igungssucht nnd Genußwuth, von welchem die ganze Gegenwart durch- ! Spanien. Madrid, 25. Jan. Die Offenfivbewegungen giftet ist, und endlich die Ungeheuerlichkeit einer Finanzwirthschaft,! der Nordarmee haben heute Morgens begonnen. — Nachrichten aus w lche es Einzelnen möglich macht, in ihren Kassen den Schweiß'ganzes San Sebastian zufolge schossen die Karlisten auf ein englisches Schiff, Nationen anzuwuchern. Laßt nur alle diese Motive noch eine Weile! welches ein Telegraphenkabel an Bord halte. — Der „Cvrrespon- ungestört fortwuchern und gebt Acht, ihr füttert damit den Communismus z dencia" zufolge wird die Regierung in der Gustav-Angelegenheit ein so groß, daß ihr eines wüsten Tages vollauf Ursache haben werdet,! Rundschreiben an die auswärtigen Mächte richten, verzweiflungsvoll aufzuschreien: Unsinn, du siegst!" ^ Madrid, 26. Jan. Primo de Riverra ist zum Oberkom»
—München, 27. Jan. Sämmtliche Bischöfe Baierns haben Mandanten des zweiten Korps der Nordarmee ernannt. 600 Karlisten
direkt an den König von Baiern eine gemeinschaftliche Vorstellung gegen die Einführung der Civilehe gerichtet.
— Aus Thüringen. Der in Zeitz 'und Meuselwitz bestehende zahlreiche Verein der Industriellen macht öffentlich bekannt, daß die gegenwärtigen Verhältnisse sie zwingen, vom nächsten Lohntage ab die Arbeitslöhne um 20 Proc. herabzusetzen". Sie erklären dabei, sich durchaus nicht auf Verhandlungen mit etwaigen Arbeiter- comites einzulassen, sondern den ermäßigten Lohnsatz einfach festzuhalten, und diejenigen Arbeiter, die sich dem nicht fügen wollen, zu entlassen.
— Berlin, 26. Jan. Der Kaiser empfing heute Mittags 1^ Uhr den spanischen Gesandten Grafen Rase on, welcher ein Schreiben des Königs Alfonso an den Kaiser überreichte, worin Alfonso seine Thronbesteigung anzeigt.
— In der Reichslagssitzung vom 25. d. M. genehmigte das Haus den Gesetzentwurf über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung in definitiver namentlicher Schlußabstimmung mit 207 gegen 72 Stimmen, und ging hierauf zu Be
aus der Provinz Castella unterwarfen sich im Laufe des Januar. Karlistische Ueberläufer aus Estclla berichten, Don Carlos habe mehrere des Einverständnisses mit dem Feinde angeklagte Offiziere uni» Unteroffiziere erschießen lassen. Der Oberkommandant der Nordarmee versprach allen Karlisten Amnestie, die vor dem 31. Jan. die Was" fen niederlegen.
Rußland. Petersburg, 26. Jan. Ein Artikel des „Reichs- anzeiger" bespricht die Verhältnisse der griechisch-unirten Kirche und führt aus, daß die Opposition des lateinischen Klerus und der Erlaß der päpstlichen Encyclika nur die Wirkung gehabt hüllen, daß 45 Kirchspiele mit 26 Geistlichen und 50,000 Eingepfarrtcn freiwillig zum griechischen Ritus zurückgekehrt wären. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht ferner diplomatische Aktenstücke, betreffend die Brüsseler Konferenz.
Türkei. Konstautinopel, 26. Jan. Seitens der^Pfortr ist heute ein Kommissär ernannt worden, um de« Verhandlungen des montenegrinischen Gerichtshofes beizuwohnen, welcher mit der Führung des Prozesses gegen die in der Podgoritza-Asfaire verwickelten Mon-
rathung der Vorlage über die Controle des Reichshaushalts und des! tenegriner betraut ist. Die türkische Regierung wird dem Berichte Landeshaushalts für Elsaß-Lothringen für das Jahr 1874 über.j Felder Kommission von Scutari erst Folge geben, wenn das Urtheil deS 26- Jan. Dem Grafen Harry Arnim ist vorgestern montenegrinischen Gerichtshofes erfolgt sein wird. — Eine weitere das vollständig ausgeführte Erkenntniß erster Instanz behändigt wor- Nachricht von demselben Datum sagt: Die Podgoritzo Angelegenheit den. Dasselbe ist 27 Schriftbogen stark und w'icht sin einigen Punkten ist nun auf folgenden Grundlagen definitiv beigelegt: Der Fürst von von dem in öffentlicher Sitzung publizirten ab. Die Länge erklärt Montenegro beauftragt die Specialkommission im Kloster Piperi mit sich dadurch, daß mehrere der verlesenen Erlasse eingesügt sind.
— Straßburg, 25. Jan. Letzten Freitag wurden zwei seit September vorigen Jahres hier wohnende Individuen, rin junger Mann Namens Burgraw und dessen Maitreffe, als Falschmünzer verhaftet. Burgraw, Kupferstecher und Steindrucker, ahmte 25- und lOO'Thlr.'Scheine sehr täuschend nach. So oft er mit seiner Maschine arbeitete, mußte seine Genossin ein Klavier bearbeiten, um den Lärm zu Übertönen.
Frankreich. Paris, 25. Ja». '„Siecle" und „Röpublique Frantzaise" predigen heute lauter und ungeduldiger als jemals die Auflösung der National-Versammlung, „damit die Franzosen in den allgemeinen Wahlen aussprechen, was man sich in allen parlamentarischen Kreisen nur zuzuflüstern wagt". Die „Presse" deutet auch bereits an, daß, wenn Broglie an's Ruder käme, die neuen Wahlen für November 1875 oder Mai 1876 anberaumt werden dürsten: indeß bezweifeln wir sehr, daß, wenn es zur Auflösung kommen sollte, das Land dem Wettermacher Broglie eine so lange Frist gestatten und sich ruhig noch ein ganzes Jahr in dem unsicheren Nebelmeere an der Nase umherführen lassen wird.
