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-er östrrr. Erzherzog Albrechh(H«rite auf. Weil er aber ein guter Rechner ist, fragte er beiläufig einen Liegnitzer Stadtrath r Ihre Stadt ist rpohl sehr reich? Wir haben's und kvnnen'S, antwortete der alte Herr schmunzelnd; wir haben u. a. einen sehr einträglichen 4000 Morgen umfassenden Forst,, gute.,Werthpapiere von r/ 2 -M>Pon^»ydere reiche Einnahmequellen, sehr geringe Steuern und ^ kiynt Dt Der Erzherzog hätte beinahe geseufzt. Wer^stüfzt noch rsiehr?

Der Kaiser soll mit dem Ausfall der großen Manöver in Schle­sien außerordentlich zufrieden sein. > Mn großartiger Angriff der Ca- vallerie bei den Weitzdorfcp Höhen soll so gelungen gewesen sein, daß der Kaiser zum Dank die ganze Cavallerie in Parademarsch Ivor sich vorüber znarschiren ließ.

--Wilhelmshafen, 17. «Sept. . Der Stapellauf des Kriegs-, schiffes >,Der große-Krzvfürst" ist glänzend gelungen. Die Festlich- keit fand unter massenhafter Betheiligung eines dem Zivil« und dem Militärsland angehörigen Publikums statt. Der Chef der Admirali­tät v, Stosch vollzog die Taufe des Schiffes.

Im Jahre 1873 sind über Bremen, Hamburg und Ant­werpen 103,898 Deutsche nach Nordamerika und Brasilien ausge­wandert, im Jahre 1874 nur 43,848.

Hamburg, 9. Sept. Ein großartiger, Defraudationsprozeß gegen van Diemen und Genossen wird gegenwärtig hier verhandelt. Die Summe der Zolldefraudationen, um die es sich dabei handelt, be­läuft sich auf 118,600 Thlr.', wogegen das Sechsfache des umgan. gencn Eingangszolles, welches als Strafe an die Reichskasse zu be­zahlen wäre, 717,198 Thlr. beträgt.

Am 19. v. M. wurde in öffentlicher Sitzung des K. Kreisge-

richte in Guben (Brandenburg) die Anklagesache wider den Kauf, mann Friedrich Vollmann und Genoffen wegen unbefugten Verkaufs von Arzneimitteln verhandelt. Der Anklage und den Ausführungen des Polizeianwalts entnehmen wir Folgendes: Schon seit geraumer Zeit wird von den Angeklagten ein Handel mit Arzneimitteln betrie­ben, die theils als unfehlbar gegen Trunksucht, theils aber sogar gegen die Lungenschwindsucht angepriesen werden.. In hiesiger Stadt finden diese Mittel keinen Absatz, weil die Absicht der Fabrikanten resp. Verkäufer dieser Mittel, sich auf eine leichte Weise Geld zu verschaf­fen, klar zu Tage liegt und die Erfolglosigkeit der Mittel allgemein bekannt ist. Desto mehr finden dieselben auswärts Abnehmer, welckie sich durch die vielfachen Anpreisungen in allen Zeitungen und Lokal blättern zn einem Versuch bethörrn lassen und ihr Geld nutzlos opfern. Das Mittel besteht lediglich aus Enzianpulver oder Extrakt, ist in jeder Apotheke für wenige Groschen zu haben, absolut ohne jeden Einfluß auf Trunksucht, und von dm Angeklagten in Form von Pillen resp. Arzneipulvcrn verkauft worden. Dieselben haben in der Regel für jede Sendung des Mittels 2 Thlr. und 3 Thlr. und auch mehr durch Postvorschuß erhoben. Nach einer Nachweisung des dies, kais. Postamtes sind in der Zeit vom 1. bis 30. März c: über 900 Sendungen abgeschickt und dafür von dev Angeklagten gegen 3000 Thlr. durch Postvorschuß eingezogen. Die Einnahmen in einem Jahre würden sich hiernach auf über 100,000 Thlr. belaufen. Welche An- strengungen von den Angeklagten gemacht sind, um den Vertrieb des Mittels nach allen Gegenden zu ermöglichen, ergibt sich aus dem Umstande, daß die Angeschuldizten Vollmann und Retzloff in einem Quartal jeder über 2000 Thlr. JnserationSkosten bezahlt haben und daß nicht allein die Presse des Inlands, sondern auch die des Aus­lands in Thätigkcit gesetzt worden ist. Der Polizeisnwalt beantragte gegen die Angeklagten das Schuldig wegen unerlaubten Verkaufs von Arzneien auszusprechen, worauf dieselben zu 5 Wochen bis zu einer Woche Hast verurihelll wurden. . (Gub. Woch.-Bl.)

