Annexion Belgiens durch. Frankreich gerade jetzt sein zehnjähriges Litvsljubiläum, Unmittelbar nach der im SepteiMet 1865 in Bi­arritz stattgehabten Zusammenkunft zwischen Napoleon III. und dem damaligen Herrn v. Bismarck .jauchte die Idee auf, und wenn wir nicht sehr »rren, gleichfalls zuerst in E. de Girardin'S damaligem Orgüne. Wie oft der Gedanke im Laufe seiner zehnjährigen Dienst­zeit schon aufmarschiren mußte, ist bekannt. Wunderlich ist, daß sich Belgien durch die jüngsten Auslastungen Girardin'S so sehr beunruhigt -fühlt, gerade als ob das jetzige Frankreich so ohne alles Weitere einen Von den Großmächten garantirten Staat in die Tasche stecken könnte.

Vermischtes.

Es ist mehrfach bemerkt worden, daß die Arbeiterfamilien weni­ger auf Ausbildung ihrer Kinder zu tüchtigen Arbeitern, als auf raschen Verdienst derselben ihr Augenmerk richten. Ein Bericht der Offenbacher Handelskammer sagt über diese Wahrnehmung Folgendes:: Trotz des flauen Geschäftsganges fast aller Fabriken heißt eS ^^ ^ zeigt sich dennoch ein fühlbarer Mangel an tüchtigen Arbei«

^ ??> Sept. Nach einer Meldung der »Tagespresse?! Arn. Diese wenig erfreuliche Erscheinung findet ihre Erklärung da­

von einem wüthenden Wolf gebissen; 8 dieser Unglücklichen sind be. reitS an der Tollwuth gestorben.

hat der hiesige Agent der serbischen Regierung, Zukic, den hiesigen Botschaftern der auswärtigen Mächte ein Memorandum überreicht, Morin eine Reihe von Grenzverletzungen aufgezählt wird, deren sich die Türken schuldig gemacht haben sollen.

Türkei. In Betreff der orientalischen Angelegenheiten verdüstert sich, wie ein Wiener Korrespondent desNürnb. Korresp." schreibt, der politische Horizont seit einigen Tagen zusehends. Der Aufstand zieht sich in die Länge, und die Vermeidung eines Krieges zwischen der Pforte und Serbien scheint bei dem Höhegred, den die Spannung erlangt hat, nur mehr noch durch ein kräftiges Dazwischcntreten der Mächte möglich. Auf die Eventualität eines solchen Dazwischentre- lens bezieht sich der regere diplomatische Verkehr zwischen den Kabi- neten der Nordmächte, welche, nachdem der Versuch mit der Vermitt­lung der Konsularkommission definitiv als gescheitert betrachtet werden" muß, einsehen, daß etwas Entscheidendes geschehen müsse. Hierauf find die seit einigen Tagen verbreiteten Gerüchte znrückzuführen,' die zuerst von einer beabsichtigten diplomatischen Konferenz, dann von einem förmlichen Kongresse wissen wollten. Die Gerüchte sind in« dessen schon deßhalb verfrüht, weil man in Konstantinopel sich sowohl dem einen als dem andern Gedanken gegenüber ablehnend verhält.

Ragusa, 1. Okt. Am 29. September haben blutige Kämpfe bei Klepuvizza und am 29. und 30. September außerdem bei Prapat- nizza stattgefunden. 1200 Insurgenten kämpften gegen 4000 Türken. Die Insurgenten geben ihren eigenen Verlust auf 56 Mann» den der Türken auf 500 Mann Todte an. Die Türken erzwangen, vermöge ihrer Uebermacht, den Durchzug.

