Kleine politische Nachrichten.

Preußische Ehrengabe für Köln. Der preußische Minister­präsident Braun hat dem Oberbürgermeister Dr. Adenauer eine Vcse überreicht als äußeres Symbol des Dankes Preußens an die rheinische Bevölkerung. Dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz wurden 300 000 Marl zur Verfügung ge­stellt. um mehreren Tausend Kindern auS der befreiten Zone und dem noch besetzten Gebiet im Sommer ein« sechswöchent- liche ErholungSsürsorge zu ermöglichen.

Auflösung deS sächsischen Landtages? In Dresden trat der Sozialdemokratische Landesparteivorstand zusammen, um er­neut über die Auflösung des Landtages Beschluß zu fassen. Der Berliner Reichsparleivorstand soll auf dem Siandpunk stehen, daß di« Auslösung noch vor Ostern erfolgen müsse-

Die französische« Truppen bleiben au der Saar. Von zu­ständiger sia. zösischer Seite werden d e Nachrichten, die von einer Zurückziehung der französischen Truppen dem Saor- gebict wissen wollen, für unrichtig erklärt. Es wäre lediglich in Anbetracht der Herabsetzung der Gendarmerie im Saarge- u:et auf 1000 Mann eine Abberufung de» 18. Jägerbataillons erfolgt.

Deutsch-dänische WirtschaftSbesprechungrn. Zwischen der deutschen und der dänischen Regierung haben in der letzten -ei? B svrechnnaen über die Rückwirkungen sta'tgefu>-^ sich aus der Erhöhung der deutschen Einfuhrzölle im Oktober 1925 und der Vereinbarung von Vertragszöllcn zwischen Deu schlank und anderen Ländern für einige dänische land­wirtschaftliche Erzeugnisse ergeben. Die Verhandlungen ha­ben zu einer Einigung geführt.

AbsikmmungSfcirr der Polen. Neulich wie in Deutsch-Ober- schlesien fanden auch ln Polnisch-Oberschlesien Abstimmungs- Feiern statt. In Kaltowitz hatten sich vor dem Theater große Züge von Aufständigen eingefuirden. Abgeordnete aller Par­teien auS dem Warschauer Sejm hielten Ai sprachen. Soweit bis setzt verlautet, sind Störungen nicht eingetreten.

Europareise TschillchcrinS- In moskauer diplomatischen Kreisen will man wi'sen, daß Tschitscherin bereits in den Nächsten Wochen eine Reise nach Berlin, Paris und Rom an- treten wird. D'e Reise soll angeblich daß Ziel verfolgen, eine Annäherung Rußlands an Deutschland und Frankreich herber- -usühren. Dem steht aber dir Versicherung anderer Kreise ent­gegen. daß § schilscberlnS Gesundheitszustand wieder sehr schlecht sei und eine Erholungsreise dringend erforderlich mache.

Zuspitzung de türkisch griechischen Beziehungen. Wie dem Newyork Herald an» Konstantinopel gemeldet wird, haben sich die türkisch-griechischen Beziehungen durch eine Anordnung der Regierung in Angora, dar Vermögen der Griechen in Kon- staulinopel zu beschlagnahmen, außerordentlich verschärft. Die Zahl der betroffenen Griechen in Konstantinopel beträgt 50 000

Brasilianisch« Hetze gegen Deutschland. Di« Zeitungen Bra­silien» sind sich darin einig, daß Brasilien die in Eens einge­nommen« Haltung nicht ändern dürfe. Einig« Blätter verlan­gen den deutschen Hairdelsboykott msd die Ablehmmg deutscher Amp-5ote bei Vergedun« Mentlicher Arbeiten.

Amerikanischer Beobachter auf der Vorkonferenz für die Ab­rüstung. In amtlichen Kreisen W s ingtonS gibt man de? Auf­fassung Ausdruck, daß Amerika trotz des ungünstigen Berichtes de» Londoner Boftchafters Houglhon die Pflicht habe, jede, wenn auch noch so schwache Aussicht aus Abrwtu»a zu unter­stützen. Tie Teilnahme de» Berner Gesandten Gibson an der Genfer Vorkonferenz für die Asirüü !w rd daher als wahr- fet.- auch bezeichnet Gibfon wird wie in früheren Folien, als amerikanischer Beobachter rungieren. In amtlichen Krei­sen wird im Zusammenhang mit den englisch,französischen Pres- sestimmen über den Bericht Haugton» festgestellt, daß die Presse über di« Besprechungen amtlich nicht unterrichtet wurde.

