abhängig von der Feuerwehr seien. So entstanden die Stadt- und Landsteiger. Nach vielfachen jedoch stets vergeblichen Versuchen zur Wiedervereinigung waren dieselben iw Jahr 1862 endlich von Erfolg, da der Wunsch, Statuten zu bekommen, immer allgemeiner und stärker wurde und so ging die auf Freiwilligkeit gegründete Feuerwehr her­vor mit der Berechtigung, sich selbst ihre Gesetze (Statuten) zu geben, ihre Führer frei zu wählen, überhaupt mit Selbstständigkeit in jeder Beziehung. In kurzer Zeit zählte das Corps 150 Mann, das nun, in Frieden und Eintracht bestrebt sich weiter zu entwickeln, auf 264 Mann angewachsen ist. Wohl seien, sagt Redner, im Lause der Jahre Viele aus den Reihen getreten, theils aus Mangel an Einsicht und gutem Willen oder aus Bequemlichkeit, theils aber auch wegen Alters, Krankheit oder Tod, aber die Lucken seien stets wieder ausgefüllt worden und so lange der gute Geist der Opferwilligkeit herrsche, der geweckt und gepflegt werden müsse, werde eS nie an der nöthigen Mannschaft fehlen. Er gibt nun der Freude Aus­druck, daß im Laufe der letzten 8 Jahre 8 Feuerwehren in unserem Bezirk ebenfalls mit dem Grundsatz der Freiwilligkeit sich gebildet, nämlich in Simmozheim, Liebenzell, Hirsau, Gechingen, Neubulach, Stammhenn, Deckenpfronn und Althengstett, die drei letztem im letz­ten Jahr. Sie haben auch alle mehr oder weniger mit Vorurtheilen und Engherzigkeit zu kämpfen gehabt. Von welch' außerordentlichem Nutzen aber die Landfeverwehren seien, habe sich in letzter Zeit bei den Bränden in Dachtel und Gültlingen gezeigt, wo das ener­gische und geordnete Eingreifen der neugegründeten Feuerwehren großes Unglück verhüteten^Die Feuerwehren seien Vereine, die sich aus dem thatkräftigerm und opferwilligeren Theile des Volkes herausbil­den, eine ureigne Schöpfung des Volks, weßhalb sie auch nur unter volksthümlichen freiheitlichen Grundsätzen mit dem Recht der Selbst­bestimmung in ihren Angelegenheiten bestehen könne. Der Zweck der Feuerwehren sei, den Mitbürgern in Noth und Gefahr zu helfen und sie in ihrem Eigenlhum und Leben zu schützen. Es gebe jkeinen Verein, der einen edleren, uneigennützigeren, Allen ohne Unterschied gleich zu Nutzen kommenden Zweck hätte, auch keinen, dessen Mit­glieder alt und jung, hoch und nieder, arm und reich, vom Fabrikanten bis zum Fabrikarbeiter und Taglöhner sich wie hier ohne irgend einen Un­terschied in Reih und Glied stellen, um sich zu üben und gemeinschaft­lich zu helfen und zu retten wenn die Sturmglocke ruft. Wir Alle, die hier versammelt sind , fährt er fort, haben uns unter dem solidä- rischen WahlspruchGott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr'! Einer für Alle und Alle für Einen" vereinigt für den Dienst der Nächsten­liebe und Hilfe. Er wünscht dann, daß der Tag zur Weiterentwick­lung und zum Gedeihen des Feuerwehrwesens beitragen möge, was sicher der Fall sei, wenn die Feuerwehrmänner davon nicht blos die Erinnerung an ernen schönen Tag, sondern auch das Bewußtsein und den Vorsatz mitnehmen, daß sie sich einer edlen und schönen Sache gewidmet, bei -er man ausharren müsse so Klange es die Kräfte erlauben, wenn namentlich die ältern im Dienst ergrauten und grau werdenden Mit­glieder bei der Jugend den richtigen Geist pflegen, den Geist der Freiheit und der Ordnung, den Geist freudiger Erfüllung freiwillig übernommener Pflichten, den Geist des sich Unterordnens unter die selbstgegebenen und angenommenen Gesetze und unter das große Ganze, und in.diesem Sinne mit gutem Beispiel vorangehen. Sodann sagte Redner Allen, tue der Feuerwehr freundlich und förderlich gesinnt waren, und noch sind, namentlich dem K. ^»beramt, den verehrt, bürgerl. Collegien und der Bürgerschaft freundlichen Dank mit der Bitte um fernere« Unterstützung, damit die freiwillige! Feuerwehr blühe und gedeihe als eine Pflanzstätte bürgerlicher Tugend, ächten Gememsinnö und der Nächstenliebe, als eine Zierde der Gemeinde. Indem er schließlich alle Kameraden als Glieder eines in Liebe und Freiheit geeinigten Bundes bezeichnet, ladet er sie ein zu einem dreifachen Hoch! aufdie Liebe, die Freiheit und das Vaterland!" Der Nachmittag verfloß in geselliger heiterer Unterhaltung, theils auf dem Festplatz, auf welchem viele Wirthstische aufgestellt waren, theils auf dem Brühl, auch machten manche der Festgäste Ausflüge nach Tei- nach, Zavelstein , Hirsau und Liebenzell. Die in großer Zahl an­wesenden Vaihinger Feuerwehrmänner benützten die Gelegenheit, um ihrem hier wohnenden Abgeordneten, Herrn Hopf, mit Gesang und Musik ein Ständchen zu dringen, auf welches dieser mit rührender Ansprache dankte. Für Viele war der Abend zu schnell herangerückt, der zum Abschied mahnte und den größeren Theil der Gäste uns mit den Abendzügen wieder entführte. Das Banket im Michael'schen Saatt war sehr zählreich besucht. Die 40 anwesenden fremden Feuer­wehren, welche zusammen etwa 1400 Mann zählten, waren fol­gende: Aidtlingen, Altenstaig, Berg, Böblingen, Althengstett, Decken­pfronn, '.Gechingen, Hirsau, Liebenzell, Neubulach, Simmozheim, Stammheim, Cannstatt, Gablenberg, Gärtringen, Gültlingen, Haiter- bach, Heimsheim, Hemmingen, Herrenberg, Heslach, Horb, Knppin- gen, Merklingen, Neuenbürg, Oberndorf, Oberjettingen, Pforzheim,

