkeit) gelegen» im Uebrigen sei es aber in der unangenehmen Position, stets nach vier Seiten Front machen zu müssen und keinem seiner Nachbarn vertrauen zu dürfen.

Berlin, 10. März. DerFranks. Ztg." wird tetcgraphirt: Die bayerische Regierung beantragt, den Zoll auf baumwollene Garne, welcher bisher per Eentner 12 betrug, auf -'30 zu erhöhen. Es verlautet, die Tabak-Steuer-Vorlage enthalte einen Satz von 90 okL auf ausländischen und 60 auf inländischen Tabak pro Centner. Die Schutzzöllner versuchen einen Kompromiß mit den Landwirthen zu erzielen und zwar auf Grundlage der Bewilligung eines Zolls von 25 Pfg. auf Getreide gegen einen Zoll auf Eisen und andere Jndustrie-Artikel.

Daß der Gesetzentwurf betreffend die Strafgewalt des Reichs­tages in der eingebrachten Form werde abgelehnt werden, war vor« auSzusehen. Das Haus nahm dafür eine Resolution Stauffrnbergs an, wonach die Geschäftsordnungs-Kommission den Auftrag erhielt, unter dem Vorsitz des Präsidenten die Frage zu prüfe», ob eine Aenderung der Geschäftsordnung nothwendig sei. Im Bejahungsfälle würde dann die Kommission entsprechende Anträge an das Haus bringen, die ohne allen Zweifel auf Annahme rechnen können. Nie« mand wird so pessimistisch sein, um anzunehmen, daß die Frage in der Kommission werde begraben werden. Es wird diese Behandlung der Sache nunmehr dahin führen, daß die Frage schließlich doch aus der Initiative de- Reichstages selbst aufs Neue hervorgeht.

Aus Triest meldet man recht sonderbare Dinge. Dort soll unterhalb des, die Stadt beherrschenden Kastells ein Minengang ent­deckt worden sein, welcher direkt zum Pulvermagazin führe. Die Jtalianissimi, die neuerlich wieder fleißig im Petardenlegen find und beinahe das Stadthaltereigebäude mit einer Dynamit-Petarde arg beschädigt hätten, werden sich wohl nicht soweit versteigert wollen, das Kastell in die Luft zu sprengen.

Bern, 4. März. Dem Orkan vom 20. v. MtS. find

nachträglich noch zwei Opfer gefallen. Ein reicher junger Grundbesitzer in Freiburg, Namens Fernand de Rrynold, war mit einem seiner Diener beschäftigt, eine große mächtige Tanne» welche der Orkan vmgestürzt hatte und an einem steilen Abhange lag, von den Aesten

zu befreien, als der Stamm, der in Folge dessen die Stützpunkte ^

verloren, plötzlich ins Rollen kam, und den Herrn und den Diener

mit sich in die Tiefe riß. Laut Augenzeugen waren beide vollständig k

in der Erde eingepreßt. Namentlich bot die Leiche des in eine un- ' förmliche Fleisch- und Krochinmaffe verwandelten Dieners einen i* schreckuchen Anblick dar.

Petersburg, 8. März. General LmiS Melikoff meldet: , In tschermjarskischen und jenot jewskischen Bezirken de« Astrachanischen : i.s'oliv-rnementS mit 118.000 Einwohnern starben seit dem Buftauchrk -

der Epidemie von Oktober bis zum 7. Februar, wo der letzte Todes- i

fall stallfand, gegen 500 Menschen. Augenblicklich erscheine die Epidemie überwältigt, da die Absonderung der Kranken erwiesener Maßen gegen Ansteckung schütze. Die Gesellschaft könne sich voll- stä idig beruhigen und alle Geschäfte wieder ausnehmen.

