Dienstag, den 7. Februar 1939

Schwarzwalö-Wacht Seite S

Für den Atlantik-Paffagierdienst eingesetzt

Do 26" vor äem 8tart nack Lüäümerikll

Gewissenlose Kurpfuscher

rvl? Travemünde, 7. Februar. Das Groß­raumflugbootDo 26" hat seinen ersten gro­ßen Weitstreckenflug erfolgreich durchgeführt. Vor 14 Tagen startete die Maschine in aller Stille von Travemünde nach Bathurst in Westafrika jetzt ist sie in vorgeschriebenen Etappen in den Heimatflughafen an der Ost­seeküste zurückgekehrt. Schon in den nächsten Tagen wird die Dornier wiedernachBat- hurst, dem Brückenkopf der deutschen Süd- Amerika-Luftpostlinie, fliegen. Von dort aus soll sie auf der Atlantik-Strecke eingesetzt wer­den.

Bekanntlich bringt der Sommerflugplan zum erstenmal den Passagier-Flug­verkehr über den Südatlantik. Deutsche Piloten und deutsche Maschinen beginnen oas große Werk, mit dem wir vor aller Welt an der Spitze liegen. Das Dornier-Großflugboot Do 26" wird hier seine glänzenden Eigen­schaften unter Beweis stellen können. Gegen­wärtig wird der Südatlantik nur im Postver­kehr beflogen, und zwar, zusammen mit der Air France, viermal wöchentlich.

Reue Weltbestleistung desSummel-

Den Höhenrekord um 1200 Meter Überboten

Berlin, 6. Februar. Das deutsche Klein­kabinenflugzeug Siebe!, die Si 202 .Hum- mel". hat eine neue Weltbestleistung ausge­stellt. Der durch seine früheren Erfolge be- kannte Chefpilot der Scebel - Flugzeugwerke. Flugkapitän Ziese, startete am Samstag mit diesem Flugzeug aus dem Werftslughasen in Halle, um den Rekord für einsitzig geflo­gene Leichtflugzeuge anzugreifen. Er erreichte eine Höhe von 7043 Meter und über­bot somit den bisher vom Ausland gehakte- nen internationalen Rekord um annähernd 1200 Meter. Das gleiche Baumuster hat be­kanntlich erst vor wenigen Tagen den Höhen, rekord für zweisitzig geflogene Leichtflugzeuge mit 5982 Meter in deutschen Besitz gebracht. Diese neue Höhenleistung wurde ebenfalls der FAJ. zur Anerkennung als internatio- naler Rekord angemeldet.

Die 50v«ov. IKW-Malihitie

Feierstunde im Zschopauer Werk

^igenbsrickt 6 e c 14 8 - ? r c s s o

bue. Zschopau, 7. Februar. Das 500 000. DKW-Motorrad ist am Montagnachmittag vc r Montageband des Zschopauer Werks der Auto-Union gelaufen. Zur Feier hatten sich neben den 4500 Gefolgschaftsmit­gliedern führende Männer des Staates, der Partei und ihrer Gliederungen, darunter der sächsische Staatsminister Lenk und der Füh­rer der NSKK-Motorgruppe Sachsen, .Grup­penführer Lein eingefunden. Der deutsche Motorradmeister Alfred Winkler setzte die Jubiläumsmaschine in Betrieb. Betriebssich­rer Dr. Bruns und Direktor Werner schilderten den Weg des Werkes DKW. von der Gründung vor 18 Jahren bis zur heutigen Geltung als größter Motorradfabrik der Welt. Aus einem Spielzeugmotor für Knaben, wie ihn Ingenieur Ruppe 1918 mit nur 25 ccm Inhalt erstmalig nach dem Zweitaktverfahren konstruierte, entstand der erste Fahrradeinbau­motorDas kleine Wunder" von 1 und 1,5 Pferdestärken Leistung, lieber die 1921 geschaf- fenen Sesselmotorräder führte der Weg zum DKW.-Reichsfcchrtmodell. Heute läuft alle 2 Minutenein DKW-M otorradvom Band. Gegenüber 1933 hat sich das Produk­tionstempo verdoppelt.

