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gen sei, werde später bei Uebergabe der Prämien zur Sprache kommen. Nur soviel soll hier gesagt sein, daß der Ausschuß, um mangelhaften Plänen und Ausführungen ein für allemal vorzubeugen, den Beschluß gefaßt habe, daß diejenigen Gemeinden, welche sich um die VercinSprä- mien bewerben wollen, künftighin ihre Plane vor Beginn der Aus- ^ führung dem Ausschuß zur Prüfung und Acußerung vorzulcgen haben. Auf den Ackerbau speziell und direkt einzuwirken, sei der Verein kaum in der Lage, er habe hiezu nur gelcgcnheitlich das Mittel der Belehrung durch geeignete Vorträge, wie z. B. auf der Wandcr- Versammlung zu Liebelsberg durch die Vorträge von Al der über rationellen Feldbau und von Horlacher über den Samcnwechsel. Hierher gehöre übrigens auch unzweifelhaft das Bestreben des Verein«, verbesserte Bckergeräthe unter die Leute zu bringen, wie es durch die heutige Lotterie geschehe, die 2 Zickzackeggen, 1 Luzernegze, 1 Felg, pflüg, 1 Kaitoffelerniepflug, 1 Häufelpflug und 2 Pflüge 8. 2 unter den Gcwiunsten aufweise.
Die Viehzucht suche der Verein, wie längst bekannt, dadurch zu heben, daß er stets größeren Einfluß aut die Farrcnhaltung zu gewinnen suche. Nachdem ihm die Einführung eines besseren Modus der Farrenschau gelungen, die wie aus den seit 2 Jahren veröffentlichten Visitatlonsprotokollen hervorgehe, bereits eine unläugbare Wirkung auf die Qualität der Farren übe, gehe das Hauptstreben des Vereins auf die Einrichtung von Gcmcindefarrenställen, und in zweiter Linie, da solche sich in kleineren Gemeinden mit weniger als 3 oder 4 Farren kaum einrichten lassen, auf verbesserte Farrenhaltung über
seiner Leiche erhoben, daß er seinem Leben selbst und zwar wahrscheinlich in Folge von Geistesstörung durch Erschießen ein Ende gemacht hatte.
— Reutlingen, 4. Dez. Dienstag Abend, als der Postwagen nach Gönningen, mit 8 Passagieren besetzt, den Berg am Pomolog. Institut hinauf fuhr, scheuten plötzlich die Pferde, kehrten mit dem Wagen um, rasten den Berg wieder herab >und kamen in das Kätzchen bei der ehemaligen Krone, wo sie aufgchalten wurden. Glücklicherweise blieb alles unbeschädigt und die Fahrtj begann auf's Neue. Aber an der gleichen Stelle scheuten die Pferde wieder, kehrten nochmals um, dießmal aber kam der Postwagen in den Graben und stürzte um. Von den Passagieren waren 4 im Wagen geblieben und machten den Sturz mit, ohne daß jedoch einer derselben ernstlichen Schaden genommen hätte. Der Wagen war beschädigt, doch konnten die Reisenden bald darauf ihre zweimal unterbrochene. Fahrt fortsetzen, welche dann auch glücklich von Statten ging.
— AuS dem Oberamt Crailsheim, 5. Dez. Folgenden Gaunerstreich könnte man recht drollig nennen, wenn er nicht eine s» heillose Unterlage hätte. Zu dem katholischen Pfarrer Vogt in unserer Bezirksstadt kommt in voriger Woche ein angeblicher Eisenbahnarbc'ter, wohnhaft in der Ansbacher Vorstadt, und bittet ihn um Beerdigung seines verstorbenen Söhnchcns. Ter Geistliche setzt dieselbe auf den dritten Tag Morgens 8 Uhr an und verspricht den Lehrer selbst zi» bestellen. Der in Trauer versetzte Vater fängt nun über harte Zecken, Theurung der Lebensmittel, die Höhe des Hauszinses und den strengen Winter zu lamentiren an und rückt endlich unumwunden damit heraus.