Der Präsident der Wolgadeutschen Republik in Berlin.

TU Berlin» 22. März. In der Berliner Sowjetbotfchaft empfing der Präsident der Wolgadeutschen Sowjetrepublik «Schwab und der Volksbildungskommissar der Republik, Schön­feld, die Berliner Press«. Beide Herren sind nach Deutschland gekommen, um unmittelbare wirtschaftliche und kulturelle Bezie­hungen mit dem Reich anzuknüpfen. Präsident Schwab schil­derte die Wirtschaftslage der Wolgadeutschen Republik und er­klärte an Hand von Zahlen die Besonderheiten des dortigen Ko- lonistengebicles. Entgegen den in der deutschen Presse verbrei­teten Nachrichten sei zu sagen, oaß der Wiederaufbau der Wolga­deutschen Republik seit dem letzt. Mißerntejahr 1924 zwar fort­schreite, der wirtschaftliche Vorkriegsstand aber erst nach 34 Jahren wieder erreicht werden könne. Falsch sei es, anzuneh­men, daß zwischen der Wolgadeutschen Republik und dem Reich wirtschaftliche Beziehungen unter Umgehung des Außenhandels­monopols angeknüpft werden könnten. Di« Außenhandelspolitik der Sowjetunion biete durchaus die Möglichkeit, ersprießlich zu arbeiten. Präsident Schwab erhielt aber nicht, daß die Wolga­deutsche Republik die wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutsch­land nötig hat. Der Volksbildungskommissar Schwab gab eine Darstellung des Schulwesens seines Landes und bezeichnet« als die wichtigste Frage die Liquidierung des etwa 30prozentigen Analphabetentums und die weitere Verdeutschung der aus der Zarenzeit überkommenen Schulen. Die Volksbildungsarbcit der Wolgadeutschen sei für das gesamte Deutschtum in Rußland ein Anziehungspunkt. _

Frankreich und der Houqlonbericht.

TU Paris, 22. März. Die in Amerika aus Anlaß der Houghton-Berichte eingesetzte Pressepolemik findet in Paris ein scharfes Echo. Der Temps steht sich veranlaßt, sich mit den an­geblich im Bericht enthaltenen Gedankengängen auseinander zu setzen. Folgend« drei Fragen liegen, wie er meint, nah«, 1- Ist der Bericht tatsächlich vorhanden? 2. Enthält er Be­schuldigungen gegen Frankreich und besonders den Vorwurf des Militarismus? 3. Wer hat ein Interesse an dem Ver- läumdungSfeldzug, der mit Hilfe dieses Schriftstückes der Ver­einigten Staaten Vorbehalten sein sollte? Da» Blatt neigt zu der Ansicht,daß an der Authentizität des Berichtes kaum zu Zweifeln sei und ein verspätestes Dementi der Washingtoner Regierung den schlechten Eindruck der Veröffentlichung kaum verwischen könnte. Dos Blatt hält es für erwiesen, daß in den Vereinigten Staaten eine heftige antifranzöstschen Propaganda eingesetzt bade, di« sowohl durch Intensität, wie durch ihr Aus­maß die Aufmerksamkeit auf sich lenken müsse. Die angebli­chen. Enthüllungen au» dem Bericht, meint der Temps weiter, seien darauf berechnet, eine Trübung des englisch-französischen Verhältnisses hervorzurufen und das käme, was besonders be- denllich sei, ln einem Augenblick vor, wo die Arbeitapartei und die Liberalen in England zum Sturm gegen Chamberlain rüste­ten. Gleichzeitig bestehe Grund zu der Annahme, daß die Ur­heber dieser in Washington vorbereiteten und in London ausge- fiihrten Kampagne die Möglichkeit eine» Mißerfolges der Ab- nistungskonferenz vorbereiten und die Verantwortung für deren Fehlschlagen auf die kontinentalen Mächte, besonders aber Frankreich abwälzen wclllen. Ten Vorwurf des Militarismus weist das Blatt schroff zurück und sucht anhand der Stellung­nahme Englands zum Genfer Protokoll nachzuweisen, daß Frankreich allein von wahrer Friedensliebe erfüllt sei. Frank­reich habe als erster Staat das Protokoll vorbehaltlos unter­zeichnet, das dann aber wegen der Opposition Großbritannien» ausgegebcn worden sei. Andererseits werde übersehen, daß Frankreich gegenüber 1913 seine Militärausgaben erheblich re­duziert habe, währen» Amerika sein« Ausgaben vermehrt«.