Krankheitsbefund aus abgeschnittenen Haaren

kUgenberidit 6er k48-?resse

n. Leipzig. 6. Februar. Das Reichs- gericht bestätigte nunmehr zwei Urteile der Landgerichte Zwickau bzw. Verden, die wieder deutlich vor Augen führen, mit wel­chen Mitteln die Kurpfuscher zu Werke gehen/ Im ersten Fall handelt es sich um einen ge- wissen Walter D.. der mit der Augen- und Fingernageldiagnose die schwersten Krank­heiten seststellte. wertloseHeilmit- tel" zu unglaublichen Preisen an den Mann brachte oder sich Geld für diese auszahlen ließ, aber niemals die .verschrie­bene Medizin" lieferte. Er wurde wegen Rück, fallbetrugs. unbefugter Ausübung der Heil­kunde und wegen Vergehens gegen das Ge­schlechtskrankheitengesetz zu 2 Jahren Zucht- Haus. 150 NM. Geldstrafe und zu Siche­rungsverwahrung verurteilt.

Der andere Betrüger Franz G. hat jahre­lang im Unterwesergebiet bis nach Ostfries, land hinauf. Kranke beschwindelt, wie man es toller sich nicht denken kann. Zur Fest- stellnug von Krankheiten benützte er neben der Augendiagnose seine .Spezialmethode", ein abgeschnittenes Nackenhaar des Kranken daraufhin zu prüfen, welche

von den 13 Farben fehlte! die sich angeblich im Hohlraum des abgeschnittenen Haares Widerspiegeln sollten (!). So grob dieser Un­fug auch war. er wurde von den Vertrauens, seligen Kranken doch ernst genommen: sie zahlten schweres Geld für Untersuchung, Be- Handlung undHeilmittel". In einigen Fäl­len redete er den Kranken ein sehr schweres Leiden ein. in einem Fall sagte er sogar den Tod voraus, um diese seiner Behandlungs- weise geneigt zu machen. Er wurde wegen fortgesetzten Betruges zu zweieinhalb Iah- ren Zuchthaus und fünf Jahren Ehren­rechtsverlust verurteilt. .

Abscheu vor politischem Knthollzlsmus

Grazer Militärgeistlicher legt Priesterrock ab

8 i g en b e r i o v t 6er I48-k>resse

. Wien, 6. Februar. Der Grazer Militär, kurat Dr. Peter Klug in Graz, der früher als Franziskanermönch den Namen Apolli­naris führte, hat soeben aus Abscheu vor dem politischen Katholizismus seinen Prie- st errock abgelegt. Zu diesem Schritt veranlaßte ihn die Erkenntnis, wie sehr er während des Systems Schuschnigg für fin­stere Politische Ziele der Kirche als deutscher Priester mißbraucht worden war. Bis zur" Machtergreifung in der Ostmark be- tätigte sich dieser Geistliche noch mit größtem Eifer als Handlanger des volksfremden und volksfeindlichen Negierungssystems, Aber das gewaltige Ereignis der Märztage des Jahres 1938 führte ihn zu seinem Volk zurück.

ZZMiges Räbchen erschlagen

Selbstmordversuch des Täters Ludwigsburg, 6. Februar. Am Sonn­tagnachmittag ereignete sich hier eine schwere Bluttat, deren Hintergründe noch nicht geklärt werden konnten. Ein 58 Jahre alter Mann zertrümmerte einem 25jährigen Mäd­chen, das seit einigen Wochen bei ihm wohnte, mit einem schweren Gegenstand die Schädeldecke. Man nimmt an. daß es sich bei der Getöteten um eine uneheliche Tochter des Mörders handelt. Der Mörder unternahm dann einen Selbstmordversuch, indem er sich den Hals aufschnitt. Er wurde in be­wußtlosem Zustand in das Kreiskrankenhaus eingeliefert. Bisher konnte er noch nicht ver­nommen werden.

zwei Nabbeben ausgezeichnet

Stuttgart. 6. Februar. Am Sonntagabend und am Montagvormittag wurden an den württembergischen Erdbebenwarten Stutt­gart. Ravensburg und Meßstetten zwei Nah- beben ausgezeichnet, die beide von der gleichen Herdgegend ausgegangen sind. In Stuttgart begannen die Aufzeichnungen des ersten Bebens am Sonntagabend um 23 Uhr. 1 Minute. 35 Sekunden, und die des zwei, ten etwa doppelt so starken Bebens am Montagvormittag um 8 Uhr. 24 Minuten. 36 Sekunden. Die Herdentfernung von Stutt- gart beträgt 550 bis 575 Kilometer. Nach einer vorläufigen Bestimmung liegt der Herd wahrscheinlich in der Gegend der oberen Adria bzw. in Oberitalien.