Rußland. Bezüglich der letzten Unruhen in Ki^w wird dem Czas" un> PeteisZurg gemeldet;In inem bei Häu'er, in denen d-e K ewer Poiiz i iitzkhm en e Razzia auf dieNihilisten" veran- siulirlc, wohnte v e a S Saö-Heit m K ew bekannte achtzeh. jähr-ge Tockiei res lu'stn er- Gen-ra w jms Genfest». Als es zw»chen ^Po iz-uvis Kn und Ge a m-n einerseits »nd den Bewohnern des Hauus m einem Gesicht kam. war Fräulein Gerefeld d e erste, welche aus e'niu! Reooioer auf die P'lize.'oidale!' einen Schuß abfeucrte. i Spüler wnide sie leibst durch einen Bcyonnetstich verwundet und vereatt-t. Ais de Po-ze< gebracht, sa;le sie zu dem Porzermeister:

Dieswul babe iD bloß out -inen Pmizeisoidaten geschossen nächstens wilden w'r euch all w e wükhende Hunde todtschi-ßen." Der Gen»

"arm , we cher bei d-n wui eben Unruhen in Kiew geiödtet wurde, fi t VS-- der Hand e er N htlis'in» Olga Rossoweka. die aut ihn einen Revo mrs-- ak'eue le. Äuß r der Generaisiochter Gerseseld soll auch de Gröfin Pa,-in. eine der Nr-stokralw angehörende Dame, an demGes'chle" der Niy listm mit der Polizei »ud Gerdoimerie Tb--i genommen haben. Sc ist an der Ki>wer Universität m kcibirt und bekannt durch ihre Sa ö. Heck.

Rußland. Dir ruisischeMock. Ztg." schreibt: Eine Wittwe im Dorfe Wratschewo, Namens Agrafena Jgnatjew, ist von ihren Mitdorsbewohnern bei lebendigem Leibe verbrannt worden, weil sie im Verdachte stand, Zauberkünste auszuüben. Die Hütte der den Flam­men g-welhtcn Person wurde mit Brettern 'fest verschlagen, so daß die Thüren und die Fenster ganz geschlossen waren. Dann setzte man das tm Vorstur liegende Stroh in Brand. Alles brannte ganz auf. Die Fanatiker zeihen sich keiner Schuld und find fest davon überzeugt, daß sie nur so und nicht anders gegen dieHexe" ver­fahren mußten.

Rußland.) In dem russischen Städtchen Pulschinowo, Gou­vernement Kostrowa, wurde unlängst der dortige Polizeimrifter Solotareff wegen Verführung der Tochter des Orlspopen in seinem Amtslokale mit Gewalt ergriffen, gebunden und auf dem Hauptplatzr, dem Mar t, von der zusammengerotteteu und auf das Höchste erbitterten Volks­menge zu Tode gesteinigt. AuS Anlaß dieses Lynchaktes sind über 300 Personen in Untersuchung.

Asien. Ueber den Tod Schir Alis telegraphirt der Korresp- des New-Iork Herald aus Taschkent» unterm 5. d.:Der Emir Schir Ali starb am 24. o. M. nach zweitägigem Todeskampf, in welchem ihm der im letzten Augenblick berufene russische Doktor Jaoorsky mit lindernden Mitteln zur Seite stand, soweit dies möglich war. Nach dem Tode des Emirs begannen sofort die Mezeleien unter den rivalisirenden Parteien, d. i. der Jakub Khans, der des Bruders des Emirs und der seines Neffen. Die Partei Jakub» blieb siegreich.

Afrika. Dem Standard geht ein nach amtlichen Quellen zu- sammengeftellter ausführlicher Bericht über die Zusammensetzung der Zuluarmee zu. Sie besteht aus 33 Regimentern, 18 von verhei- ratheten Leuten und 15 von unvrrheiratheten. (Die Mannschaft jeden Regiments ist von gleichem Alter.) 7 der verheiratheten Regi­menter haben Leute von über 60 Jahreu und werden nur nominell mitgerechnet. Thatsächlich also sind nur 26 Regimenter vorhanden, deren Mannschaft an Stärke von 500 bei den älteren bis 2000 bei den jüngeren variirt; ja zwei der jüngsten Regimenter zählen je 6000 und 5000 Mann. Die Gesammtstärke ist ungefähr 40,400 Mann.

Von diesen sind 22,500 Mann im Alter von 20 bis 30 Jahren; 10,000 zwischen 30 und 40 Jahren, 3400 zwischen 40 und 50 und 4500 zwischen 50 und 60 Jahren.

Oelschläger in Salw.