Renningen, Rothenbach, Rottweil, Sindelfingen, Sulz, Stuttgart, Tübingen, Vaihingen a. E., Weil die Stadt, Weilimdorf, Wildbad. Wildberg. Außer den Bezirksfeuerwehren von Stammheim mit 86 Mann, Deckenpfronn 72, Gechingen, Neubulach Hirsau, Althengstett, Simmozheim mit ca. je 60 Mann, Liebenzell ca. 3K Mann,- waren u. A. noch ziemlich stark vertreten: Weil d. Stadt (ca. 60), Rothen­bach-Höfen 66, Neuenbürg, Vaihingen, Tübingen, Gärtringen, Sulz b. Wildberg (je ca. 40), Gültlingen, Weil i. D. ca. 35, Pforzheim ca 25., Stuttgart - Berg - Gablenberg zus. ca. 45 Mann u. s. w. Zum Schluß haben wit noch mitzutheilen, daß die städtischen Kollegien ohne jede Anregung zu den Kosten des Jubiläums einen Beitrag von 300 ^ stifteten.

Wie derStaatsanz," mittheilt, ist am letzten Sonntag Abend bei dem außerordendlichen Personenzug von hier nach Horb ein Feuerwehrmann von Neubulach während der Fahrt vom Zuge ge­fallen und so unglücklich auf die Bahn zu liegen gekommen, daß ihm das eine Bein überfahren wurde.

