Seite 4 SchmarzwalS-Wacht

Touucrstag, 2. Februar 1939

klaedrielrten aus aller Welt

15 VW BolkSwagen tn Berlin bestellt

6 KdF.-Wagen in Berliner Betrieben

L i gen b - r i e t, t der 148 prerre

kk. Berlin, 2. Februar. Hier traf eine Kolonne von sechs KdF. -Volkswagen rin, die bis 19. Februar ohne Pause fast alle größeren Berliner Betriebe besuchen werden» um den Arbeitskameraden die Möglichkeit zu geben, selbst den Wagen, den ja eine große Zahl von ihnen bestellt hat, zu sehen und sich mit allen technischen Einzelheiten vertraut zu machen. Im Gau Berlin yaben bereits 15 060 Arbeitskameraden den Wagen, ohne ihn vor­her gesehen zu haben, bestellt.

Raubmord um 18 RR

Todesstrafe für den 20jährigen Täter bigenderlcllt der t- 8 ?resie

kk. Berlin, 1. Februar. Der 20jährige Kurt 8 ch e r zi n ge r, der am 20. November vori­gen Jahres in Berlin das Straßenmädchen Lucie Plachta in ihrer Wohnung getötet und beraubt hat, wurde wegen Mordes und schwe­ren Raubes vom Schwurgericht zum Tode ver­urteilt. Dem Räuber fielen lediglich 18 RM. in die Hände. Die Kriminalpolizei hatte bis zur Aufklärung des Mordes eine schwierige Arbeit zu leisten. Ein roter Pullover, den der Mörder am Tatort zurückgelasten hatte, bildete den einzigen Anhaltspunkt der um­fangreichen Ermittlungen. Dennoch gelang es durch dieses Bekleidungsstück, nach fast zwei­monatiger unermüdlicher Fahndung den Ver- drecher zu fassen.

fassender Erneuerungsprozeß der Schiffsslotte auf allen deutschen Strömen eingesetzt. Allein in der Elbeschiffahrt wurden in einem Jahre 120 veraltete Fahrzeuge nicht mehr verwendet: 600 Elbkähne sind auße^-'n in schwimmende Speicher umgewandclt worden. Die Verjüngung der Binnenschisfsslotte im Reich war wegen der Ueberalterung eines großen Teiles des SchissSparks dringend notwendig. Am stärksten tritt die Alters- crscheinung der Schiffe auf der Oder ans, wo über 89 v. H. der Flotte seit mehr als drei Jahrzehnten im Dienst stehen. 70 v. H. der Fahrzeuge auf den märkischen Master- straßen und 73 v. H. auf derElbe und dem Rhein stammen ebenfalls aus der Vor­kriegszeit. Die Neubautätigkeit auf den Werf- ten der deutschen Binnenschiffahrt läßt nun erkennen, daß fast nur noch motori- sierte Schiffe gebaut werden.

Ehepaar als Brandstifter

Zuchthausstrafe für Versicherungsbetrüger

Kempten, 1. Februar. Das Schwurgericht Kempten verurteilte den 51 Jahre alten ge- schiedeneu Urban Seele wegen vorsätzlicher Brandstiftung in Tateinheit mit einem Ver­brechen des Versicherungsbetrugs zu zwei Jah­ren sechs Monaten Zuchthaus und seine ge­schiedene Ehefrau wegen eines gemein­schaftlich begangenen Verbrechens der vorsätz­lichen Brandstiftung zu zwei Jahren Zucht- Die Brandstiftung liegt zehn Jahre zu- .Die Eheleute hatten seinerzeit vor ihrer

VMioung in gegenseitigem Einverständnis ihr Anwesen in Brand gesteckt, um die Versiche- rungssumme zu erhalten, die auch tatsächlich ausgczahlt wurde.

8üv Meter lief abgrstürzt

Zwei Deutsche am Matterhorn verunglückt

Zermatt, 1. Februar. Zwei Deutsche, der 23jährige Erich Hickel. und der 26 Jahre alte Karl Eckes aus Saarbrücken, sind am Mittwochnachmittag beim Abstieg vom Mat. terhorn unterhalb des Gipfels ausgerutscht und über die ewa 800 Meter hohe Ost- wand auf den Furg-Gletschsr abgestürzt, wo sie zerschmettert liegen blic. ben. Von der Schönbühlhütte auS wollten sie im Matterhorugebiet verschiedene Bestei. gungcn ausführen. und Filmaufnahmen wa- chen. Am Donnerstag wird eine Rettungs- kolonne zur Bergung der Leichen ausbrechen.