Konstantin opel, 30. Sept. (Offiziell.) Heute wurden an Server Pascha Instruktionen abgesendet, worin er angewiesen wurde, die. Berichte der Konsuln einzeln anzuhören, sich mit denselben aber in keine wie immer geartete Verhandlungen einzulassen. Keule ist zwi­schen der Austro-Ungarischen Negierung und der Pforte ein definitives ilebereinkvmmen des Eisenbahnanschlusses zwischen beiden Ländern ab­geschlossen worden, welches gleichzeitig die Fristen des Beginnes und der Vollendung der Arbeiten sestsetzt.

Italien. Rom, 28. Sept. Einem sizilischen Telegramm des Fanfulla" zufolge hat bei Sciaccia ein hitziges Gefecht zwischen Karabiniers und einer Räuberbande stattgefunden. Letztere wurde zer­sprengt und ließ ihren Houptmann Vincenzo Capraro als Leiche zu- rück. Ter Tod Capraro's wird in der ganzen Provinz mit Freuden begrüßt, denn seit zehn Jahren hatte sie vor dem verwegenen Räuber gezittert.

Spanien. Madrid, 30. Sept. Das die Cortes zusammen- bernseudk Dekret scll in nächster Woche erscheinen. In den ersten Tagen Oktobers geht der König zur Nordarmee. General Jovellar, Präsident des Ministerraths und Kriegsminister, übernimmt das Oberkommando über diese Armee. Die gesummte Armee zählt jetzt nahe an 200,000 Mann.

Eine Depesche aus Madrid vom 30. Sept. meldet: Die Republikaner, welche in Andalusien einen Aufstand zu erregen versucht hatten, mußten sich ans Mangel an Unterstützung zerstreuen.- Die Karlisten zogen sich in Folge der Bewegungen der RegierungStruppen, deren Artillerie sie von den Höhen von Cantiogo-Diwendi und Sau Marco aus beschoß, noch Tolosa zurück.

Man erwartet in Madrid, daß der Bürgerkrieg vielleicht schon in zwei bis drei Wochen sein Ende finden werde. Don Carlos will zwar den Kcmps srrrsttzen, ober seine Grrriole rrd Raltgrder,

rin, daß leider in^Mjndm Arbeiter-Bevölkerung das Bestreben mehr und mehr schwindetVne jüngere Generation etwas Tüchtiges lernen zu lassen. Wegen der Bedürfnisse, welche der Hausstand des Arbei­ters erfordert, sehen die Eltern gegenwärtig mehr daraus, daß ihre Kinder rasch etwas verdienen» als daß sie sich zu leistungsfähigen Menschen heranbilden. Von einer Lehre im Sinne der früheren Zeit ist deßhalb selten mehr die Rede, es fehlt den meisten hierzu der Geist, das richtige.Streben, und sie sind schon zufrieden, wenn sie es in einer mechanischen Beschäftigung so weit gebracht haben, daß sie da­mit ihr Brod erwerben können. Häufig laufen sie alsdann noch dem Lehrherrn weg, um die geringen Kenntnisse besser nutzbar zu wachen, und statt Arbeiter gibt cs täglich mehr Taglöhner. Es ist dieß eine sehr beklagenswcrthe Thatsache, die einem Aufschwünge unse­rer Industrie sich lähmend an die Fersen hängt, und wir halten es für die Pflicht eines Jeden, dem das Wohl und die ganze Zukunft unserer gewerblichen Verhältnisse am Herzen liegt, darauf hinzuwirken, daß dem jüngeren Geschlecht in Haus und Schule derjenige Sinn und Ehrgeiz anerzogen werde, welcher zur fortschreitenden Vervollkommnung befähigt und aus Maschinen strebsame Menschen macht.