Zer Sunt lm Zeichen der Frau

Ueberraschungen auf der Reichsgartenschau Stuttgart, 6. Februar. Langsam verdichtet sich das Programm zur großen Neichsgarten. schau immer mehr. Der Monat Juni wird

Ks/c/»5ssncis5 Ltvttsofk

Do nnerstag, 9. Februar

6.00 MoraenUed ^ - ...

Zeitangabe. Wetterbericht Wiederholung der »weiten Äbendnachrtchten

6.15 Gymnastik

6.80 Kritbkonzrrt

7.00 bis 7.10 Frübnachrichten 8.00 Wasserstandsmeldmige» Wetterbericht. Markt­berichte

8.16 Gymnastik

8.80 ..Ohne Sorge» jeder Morgen '

0.20 Kür dich daheim 10.00 Volksllediingen

11.30 Volksmusik und Bnnern- kalender mit Wetterbericht 12.00 Mittaaskonzert 13.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

13.15Leichte Mittassmusik anS Italien "

14.00 Richard Wagner Richard Strauß .

16.00 Musik am Nachmittag 18.00 Ans Zeit nnd Leben 10.00Meister Schalk L0.00 Nachrichten des Drabt- ^ losen Dienstes

20.15Unser singendes klingendes Frankfurt

22.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

S2.S0 internationales Winter­sportecho

22.80 Volks- nnd Unterhaltungsmusik

24.00 bis 2.00 Nachtkonzert

6.16

8.30

7.00

8.00

8.10

8.30

0.20

10.16

11.30

12.00

13.00

13.15

14.00

10.00

17.00

18.00

18.30

10.00

Gymnastik

M^ÄiSnachrichten Walserstandsmeldnngen Wetterbericht. Markt­berichte Gymnastik Morgeumnslk Für dich daheim, . Sport und Spiele der dentsche» Jugend Volksmusik nnd Bauern­kalender mit Wetterbericht Mittags!»«,ert Nachrichten -cs Draht­losen Dienstes Mittagskonzert Zur Unterhaltung Nachmitaaskonzert .lum 6-Uhr-Te«

Richard Trunk

Ei» badischer Komponist

feiert seinen 60. GeburtS-

Stus Zeit nnd Leben Unsere Kriegsmarine Kricasmarinewerst Wilhelmshaven" Nachrichten des Draht­losen Dienstes Wiuterolymviade am Hasenderg Sinfonie-Konzert Werke v. Hermann Kilcher Nachrichten des Draht­losen Dienstes Internationales Winter» sportech» .. ,

Mniik zur Unterhaltung nnd zum Tanz bis 2.00 N-Ltkonzert

Freitag, 10. Februar Samstag, 11. Februar

1.00 Morgenlieh

Zeitangabe. Wetterbericht Wiederholung der zweite» Abendnachrtchten Landwirtschaftliche»

6.00 Morgenlied ^

Zeitangabe. Wetterbericht Wiederholung der zweiten Abendnachrichten Landwirtschaftliche»

6.15 Gymnastik

6.30 Frübkouzcrt

7.00 bis 7.10 Krühnachrichten 8.00 Waslerstandsmeldungen Wetterbericht. Markt­berichte

8.10 Gymnastik

8.30 Morgeumnslk 0.20 Kür dich babcim 0.30 Reichsttattbaitcr und

Gauleiter Robert Wagner spricht zur badischen Vcamtenschast 10.00 ReichSmusiktage der Hitler-Sngeud

11.30 Volksmusik und Bauern­kalender mit Wetterbericht

12.00 Mittagskonzert 13.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

13.15 Mittagskonzert 14.00 Bunte Volksmusik 15.00 Gute Laune!

16.00Maas und Helau"

Von Münster bis Main» Ei» Querschnitt durch den westdeutschen Karne- ^ val aus dem neuen Kur­haus in Bad Aachen für den Arbeitseinsatz West. 13.00 Achtung! Achtung!

Tonbericht der Woche" 10.00 Kunterbunt 20.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

