Seite 4 Schwarzwakö-Wacht

Freitag, den 10. Februar 1939

^kaelrrielrteir aus aller ^Velt

20« so« Mark Strafe für VergaiisungsbetrieS

Llg-oderlekt 6er 88-?re5r» rk. Köln, 9. Februar. Die Blatheim» betriebe, die im BergnüaungSgewerb« Kölns eine fast monopolartige Stellung ein» nehmen, wurden durch den Regierungspräsi­denten mit einer Ordnungsstrafe von 200 000 Reichsmark belegt. Die Firma hatte in ihren Betrieben die Preise zusätzlich um neue Ge» tränkesteueranteile erhöht und den Mehr» preis auf die Verbraucher abgelebt.

-mdertragöbie im «anwelSeim

Erschütterndes Spiel deS Zufalls

Ligevderiedt 6er 85 k»r-,,o st. Aachen, S. Februar. Durch eine ebenso außergewöhnliche wie tragische Verkettung unglücklicher Umstände verlor die Berg» mannssamilie Gill Hofs in Hückelhoven an einem Tage beide Kinder. Gillhoff, der sich mit den beiden Kindern im Alter von zwei Jahren und acht Monaten allein in der Wohnung befand, hatte für ein paar Minuten das Zimmer verlassen. Als er wiederkam lag der zweijährige Junge er­trunken im Waschzuber, in den er hineingefallen war. Und das acht Monate alte Mädchen war an einer Brot­kruste erstickt. die ihm in der Luftröhre steckte. Wiederbelebungsversuche waren in beiden Fällen erfolglos.

Angriff auf das Tauerngolb

Maschinenhäuser bei Bad Gastein im Bau

Lixeoberickt 6er 88 ?re,ze

eil. Wien, 9. Februar. In den Hohen Tauern begann letzt die Preußische Berg- Werk- und Hütten-Aktiengesellschaft mit den Vorbereitungen, den einst sehr ergiebigen Goldbergbau am Rathausberg unweit des Weltkurortes Gastein wieder auszuneh- men. Es werden schon neue Wohn- und Ma- schinenhäuser gebaut. Die geologischen Durch, forschungen des Goldgebietes der Hohen

Tauern gehen weiter. Man hofft, vtS jetzt noch unbekannte Lagerstätten zu erschließen.

EisfWer in die Sstfee abgetrieben

Rettung nach größten Anstrengungen

klsteokerlckk 6er 88 Pr«,»»

v. Memel. 9. Februar. Die Eisdecke des Ku rischen Haffs hat sich Plötzlich in Bewegung gesetzt. Zehn Fischer des Reh. rungSdorseS Nidden und einige Händler find mit den Schollen abgetrieben worden. Mit Pserden nnd Schlitten versuchten sie durch das Wasser zurück ans Land zu kommen. Es gelang einigen nach unsäglichen Mühen. An- dere waren mit den Eisschollen schon so weit abgetrieben, daß fie nur noch mil Booten aus ihrer gefährlichen Lage befreit werden konnten.

Slanzleiftuns eines englischen Niesers

In vier Tagen nach Kapstadt und zurück L ixender i e k t 6er 88 k>re,rs

cg. London, 10. Februar. Ein 24jähriger englischer Flieger hat in einer kleinen einmoto. rigen Maschine eine fliegerische Großtat voll­bracht. Allein hat er binnen weniger Tage drei Rekorde gebrochen. Die Strecke London Südafrika und zurück hat er in vier Tagen und 10 Stunden bewältigt. In völlig erschöpftem Zustand kam der kühne Flieger auf dem engli­schen Flughafen Gravesend an.

Das bleueste in Kirrte

I-et2to kreixiliss« aus »Iler Vielt

In Rom ist heute früh 5.30 Uhr Papst Pius Xl. gestorben.

Am 14. Februar mittags wird in Hamburg auf der Werst von Bkohm L Votz das Schlacht­schiffb" vom Stapel lausen. Es handelt sich bei dem Schlachtschifff" um das größte Schiss der deutschen Kriegsmarine.

Der Sonderberichterstatter des Deutschen Nachrichtenbüros an der Katalonieufront wür-

Gefängnis für Radium-Heilmillelschwindler

83ckver8t3näiSe stellen fest: Heilmittel okne eine 8pur kaäium!