Aus aller Welt.

Eine Welthöchstleistung.

Das erfolgreiche deutsche 19 kS-Daimler-Leichtflugzeu« 0, LS ist in seinem Heimathafen Sinidelfingen glatt gelandet. Der von der Besatzung, Chefpilot Euritzer unid Dr. ing. v. Langsdorfs durchgefichrte Ilsberlantzflug StuttgartMünchenBad Reichen­hallZell ain SeeVillachKlagcnfurthGrazWienPest WienSalzburgMünchenStuttgart (etwa 2400 lrm) stellt eine bisher international unerreicht« Streckenleistung für zwei­sitzige Leichtflugzeuge dar. Die anläßlich der bereits gemeldeten Ueberfliegung des Steinernen Meeres und des Großglockner- maffws erreichte Flughöhe dürste ebenfalls eine Welthöchstlei­stung für Flugzeuge dieser Klasse sein. Es ist die Gesamtlei­stung in Anbetracht der außerordentlich ungünstigen Wette-lage in den letzten Wochen besonders anerkennenswert. Der Rest des Fluges wurde zum Teil in starkem Schneestuvm zurückgelegt. Zum gleichen Flug geht uns noch folgender weiterer Bericht zu: Zu dem Fernflug Gurttzer-Langsdorff ist zu bemerken, daß bis­her in keinem Lande g-öß-rr Streck-n^noe von Leichtzweisitzern gelungen sind, obwohl im Ausland fast sämtliche Leichtzweisttzer über etwa die doppelt« Meterleistung wie das kleine Daimler­flugzeug verfügen. Aufsehen hat es erregt, daß ein derartiger Flug unter den gegenwärtigen Witterungsverhältnifsen über­haupt möglich war. Aus fast sämtlichen Flugzplätzen war das kleine Daimlerflugzoug das einzige in dieser Witterungsperiode die ja auch zur Einstellung de? vlanmäßigen Luftverkehrs zwang fliegende Flugzeug. Fast leine Etappe würde bei gün­stigem Wetter bewältigt, vielmehr mußte bei strömendem Regen, Hagel, Schneesturm, Föhn und nebeligem Wetter geflogen wer­den. Es ist verständlich, daß die beiden Flieger in Anerkennung ihrer Flugleistnng im Ausland« sehr liebenswürdig ausgenom­men und von den Vertretern der Behörden, der Industrie usto. begrüßt wurden. Besondere Anerkennung hat gerade im Aus­land« die Ueberfliegung des Eroßglocknermasstvs gefunden, da allgemein der Alpenflug als besonders schwierig und gefährlich gilt und in dieser Jahreszeit auch mit zwanzigfach stärkeren Mo-' toren kaum für durck>führbar gehalten wird. Der Flug Euritzer» Langsdorfs hat gezeigt, daß trotz der Ententebedrückungen deut­sche Energie HL ^erltiinoen ^ erzielen weiß.

Schur,re Bluttat in Glauchau.

In Glauchau ereignete sich ein furchtbares Familiendrama. Die Lehrerin Barth, Tochter eines bekannten WeiNstubenbcsit- zers, erschoß ihren im Bett liegenden Vater und ihren 14jährigen Bruder. Dann richtete sie die Waffe gegen sich selbst und ver­letzte sich lebensgefährlich. Die Ursache der furchtbaren Tat dürfte in einem Anfall von Geistesgestörtheit zu suchen sein.

Eine seurige Windhose in Schlesien.