Erfinder Ist ljeimsekebrt

Ein österreichisches Schicksal

i g e Q t> e r i c d t der H 8 ?re,»e ek. Wien, 1. Februar. In diesen Tagen traf in Marchtrent (Gau Oberdonau) ein schlich­ter Metallsarg mit den sterblichen lieber» resten des Ing. Franz Hofwimmer ein. Der Tote wandte sich 1931, da für ihn in der Heimat kein Raum mehr war, nach Schweden, wo ihm die erste schwedische Sprenastofffabrik in Bofors die Leitung ihres gesamten Betrie­bes übergab. Hier wertete der 51 Jahre alt gewordene Hofwimmer nach Erbauung einer neuen Fabrik seine chemischen Erfindunaen aus, von denen besonders drei neue Spreng st offe patentiert wurden.

Kinder halfen der Polizei

bei der Festnahme eines Eisenbahnraubers

Halle, I. Februar. Am Mittwoch wurde in Weißensels der fünfte der Eisenbahn- räuber verhaftet, die in der Frühe des 27. Januar in Halle den Postwagen eines Eüterzuges zu berauben versucht und dabei zwei Beamte niedergeschossen hatten. Kurz nach 15 Uhr benachrichtigten Kinder eine Polizeiwache, daß sich im Grundstück einer Bausirma am Markt ein Räuber aushalte. Mehrere uniformierte Beamte und Krimi­nalbeamte eilten sofort an den bezeichnetcn Ort, durchsuchten das Grundstück und be- merkten bald den Eisenbahnränber Edel­hoff im Verkaufsraum der Firma. Drei Beamte packten den Verbrecher so über­raschend. daß er gar keine Gegenwehr mehr versuchte. Bei der Untersuchung wurde ihm eine scharfgeladene Mehrladepistole ab- genommen.

Wrmbsrmmm"

verdiente Mich 5vs Reichsmark

T i z e n d e r i c k l der 148 -presre

Id. Hannover, I. Februar. Ter Kriminal­polizei gelang es, einen Heilmittel- schwindler zu entlarven, der seit Jahren alsWundermann" in der Senne sein Un- Wesen trieb. Durch die kühne Behauptung, alle Krankheiten heilen zu können, hatte er sich stärksten Zulauf von Kranken verschafft, von denen er täglich 150 und noch mehrbehandelte". Tie Tageskasse des Schwindlers betrug 500 NM. '

Elbkähne als schwimmende SvNer

asm. Magdeburg, I. Februar. In der den«, scheu Binnenschiffahrt hat nach der Aufhebung der Neubausperre im Jahre 1938 ein nm-

ZWlich 2W6 RN WM-Kmnwe

Stuttgart, 1. Februar. Im Laufe des Mo, uats Januar wurden in Stuttgart rund 60 000 Reichsmark an Gewinnen der Winter- hilfslotteric zur Auszahlung gebracht, also im Tagesdurchschnitt 2000 RM. In dieser Summe sind nicht einmal viele Haupttreffer enthalten, sondern sie setzt sich in der Haupt­sache aus kleineren Gewinnen zusammen. Obwohl nun die gegenwärtige Lotterie mit 2 Millionen mehr Losen aus­gestattet ist, als die vorhergegangene, rechnet man damit, daß sämtliche Lose spätestens bis Mitte Februar vergriffen sein werden. Gegen, über dem Vorjahr hat sich/die Nachfrage etwa um 30 v. H. erhöht. Mehrere Haupt­treffer. darunter ein Tausendmarkgewinn, harren noch der Ziehung.

In Bad Cannstatt wurde am Montag der zweite Fünfhunderter gezogen, und zwar von einem Flaschnerlehrling, der sich am Wilhelmsplatz ein Los erstand?» hatte.

