-nichts schlüssig zu machen. E» liegt in 'der Absicht, die Ernenn­ungen schon vor dem 1. Avril zu bewirken, um den Berufenen mög­lich zu machen, .alsbald für ein Unterkommen in Leipzig zum 1. Oktober dieses 'Jahred (ü ftergen. An Rathsstelketi entfäüen bei dem Reichsgericht auf Preußen 39, auf Bayern 4, Sachsen 4, Württem­berg 3, Baden 2, Hessen 1. Obcrlandesgericht zu Rostock 1, Ober- landeSgericht zu J-?:,a 2, OberlandcSgericht zu Hamburg 1, Elsaß- Lothringen 2.

DerReichscmzeigrr" publizirt die von gestern datirte, heule in Kraft tretende kaiserliche Verordnung, wonach zur Verhütung der Einschleppung von ansteckenden Krankheiten die Einfuhr von gebrauchter Leib- und Bettwäsche, gebrauchten Kleidern, Hadern, Lumpen, Papier- abfällen, Pelzwerk, Kirrschnerwaaren, Fellen, Häuten, halbgarem und sämisch zugerichtetem Ziegen- und Schafleder, Btasen, frischen, ge- trockneten und gesalzenen Därmen, Filz, Haaren, Zackelwolle, Borsten, Federn, Kaviar, Fischen und Sareptabalsam aus Rußland verboten wird. Ausgenommen von dem Verbot sind Wäsche, Kleidungsstücke und anderes Reisegeräth, welches Reisende zum Gebrauch mit sich führen. Der Reichskanzler ordnet an, wie und in welchem Umfange diese Gegenstände der Desinfektion zu unterwerfen sind. Die Einfuhr von Schafwolle ist, soweit solche nicht überhaupt durch die Landesbr- Hörden verboten ist, nur nach vorgängiger Desinfektion gestattet. War die einzuführende Schafwolle der Fabrikwäsche unterzogen, so beschränkt sich die Desinfektion auf dir Emballage.

Aus Elsaß-Lothringen. Einfuhr und Durchfuhr von Kartoffeln, sowie von Säcken, Fässern und sonstigen Emballagen, welche zu Kartoffel-Transporten gedient haben, aus Deutschland nach Frankreich ist verboten.

Zürich, 27. Jan. Am 24. d. Abends 4^ Uhr wurde der Postschlllten auf der Südseike des Gotthard zwischen dem Hohspiz und dem ersten Zufluchtshaus von einer Lawine überrascht, die 2 Pferde tödtete; die Menschen kamen mit dem Schrecken davon. Die Post mußte nach dem Hospiz umkehren. Der Große Rath des Kantons Tessin hat am 25. d., offenbar zeitaemäß, mit 42 ultram. Glimmen gegen 18 liberale die Wiederbevölkerung der Klöster beschlossen. Als Kuriosum wird erwähnt, daß in dem frommen Halbkanton Appen­zell I. Rh. von den 7 RegierungSräthen 1 und von den 13 Ober­lichtern 7 sind, die weder lesen noch schreiben können, orthographisch richtig schreiben kann von den 13 Oberrichtern keiner, nicht einmal der Präsident.

Paris, 28. Jan. Das Thauwetter hält bei 1 bis 5 Grad Wärme an. Die Seine ist wieder bedeutend gestiegen, ungefähr um 1,20m. so daß di; Schifffahrt wieder gestört ist. Die telegraphischen Ver­bindungen mit ganz Süd- und Mittelfraukreich sind fortwährend unterbrochen. Mit Deutschland spricht man wieder mit zwei Drähten, aber es dauert bei der Anhäufung der Depeschen oft noch 3 bis 6 Stunden, ehe dieselben ihren Bestimmungsort erreichen.