Am linken User der Weistritz, nördlich des schlesischen Städt­chens Deutsch-Lissa, wurde dieser Tage eine Naturerscheinung be­obachtet, wie sie bisher in Schlesien noch nicht wahrgenommen worden ist. Nachts kurz vor 1 Uhr tauchte plötzlich zwischen den Feldern bei der Ortschaft Marschwitz und dem Walde von Muk« lercru eine ungeheure, anscheineiw bis in den Himmel reichende Feuersäul« auf, di« sich unter andauerndem Donnergetöse, wie ein Riesenkorkzieher aussehend, rasch nach Osten fortbewegte. Auf dem Friedhof in Marschwitz wurden mehrere starke Bäume, die von einem Manne nicht umfaßt werden konnten, mitsamt den Wurzeln aus dem Erdwden gedreht und umgeworfe». Dann nahm die Windhose ihren Weg nach dem Dorfe selbst, deckte dort dar Ziegeldach des Gutes ab und bewegte sich dann aus eine Spinnerei bei der Ortschaft Stapelwitz zu. Von den dort befind­lichen FabrikwohnHäusern wurden von allen Dächern Teile ab­gerissen und mit unheimlicher Kraft und Geschwindigkeit in die Höhe gewirbelt. Hier hat dann di« Windchose ihr« Kraft ver­loren und löste sich wieder auf.

Explosion eine» Schmelzofen».

In Birmingham (Alabana) explodierte ein tn der Nähe der Woodward Jroncompany gelegener Schmelzofen. Infolge der Explosion ergossen sich Hunderte von Tonnen geschmolzenen Me­talls aas das einige Hundert Fuß große Gelände. IS Personen, die von den Metalldämpfen erreicht wurden, konnten sich nicht mehr retten und wurden getötet, 17 verletzt.

Die dunkle Macht.

Kriminalroman von Erich Ebensiei«

Elm« Copgrtg» dy Greta« öl Eomp» Berlin IV 8V.

lStachdrmt oerbolerus

39. Fortsetzung.

Frau Rosckienk besorgte schweigsam ihre häuslichen Geschäfte, brachte ihm vünktlich »eine Mahlzeiten in» Ganenbau» ziemlich magere Mablzerten kür ansednlnbe Geldbeträge und schien sich so wenig um ihn zu küm­mern, ime er um ste.

Die Tochter blieb meist unsichtbar .Zwei Versuch« Hempels, mit ihr bet zuiäUigen Begegnungen ein barm- loes Gesvräch zu bgiiinen, begegneten eisiger Ablehnung.

Betuche kamen nie. Von den söhnen, deren Frau Röschen, Erwähnung getan, batte sich bisher keiner blicken lasten

Die Nächte blieben totenstill und stnster, obwohl Hempe zu verschiedenen Stunden horchend und spionierend tm Garten berumgeschtiche« war.

Unr doch tedeSmal, wen» er sich Vorwürfe mochte, seine Zeit wer nutzlos zu vergeude», meldete sich der miß- trouisktw Instinkt wieder, der ihn hergetrteben. Dieier Instinkt, der ihm immer wieder zuslüsterte, daß die Rö­schen! in irgendeiner geheime» Verbindung mit Hommel sieben müsse, und dieses einsam gelegene Hau- Gebenn- «iiie berge, dene» er noch nicht auf die Spur getom- »neo war . . .

Ai» Hempel sich rni« dem Hause näherte, sah er auf dem Fußsteig, der hinter diesem weiter bi» au die Svitz« de» Hügel- führte, Gerda Roschenk mit einem Luch i« der Hand unter den Platanen oben gehen.

Gleichzeitig erblickte er auf einem Weg recht», der nach der Ortschaft St. Peter führte, Frau Roschenk mit emer Milchkanne in der Hand.

Freudige Genugtuung durchzuckte ih«.

Endlich einmal waren sie beide fort offenbar nur, weil sie ihn fern glaubten und er konnte nun längst sein gehegtes Vorhaben ansführe« und sich das Haus Ltuaner besehe«. Wenn er Gtück batte. Zäunte ar vielleicht

sogar rn das Innere gelangen, denn Krau Roschent pflegte für gewöhnlich nur ein an der Tür angebrachtes Vexier­schloß zu schließen, und mit diesem wußte er Bescheid.

Hempel beschleunigte nun den Schritt und stand wenige Minuten später vor der HauStür.

Das erste, was er tat. war. de« bet Frau Witt ge­fundenen geheimnisvollen Schlüssel, den er immer bet sich trug, herauszuziehen und zu probieren, ob er tn das Schloß der Haustür paßte.