Wien, 16 Sept. Ein Telegramm derWiener Abendpoft" aus Safsctot von gestern Abend lautet:'Ihre Majestät die Kaiserin bat mit recht gutem Erfolge ^ Stunden im Garten zugebracht. Kopfschmerz wird von der Kaiserin kaum mehr empfunden, jedoch ist der P*ls noch immer nicht ganz normal. Tie Eemüthsstimmung ist recht heiter, die Theilnahme rege."

In Oesterreich ist vom Kriegs Ministerium der Befehl ertheilt worden, daß die in Dalmatien stehenden Regimenter ihre ausgedien­ten Man» schäften nicht eher entlassen sollen, als bis die sofort nach hem 1. Oktober einzr-ziehenden Rekruten ihre Ausbildung empfangen hoben und bei den Regimentern eingestellt werden können. Man will also wegen des Standes der Tinge in den benvchbarten türkischen Provinzen auf alle Eventualitäten gefaßt sein.

Wien, 14. Sept. DiePvlit. Korresp." meldet, daß die österreichisch -ungarische Regierung a>f Ersuchen des Frusten ron P ontenepro behufs Pflege der zahlreichen in Montenegro befindlichen Veiw"ndetcn eine Anzahl ärztlicher Personen dahin abpeiandt Hot

Rücksichten der Humanität der Statthalter von Dalmatien beauftragt- worden, die erforderlichen Quantitäten von Cerealien und Lebensmitteln - nach Montenegro abgehen zu lassen.

Man schreibt derKarlSr. Ztg * aus Wien:Für Serbien kann ^ich stehen, für die Serben nicht so soll die Erklärung lauten, rlden! jßmit. wtkchrAFürst Milan die Mahnungen der Mächte beantwortet hat, und" diese Erklärung charakterisirt die Situation: der Fürst will aufrichtig den Frieden, seit er sich vergewissert hat, daß er in keinem Fall etwas gewinnen, wohl aber alles verlieren kann. Das Volk: dagegen, die Skuptschina, so zahm sie sich auch gibt, mit cmgychlos. sen, drängt zum Kampfe, und die Pforte wird nicht allein nichts lhun,. diesem Kampfe ausznweichcn, sondern er wird ihr hochwillkommen sein, um manche alte Rechnung mit dem nubetmäßigen Vasallenstaat- aus­zugleichen. So hängt, was auch auf offiziellem Wege für Friedens- betheuerungcn verbreitet werden mögen, der Friede thatsächlich nur an einem Haar. Das weiß man in Oesterreich gerade so gut, wie anderswo, und deßhalb sind die Kabinete ncuestcns beschäftigt, das­jenige zu vereinbaren, was für den Fall des wirklichen Krieges diesen Krieg unbedingt zu lokalisiren geeignet sein möchte. Ein Versuch,, die Pforte zu bewegen, ihr Beobachtungskorps nicht unmittelbar., an der serbischen Grenze aufzustellen man hoffte in diesem Fall. Ser­bien jeden Vorwand zu nehmen, auch seinerseits Truppen aufzubieten ist erfolglos geblieben: die Pforte hat, freilich unter fortgesetzter Betonung der rein defensiven Bedeutung ihrer Rüstungen, ihre ein­mal gewählten Aufstellungen beibehalten zu müssen erklärt.