Versailles, 31. Jan., Nachts 1 Uhr. An der Kongreß­sitzung, wozu gestern der Senat und die Kammer behufs der Wahl eine« neuen Präsidenten der Republik zusammengetreten sind, nahmen 713 stimmberechtigte Mitglieder Theil. Abgegebene giltige Stimmen 670. Absolute Majorität 336. JuleS Grsvy erhielt 563, General Chanzy 99 St. 43 Stimmzettel waren unbeschrieben oder ungiltig. Grsvy wurde unter stürmischem Beifall und Hochrufen auf die- Republik alsbald als Präsident der Republik für die nächsten sieben Jahre proklamirt. Der Ministerpräsident Dufaure wurde gleichfalls mit Beifallsrufen begrüßt, als er sich behufs der Abstimmung aus dir Tribüne begab. Nach der Wahl Greoy'S hielten sowohl Senat als Kammer kurze Sitzungen, worin sie von der Wahl Greoy's Akt nahmen. Die Kammer beschloß, die Neuwahl ihres Präsidenten morgen vorzunehmen.

London, 27. Jan. Die fünf jüngsten Kinder des Groß- Herzogs von Hessen werden, wie derStandard" «fährt, in England bleiben, da die Königin die Erziehung derselben übernommen hat. Dasselbe Blatt enthält auch Kunde von zwei Wünschen, denen die verstorbene Großherzogin Alice auf ihrem Todtenbette Ausdruck gegeben. Sie bot, daß eine englische Fahne auf ihren Sarg gelegt werde, und daß der Großherzog verspreche, wenigstens alle zwer Jahre mit feiner Familie England zu besuchen.

In Britisch Indien wurden in 1877 durch wilde Thiere und giftige Schlangen 19695 Personen gelödtet, gegen 19273 in 1876. In derselben Weise kamen im gedachten Jahre 53197 Stück Vieh um gegen 54-30 in 1876.

K on st an t i n o p.el, 16. Jan. Ein großes Unglück hat sich auf den rumelischen Eisenbahnen auf der Strecke von Adrianopel und Philippopel ereignet. Am 11. Jan. 7>/s Uhr verließ ein ge­mischter Zag, bestehend aus 17 Güter- und 9 Personenwagen Adrian- «pel. 2 Kilome ter hinter der v erlassene n Station hatte derselbe die

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Ardabrücke zu passiren. Diese aus Holz gebaute. schon längere Zeik schadhafte Brücke, brach unter der Last zusammen und die 17 Güter- wägen sowie 2 Personenwägen stürzten in die Flulhen de« hochaufge- schwollenen Flusses. Die Lokomotive kam über die Brücke und 7 Paffagierwagen blieben auf der gegen Adrianopel zugekehrten Seite stehen. Die Angaben Uber die ertrunkenen Paffagiere und Personen de« ZugspersonaleS schwanken, wie in allen ähnlichen Fällen, die sich hier zutragen, zwischen 12 und 44. Unter den Ertrunkenen befinden sich auch mehrere Russen und die russischen Behörden dürften daher wohl eine genaue Untersuchung einleiten.

K o n st a n t in op el, 20. Jan. Besorgnißerregende Nachrichten find von Arabien eingelangt. Die türkische Karaoane, welche Geschenke des Sultans für die heilige Stadt mit sich führt, wurde von den auf« ständischen Arabern im Hedschas angegriffen und soll 600 Pilger verloren haben. Der Führer der Karaoane, Jzzet Pascha wollte sich rächen und ließ in Medina einige Scheiks verhaften, die mit de». Chefs des Stammes, der den Angriff unternahm, verwandt sind. Die Repressalien haben den Aufstand erst recht angefacht, und man fürchtet, daß Arabien nunmehr für die Türkei verloren sein werde.