Wucher-reife für RMm-Zeilmittel

Unglaublicher Schwindel mit kaum wirksamen Heilmitteln

Stuttgart, 1. Februar. Vor der Fünften Strafkammer findet seit Tagen eine Ver­handlung gegen zehnAn geklagte wegen fortgesetzten gemeinschaftlichen Betrugs und Wuchers statt. Es handelt sich um den wuche. rischen und betrügerischen Verkauf von Ra­dium-Heilmitteln. die der 30 Jahre alte Ver­heiratete Anton Müller aus Erkheim (Kreis Memmingen) unter einem klingenden Firmennamen in Stuttgart teils selbst her-

stellt und teils als Zwischenhändler verlretvl, und die er durch zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen in ganz Süddeutsch, land, natürlich nur auf dem flachen Lande, aupreisen und m i t e i n e m G e w i n n v o n 300 bis 400 v. H. absetzen läßt. Die Vertreter haben meist eine Provision von 50 vom Hundert am Verkaufspreis, weshalb sie den Mund äußerst voll nehmen und es an Aufdringlichkeit nicht fehlen lassen, um die sündenteuren und dabei nur sehr wenig wirk­samen Heilmittel an den Mann zu bringen. Vertrieben werden Nadiumkompressen, Na. dium-Trinkapparate, Radium-Einlegesohlen, Stahlbäder, Seifen, Eremen und Oucllsalze, die sämtlich als stark radiumhaltig angeprie. sen werden, während es sich in Wirklichkeit, bestenfalls nur um Spuren von Radium­emanationen kürzester Dauer handelt. Für eine Nadiumkompresse, die Müller für 22 NM. herstellt, läßt er sich 110 RM. bezahlen, für einen Nadiumtrinkapparat bei einem .Herstellungspreis von 22.50 NM. 105 RM. Nur die wenigsten Patienten verspürten eine Besserling ihres Leidens-, die meisten waren höchst unzufrieden, und bei vielen endete die K . mit einer Klewe Müllers auf Bezahlung.

In den über hundert Fällen, die von der Anklage erfaßt sind, fehlt fast keine Krankheit, von der ein Mensch befallen wer­den kann. Gegen jede hatten die Angeklagten ein Mittel bereit. Oftdrohten sie den Leu. ten mit einer unvermeidlickien Overation, wenn sie von ihren Mitteln keinen Gebrauch machen wollten. Auch scheuten sich die Ver- treter nicht, die Aerzteschaft und die Kranken, kästen in den Augen ihrer Kundschaft schlecht

Stsatsrat Eberßardt imumMt

Weimar, 1. Februar. Die Partei und die Thüringische Landesregierung haben einen schwe­ren Verlust zu beklagen. Gauwirtschaftsberaler Etaatsrat Eberhardt ist bei einem Krasttvagen- unfall tödlich verunglückt

Der Verschiedene war Vorsitzender des Verwal­tungsrates der Wilhelm-Gnstlosf-Stiftung und: der Berlin-Suhler Waffen» und Fahrzengwerke G. m. b. H. Er stammt aus Halle, wo er 1890 ge- boren wurde. 193g wurde er Mitarbeiter des Thüringischen Ministerpräsidenten. In» folgenden Jahr erhielt er eine Berufung nach Berlin. Gleich­zeitig wurde er Gauwirtschaftsberater. Das Thü­ringen-Haus in der Neichshauptstadt verdankt seine Entstehung mit der Tatkraft Eberhardts. An­fang 1936 wurde er als Staatsrat Mitglied der Thüringischen Negierung.__

zu machen. Vier Sachverständige be- zeichneten die Heilmittel übereinstimmend als kaum wirksam und die dafür geforder­ten Preise als wucherisch übersetzt. Der Staatsanwalt hat noch nicht gesprochen.

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Technische Hochschule und Reichsbahnanlagen

Stuttgart, l. Februar. Im Rahmen des Hochschultages hatte die Technische Hoch­schule Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Neichsbahndirektioil Stuttgart Abiturienten, die zur Zeit ihrer Wehrdienstpslicht genügen, eingeladen, um ihnen die Institute der Hoch- schule und Anlagen und Betriebsmittel der Reichsbahn zu zeigen und so das Inter­esse an den Jngenieurberufen zu wecken. Etwa 120 Soldaten hatten der Einladung Folge geleistet.