Calw. Auf die Klage eines Berichterstatters derN.-Z." au» Teinach, daß in dieser Saison die Massenbesuche'qus Pforzheim u. a. O. ausgeblieben seien, erwiesert derPsorzheimer Beob.":DaS wird auch in Zukunft so bleiben, wenn Teihach nicht dafür sorgt, daß am Bahnhof ausreichende Fahrgelegenheit' sich vorfindet, oder daß, was noch angenehmer wäre, ein Fußweg durch den Wald vom Bahnhof nach Teinach gelegt würde. Auf der Landstraße liegt die Nachmittags- sonne und es gehört gerade nicht zu den Annehmlichkeiten, sich den lieblichen Aufenthalt in Teinach durch einen fast stundenlangen Land­straßenmarsch in der Sonnenhitze erkämpfen zu müssen, zumal wen? man mit Familie märschirt. Es gewährt dieß keine Erholung, man kann es einfach mit dem AusdruckVergnügen ausstehen" bezeichnen. Die Anlage eines Waldweges auf der andern Seite des Thales dürfte nuferer Ansicht nach gar nicht so schwer halten, auch nicht mit allzu­großen Kosten verknüpft sein." Wir glauben, daß jdiese Ausführungen wohl auch mit manchem Herzenswunsch unserer Thalbewohner, insbe­sondere der Calwer Einwohnerschaft, übereinstimmen und dürste die Beachtung dieser Winke dem Bade Teinach vielfach zu Statten kommen.

-^-Nagold, 11. Sept. Seit drei Tagen befinden wir uns in einer Garnisonsstadt. Morgens 5 Uhr marschiren die Truppen zum Manöver aus und kehren Mittags gegen 1 Uhr zurück, frisch und fftramm wie von einer Vergnügungstour. Heute fand vor Abschluß des Brigademanövers eine interessante Truppenbewegung jbei Baisin­gen statt. Als hierauf die Truppen an dem kommandirenden Gene­ral von Schwarzkoppen vorbeidefilirt waren, ereignete sich leider ein Unglücksfall, indem ein Infanterie-Unteroffizier, der kurz zuvor noch kräftig kommandirt hatte, vom Sonnenstich getroffen niederfiel. Man zweifelt an seinem Aufkommen. (N. T.)

Sulz, 11. Sept. Sicherem Vernehmen nach soll am 21. Sept.

(Matthäus-Feiertag) in hiesiger Stadtkirche ein Kirchengesangfest ab­gehalten werden, an welchem sich die Kirchenchöre von Calw, Nagold und Sulz betheiligen. Das Programm bringt Nummern vom Seb. Bach, Händel , Mendelssohn u. a., und soll der Reinertrag für die Hagelbeschädigten bestimmt sein. Wir begrüßen das Unternehmen mit herzlicher Freude und wünschen eine zahlreiche Zuhörerschaft, fest überzeugt, daß Niemand unbefriedigt von der Aufführung nach Hause'zurückkehren wird. (Schw. B.)

Böbnligen,'13. Sept. Gestern Nacht wurde der ledige Schuhmacher Wilhelm König von Ehningen, ein friedliebender, junger Mann, vor dem Schiffwirthshause dort von dem Schreiner Bellharz von Aidtlingen ohne bis jetzt näher bekannte Veranlassung erstochen. Ein zweiter Ehninger, welcher gerade zum Verscheiden des Getroffenem kam, erhielt von dem Unmenschen noch 5 Stiche auf die Achsel, die jedoch der Kleidungsstücke wegen nur ganz leichte Verletzungen herbei« führten. Der Thäter wurde heute Morgen von dem Stationskom­mandanten in Aidtlingen betreten, wo er scheinbar ruhig schlafend in seinem Bette lag. Beilharz sitzt nun unter Schloß und Riegel im Oberamtsgerichtsgefängniß.

Stuttgart, 14. Sept. Wie dieN. Bztg." hört:, geht Herr Direktor Axtmann, der das Sommertheater in Berg in bester Weise geführt hat, und daS Interesse und die Theilnahme des Pub­likums rege zu erhalten wußte, mit dem Gedanken um, hier in Stuttgart ein zweites Theater zu errichten, welchen Gedanken wir nur freudig begrüßen können, da Hr. Axt mann durch seine Leistungen im Sommertheater sich als eines solchen Unternehmens gewachsen bewährt hat und ein weiteres Theater neben dem K. Hoftheater sich bei der zunehmenden Bevölkerung Stuttgarts als Bedürfniß erwiesen hat. Bereits sollen die nöthigen Einleitungen getroffen und soweit gediehen sein, um an der Verwirklichung nicht mehr zweifeln zu lassen.

! Am Sonntag, den 26. September, wird die Volkspartei eine I Landesversammlung in Stuttgart abhalten.