werde er ferner mächtig rmporsteigen, um der Eintracht und dem Frieden des Vaterlandes eine feste Wohnstätte zu bereiten.

Ein kaiserlicher Erlaß vom 17. August bestimmt, daß bei Vor­schlägen zur Benennung der Schiffe und Fahrzeuge der Reichsflotte nach folgenden allgemeinen Regeln verfahren werden soll: 1) Für Panzerfregatten sind die Namen deutscher Fürsten und Männer/ die auf die geschichtliche Gesammt-Entwickelung des Vaterlandes von ent- scheidendem Einflüsse gewesen sind, zu wählen. 2) Die Panzerkorvetten sollen die Namen der hervorragendsten, zum Reiche gehörenden Staa­ten erhalten. 3) Die größeren gedeckten Korvetten sollen chie Namen der ruhmreichsten und entscheidendsten Schlachten der von Deutschland geführten Kriege tragen. Die kleineren Schiffe dieser Klasse sind nach den Namen hervorragender deutscher Feldherren, Admirale und Staatsmänner zu benennen. 4) Die Glattdeckskorvetten erhalten die Namen weiblicher Mitglieder deutscher Fürstenhäuser. 5) Die Dampf, kanonenbovte sollen aus dem Thierreiche entlehnte Namen führen, und zwar die Panzerkanonenboote vornehmlich nach Reptilien und Insekten» die Kanonenboote der Albatroßklasse nach dem Namen schneller Vögel und die kleinen Kanonenboote nach kleineren vierfüßigen Raubthieren benannt werden. 6) Für die Dampfavisos sind als Namen den speziellen Dienst dieser Schiffsklaffe bezeichnende Haupt- und Eigenschaft«. Wörter in Vorschlag zu bringen. 7) Für die DampfyachtS behält sich der Kaiser die jedesmalige Benennung vor. 8) Sämmtliche Transportschiffe sollen den Namen deutscher Ströme führen. 9) Alle Schleppdampfer sind nach dem Namen der Winde zu benennen. 10) Die größeren, zu selbstständiger Aktion bestimmten Torpedodampfer führen die Namen hervorragender Reitergenerale der Gegenwart und Vergangenheit, und die kleineren sind nach den verschiedenen Truppenthei« len, beziehungsweise Waffengattungen des deutschen Heeres zu benennen.

Berlin, 7. Sept. Der deutsche Torschafter in Petersburg, Prinz Reuß, und der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, sind hier eingetroffen und Nachmittags vom Kaiser empfangen worden.

Posen, 6. Sept. DaS Appellgericht hat heule die Appellation des Fürst-Bischofs Förster von Breslau zurückgewiesen und das Er- kenntniß des Birnbaumer Kreisgerichtes, welches Förster wegen Ex­kommunikation des Probstes Kick in Kähme zu 2000 Mark, eventuell 133 Tagen Gefängmß verurtheilte, lediglich bestätigt.

Wien, 6. Sept. Die Pforte macht vollen Ernst. Außer den in die Herzegowina entsandten Truppen etablirte sie sin Bosnien drei große Lager, und der Kriegsministcr Hussein Avni Pascha, der dort persönlich bas Kommando übernimmt, ist nicht der Mann des thatenlosen Zuwartens. Die Entfaltung solcher Machtmittel wird hier nicht ungern gesehen, insofern man sich zu der Annahme berechtigt glaubt, die Pforte werde, wenn .sie unbestritten militärisch Herr der Situation ist, um so weniger Anstand nehmen, diejenigen alsdann mit dem Schein vollster Freiwilligkeit auftretenden Reformen zu billigen und ins Leben zu führen, welche die Mächte allerdings nach wie vor als unerläßlich für eine dauernde Pazifizrrung erachten und deren feierlichst zugesagte Verwirklichung sie dießmal mit dem ganzen Nachdruck ihrer Stellung zu fordern, resp. zu unterstützen entschlossen bleiben. Der Erzherzog Albrecht trat am 9. September die Reise nach Breslau an, um den dort stattfindenden großen Manövern bei- zuwohnen. Er nimmt ein großes und glänzendes militärisches Gefolge mit. Die in Dalmatien stehenden Truppentheile haben den Befehl erhalten, ihre Urlauber dießmal ausnahmsweise erst nach vollständiger Ausbildung der Rekruten zu entlassen.