Chicago, 11. Jan. Der übliche Schneesiurm, verbunden mit außerord. Kälte, welcher so häufig die erste Woche des neuen Jahres wahrhaft neu macht, hat sich diesmal so gesteigert, daß dieältesten Leute" etwas Aehniichcs seit 1864 nicht erlebt haben wollen. Der Thermometer zeigte hier am 2. und 3. Jan. 23 Grad Fahrenheit unter Null (also 24>/z Grad unter Null Rcaumur), und in Iowa und Minnesota war auf den vom eisigsten Westwinde gepeitschten Prairien der Stand ein noch tieferer. Im Staate Newyork wurdd durch den Schneesturm der Eisenbahnverkehr auf weite Strecken hin vollkommen aufgehoben, an mehreren Stellen fanden sich Züge festge« schneit, die StaatSzesetzgebung mußte sich mit Rücksicht auf 17 ein- geschneite Mitglieder vertagen, und zwischen Buffalo und Newyork warteten noch vor wenigen Tagen 3000 große Frachtwaggons auf Weiterbeförderung. In einem fcstsitzenden Personenzuge waren die Reisenden gezwungen, vier Tage zuzubringen. Glücklicherweise waren Kohlen genugan Bord" und ein Farmer in der Nähe versah die Verlassenen mit'Lebensmitteln. In mehreren an der Eisenbahn ge­legenen Orten entstanden ernstliche Besorgnisse wegen ausgehender Lebensmittel. Im mittleren Newyork war der Schneesturm so an­haltend, daß die Schulen igeschloffen wurden.

Vermischtes.

Aus Lothringen erzählt die Zettunz in Metz:'Das Dörfchen B. liegt an einen langen, stellen Sandfeisen angeleh-t. Die Häuser sind meist sehr niedrig und man kann von dem Felsen aus eine große Anzahl derselben steigen. Dies schien auch einen jungen Burschen veranlaßt zu haben, das Dach einer Wittwe zu besteigen und ihren Schornstein mit einem viereckigen Brette zu bedecken. Ganz natürlich brannte nun der Ofen der Wittwe nicht mehr. Sie wußte gar nicht was beginnen, um den nach ihrer Meinungverhexten" Ofen wieder zu enthexen. Wie von ungefähr ging der Uebelthätcr am folgenden Morgen am Hause der Wittwe vorbei, die auf der Schwelle stand und ihm, wie allen Vorübergehenden ihr Mißgeschick mittheilte. Ec erklärte ihr, der Ofen sei von einerHexe" verzaubert worden, er kenne jedoch ein Kräutlein , das jeden, auch den schlimmsten Ban» aufhebe. Wenn sie ihm noch aufgehobenem Banne, ein gutes Trink, geld gebe, so wolle er die gefährliche Aufgabe lösen. Nur dürfe sie nach Sonnenuntergang ihre Wohurwg nicht mehr verlassen, kein.Feuer oder Licht anzünden und müsse feste «Hoffnung auf das Vevichwmdc» des Bannes haben. Freudig versprach d«e gute Wittwe Alles. Um die zwölfte Stunde kletterte der Zauberer wieder auf das Dach und entfernte das Brett. Am Morgen flackerte ein lustiges Feuer im Offen der Wittwe. Der Bursch: empfing sein Trinkgeld und ge­nießt nun den Ruf eines vollendeten Zauberers.

Wetterprognose für Monat Februar von vr. Sofka. Die mittlere Temperatur (in Prag) -0,55 k. pflegt bis zum 20. von1,8o auf 0<>, und später auf -j- 1" zu steigen. Heuer dürfte bis zum 4. oder längstens 6. relativ milderes Wetter herrschen, dann aber dis etwa zum 12. schärferer Kälte weichen, obwohl diese in den letzten Tagen etwas Nachlassen könnte. Noch um den 13. ist rin oder der andere scharfe Nachtfrost wahrscheinlich,, auch sind ähnliche bis da­hin Regel, wenn sie nicht durch Trübung Hintertrieben werden. Später sind sie selten. Minder sicher kommen schwächere und kürzere Abküh- lungen um den 16., 18., 21 . 23. und 26. Die Regenhöhe beträgt im Mittel nur 8,ig'", die in 1L,g Tagen fallen. Am Vahrschein, lichsten geschieht dieses um den 4., 6., 9., 12., 16., 18, 21., 23.^ 26. Die meisten find, wie gewöhnlich, mehrtägig» und werden oft-

von stärkeren Winden begleite^ mitunter auch vr rtreten. _

OelschlLtzer in S«t«.