Ueber eine gewisse Sorte von Dienstmädchen in Berlin berichtet das Tagblatt: Eine junge Frau, welche ein 3 Monate altes Kind hat, dessen Pflege ein Kindermädchen besorgt, wünschte noch einMäd­chen für alles" zu nehmen. Es stellte sich ihr eine etwa 3035 Jahre alte Frauensperson vor, welche zunächst ihre Bedingungen stellte und dann fragte, was für Lohn, Weihnachtsgeld, Trinkgeld rc. sie zu erwarten habe. Ehe die junge Frau noch der nichts weniger als be­scheiden austretenden Person antwortete, begann in einem Nebenzimmer das Kind zu schreien. Dieß hören und ihr Dienstbuch der Frau des Hauses entreißen war das Werk eines Augenblicks.Das hätten Sie mir gleich sagen können, daß Sie eine kleine Jöhre haben. Ich kann keine Kinder schreien hören, ich muß sonst gleich zuschlagen", waren die Worte der frechen Person. Wie der eben zur Thür hereintretende Herr des Hauses diese Stellesucherin zur Thüre hinausbeförderte, kommt vielleicht vor dem Gericht zur Sprache, da die Person etwas unsanft vier bis fünf Stufen die Treppe hinabfiel und mit dem Ver­klagen drohte. In einem andern Falle stellte das Mädchen die Forderung, daß sie nicht z.zr waschen brauche, dagegen ihre Wäsche von der Waschfrau gereinigt werde. Sie wünsche ein Zimmer, das nicht zu schleckt liege undrecht nett" aussehe, damit sie doch ein oder das andere Mal eine anständige Freundin, die zum Kaffee mit ihrem Ccusin komme, empfangen könne. An Lohn verlangt sie nur 60 Thlr.» dagegen hofft sie zu Weihnachten ein schönes Kleid zu bekommen. Dieß Mädchen war aus KottbuS gebürtig und ein Jahr in Berlin. Sie hatte dieß eine Jahr in einem Hotel Asriri abgcdient.

Von der westpre ußji schen^ Grenze. Jüngst kam ein be­kannter Fettviebhäntler, der sich einer großen Beleibtheit erfreut, zu dem Besitzer K. in G., um von demselben drei Fettschwcine zu kaufen. Als man schon längere Zeit gehandelt hatte, wegen des hohen Prei­ses aber, den der Besitzer forderte, nicht handelseins geworden war, rief der Händler entrüstet aus:Wie kann man doch so viel fordern! Ihr bestes Schwein wiegt ja ncch nicht so viel wie ich!" Den Besitzer ärgerte dieß Wort und erbot sich, dem Händler, falls er wirklich so schwer wäre, die Schweine im Werth von 300 -M, umsonst zu über­lassen. Im Gasthof wurde später die Unterhaltung über die Be­hauptung des Händlers fortgesetzt. Die anwesenden Gäste nahmen

einige Jesuiten und Erz>Ultramontane ausgenommen, sind anderer lebhaften Antheil an derselben und spalteten sich in zwei Parteien.

Ausickt und eutschlrssen, auf die Bedingungen cinzugehen, welche Mab rid stellt..

England. Hüll, 27. Sept. Ter DampferAdler", auf der Fahrt von Bremen hierher, ist nicht weit von dem Leuchtthurme von Spur» Head mit dem schwedischen DampferKönig Oskar II.", der von Erimeby nach Stockholm fahren wollte, zusommcngestosen und unter Verlust des Bugs hier eingelroffen. Ter schwedische Dampfer sank in weniger als fünf Minuten und 14 von 21 daraus befindlichen Personen find ertrunken.

In Kreuzburg (in Rvßland) wurden am 20. Juli 13 Leute

Schließlich kam's zum sofortigen Lustrcg der Weite. Des Schulzen große Waage wurde herbeigeschafft und das fettestes der Schweine gefesselt und auf die Schale gelegt; der Viehhändler bestieg mit Hilfe der Zusckouer die andere, und siehe dal das Schwein schnellte nach oben. Der Besitzer wollte sich jedoch damit nicht zufrieden geben. Der Viehhändler mußte s-ch entkleiden und nochmals die Waage be­steigen. Aber auch im paradiesischen Kostüm war er noch 5 Pfund schwerer als das Schwein. Damit war die Wette gewonnen, und frohen Muthes eilte der schwere Händler mit der leicht gewonnenen Beute davon.

Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.