ki Stuttgart, der in Bälde gedruckt ausgegeben wird, mögen einige Punkte ausgehoben werden. Nachdem auf die Bedeutung des G.A.- Vereins hingewiesen worden war. der nach des Herrn Wort: „das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat. daß ich nichts verliere von allem, das er mir gegeben hat". (Joh. 6, 39.) ein Band der Gemeinschaft um die evangelischen Gemeinden in allen Ländern legen und in dieser Gemeinschaft besonders die stärken wolle, die in der Zerstreuung leben und denen unter widrigen Verhältnissen eine Verkümmerung ihres evangelischen GlaubenSlkbens droht, führte der Bericht aus, wie der Gedanke des Vereins immer mehr alle Schichten des evangelischen Volkes, besonders in unserem Württemberg durchdrungen habe, undjin seinen Bestrebungen und deren gesegnetem Erfolg nächst dem. was auf dem Gebiete der äußeren Mission geschieht, die Idee einer evangelischen Volkskirche darstelle, und zählte dann dieHöhepunkte des Vereinslebens im verflossenen Jahre auf: die gesegneten Septembertage 1874. in denen der deutsche Gesammtverein in Stuttgart tagte, die bis jetzt noch nie erreichte Höhe der Jahres einnn ah men (44,990 fl. — über 9000 fl. mehr als in dem bisher günstigsten jVorjahr), darunter: die Liebesgaben des Kön. Hauses (1100 fl.), die Kirchen- opser (15,123 fl.), Hauscollecten (5410 fl.) und von den Frauen- Vereinen (4980 fl.), deren regeres Hervortreten ein besonders,, erfreuliches Lebenszeichen sei, Gaben von Schulkindern zu Errichtung von Confirmandenhäuscrn der Diaspora u. A. Aber auch dunklere Punkte traten in dem Vereinsleben des letzten Jahres hervor, und wurden besonders erwähnt die schmerzlichen Verluste durch den Heimgang des Stadtdekans Leibbranv in Stuttgart und des Prof. Dr. Palmer, sowie „zweier Marieen des Vereins", welche dem Verein mit lbeson- derer Liebe zugcthan waren. Der Bericht schloß mit den Worten des Psalms 84, die als Panier des Vereins aufgeworfen wurden: „Gott der Herr ist Sonne und Schild, der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lasten den Frommen. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt." (Schluß folgt.)
Von den Kandidaten des evangelischen Predigtamis, welche im Laufe dieses Jahres die zweite Dienstprüfung mit Erfolg erstanden haben, erwähnen wir: Kopp, Johannes, von Calw. Desfelberger, Julius, von Böb lingen. Hart mann, Ernst, von Sindelfingen. H o lz apfel, Immanuel, von "Nagold. (St.-A.)
— Das Finanzministerium erläßt im „Staatsanz." Betreffs der Umwechslung der süddeutschen Münzen folgende Bekanntmachung: Die auf den 1. Juli 1875 zur Einführung gelangende Reichsmarkrechnung wacht es erforderlich, daß der Umtausch der Münzen süddeutscher Währung gegen Reichsmünzen oder stellvertretende Münzen der Thalerwäh- rung möglichst rasch vollzogen werde. Im allgemeinen Interesse ergeht daher wiederholt die Aufforderung, von der bei einer großen Anzahl von Kassensteüen gebotenen Gelegenheit zum Umtausch ausgiebigen Gebrauch zu machen und so die mit dem Uebergaug zu dem neuen Münzsystem unvermeidlich verbundenen Störungen zu erleichtern ynd abzukürzen. (Folgt die Anführung der mit der Umwechslung beauf- tragten Stellen.)