Der Weichensteller der französischen Nordbahn Josef Hazard sollte vor einigen Tagen um halb 7 Uhr Morgens dem von Paris nach Lille und weiter verkehrenden Nachtzuge die Weiche stellen, als er sein Töchterchen etwa 50 Meter von derselben auf den Schienen spielen sah; gleichzeitig hörte er in der Ferne das Rasseln des Zuges. Hastig schrie er vem Kinde zu, zu ihm >zu kommen. Dieses aber, nichts ahnend, sprang lustig auf den Schienen herum und rief:
„Du fängst mich nicht! Du fängst mich nicht!" Im nächsten Augenblick erschienen aus dem Nebel die zwei rothen Signallaternen der Lokomotive. Der Wärter schloß eine Sekunde die Augen. Ein Gedanke durchfuhr sein Gehirn — die Weiche nicht zu stellen, um sein Kind zu retten. Aber dann mußte eine entsetzliche Entgleisung des Zuges die Folge sein. Er verwarf diesen Gedanken, rief dem Kinde mit erlöschender Stimme zu: „Lege dich nieder!" und stellte die Weiche. Der Zug donnerte unmittelbar darnach vorüber, der Wärter aber fiel in Ohnmacht. Als ler wieder zu ffich kam, saß sein Töchterchen wohlbehalten neben ihm; es hatte sich, im letzten Augen- blick die Gefahr begreifend, zwischen den Schienen platt niedergelegt »nd der Zug war über das Kind weggefahren, ohne es zu beschälst- gen. Die Bahngesellschaft hat dem wackern Weichensteller eine Belohnung zukommen lassen.
Italien. Der Papst hat zum Jubeljahr die Encyclica Leo's X. neu auflegen lassen. Gebete für die Fürsten sollen nicht mehr gehalten werden, das Regiment des Papstes gedeihe viel besser auf Erden, wenn es keine Monarchen, sondern lanter Republikaner aus Erden gebe. Seinen vollen Unwillen gießt der Papst über die Freimaurer aus.
der Aburtheilung der betheiligten Montenegriner. Der türkische De- lcgirte nimmt Theil an den Sitzungen der Kommission, welche die türkischen Zeugen in Spui verhört. Die nach Montenegro geflnch- teten türkischen Unterthanen, welche auf türkische Soldaten geschossen haben, werden den türkischen Behörden ausgelieferr. Die Pforte er« theilt demnächst als Souverän der Entscheidung der Kommission von Scutari ihre Zustimmung.
Afrika. Unglücksbotschafk-n kommen mit der afrikanischen Post. Süd-Afrika ist von verhängnißvollen Ueberschwemmungen heimgesucht worden und der der britischen Kolonie zugefügte Schaden ist ungeheuer. Besonders hart ist Graf Reinet betroffen worden; seit 45 Jahren hat, es nicht so heftig dort geregnet. Der Virhveilust in dem Colcsberg- schen Distrikte ist ungeheuer; ein einziger Farmer hat 1100 Schafe, 225 Ziegen, 85 Stück Hornvieh, 5000 Stück Hafergarben, alle Saaten u. s. f. verloren. Ein Farmer aus Middelburg hat 1500 Schafe und Ziegen und ein anderer 1700 verloren. Quenstown ist beinahe ganz weggeschwemmt. Der Werth des Viehverlusts allein in Somerset wird auf 20,000 L. geschätzt. In der.Oranje-Republik tobten Stürme und Regengüsse auf das Furchtbarste, zerstörten mehrere Brücken und Häuser. Aus Natal wird Aehnliches berichtet. Andererseits wird aus Namagualand geklagt, daß die Dürre forldauert und große Noch herrscht. Im Lande der Buschmänner hat es bereits seit Monaten nicht geregnet, und die unglückliche Bevölkerung steht dem Hungertode gegenüber.
Redigirt. gedruckt und verlegt von A. OelschlSger
Vermischtes.
Der Begriff der Hauptworte ist doch jnoch weiter ausgedehnt, als man nach dem Sprachgebrauchs gewöhnlich anzunehmen pflegt. Ein Schuhmacher brachte seinem Kunden, einem Professor, ein Paar vorgeschuhte Stiefeln nebst Rechnung dazu, welche lautete: „ein paar stiefel Vorgeschuhet." Der Empfänger machte ihn auf die Mängel der Schreibweise aufmerksam, erhielt aber zur Antwort: „Ja, lieber Herr Professor, meine Hauptworte sind die, woran ich etwas verdiene; wenn ich ein Paar Stiefeln vorschuhe, so verdiene ich nichts an den Stiefeln, sondern an dem Vor schuhen, und diese Worte schreibe ich alle groß."
Eine originelle Wette, welche zeigt, wie weit die amerikanische Jugend vorgeschritten ist, wurde vor einiger Zeit auf Long Island entschieden. Der Locomotivführer eines zwischen Central Jslip und Bientwood fahrenden Eisenbahn-Zuges sah vor demselben einen Knaben ruhig auf dem Geleise sitzen. Trotz aller Warnungs-Signale verharrte der Bursche unbeweglich in seiner Stellung und zwang den Zugführer, den Zug halten zu lassen, worauf der Junge davon eilte. Später wurde ermittelt, daß der vielversprechende Schlingel mit einem Kameraden gewett et halte, er,könne den Eisenbahnzug zum Halten bringen .
(Hiezu Nro. 4 de« UnterhallungsblattS.)