Die Wanderversammlung des landw. BezirkSvereins kn Althengstett am 2. Februar.

( Schluß.)

Nachdem noch das Bedenken eine« Mannes, daß die schönen «roßen Farren doch nicht zu den kleinen Kühen der armen Leute taugen, durch den Hinweis darauf beseitigt worden war, daß der Einkauf

Knochenaustreibungen, Erngeweidebrüchm. verkrüppelten Beinen, Augen leiden, Blindheit u. dgl. leidend finde, zum Schrecken des EigenthümerS' der das jetzt fast werthlose Thier als Kalb um schönes Geld hätte an den .Metzger verkaufen können! Die zweckmäßigste Einrichtung sei ein Heller, trockener Lauf stall, den man mit gutem Willen überall einricht cn könne.

Wie viel von diesen so äußerst beherzigcnSwerthen Winken aus

-er Farren einer Commission werde übertragen werden und daß diese l guten Boden gefallen, und wie viel davon mit Mißtrauen, Unglauben in Berücksichtigung der bestehenden Verhältnisse auch für den kleineren - Umnuth ausgenommen worden, ob Althengstett wirklich die Hei

Biehschlag etwa durch Ankauf eines Allgäuer Farren sorgen werde, schien sofort ein gewisser eifersüchtiger Wetteifer unter einigen benach­barten Gemeinden rege zu werden, indem von Stammheim und Deckenpfronn aus die Möglichkeit der Einrichtung eines Gemeinde- farrenstalls behauptet wurde. Diese Erklärungen wurden mit großem

math einer rationellen Viehzucht werden und sich sin weitem Umkreise einen ehrenvollen Namen schaffen und Käufer von allen Seiten her-- anziehen, oder ob es, die guten Lehren und dir Fingerzeige zum Bes­seren mißachtend, unzugänglich bleiben wird für die in der Ferne

__^ , winkende Ehre eines in der Viehzucht voranleuchtenden Ortes, oder

Beifall ausgenommen und der Verein könnte keine bessere Befriedigung j ^ nicht der bei einer wirklich rationellen Viehzucht mit Sicherheit in

Aussicht stehende höhere Gewinn eine noch stärkere Triebfeder sein wird, als die wohlfeile Aussicht auf die Ehre. Alles dieß wird die Erfahrung lehren. Der di« Verhandlungen 'schließende Secr. H or- lach er sprach wenigstens die Hoffnung aus, daß die Althengstetter in uicht allzu ferner Zeit mit Stolz auf ihre Viehzucht werden blicken können, uud glaubte, daß dann, wenn etwas wirklich Musterhaftes er­reicht sei, auch der landw. Verein in gewissem Sinn werde darauf stolz sein dürfen, die Anregung dazu gegeben zu haben. Also muthig angefaßt.' Frisch gewagt ist halb gewonnen!

erleben, als wenn der in Aussicht gestellte fortschrittliche Wettkampf um den Vereinspreis zwischen .den Gemeinden Althengstett» Stamm« heim und Deckenpfronn auch wirklich entbrennen würde.

Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung, die rationelle Aufzucht des Zugviehs, behandelte Herr Oberamtsthierarzt Lehtze mit vollkommener, von der Wissenschaft und Erfahrung un- terstützter Sachkenntnis Um schönes V i eh! zu erziehen, müsse das erste Augenmerk darauf gerichtet werden, daß die Mutlerlhiere nicht mit Erbfehlern, wie Knochenwucherungen', Knochenfraß, Winddorn, Krebs, starken Warzenwucherungen, Vorfall u. dergl- be­haftet seien. Dann aber sei die Hauptsache die richtige Aufzucht des Jungviehs. Dem Kalbe dürfe unter keinen Umständen die erste Muttermilch entzogen werden, die im Unverstände häufig der Kuh selbst wieder vorgesetzt oder gar als Leckerbissen (?). als sogen. Kuh­priester verzehrt werde. Diese an Zucker arme, dagegen an Salzen, Harz und einer schleimigen Substanz reiche Milch sei für da« Kalb unentbehrlich, um mittelst ihrer abführenden Eigenschaft das Mutter­pech (den Erbkoth) aus demselben zu entfernen, dessen Verbleiben im Leibe des Kalbes früher oder später Verdauungsbeschweiden und hef­tige Durchfälle erzeuge. Ein zweiter Fehler, der nur allzu häufig gemacht werde, sei der zu rasche Uebergang von der leicht verdaulichen Milchkost zu dem für die schwachen Verdauungskräfte unverdaulichen Rauhfutter. In der Milch seien die zur Erhaltung und Weiterbil-