Stuttgart, 9. Februar. In dem unter Vernetz- mung zahlreicher Zeugen vor der Großen Straf­kammer Stuttgart durchgeführten Verfahren gegen Anton Müller und Genossen wegen Betrugs und Wuchers mit Radium-Heilmitteln ist das Urteil zweier Wissenschaftler über dir Wirksamkeit der Mittel von besonderer Be­deutung. Dr. med. Reisner, Leiter des Strah- leninftituts am Stuttgarter Katharinenhospital, der einige der Mittel untersucht hatte, konnte in den meisten überhaupt keine Spur einer Ravium-Emanation entdecken. Dabei steht auf den Ouellsalzdosen zu lesen:20 060 Eman. Radiumaktioität. Unter ständiger wissenschaft­licher Kontrolle hergestellt.' Ebenso chemisch rein von Radium ist die zu teuerem Preis abgefetzte Radium-Medizinatseife und andere der Wunder­mittel. Lediglich die Einlagesohlen und Kompres­sen enthielten verschwindende Spuren einer Emanation, die jedoch für die Therapie völlig wertlos find. Jeder einfache Umschlag, wie er «lS Hausmittel gebräuchlich ist, sei tausendmal heilkräftiger als die Radium-Heilmittel Müllers, der sich für eine Kompresse bis zu 110 NM. zah­len lieh.

Ein womöglich noch schärferes Urteil fällte der Sachverständige Dr. med. RedieS. Leiter der

Röntgen-Abteilung am Städt. Krankenhaus Bad Cannstatt. Einige der Angeklagten hatten ihren Kunden 'weisgemacht, die Radium-Trinkapparate und Kompressen würden in diesem Krankenbaus verwendet! Der Staatsanwalt betonte die Not- Wendigkeit, solch üblem Schmarotzertum an der Volks gesundheit mit allen Mit- teln entgegenzutreten. Das rücksichtslose Ge'chälte- machertum der Angeklagten habe kranke und ge­brechliche Volksgenossen, die zum Teil aus eine Monatsrente von 40 NM. an-ewigen seien, ohne jede Gegenleistung insgesamt um Hundert­tausende betrogen. Die Angeklagten seien vor keiner noch so niederträchtigen Lüge zurück­geschreckt, »m ihre Heilmittel gegen alle nur er- deutlichen Leiden anzupreifen. Sein Strafantrag gegen Müller lautete auf acht Monate Gefängnis, L00 NM. Geldstrafe und zwei Jahre Ehrverlust, gegen sechs weitere Angeklagte auf Gefängnis- strnsen zwischen einem Jahr und drei Monaten.

Die Strafkammer verurteilte Müller we-en fortgesetzten gewerbsmäßigen Wuchers zu sechs Monaten Gefängnis, 300 NM. Geldstrafe und einem Jahr Ehrverlust. Seine Vertreter und Vertreterinnen erhielten wegen Betrugs Ge- sängisstrasen von acht, sechs, vier, drei und zwei Monaten.

Aiede

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Ob fie mit Schanghai zufrieden wäre? Mit dem Haus? Mit dem Personal? Ob er ihr irgendwie helfen könnte? Bei Einkäufen vielleicht? Oder ob fie Bücher haben wolle?

Müssen wir unbedingt hier aus Kapitän Avon warten? Ez ist soviel Betrieb. Und Loch langweilig, so zu sitzen!' sagte Fridel.

..Gehen wir in den Garten. Der ist auch Av ^Lunder aber anders als die von Pu Auen. Ich sage nur dem Portier wegen Avon Bescheid.' Riemer ließ sie kurze Zeit allein.

Es war Frühstückszeit. Der Garten des Aftor war leer. Fridel stand und staunte. Ein englischer Garten, mitten in China.

Er griff bis an den Fluß; so etwa mochte ein Hotelgarten bei Windsor ausfehen. ..Da- mit die Heimwehkranken noch mehr Heim- weh bekommen', sagte Niemer leise neben ihr.

Sie gingen langsam zu einer kleinen acht, eckigen Laube, gefügt aus ungeschälten Baumstämmen, und traten ein. Es war kühl im Schatten der Fluß zog leise vorbei und nichts von dem gellenden Betrieb der Innenstadt war zu hören. Sie lehnte sich zurück streckte beide Arme längs der Rank- lehnen auS.Schön ist eS hier' sagte sie halblaut. .Wunderschön so zu Hause.'

..Und dabei sind Sie noch keinen Monat hier draußen! Möchten Sie schon wieder fort? Haben Sie schon wieder genug von hier?'

..Wie soll ich das sagen können! Ich habe ja noch nichts gesehen, kenne keinen Men­schen . . . außer Ihnen natürlich und Pai.'

.Außer mir und Pai.' Niemer wußte nicht, ob er ärgerlich oder betrübt sein sollte. .NebrigenS haben Sie Miß Ferrar vergessen.'