20.10 Alles ta»,t mit!

22.00 Nachrichten des Draht­losen Dienstes

22.20 Internationales Winter- lvortccho

22.30Wir blende« ans" Ktlmball in der Wiener Hofburg

24.00 bis 2.00 Rachtkoniert

ganz im Zeichen der Frau stehen.' Ein gut Stück Frauenarbeit wird hierbei zu sehen sein und einige der schönsten Veranstaltun­gen: Modeschauen. Gartenfeste. Kinderfeste. Sport, und Tanz­veranstaltungen werden von der deutschen Frauenorganisation, der NS.- Frauenschaft-DeutschesFrauen- werk, bestritten. Nähere Ausführungen sol­len noch nicht gemacht werden. Aber das eine ist ja bekannt: Wenn die württember­gischen Frauen etwas in die Hand nehmen, dann ist es frisch und lebendig und bietet neben Darstellungen aus dem Aufgabenge­biet der Frau immer wieder etwas Neues, Schönes und Praktisches. Es soll im Nah- men der Reichsgartenschau auch wieder eine große Frauenausstellung statt­finden. Dabei denken wir an die Großaus­stellung der NS.-Frauenschaft im Mai 1937 in der Gewerbehalle. Wenn die diesjährige ebenso schön, vielseitig und lebendig wird, ist sicherlich allerhand geboten. Das wunderbare Gelände und die wirklich großen Anlagen der Neichsgartenschau werden den Einzelver­anstaltungen einen einzigartigen Rahmen geben.

Stärkstes Snteresse für den SWK

Anmeldefrist läuft noch bis 15. Februar

Stuttgart, 6. Februar. Teilnehmer-Anmel­dungen zum Handwerkerwettkampf 1939 übersteigen heute schon das Dop­pelte der Gesamtbeteiligung am HWK. des vergangenen Jahres, trotzdem die Anmelde­frist erst am 15. Februar abläuft. Eine ganze Woche ist also noch zur Abgabe der Anmel­dung Gelegenheit. In diesem Zusammen­hang soll gleichzeitig darauf hingewiesen werden, daß als Höhepunkt und würdiger Abschluß des diesjährigen Handwerkerwett­kampfes wiederum wie bereits im letzten Jahr eine Ausstellung der im HWK. von den schwäbischen Meistern und Gesellen geleisteten Arbeiten veranstaltet wird. Diese Ausstellung wird in der Gewerbehalle in weit größerem Ausmaß als 1933 durchge. führt.

Schulung von Politischen Leitern

in der Gauschule Metzingen

Metzingen, 6. Februar. Im Einvernehmen mit dem Hauptamt für Beamte und mit Zu­stimmung des Gauschulungsamts wird sich die Schulungstätigkeit der Gauschule Metzingen in diesem Jahr überwiegend mit der geschlossenen Gemeinschafts­schulung der Politischen Leiter verschie­dener Kreisämter im Amt für Beamte be­faßen. Folgende Kreise werden die Politi­schen Leiter vom Kreisamt für Beamte zur einheitlichen Ausrichtung in die Gauschule Metzingen abordnen: Eßlingen, Göppingen, Calw, Rottweil. Böblingen. Horb. Freuden- stadt. Nürtingen, Tuttlingen. Biberach, Wangen. Auch auf die einheitliche w e l t a n s ch a u li ch - Po li t i s ch e Schu­lung des Beamtennachwuchses wird in diesem Jahr besonderer Wert gelegt. Die Verwaltungs- und die Notariatskandi­daten sind im Benehmen mit den Anstel­lungsbehörden zur Sonderschulung einbe­rufen.

Neben verschiedenen Arbeitstagungen und Wochenendlehrgängen in den einzelnen Krcisämtern wurde in der Gauschnle Met­zingen vom 14. bis 30. Januar der erste geschlossene Sonderlehrgang für die Politischen Leiter des Kreisamts für Beamte in Eßlingen durchge- führt. Im Landjahrlager Wart (bei Nagold) fanden sich zum ersten Male die vom würt­tembergischen Innenminister zur weltan­schaulichen Schulung durch das Amt für Be-

Drei Krauen Spser von Kohlengasen

L i g e o d e r i c li t 6er di8-?reszs

ng. 8 inge n a. d. Ems. 6. Februar. Hier sind durch Kohlenoxydgase aus einem eisernen Ofen eine Witwe und ihre beiden Töchter schwer vergiftet worden. Als man in die seit mehreren Tagen verschlossene Woh­nung einbrach, waren die beiden Mädel schon erstickt, während man die todkranke Mut­ter noch ins Krankenhaus schaffen mukte.