Neuenbürg, 15. Febr. Heute hier versammelte Bienenfreunde und Interessenten haben sich zu einem Verein zusammengethan, um auch in diesem Zweige landwirthschastlicher Thätigkeit belebend und belehrend wirken zu können.

Stuttgart, 11. Febr. Die Veranstaltung eines BazarS mit Lotterie zur Förderung der Krankenpflege in unserem Lande hat in den verschiedensten Bezirken unseres Landes und voran in den nam­haftesten Städten das bereitwilligste Entgegenkommen gefunden. Ko-

i mite's haben sich in vielen Städten schon gebildet, die Sache in die ! Hand zu nehmen und je und je finden sich schon in den Bezirksblät- i kern dankende Bescheinigungen für empfangene größere nnd kleinere ! Gaben, so daß mit Zuversicht auf das Gelingen des schönen Werks ! gehofft werden darf. Soll das Ganze den Aermsten, den Kranken

düng sämmtlicher Gewebe nöthigen Bestandtheile in der löslichen Form i *5 ^adt und Land zum Segen werden, so wunscht wohl auch man- vorhanden. Ein Kalb, dem schon nach der zweiten oder dritten Woche! ^ Arme, ,-.n Scherst-,n beisteuern zu dürfen Ab r mtt so Wem- die Milch ganz entzogen werde, könne aber unmöglich aus dem schwer «5«-- f° klemm Gabe wagt -S n.cht, neben d großm

löslichen Heu, Häcksel, Stroh ». dergl. das zur Ernährung Erforder- Sp-»d°n der Reichen hmzuttetem W.r haben nun auch für solche liche genügend auflöseu. resp. in Blut umbilden, schon deßwegen n.cht, ^-unde des Unternehmens em-n R° H Hand e,chung zu thun Von weil bei ihm der erste Magen, der Pansen oder Wanst, in dem b-H Se.te der aus dem wetten G-b.et- der Wohlthät.gkettswerke größeren Thieren das Futter eingeweicht nnd umaewandelt werde, der! «'4°' praktst che Erfahrung unzweifelhaft zusteht. stnd w.r darauf aus- kleinste, der viert- Magen aber, der Labmaaen. der größte, am mei-l ff^sam gemacht worden, w.e so manche unserer Wohllhat-gk-ttsan. sten entwickelte sei, in diesem aber wegen Mangels an hinreichendem! ^n «men starken Bedarf von Betten von fertigem We.ßz-ug als Magensaft rc. kaum das Nöthigste zur Erhaltung der Lebensfunktio- ^-ttzeug. Handtücher m dgl haben .md Me es ,rch da °mp ehlen neu verarbeitet werden könne, so daß im Wachsthum ein Stillstands»^. daß solche, d.e über das, was ste geben wollen, nicht schlüssig entstehe (.das Thier raupt«), häufig sogar durch das Verbleiben der können, den Stoff zu solchen Artikeln kaufen, andere, d.e ihr

unverdaulichen Substanzen in Mägen und Darmkanal krankhafte Er« ! Ater n.tt chrer Hand-Arbeit bringen wollen, dm .hnen anvenrauten sch-inung-n, wie schwächende Diarrhoe. Aufblähung, chronische Trommel. i S-off «rarbe.tm d-r s°^n,. .m Bazar ° s dre Sp-n e von Zweien sucht ». schließlich der Tod an Blutarmuth(Herzleer-«)-intreten. Dies- ^ ^ pEmtir bis °s Dritte kommt und ihn erwirbt, um ihn - Fütterungsmethode. bei der ungeheuer viel NahrnngSsubstanzen unverdaut - ^"dr gut Alles gut - emer wohlthatigm Anstalt zum Geschenk zu rurch den thierischen Körper gehen, di- vvn älteren Thieren in Fett,»Fleisch > °der rhu für sich ,eAt zu verwenden Besonders empfehlens-