.Ja... die habe ich vergessen.' Sie zog die Arme an sich.

Niemer sprang auf. Er ging hastig durch die Laube und blieb dann vor ihr stehen. Sein blonder Schopf war verwirrt. .Warum, verdammt noch einmal' er zuckte zusam­men .oh... verzeihen Sie bitte. Abör warum können Sie mir nicht zuhören?'

Ich tue die ganze Zeit nichts anderes', antwortete sie sanft.

.Nein, das tun Sie eben nicht. Sonst müßten Sie schon längst gehört haben...'

Als er stockte, sah sie krampfhaft auf ihre Hände. .Was?' fragte sieleise, und er wußte nicht, ob sie ihn verstanden hatte oder nicht.

Niemer trat ganz dicht zu ihr. beugte sich herunter: sein Atem strich über ihren ge- bogenen Nacken.Daß ich dich lieb habe', murmelte er.schon lange. Schon seit Sues... oder Malta ... oder der Biskaya.'

.Wenn ich dich weitersprechen lasse', lächelte sie und hob das Gesicht zu ihm aus, .du lebende Landkarte... feit Bremen.'

Vielleicht', antwortete er und zog sie auf. daß sie ihm ganz dicht gegenüberstand, .vielleicht seit Bremen... seit dem Augen­blick. in dem du aufs Schiff gekommen bist.'

Dann sprachen sie nicht mehr.

.Ich bitte tausendmal um Entschul­digung' sagte nach einer langen Zeit Kapi- tän Avon und trat in die Laube, .ich habe

digt die Operationen des Donnerstags und kommt zu dem Schluß, daß der Krieg in Kata­lonien beendigt ist. Die einzelne» nationalen Armeekorps haben den Vormarsch bis zur Grenze planmäßig und in ständiger Verbindung untereinander auf der ganzen Front durch- gefiihrt.

Amtlich wird di« Besetzung der Baleareninsel Menorca durch die nationalspanischen Truppen bekanntgegebe«. Di« Lage der Insel war seit 14 Tage« trostlos, da jegliche Lebensmittelzufnhr vom Festland« fehlte. 50000 Einwohner der Insel waren «ah« dem Hungertod«. Als Don­nerstag morgen die ersten Frnnco-Trnppen lan­deten, wurden sie von der Bevölkerung als Retter in höchster Not empfangen. Die roten Gewalt­herrscher find aus dem Lustweg« ins Ansland entflohen.

I« Madrid kam es zwischen den roten Partei­bonze«, namentlich den Somuumisten und Anarchisten, und de« militärischen Leiter« zu ernsten Spannungen. Während das Militär die Notwendigkeit einer Übergabe an Franc» er­

kannt hat, da es jede» weiteren Widerstand für sinnlosen Selbstmord hält, sind die marxistischen Parteibonzen entschlossen, notfalls das Leben aller Rotfpanier zu opfern und Zentralspanien in eine« einzigen Trümmerhaufen zu ver­wandeln.

Die voir dem früherem Ministerpräsidenten Flau diu gegründete französisch-spanische Kam­mergruppe hat ei« Entschließung gefaßt, in der der Wunsch ansgedrnckt wird, di« französische Regierung möge die Bnrgos-Regiernng anver- zSFich anerkenne« und normale diplomatische Bqiehnazen mit ihr ansuehmc«.

M -srat» Mio«

zum Ständigen Staatssekretär ernannt

London, S. Februar. Der bisherige Haupt- wirtichaftSberater der britische« Regierung, Sir Hora« Wilson, ist zmn Ständigen Staatssekretär des Schatzamtes und zum Äl­ter des britischen StaatsbLLMtenwesens er­nannt worden. Sein Vorgänger, Sir Warrece Fisher, tritt im Oktober in den Ruhestand.

Ks/cksssncfsr Lkvttsoet

Sonntag, 12. Februar

6. VV So»»»as-ArSSk»mer<

«ns un­term Gau"

8.00 Wasterstandsmeldungen, Wetterbericht Bauer hör' zu!"

8.15 Gomuaktik 8.3» »atkolische Moryensrier 9.0» Äorycnsei-r der Hiitcr- Juaend

S.3» Muracumukik UI.:!« Krobc Weisen 11.30Eiukeln!"

Musik und Dichtung 12.M Mniik am Mittag 13.0» Kkciacs Sauitel der Zeit 13.15 Muük am Mittag 14.00..Knlverlc ans Weltiabrt i» der Siidlec >

14.3» Musik zur KaffecttuuL« 15L5 "wgnst Halm

lAu keinem 1<k. Todestag am 1. Februar!