Wien, 8. Sept. (Allg. Ztg.) Sämmtliche Eisenbahnen sind aufgefordert worden, ihren Wagenpark um eine entsprechende Zahl von Sanitätswaggons für den Kriegsfall zu vermehren.

Türkei. Konstantinopel, 7. Sept. (Offizielle türk. Quelle.) Nach einem Telegramm des Vali von Bosnien wurden am 6. Sepl. Insurgenten, welche in großer Zahl sich der Defiläen von Soneka und Mazalum bemächtigen wollten, von 2 aus Gatoka entsendeten Bataillonen vollständig geschlagen. Nach 3 Gefechten okkuppirten die Truppen die Defilöen. Die Insurgenten ergriffen die Flucht, indem sie 140 Tobte und ebensoviel Verwundete zurückließen. Die Truppen hatten 5 Tobte und 1 Verwundeten. Offiziell wird gemel­det: »Die Truppensendung nach Nisch und Widdin ist bei gegen wärtiger Lage darauf gerichtet, jedem möglichen Angriff von dieser Seite vorzubeugrn und die Ruhe aufrecht zu erhalten, sie ist aber keineswegs eine feindselige Demonstration gegen Serbien.*

Cettinje, 7. Sept. (.Slavische Quelle.) Vorgestern fand rin hitziger Kampf bei Tabra statt. 3000 NizamS mit einer Bat trrie griffen die Insurgenten an. Der Kampf währte bis spät Abend«. Die Türken wurden geschlagen und verloren 200 Tobte und zahlreiche Verwundete.

Die ,Agence Havas" meldet au« Konstantinopel vom 6. Sept.: Serb ien erklärte offi z iell, daß e« sich in keiner Weise am A ufstande

Nedigirt. gedruckt und verlegt

betheilige. In Bosnien ist die Ruhe vollkommen wiederhergestellt. Der Aufstand in der Herzegowina ist fast ganz unterdrückt. Zahl­reiche Insurgenten unterwerfen sich.

Aus Breila schreibt man: »Jüngst blieb deS Nachts auf der Strecke zwischen Galatz und Barbosch ein Eilzug stecken/ so daß zur Flottmachung desselben von der ersteren Station ein Schneepflug tele­graphisch verlangt wurde. Es hatten sich nämlich Heuschrecken in solcher Menge auf den Schienen niedergelassen, daß die Räder der Maschine und der Waggons geschleift wurden. Die asiatische Land­plage verwüstet fortwährend, namentlich bei Galatz und Tetutsch die Maisfelder auf schreckliche Weise. Das Korn ist zum Glück bereits eingeheimst.*

Niederlande. Haag, 4. Sept. Der völkerrechtliche Kongreß hat eine Resolution angenommen, wonach es im Interesse der Hu­manität und Civilisation als Pflicht der Regierungen bezeichnet wird, sich gegenseitig zu verständigen , um eine Reduzirung der Rüstungen zu bewerkstelligen. Eine Kommission wurde mit der Aufgabe betraut, den Regierungen diese Resolution bekannt zu geben. ^ Deßgleichen wurde eine Motion angenommen, in welcher der Wunsch ausgedrückt wird» daß die europäischen Regierungen in Verhandlung treten mögen, um der Deklaration des Vertrages vom Jahre 1856 rücksichtlich der Ein­setzung eines Schiedsgerichtes vor der Kriegserklärung einen praktischen Charakter zu verleihen. Der Kongreß ernannte endlich eine Kommis­sion zur Ausarbeitung der Grundsätze eines internationalen Seerechtes.