— Der zwanzig Jahre alte Kaufmann Christian Schad in Tuttlingen wird vom Ministerium des Innern wegen der muthvollen 'Entschlossenheit öffentlich belobt, mit welcher er einen in die Donau gefallenen fünfjährigen Knaben, der eigenen Lebensgefahr nicht achtend, vom Tode des Ertrinkens gerettet hat.
s.— Stuttgart, 12. Juli. Hr. Paul Müller, Bildhauer, hat den ehrenvollen Auftrag erhalten, nach einer von ihm entworfenen Skizze das Modell einer Gruppe auszufnhren, welches den Grafen Eberhard im Bart als den reichsten der zu Worms im Rittersaal versammelten deutschen Fürsten erscheinen läßt, weil er „sein Haupt kann kühnlich legen jedem Unterthan in Schooß." Der Hirte, auf einem Felsstück sitzend, hat das rechte Bein dem Fürsten, der zur rechten Seite des Hirten hingestreckt ist, zum Ruhekissen dargeboten. Der Oberleib des jugendlichen Hirten ist in aufrechter IHaltung, der erhoben^ Kopf ist mit dem Blicke in die Ferne gerichtet, um jedes den Schlummer des Fürsten etwa störende Geräusch schon so früh als möglich abzuhalten. Die Gruppe wird in ihrer Vollendung einen Herrlichen Totaleffect machen. Der Hirte ist eine prächtige Jung, lingsgestalt, gekleidet in die Tracht der Landleute damaliger Zeit. Seine rechte Hand hält als Stütze umfaßt ein Werkzeug, halb Schäferschippe halb Waffe.
— Stuttgart. Der Taglöhner Toberer von Kaltenwesten, welcher in der Raich'schen Wirthschast in der Bccherstraße von dem Taglöhner Wörz aus Zuffenhausen gestochen und dann ias Katharinenhospital verbracht wurde,, ist dort an den erhaltenen Wunden gestorben.
— Wangen, 12. Juli. An der Kammerz des hiesigen Bäckers Georg Grob sind seit einigen Tagen gefärbte Trauben zu sehen. — Änch in Di etli iigen, bei Pforzheim, sind seit einigen Tagen an einer Kammer; gefärbte Trauben.
— Das Unbedecktlaffen von Güllenlöchern hat schon so viel Unglück
herbeigeföhrt und doch stößt man immer auf dieselbe Sorglosigkeit.' Auch inObereschach fand dadurch am Donnerstag das l'/z Jahre alte Knäblein eines Beuern seinen Tod.
tz— Friedrichshafen. 10. Juli. Prinz Wilhelm von Württemberg, welcher in Vertretung Sr. Maj. des Königs den Begräbniß- feierlichkeiten deS Kaisers Ferdinand von Oesterreich in Wien beige» wohnt hatte, wurde, von dort zurückgekehrt, von Sr. Maj. heute Mittag wieder empfangen und ist Abends mit Dampfboot nach der Villa Seefeld bei Rorschach zurückgereist.
— Friedrichshafen, 10. Juli. Heute Morgen tobte ein starker Weststurm aus dem See, der namentlich bei Langenargen furchtbar hauSte. Die Wellen schlugen dort haushoch über den Damm, und beschädigten denselben durch Fortreißen von Dielen mehrfach. Das Landen der Schiffe war unmöglich. — 11. Juli. Der gestrige Seesturm steigerte sich Nachmittags so' sehr, daß die Schiffskurse nach Lindan und Rorschach eingestellt werden mußten. Von Bregenz wird gemeldet, daß der Sturm die Bahnstrecke Bregenz- Lindau stark beschädigt habe.
— Der Deutsche Kaiser, welcher am 10. d. mit den Großh. badischen Herrschaften Karlsruhe verlassen hatte, setzte mit denselben die Reise bis Radolfzell fort und begab sich von da ab nach Krauchenwies, um der Fürstlich Hohenzoller'schen Familie einen Besuch abzustatten, während die Großh. Herrschaften direkt nach Schloß Mainau reisten. Der Kaiser traf Abends vor 8 Uhr von KrauchenwieS in Konstanz ein, wurde daselbst von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt und von dem Großherzog, der Gcoßherzogin, dem Erbgroßherzog empfangen und von da nach Mainau geleitet. Sonntag Abends wurde den Herrschaften von dem Offizierkorps der Garnison Konstanz auf Dampfschiffen eine Serenade mit Feuerwerk dargebracht. — Am 12. Juli Mittags ist Prinz Wilhelm von Württemberg mit seiner Mutter, Prinzessin Katharina, au« Rorschach ans Mainau eingetroffen.