oder Milch umg-wand-lt worden wären, s-i aber zugleich auch ein, w°rth mchnnt unsdieser Gedanke ,m Hmbl.ck aus d.e vielen derar- ungemeiner Verlust an Futter und Zeit und damit auch an Geld.' ^en Industri-geschaf - die gewiß nicht nur durch Be.steuer von em-

Ein weiterer Fehler werde gemacht, indem man als vermeintlichen > ^»e» Prachtstücken, sondern auch durch Verfertigen von W-lßzeug m Ersatz für Milch das Trinkwasser mit Mehl vermischt verabreiche.

Es kommen dadurch stärkmehlhaltige Substanzen ungekaut und unein« gespeichelt in den Magen und erzeugen dadurch leicht wieder Bläh­sucht, Trommelsucht und andere VerdauungSübel. Ein vernirnftsi- ger Uebergang von der leicht löslichen, alle nährenden Substanzen enthaltenden Milch zu anderem Futter werde dadurch gemacht, daß man. wie man nach und nach mit der Milch abbreche, dann minde­stens bis zur achten Woche das Trinkwasser mit Milch vermische und außerdem unter gutem, geschnittenem Heu geschrotene oder aesot-j tene oder eingcweichte Körner oder Hülsenfrüchte, gesottene Kartoffeln.

Runkeln, Möhren, Rüben oder Viermal; verabreiche. !

Endlich aber sei noch ein wesentliches Erforderniß für da« Ge­lingen der Aufzucht die Reinlichkeit der Stallungen, gehörige Sorge für den Abfluß des Urins, für Licht und zweckmäßige Ventilation»

Erfordernisse, an denen es leider nur allzuoft fehle. Wie oft finde man in nieder», dumpfen und dunklen Stallungen die Säuglinge und Räuplinge hinter der Mutter oder anderem Vieh angebunden, von Excrementen überzogen, als Lagerstätte den zum Abzug des UrinS be­stimmten Kandel oder einen andern dunklen Winkel, in dem man sie bei Tag mit dem Licht suchen müsse und dann häufig von Schmaro« tzerthieren (Läusen) wimmelnd und an allen möglichen Krankheiten,

der angedeutelen Weise das ganze Unternehmen zu fördern gerne be­reit sein werden.

Nach einer Ucbersicht imStaatsanzeiger« sind im Jahre 1874 von unserem LandjägercorpS ergriffen und eingeliefert worden: 12 Mörder (gegen 2 im Jahre 1873!), 19 Räuber, 18 Brandstifter, 1086 Diebe, 8 Wilderer, 26 Deserteure und entwichene Kriegsdienst- pflichtige, 611 Landstreicher, 3188 Bettler und 3318sonstige Ge­setzesübertreter«, zusammen 8286 Personen, gegen 7485 im Jahre 1873.

Cannstatt, 15. Febr. Am letzten Freitag Abends zwischen 7 und 8 Uhr wurde hier in der Nähe des Seelbergs der Leichnam eines Mannes auf dem Eisenbahngeleise gefunden, und es stellte sich bei näherer Besichtigung heraus, daß der Verunglückte der auf dem hiesigen Bahnhof angestellte Kuppler Christian Schäfer von Schwaik­heim, OA. Waiblingen, war. Man vermuthet, daß er während sei­ner Dienstverrichtungen von Zug 21 überfahren worden sei. ;Die linke Schulter war vollständig vom Körper getrennt und es läßt sich an­nehmen, daß der Verunglückte an Verblutung starb. (St.A.)

Hall, 13. Febr. Heute wurde im Gasthof zum Adler dahier die Zimmermagd wegen Kindsmords verhaftet und in das oberamts- gerichtliche Gefingniß gebracht. Wie man hört, wurde das tobte Kintz im Bettstroh versteckt vorgefunden.