16.6» Musik am Souutagncch» mittag

18.»» Edmrr» MSrikeS letzte Tage

Bon Eduard Beinacdcr 19.0» Lvort am Lonntaa !».»« Nachrichten deS Draht­losen Dienstes

IV.I»Las Berleg-udeitskind' Ein Schwank in drei Bil­dern von Kran» Streicher 21.3» Wintertest der SUeaer Z2.t>» Nachrichten deS Draht­losen Dienstes Wetter- und Sportbericht 22.3» Tan,- nnd Unter- haltttugSmuflk 24.»"2.0» Nu'ikoinert

M ontag, 13. Februar

6.0» Morgenlicd , .

.Zeitangabe. Wetterbericht Wiederholung der »weiten Abendnachrichten Landwirtschaftlich« Nach- rtch.en

615 «inmuastik 1 6 3> Krühkonzer«

7. N07.1» Krühnachrtchten

8. ÜÜ Waiserstandsnieldn ngen.

Wetterbericht Markt­berichte

8.1» Gymnastik 2 8.::»Kröhliche Msrgenmukik" »20 Kirr dick daheim 10.8» Der «nsich'bare Gest am Mitta-stisch

Eine Härtolae über den Sinn und die Bedeutung des Eintopfsonntnas 11.3» Boiksmnstk und Bauern­kalender Wetterbericht 12.0» Mitiagskonzcrt

13.0V Nachrichten -eS Drobt- losen Dienstes Wetterbericht

13.15 MittagSkomert

11.UV ^Eine Stund' schön und

16.0» I!a-mittaasko«,crt

17. N» Nackmitiayökonzerk

18. N» Meister der Nntrrdaltuus 18.3» AuS Zeit uut Leben 19.00 Um di« ominöse .13'

Eine heitere Kokge von Tüdel Weller

20.0V Nachrichten des Draht­losen Dienstes

20.15Stultaart loielt aus!' 22.00 Nachrichten des Draht­lose» Dienstes

Wetter- und Svortbericht 22.3» Nachtmusik and lau» 24.002.M Nachtkoniert

Dienstag, 14. Februar

ÜUIV Morgenlicd

Zeitangabe. Wetterbericht Wiederholung der »weiten Abendnachrichtcn Landwirtichastliche Nach­richten

6.15 Gymnastik l 6 3» Kriiblouzcrl

7.N07Z0 Krühnachrtchten 8.0» Wasierstandsmeldnngen, Wetterbericht Markt­berichte

8.1» Gymnastik S 8.3» Mniik am Marge»

9.20 Kür dich daheim IO.»» Deutsche Gaue singen und spieleu

II.SV Volksmusik und Bauern­kalender Wetterbericht 12.00 MiUaqskoincrt 13.0» Nachrichten des Draht­losen Dienstes Wetterbericht

13.15 Mittagskonzerl

14.0» Musikalisches Allerlei I6.N0 Rachmittagskr ert 18.VU A»ö Zeit und Lebe» lS.UVDas Brrmiicktuis"

Musik bei der Hitler- Jugend

10.45Bom Menuett bis rum Walzer"

20.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

20.1» Musik zur Unterhaltung L1.U0 Der inngc Ge-the Neunter Abend ..Prometheus"

Krankiurt und am NbeiN 177374

22.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes Wetter- und Svortbericht 22.2V Politische Zeituugsschan des Drahtlosen Dienstes 22.35 Unterbaltunaskoniert 24.-2.00 Nachtkonzert

Mittwoch, 15. Februar

S.v» Morgenlied

Zeitangabe, Wetterbericht Wiederholung der mietten Abendnachrichten Landwirtichgstitche Nach­richten

6.15 Gymnastik 1 8.30 Krndkouzcrt

7. VV7.1V Kriitmachrrchten

8. ÜÜ WasterstaudsMeldungen,

Wetterbericht Markt­berichte

8.10 Gymnastik S 8.3V Moraeumnsik 8.20 Für Sich daheim Ili.o» svlegel der Orgelmacher und Organisten 11.3» Botksmnkk uud Baueru- kalender Wetterbericht 12.80 Mitt-ask»»zert

13. V0 Nachrichten des Draht-

tosen Dienstes Wetterbericht

13.15 Mittanskouicrt

14. no Krökltches Allerlei l8.»»Kaffee verkehrt a«S

Wie«"

18.00 ttarueoal!