Haupt. In dieser Richtung können heute zwei Preise vergeben werden, ! er habe zur Bestattung der Leiche nicht einen rothcn Heller. Bei
was sicher der Beweis eines Fortschritts auf dieser Bahn sei
Die Pferdezucht sei im Bezirke von sehr untergeordneter Bedeutung, der Verein habe darum auch keine Veranlassung gehabt, sich an einer von dem Bezirksvercine Vaihingen veranstalteten Versammlung in Ludwigsburg zu betheiiigen, in der die Errichtung eines Fohlengart-ns für die mittlere Neckargegend berathen werden sollte. Im Lause des Sommers seien jedoch von Händlern so viele Fohlen im Bezirke abgesetzt worden, daß sich der Ausschuß die Frage vorge- liegt habe, ob diese Erscheinung nicht darauf Hinweise, daß ein gesteigertes Verlangen vorhanden sei, junge Thiere nachzuziehcn, dem von Seiten des Vereins Vorschub geleistet werden sollte. Der Ausschuß Hobe deßhalb beschlossen, sich tür Errichtung einer Beschälplattc in Calw zu bemühen, da die Platten, in Weilderstadt »nd Herrenberg.für Viele Stulenbesitzer der Waldortc zu entfernt liegen. Der hierauf be züglichen Eingabe an die Landesgestüts.Commission mußten aber statistische Erhebungen m dr^ Oberämtcrn Calw und Neuenbürg über den Stutenbestand und über die Geneigtheit der Besitzer, dieselben bedecken zu lassen, vorhergehen, und werden in nächster Zeit die nöthigen Schritte in dieser Richtung geschehen. (Forts, folgt.)
X Deckenpfronn. (Gemeinderathswahl.) Ein Beispiel guter Eintracht hat auch die diesjährige Wahl hier wieder geliefert.
Alle 4 ausgetretenen Gemeinderäthe sind mit einer an Einstimmigkeit grenzenden Mehrheit wieder gewählt worden und die neu in Vorschlag gekommenen Kandidaten haben nur wenige Stimmen erhalten.
Wir wünschen, daß überall ein gleich friedlicher Geist walten möge! und hofft allgemein im Orte ein gelindes Strafmaß verhängt zu sehen
Pfarrer Vogt hat nun ein armer Glaubensgenosse noch selten eine Fehlbitte gelhan. Diese . schwache Seite", wenn man so sagen darf, kannte der jammernde Schlingel und erhielt richtig den Betrag für Sarg und Grab u. s. als Extrageschenk, neben dem, daß er die Lelchenfrierlichkeit von Seiten des Pfarrers und Lehrers umsonst haben sollte. Als aber die angesetzte Beerdigungsstunde herangekommcn war, stellte es sich nach zweistündigem Znwartcn heraus, daß in dem be- zeichneten Hause weder ein Eisenbahner wohne, noch überhaupt Jemand gestorben, und daß eben so wenig auf dem Kirchhof ein Grab gemacht sei. Ein abgefeimter Gauner hatte den Tod seines oder eines Kindes zum Vorwand genommen, den Pfarrer Vogt um einige Tha» ler zu prellen. (di. Bgz.)
— In Kieselb ronn bei Pforzheim ereignete sich letzten Sonntag folgendes entsetzliche Unglück. Ein 22jähriger Bursche wollte eine Katze erschießen; da jedoch etwas Schnee in den Zündkegel der Jagdflinte gefallen war, so ging der Bursche ins Zimmer, um mit einer Stecknadel den Zündkegel zu reinigen. Dabei entlud sich aber das Gewehr und die aus Vogeldunst bestehende Ladung traf ein bei der jüngeren Schwester des Burschen auf Besuch befindliches löjähriges Mädchen so unglücklich ins Gesicht, daß er in Folge der erhaltenen Verletzung alsbald verstarb. Der junge, sonst als brav und solid bekannte Bursche war untröstlich; er wurde an demselben Abende in Hakt genommen, aber nach aufgenommenem Thatbcstande sofort wieder in Freiheit gesetzt. Reichlich vergossene, bittere Thronen bewiesen den aufrichtigen Schmerz über seine unfreiwillige That und man wünscht
— Stuttgart. Im hiesigen Katharinenhospitale ereignete sich am Sonntag Nachmittag ein tragischer Fall; ein junges Dienstmädchen,
— München, 5. Dez. Alle hier eingctrosfenen Witterungsbcrichte lauten über einen ungeheuren Schneesall im ganzen Land. Im Ge-
welches eine Freundin besuchen wollte, fiel ans der Treppe nieder und birgc hat sich derselbe bereits über Mannshöhe aufgestaut. Dadurch, brach einen Fuß. D bzleich ihr sofort Hilfe geleistet wurde, nahm daß auch bedeutendere Schneewehen stattgefunden und mehrere Einschnitte
ihr Zustand doch einen so schlimmen Verlauf, daß sie gesttrn starb, ^erst ausgeschaufelt oder mit Hilfe der eisernen Schneeräumer frei xe-
— In Stuttgart treiben seit einiger Zeit böse Buben zur Abend-^ macht werden mußten, erlitten die Bahnzüge heute bedeutende, nach zeit den gemeinen Unfug, daß sie anständigen nach Hause gehenden Stunden zählende Verspätungen.