Türkei. Konstantin opel, 17. Sept.Agence Havas- Reuter" meldet, seit der Ankunft der Konsuln in Stolacz, die gestern oder vorgestern erfolgen sollte, sei von denselben keine Nachricht emge- langt; verschiedene während ihrer Rundreise an hiesige Gesandtschaften gerichtete Telegramme konstatiren aber, daß sie überall gut empfangen wurden und ihre Mission bei mehreren Jnsurgcntcnfnhrern erfüllen konnten. Letztere erklärten jedoch, daß sie den Versprechungen der Lokalregierung kein Vertrauen schenken und ihnen eine bestimmte Zu­sicherung seitens der Regierung in Konttantinopel zukommen müßte.

Gestern (14.) kam es im Jnsurgentenrayon längs der Monte» negrinischen Grenze auf drei Seiten gleichzeitig zu heftigen Kämpfen. Dießmal ergriffen die Insurgenten die Offensive. Die Türken wur­den in ihren theilweise verschanzten Stellungen bei Billeki, Zuber und auf dem Boborer Felde angegriffen. Bei Billeki wurden die Insur­genten sehr übel zugerichtct. Die Türkeu waren daselbst in bedeuten­der Uebermacht und in sehr günstigen Stellungen. Es kamen 2100 Türken auf 700 Insurgenten. Letztere scheinen ganz aufgrrieben worden zn sein. Dagegen wurden die Türken auf dem Boborer Felde geschlagen und aus ihren Vcrschanzungcn vertrieben. Die In­surgenten drangen noch diesem mehr als fünfstündigen Kampfe nach- Ljubischnsa vor, wo von ihnen ebenso wie bei Pljvalj türkisches Gepäck, und Prcviantkolonnen erbeutet wurden.

Spanien. M adrid, 16. Sept. Das Rundschreiben des päpstlichen Nuntius, betreffend die Ausführung des Konkordats, beschäftigt fortge­setzt die Presse, und bildet auch einen Berathungsgegenstand des mor­genden Ministerraths. TieEpoca" will von einem zweiten, gleich bedeutsamen Rundschreiben wissen.

Jrun, 16. Sept. Die Karlisten haben die Positionen, die sie um Oyarznn eingenommen botten, verlassen; die Regierungstruppen fanden daselbst eine große Menge Kriege material vor; die Karlisten ballen nur Sonmarccs besetzt. Es werden in Hernani Verstärkungen­erwartet, um von da aus eine Bewegung gegen Santiago Mcndi zu machen.

Niedktloudk. Haag, 18. Sept. Eine amtlich: Depesche aus Alchin, 7. Sept., meldet ein ernstes Gesicht südlich von Long- battod. Der Gesundheitszustand der Truppen ist günstig.

England. In Glasgow wurde ein neuer Schienenbahn- Omnibus versucht, der stall von Pferden gezogen, durch zusammenge­preßte Lust getrieben wird. Die Probe ist dem Vernehmen nach durch- aus zufriedenstellend ausgefallen. Die Lust wird an bestimmten Sta­tionen in zwei Behälter eingepumpt, von denen einer vorn, der andere hinten om V. ogcn sich befindet. Durch besondere Vorrichtung ist sür geräuschloses Entweichen der Lust beim Betrieb gesorgt. Bei 260- Pfund Truck legte der Omnibus in der Stunde 16 Kilometer zurück. Die Forlbewegungskosten stellen sich niedriger als bei Bespannung mit Pferden. Während sie sich im letzteren Falle durchschnittlich auf 7 Pence für die englische Meile belaufen, sollen sie bei Anwendung von Luit nur 1^2 Pence für dieselbe Entfernung betragen.'

Asien. 15. Aug. Durch einen WirbelsturM

sind mehrere Schiffe gescheitert. Im Innern von Japan haben furcht­bare Regengüsse in wenigen Tagen fielen 71/2 Zoll großen

Teßgleärn sei auf Ersuchen des Fürsten von Montenegro anläßlich Schaden angerichtet, Häuser und Brücken zerstört und auch sehr viele- der Rorblagr der in Montenegro befindlichen 30,00 0 Fl üchtlin ge aus! Menschenleben weggcrafft.

Redigier, gedruckt und '»«legt non A. OelschlLger.