LaslWMK stürzt 2V Meter ab

Auf vereister Straße aus der Kurve getragen

Sigmaringen, 1. Februar. Die komplizierte Straßenführung zwischen Burladingen und Hausen, die an Pfingsten des vergangenen Jahres zwei Motorradfahrern das Leben ge­kostet hat, wurde einem Lastkraftwagen zum Verhängnis. Als dieser Lastwagen die ver­eiste Winkelkurve durchfahren wollte, wurde er über die Fahrbahn hinausgedrängt und stürzte, sich überschlagend. die 20 Meter, hohe steile Böschung hinab. Das Fahrzeug blieb mit den Nädern nach oben liegen. Ob-i wohl das FührerhauS teilweise eingedrückt, wurde, hatte der Lenker des Wagens dasi Glück, ohne Schaden davonziikommcn.

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Backnang, 1. Februar. Eine im dritten Stock eines Hauses in Backnang wohnende verheiratete Frau hatte sich in die Erdge- schoßwohnung begeben, um dort ein größeres Glas zu entlehnen. Auf dem Rückweg in ihre

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Wohnung glitt die Frau, die das lu.were Glas an sich gedrückt hatte, aus und stürzte in das zersplitternde Glas. Ein fast 15 Zen­timeter langer Glassplitter drang der Unglücklichen in die Brust und verletzte das Herz. Zwar konnte die Frau sich noch zu den Bewohnern des unteren Stockwerks begeben, starb aber dort an Verblutung, noch ehe der herbeigcrufene Arzt eintraf.

Liebe

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Sie lief in ihr Wohnzimmer, kritzelte ein Paar Zeilen an Fridel. Daß sie weggesahren wäre, um nach dem Vater zu sehen; sie würde vielleicht ein paar Tage sortbleiben. Sie legte den Stift beiseite. Unangenehm, das Kind in den ersten Tagen allein zu lassen; aber sie würde sich schon helfen. Otto ging vor. Sie faltete den Bogen und stand auf.

Pai erschien wie gerufen und meldete: Koffer fertig. Madame." In der Diele stand, das Köfserchen in der Hand, der Hauskuli. Der Koch hat sich erlaubt, ein wenig Pro­viant hineinzutun", sagte Pai nebensächlich und öffnete die Tür. Sie mußte lachen; die­ses Haus war wie ein Schlaraffenland. Man äußerte einen Wunsch noch nicht einmal, trotzdem wurde er prompt erfüllt. Woran lgg es nur. daß sie sich dennoch nicht einge- wvhnen konnte? Nur daran, daß Otto nicht da war? Oder an den fremden Gesichtern, die sie trotz aller Tienstfertigkcit und Voll­endung nicht gern sah?

Pai brachte sie zum Wagen, breitete eine Decke über ihre Knie.

Gute «Fahrt, Madame", sagte er, dann zog der Wagen wieder an. raste durch die Stadt, erreichte eine Landstraße und fegte davon.

Auf dieser Fahrr sah Kate Spark zum erstenmal China. Nicht das schöne, das zivi- Wert», von den Menschen aufs äußerste ge- bändigte und seiner Natur enteignete China

von In Duens Gärten, sondern das echt? Land. Ein Land, das Furcht emslößte, weil es in Furcht zu leben schien.

Alles war furchtsam; auf halber Höhe kahlgeschlagener Hügel duckten sich kleine Gruppen von Bäumen, die Wassernot litten; in Buchten, zwischen starren, leblosen Bergen schmiegten sich ängstlich ummauerte Dörfer: gebeugt arbeiteten auf Feldern einzelne Bauern und zuckten zusammen, wenn sie das dumpfe Dröhnen des Motors hörten; eine einzige »Furcht, die bis ans innerste Leben reichte, lag über dem Land, seinen Gewäch­sen, seinen Bewohnern.

«

Gegen Morgen barst der Deich. Ter »Fluß schlug, wie mit einer scharfen Axt, durch die morsche Stelle hindurch. Prallte schäumend gegen den Fangdeich, den man tags zuvor errichtet hatte, wühlte und bohrte.Wenn es nicht mehr steigt", sagte Spark und stand dabei auf der Krone des »Fangdeichs, noch noch keinen Meter über der Stromfläche, wenn es nicht mehr steigt, dann hält er." Aber der Strom stieg weiter. In dem Augen­blick, als er den Tamm überschwemmte, über seine Krone wallte, ins Hinterland schlug und den armen, rasch aufgeworfenen Erd­wall von beiden Seiten bearbeitete, war der verloren. Spark wußte das. Mit einer Ruhe, die nur durch die äußerste Erschöpfung aller Nervenkräfte erklärlich war, in der der Mann sich befand, maß er das Steigen des graugelben Masters an Baumkronen, deren Spitzen noch aus dem Strudel hervorragten, bis sie endlich verschwanden. Nicht umgs» rissen von der Flut diese Bäume waren verdammt zäh und schienen eine Ueber- schwemmung gewohnt zu sein, sondern überflutet in ihrer vollen und nicht gerin­gen Höhe.