Damen die Kleider mit weißer Oclsarbe beschmutzen. (Es sind 5^. Ein amerikanisches Blatt erklärt endlich, warum die große Kai- Fälle bei der Polizei angezeigt.) ^serglocke in Cöln durchaus nicht gehorchen will: Es liegt daran,
— Ludwigsburg, 6. Dez. Gestern Morgen standen die vier . daß das Metall der Glocke französischer Stoff (aus eroberten Kanonen),
Knechte des Güterbeförderers M. von hier und der Bediente eines ^ der Klöppel aber deutsches Eisen ist. Wenn nun die Glocke geschwun-
hiesigen Offiziers, welche in zwei durch eine offene Thüre verbundenen gen wird, damit der Klöppel das französische Erz treffe, so macht sich Lostrlen beisammen schliefen, nicht rechtzeitig auf. Als Herr M.j dieses iminxr noch im Schrecken von 1870/71 davon und zwar mit nach ihnen sah, um sie zu wecken, fand er alle fünf Personen zwar solcher französischen Behendigkeit, daß der Klöppel es nicht trifft, noch lebend, aber in bewußtlosem Zustande in ihren Betten liegend. — Berlin. Der „Deutsche Reichsanzeigcr" schreibt in einer Durch die sofort herbeigerufenen Aerzte wurde konstalirt. daß dieselben' seiner letzten Nummern: „Durch die Ankunft des kaiserlich russischen durch Kohlenoxydgas verxlftet worden waren. Wie es scheint, haben Kanzlers, Fürsten Gortschakoff, ist in den letzten Tagen der diplo- die Knechte, ehe sie zu Bette gingen, den in einem der Lokale stehen-! malische Verkehr belebt worden. Fürst Gortschakoff, welcher am 29. den Ofen mit Steinkohlen geheizt und die am Ofenrohr befindliche! November Abends hier angckommen war, konserirte gestern Mittag mit Klappe entweder zu früh geschlossen oder ist diese selbst zugefallen und i dem Reichskanzler, Fürsten Bismarck, welcher den Besuch noch im dadurch wurde das Unglück herbeigeführt. Zwei der Knechte sind unter-! Laufe des Nachmittags erwiedertc. Am Tage vorher hatte .der Reichs - dessen gestorben, die beiden andern, sowie der Osfiziersbedi'ente, liegen! kanzler den englischen Botschafter Lord Ruffel empfangen und gestern noch-in bewußtlosem Zustande und sind in größter Lebensgefahr. — Zi( den österreichisch-ungarische» Botschafter Grafen Karvlyi." Im allgleicher Zeit als die Kunde von diesem traurigen Unglück die Stadt i gemeinen ist eS bekanntlich nicht die Gewohnheit dieses offiziellen Blattes, durcheilte, kam die andere, daß der im Zuchthaus hier angestelll ge-! seine Personalnotizeu mit Bemerkungen, wie die, daß „der diploma- wesene Buchhalter W. in der Nußbaumallee todl aufgefunden worden! tische Verkehr in den letzten Tagen belebt worden", zu versehen. Man sei und wurde durch die eingeleiteke amtliche Untersuchung und Sektion l wird aber annehmen dürfen, daß diese Notiz dazu bestimmt ist, auf