'— München, 12. Juli. Die Ankunft des Deutschen Kaiser» Hierselbst erfolgt Mittwoch Nachmittag halb 4 Uhr, die Weiterreise nach Salzburg 4^ Uhr. Der Kaiser reist im allerstrengsten In« cognito durch Baiern und hat deßhalb an keinem Bahnhofe ein Empfang stattzufinden.
— Die b sterische liberale Presse in München, Nürnberg, Augsburg u. s. w. gibt sich noch in der letzten Stunde ungeheure Mühe, ihre» Lesern die Wichtigkeit der bevorstehenden Wahlen für die künftige» Geschicke Boierns nahe zu legen und die Schädlichkeit und Verwerflichkeit der Sätze und Behauptungen der Jesuiten und Finsterlinge zu beweisen.
"— München, 9. Juli. Der König soll über die von Seite der Bischöfe durch den Erlaß ihrer Hirtenbriefe geübte Wahlbeeinfluffung sich sehr mißbilligend ausgesprochen haben, und die bezüglichen Aeu- ßerungen dem hiesigen Erzbischof bereits mitgetheilt worden sein. — Die hiesigen Schützen, welche an dem V. deutschen Bundesschießen theilnehmen w:rden, haben den Beschluß gefaßt, unter Voraustritt eines eigenen MusikcorpS und mit der Fahne des baierischen Schützenbundes in die Feststadt Stuttgart einzuziehen.
Den Jägern im bairisch en Hochgebirg schnürt der Anblick, wie viel Wild im letzten bösen Winter eingegangen, das Herz zusammen. Jetzt im Sommer finden sie die eingegangenen Thiere, im Oberammergauer Jagdrevier allein 449 Stück Hochwild, 382 Gemsen und 310 Rehe.
— Würz bürg, 9. Juli. Die hiesigen ullramomanen Blätter, welche den Wahl Hirtenbrief des Würzburger Bischofs brachten, wurden confiscirt.
— Aus dem fränkischen Baiern, Schweinfurt, Zeil, Eltmann, laufen Nachrichten über wolkenbrnchartige Regengüsse ein, die vielen Schaden an Haus und Feld anrichteten.
— Aus dem hessischen Odenwald, 8. Juli. In Neckar- Steinach lebt eine sehr unbemittelte Familie, welche zwei Töchter hatte. Die eine derselben ließ 'sich vor mehreren Jahren bereden, nach Amerika auszuwandern, woselbst sie heirathete, und eS ihr ganz gut ging, so daß sie ihren Mann nach Neckar-Steinach schickte, um ihre Schwester abzuholen. Er erzählte derselben so viel Gutes von seiner neuen Heimath. daß sie sich mit Einwilligung der Eltern zur Mitreise entschloß. Es wurde ein Platz auf dem Schiffe für sie bestellt und bezahlt, der Tag der Abreise nahte heran — da weigerte sich das Mädchen plötzlich mit aller Entschiedenheit, mitzugehen. Sie hatte einen fürchterlichen Traum gehabt, sie befand sich schon auf dem Schiffe, mitten in dem endlosen Wasser, das Schiff gerieth in Brand, alle!Lösch- und RettungS-Versuche waren vergebens, das Schiff verbrannte, die Reisenden, welche den Flammen entgehen wollten, sprangen in daS Wasser und ertranken; Niemand wurde gerettet. Alles Zureden war vergebens, das Mädchen hatte alles zu deutlich gesehen, sie blieb zurück, und der Schwager reiste allein ab. Das Schiff, auf welchem der Schwager nach Amerika reiste, war die „Austria" und es ist bekannt, daß dasselbe verbrannte und mehrere