Italien. Florenz, 30. August. DerOpinionc" wird gemeldet:Ein wahrhaft furchtbares Verbrechen hat gestern Jncisa in Toscana und die umliegeude Gegend in Aufruhr versetzt. Schon seit einiger Zeit verschwanden mehrere Kinder aus diesem Orte, u. A. am 29. August auch ein achtjähriger Knabe. Als man aber aus einer Tischlerwerkstätte jämmerliches Geschrei vernahm und in dieselbe eindrang, entdeckte man denselben unter gräßlichen Martern sterbend. In dem rückwärtigen Zimmer der Werlstätie entdeckte man aber noch fünf schlecht begrabene Kinderleichen. Der Urheber dieser Verbrechen ist ein gewisser Carlo Grand! s-ines Handwerks ein Fuhrmann, 2A Jahre alt, ein mit der englischen Krankheit behafteter Krüppel. Man sucht die Ursache des Verbrechens in dem Hasse, welchen Grandi gegen die Kinder des Ortes näbrte, weil sie ihn wegen seiner Häßlichkeit beständig verspotteten. Man konnte das Ungeheuer nur mit Mühe der Volkswuth entziehen. Der Prozeß wurde sogleich cingeleitet.

Die neuesten Meldungen aus Spanien lassen bereits die Fol­gen der Micdcrcinnahme van Seo d'Urgel durch die Alsonsisten aus den Carlistenkrieg in der Provinz Catolvnien erkennen- Dorregaray'- Armee, die noch vor wenigen Wochen auf 7000 Mann und noch höher geschützt wurde, ist uns 1000 bis 2000 Mann zusammenge­schmolzen, und sieht sich genöthigt, auf Schleichwegen, hart an der französischen Grenze entlang, die Flucht nach Navarra zu versuchen. Nach der MadriderGazeta" soll sogar Dorregaray über die fran­zösische Grenze hinübergedrängt gewesen, dann aber wieder nach Spanien übergelrcten sein und hierauf seinen Marsch nach Navarra fortgesetzt haben. Hierbei sollen die Franzosen von den Carlisten 150 Mann und 40 Offiziere gefangen genommen haben. Demnach würde gegenwärtig nur noch Saballs mit ein paar 1000 Mann karlistlscher Truppen in Catalonien übrig bleiben. Mit diesen müssen aber die in jener Provinz jetzt sicherlich 25,000 Mann zählenden Alsonsisten, sind ihre Führer nicht vollständig untauglich, rasch fertig werden können.

Madrid, 6. Sept.Diario" meldet, daß Don Carlos mehrere der Untreue verdächtige Personen» darunter Mendiri, hat verhaften lassen. Quesada ist nach Navarra abgegangen. Die Ope­rationen beginnen bei Estella. Carlistische Depeschen melden, daß Dorregaray am 3. Sept. in Jsaba (Navarra) eingetroffen ist.

Dorregaray ist es zwar gelungen, Navarra mit 1500 Mann zu erreichen, abrr iv r unter dem Verlust des gcsammten Kriegsma­terials. In Btscaya fanden neuerdings Kundgebungen für den Frie­den statt. Die Gerüchte von einem bevorstehenden Convenio gewinnen an Glaubwürdigkeit Nachrichten von der Grenze zufolge sind Dele- girte des Pabsles in Toio a emgelroffen, um den Frieden anznrathen.

England, .tu Dorselt hirc greift die Maul- und Klauen­seuche uliler dem Lüh in bedenklicher Weise um sich. Den neuesten Ausweisen zufolge liegen dort 15,415 Thiere an dieser Krankheit darnieder, und «twa 6 sind derselben in voriger Woche erlegen.

Amerika. New Dort, 7. Sept. Hier eingetroffenen Nach­richten zufolge fand anläßlich einer republikanischen Versammlung in Clinton am Mississippi ein gewaltsamer Zusammenstoß zwischen Weißen und Negern statt. Die Weißen sind bewaffnet und bewachen die Stadt; die Neger wurden t» du Flucht geschlagen und verloren 40 Tobte und viele Verwundete. Der Gouverneur verlangt von den Führern der demokratischen Partei Hilfe zur Wiederherstellung der Ordnung. __

von"OelschlSger. (Hiezu Nro. 36 des UnterhallungSblattT)"