Folgenschwere Explosion

Zwei Kinder tot, fünf schwer verletzt

Mährisch-Schönberg, 6. Februar. Eine Gruppe von Hitlerjungen und BDM.-Mädel fanden unter der Brücke, über die die Neichs- straße Schönberg Troppau führt, zwei etwa handgroße Behälter aus einem durch­sichtigen Material mit einem Metallreifen. Die Kinder nahmen die Leiden Büchsen, ohne zu ahnen, daß es sich um hochexplosive Sprengkörper handelte, die offenkundig von tschechischen Soldaten unter die Brücke gelegt worden waren. Unterwegs wurde der Versuch gemacht, die Metallbereifung zu lockern. Plötzlich erfolgte eine Explosion. Der vierzehnjährige Rudolf Weiß wurde von dem Sprengkörper buchstäblich zerrissen, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die übri­gen Kinder wurden bis auf einen Jungen, der sich von den anderen getrennt hatte, um einen Handwagen zu holen, durch die Wucht der Explosion meterweit fortgeschleudert und mehr oder minder schwer verletzt.

amte einberusenen Anwärter für die Sekre­tärprüfung ein. Außerdem begann am 28. Januar imWürttemberger Haus" im Walsertal ein vierzehntägiges Winter- lager für Politische Leiter, das neben einer umfangreichen politischen Schulung Gelegen­heit zur Pflege des Skisports bietet.

DerWeidenback ' im Ruhestand

Laufen (Eyach), Kr. Balingen. 6. Februar. Im ganzen Land hat der im 102. Lebensjahr stehende Gastwirt Johannes König, ge­nannt Weidenbäck, seine Freunde. Noch kurz nach seinem letzten Geburtstag im November vergrößerte er den Kreis seiner Bekannten. Munter und guter Dinge war damals der Weidenbäck noch. Die grimmige Kälte im Dezember hat dem Hochbetagten aber doch zu schaffen gemacht. Sein Gesundheitszustand schwankte hm und her. so daß er sich ent- schloß, seine Wirtschaft, die er bis dahin in den ruhigeren Tagesstunden noch selbst ver­sorgt hatte, zu schließen.

.Folgen eines Streits

Unter der Anklage des Totschlagsversuchs

Tuttlingen, , Februar. Der verheiratete 45jährige Franz Modrzejewski hatte sich vor dem Schwurgericht Rottweil wegen versuchten Totschlags und Körperver­letzung zu verantworten. Der erheblich vorbestrafte Angeklagte, der vom ärztlichen Sachverständigen als ein äußerst erregbarer Psychopath bezeichnet wurde, arbeitete mit anderen Arbeitsgenossen bei der Tuttlinaer Donaubrücke an einem tiefen Schacht. Dabet kam es zwischen ihm und einem anderen Ar­beiter zu Streitigkeiten, in deren Verlauf der Angeklagte plötzlich auf den im Schacht befindlichen Mitarbeiter einen 30 Kiloaramm schweren Stein warf, ohne ihn jedoch glücklicherweise zu treffen. Der Be­drohte begab sich daraufhin sofort aus dem Schacht und beide kamen ins Hand­gemenge, wobei der Angeklagte den an­dern gewürgt haben soll. In der Haupt­verhandlung konnte der sichere Beweis für einen Totschlagsversuch nicht erbracht wer- den. weshalb das Gericht nur ein Vergehen der Verbrechensbedrohung annehmen konnte. Modrzejewski wurde zu einer Gefamt- gefängnisstrafe von 7 Monaten unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungs­haft verurteilt.

Zuchthaus für

Mordversuch an der Freundin

Elltoangen, Februar. Vor dem Schwur­gericht hatte sich in zweitägiger Verhandlung der Halbjude Siegfried Schimmerling aus Wien wegen versuchten Mordes an sei­ner Freundin zu verantworten. Der Auge- klagte hatte das Mädchen, das schon in früher Jugend ganz unter seinen Verderb- lichen Einfluß geraten war, veranlaßt, von Lübeck, wo es inzwischen Stellung gefunden hatte, nach Schwäb. Gmünd zu kommen. Dort hatte er es bei einer Aussprache mit einem Messer, das er zu seinem ver­brecherischen Zweck besonders hatte schärfen lassen, in die Schulter gestochen. Nur durch das Dazwischentreten eines Vor­übergehenden wurde Schlimmeres verhütet.

In der Hauptverhandlung versuchte der Angeklagte mit echt jüdischer Frechheit die Tötungsabficht zu leugnen. Die Ver. letzung, so behauptete er kühn, sei vielmehr zufällig dadurch entstanden, daß ihm das Mädchen bei einem Selbstmordversuch, den er habe unternehmen wollen, in die Arme gefallen sei. Das Gericht schloß sich dem An­trag des Oberstaatsanwalts an und ver-, urteilte den Angeklagten zu 5 Jahren Zucht-! Haus. Außerdem wurden ihm die Ehren-i rechte auf 5 Jahren aberkannt.