Längst hatten alle aufgehört zu arbeiten. Arbeit war sinnlos vor dieser Gewalt, die in einer Minute sortriß, was die Menschen da oben in vielen Stunden mühselig errichtet hatten. Die Kulis drängten sich, ein schmutzi­ger, graugelber Fleck, dicht auf der Deich­krone, nahe der Bruchstelle zusammen. Ta standen sie, starrten in das Master unter sich und sprachen nicht einmal mehr.

Die Ingenieure maßen mit unbewegten Gesichtern die Flut. Es schien ihnen sicher, daß es zwecklos war, noch zu bleiben, doch sie konnten nicht vor dem Chef ihren Posten verlassen. Spark selbst stand allein auf dem bedrohten Fangdeich. Irgendwo in seiner Nähe drückte sich das Mädchen umher, frie­rend vor Angst um ihn und um sich selbst und doch außerstande, davon zu sprechen. Sie stellte sich seine erstaunten, seine ungeheuer verwunderten und mißbilligenden Augen vor, wenn sie von ihrer Furcht reden würde, und sie schwieg.

Plötzlich richtete sich Spark auf.Es hat keinen Sinn mehr", sagte er laut zu den In­genieuren hinüber,wenn es weiter steigt kann niemand etwas cinsrichten. Und wenn es fällt, brauchen wir so viele Leute nicht. Schicken Sic die Kulis fort. Sie sollen ver­suchen, sich in Sicherheit zu bringen. Ich denke, so lange werden die Dämme ans jeden Fall halten."

Ein Ingenieur rief den Kulis ein paar heisere Worte zu. Die Männer gerieten in Bewegung. Sie Packten ihre Werkzeuge, ihre Kleider, Bündel, Körbe und liefen, was sie konnten, davon. Nur rasch, nur rasch aus das hochgelegene Land kommen, wohin der Strom unter keinen Umständen reichte. Ein Stück stromauf, kaum ein Paar Meilen ent­fernt, war eine solche Stelle, gerade gegen­über der Insel Parschau; diese Sandstein­

ttippen erklomm kein Hochwasser, dort waren sie sicher.

Ein wildes Rennen Hub an. Die guten Läufer unter ihnen schwangen ihre Beine wie Glockenklöppel, pumpten regelmäßig Lust in die Lungen, weiter, weiter, weiter rm Takt; die alten und schwachen arbeiteten sich hinterher, so gut es ging, fallend, sich wieder ausraffend, von neuem stürzend, keu­chend, jammernd, zuweilen leise flennend. Nur rasch, nur rasch, ehe die große Flut sie einholte. Nur rasch ...

Maud Ferrar stand und wartete auf das, was nun kommen würde. Doch es kam nichts. Spark schien es selbstverständlich z» finden, daß er blieb, solange seine Deiche überhaupt hielten; ganz ebenso selbstver­ständlich. daß seine Ingenieure ihn nicht im Stich ließen, sondern den gleichen Mut und die gleiche Ruhe bewahrten wie er. Daß sich unter ihnen eine »Frau befand, schien er vergessen zu haben. Sie waren alle zusam­menseine Herren", nichts anderes, keiner hatte irgend etwas vor den andern voraus, auch der Assisting Engineer nicht.

Nach einer langen Zeit, in der niemand sprach noch sich regte, zog sich Spark wortlos, vom Fangdeich auf den Hanptdeich zurück. Die ersten Spritzer des Stromes hatten den Fangdeich erreicht; in feinen Fäden rann das Wasser schon, langsam fieser werdende Fur­chen in den Lehm grabend, auf die andere Seite hinunter. Die Wellen begannen, den Kolk am inneren Deichfuß zu graben, der den Deich zum Zusammenbrechen bringen würde. Der Ingenieur Putschitao, einer der ältesten und erfahrensten Leute des Surveh Depar­tements, trat zu Spark.Ich denke. Sir", meinte er,jetzt wird es auch für uns Zeit."

Worts»-«»« folgt)