Aber dieser Versuch war vergebens, denn das Schloß war kleiner als der Schlüsselbart, so daß sich dieser nicht einmal einschieben ließ.

Dagegen batte er t» anderer Beziehung Glück, denn als er die Minke nach oben verschob und daraus drückte, wodurch das Perierschloß sich innen öffnete, sprang die Haustür auf. Sie war also, wie er gehofft» gar nicht oe» sperrt gewesen.

Auratmend trat er tn de« Flur, de« er seit jenem ersten Besuch mit Direktor Witt bisher nie mehr die Möglichkeit gefunden hatte, zu betrete«.

Da» Hau» war alt und unpraktisch gebaut. Unte» ein großer, kahler Klur mit Backstetnboden. tn den mehrere Türen mündeten. In der Mitte führte eine Holztrepve nach oben auf deu offenen Loggiengang. Dort mußten sich die Zimmereingänge befinden.

Sila» versuchte aus» Geratewohl erst die Türen unte« zu öffnen. Sie waren alle unversperrt. Die erste recht» führte tn ein geräumige-, ziemlich dürftig möbliertes Eß­zimmer. Die zweite in die Küche, a» die eine Dienstboten­kammer stieß

Links gelangte man durch die erste Tür tn eine Rumpelkammer, die voll alter verstaubter Möbel und an­derem unbrauchbar gewordenen Hausgerät stand. Dort­hin hatte Frau Roschenk auch die anläßlich seine» Einzuges au« dem Gartenhaus entfernten Sache« gestellt. Die Kammer war hell und geräumig, denn sie besaß zwei Fenster Nach der Seitenfront des Hause», die allerdings eng vergittert und mit Spinngeweben überzogen waren.

Schon wollte Hempel nach flüchtiger Umschau die Tür wieder schließen, als sei« Blick zufällig in einem Winket einen offenen Korb mit Brennmateriali« e n t deck te, stoische» den» es bunt schimmerte.

Ein zweiter Blick belehrte ihn, oatz eS Spielkarten waren, die da zwischen Holzspänen und Torfabsällen bunt herausguckten.

Wie ei» Tiger stürzte er darauf loS. Wirklich es waren eine ganze Menge Spielkarten, wenigstens fünf bis sechs Spiele, und alle anscheinend kaum benützt. Die Ent­deckung war so überraschend, daß er sekundenlang ganz verdutz. dastand, bis ihm der Zusammenhang klar wurde.

Die Karten konnten nur von Gewohnheitsspieler» herrühren, die bekanntlich ein und dasselbe Spiel nur wentgcmale benützen.

Der Svielsalon, der dem jungen Lavandal zum Ver­derben wurde, konnte sich also, da die ausgeschiedenen Kartenspiele hier in der Rumvelkainmer verwahrt wurden, nicht allzuweit entfernt befinde».

Entweder hier tm Hause oder doch tn dessen nächster Umgebung . . .

Diese Folgerung durchrieselte de« Detektiv wie et« Strom neuen Lebens. Er hatte sich also doch nicht ge­täuscht l Endlich hatte er einen Faden tn diesem Wirrsal gesunden wenigsten- den Anfang eines Faden».

Er verließ nun hastig die Rumpelkammer, deren Tür wieder schließend. ES galt nun, sich zu beeilen, um so viel als möglich weiter Umschau zu halten, denn «er weiß, wie viel Zeit ihm blieb

Die nächste Tür führte offenbar i» den Keller, den« unmittelbar hinter ihr gab e» eine abwärtsführende Treppe, die sich i» ltchtlose Tiese verlor.

Sollte er hinabsteigen? Rein, für jetzt wäre es nur Zeitverlust gewesen, denn da unten gab es wahrscheinlich nichts Interessantes. Lieber hinaus in den Oberstock, wo sich vielleicht tn de« Oberstock, wo sich vielleicht der Raum befand, tn dem die Spieler sich an gewisse« Abenden

»rsammelte«.

Bebend und lautlos wie eine Katze eilte Hempel die reppe hinan. Oben war es so, wie sich »ach der Lage er Fenster gedacht: Der Loggtengang lief in gerader inie die Hinterfrot entlang, und alle Türen sechs ar» er Zahl mündete« auf ihn.

/Fortietnina jolat.t