18.8» Ans Zeit uud Ledeu I8.Ü0 Hans Rund kvielt

15.15Bremsklötze weg!" Melkter des SuustffugeS erzählen"

l» 45 Zarah Leander singt 20.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

20.15 Neichskendnng:

Stunde der innge» Nation

Alte Meister iungeS Schaffen"

Musikalischer Nachwuchs der Sitler-Jiigcnd stellt sich vor

22.0» ''in GebnrlstaaSstrairtz iür Hermann Burte. de» Sechzigiädrigen 22.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes Wetter- und Svortbericht 22.3» Nrm>r»m«-Ä»sta«sch Dentlchlaud Boringal ..Po-togi-sisch« Volks­musik"

22.4» Kammermusik

23 25 Rbntbmus »er Krend«

24.VN-2.0» Nachtkonzert

Das übersichtliche Rund- funksirogramm finden Sie imRS-Funk"

Probenummern erhalten Sie durch Ihre Zeltungsträgerin!

mich ganz entsetzlich verspätet. Im Büro haben sie mich derart aufgehalten ...' Er sah die beiden an. etwas blitzte in feinen alten grauen Augen auf. .Ich glaube, lieber Freund', sagte er nach der Vorstellung, .Sie haben keine Zeit mehr, mit uns zu lunchen. Sie werden mir Fräulein Spark allein überlassen müssen.'

.Keine Zeit mehr?'

Avon sah aus die Uhr. .In einer halben Stunde läuft sein Schiff aus. Und ich nehme an, daß der Kapitän dabei sein muß.'

Niemer sprang auf. .Mein Gott', sagte er hastig, .wären Sie doch früher gekommen. Avon!'

Avon lachte leise. .Wirklich?' fragte er mit sanftem Spott. Dann wurde er sofort wieder ernst.Ich schlage vor. daß ich jetzt hineingehe und für uns beide einen ver­nünftigen Lunch bestelle. Sie werden Fräu­lein Spark so lange Gesellschaft leisten, Rie­mer. nicht wahr? Und Sie bringen fie mir dann, wenn Sie gehen müssen.'

Avon hatte nicht lange in dem weiten Speisefaal zu warten, der schon fast ver­laßen war. Die beiden kamen bald, das Mädchen hatte verdächtig gerötete und glän­zende Augen. Riemer, als hätte er keine Lust mehr, mit Avon zu sprechen, verabschiedete sich am Eingang von ihr mit einem langen Handkuß, winkte Avon nur zu und ver- schwand. Langsam kam das Mädchen an den Tisch und ließ sich nieder.

.Ja', meinte Avon nebenhin,so ist das mit uns Jangtse-Schisfern. Fortwährend nehmen wir irgendwo Abschied. Ein unver­nünftiger Beruf. Finden Sie nicht?'

Findet daS Ihre Frau?'

Habe keine', antwortete Avon,und ich glaube, das ist so am besten.'

Für Sie?'

Nein, für die Frau.'

Sie nickte leicht.

.Ja', sagte Avon, als hätte fie gesprochen, ganz gewiß. Aber Frauen, denen es nicht um sich selbst geht, sondern um ihre Män­ner. find sehr selten. Ich habe noch keine kennen gelernt.'

Das Mädchen sah ihn an.Ich kenne eine', meinte fie.

.Eh?' machte Avon verblüfft.

.Meine Mutter!'

Ah so', sagte der Alte und trank einen Schluck Sherry, der ölig und bräunlich im Glas schwappte. .Uebrigens... Ihre Frau Mutter...'

Das Mädchen fuhr zusammen.Mein Gott!' rief fie entsetzt, .ich wollte doch, daß er mir sagte, was er von der Havarie der Snipe denkt!'

Darüber kann ich Ihnen ebensogut Aus­kunft geben', meinte Avon behaglich.Aber ich fürchte, über andere Themen, die Sie mit ihm besprochen haben, nicht so gut Be­scheid zu wissen.' Er trank ihr zu.Lassen Sie, machen Sie sich nichts aus meinen Worten. Ich sehe so selten an meinem Tisch nette junge Mädchen... ich bin den Umgang nicht mehr gewöhnt. Sie müssen mich neh­men, wie ich bin. Was also die Havarie der Snipe betrifft...'

Drei Tage später war Käte Spark wieder in Schanghai. Sie sprach nicht viel von dem, was sie in der Zeit am obern Strom gesehen hatte. Sie versuchte mit Fridel so etwas wie ein Alltagsleben in Schanghai anzu­fangen. Aber das war nicht leicht. Arbeit gab es nicht: daS Haus lief von selbst; Pai ein paar allgemeine Worte zu sagen, den Speisezettel mit ihm zu besprechen, genügte vollkommen. Und was mit der übrigen Zeit!

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