Der große Ausverkauf

fertiger Aerren- unä Rnaben-Meiäer

von

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dauert unwiderruflich nur noch bis Montag, den 1. Februar.

Orb" Sonntag ist das Verkausslokal nach dem Gottesdienst geöffnet.

Calw.

Landwirthschastlicher Pezirksverein.

Am Lichtmeßfeiertage, Dien st ag den 2. Febr., hält der landwirthschaftliche Verein im Adler in Althengstett eine Wanderverfammlung, zu deren zahlreichem Besuche die Mitglieder des Vereins und sonstige Freunde der Landwirthschast, insbesondere aus den benachbarten Orlen, hiemit freundlichst ein- geladen werden.

WP" Um 11 Uhr wird eine ViehauSstcllung. die von Althengstetter Viehbefitzern veranstaltet wird, besichtigt. Um 12 Uhr Mittagessen im Adler.

Um 2 Uhr beginnen die Verhandlungen; Gegenstand ider Berathung ist: Die Farrenh altung und rationelle Viehzucht.

Calw, den 25. Jan. 1875. Der Vereinsvorstand:

Oberamtmann Doll.

__ E. H orlacher, Secr.

Leonberg, 27.^Jan. Der hundertjährige Geburtstag des

Philosophen Schilling wurde heute in seinem Geburtsort sLeonberg festlich begangen. Helfer Lang hielt im RathhauSsaale einen Vortrag über das Leben und Wirken des großen Philosophen, hierauf folgte e,, Fackelzug vom Marktplatze rc. an das Geburtshaus, Gesang des Liederkranzes und gesellige Unterhaltung mit Festreden im Gasthof zur Post. (StA.)

Stuttgart, 26. Jan. Die Vorbereitungen zum V. Deut­

schen Bundesschießen nehmen den glücklichsten Fortgang. Der von dem Centralcomitc festgestellte allgemeine Plan ist von den Ein- zelausschüffen mit dem regsten Eifer angefaßt worden, und die bereit­willige Unterstützung, welche dieselben in allen Kreisen der Bevölke­rung finden, wie der ungemein freudige Wiederhall, den die ausgege­benen Aufrufe in Briefen und Telegrammen aus Fern und Nah ge­funden haben, geben jetzt schon die Gewähr dafür, daß das Fest von allen Seiten in seiner edeln nationalen Bedeutung empfunden und mit jener Wärme des Gemüthes gefördert wird, die die schönste Bürg­schaft für das Gelingen einer so großartig angelegten Unternehmung bietet. Der Beginn des Festes ist nunmehr, wie wir aus zuverläs- siger Quelle hören, auf den 1. August festgestellt. Die Plane für ine Fest- und Schicßhalle ffnd ihrem Abschluß nahe, und auch die rndgiltige Feststellung der Schießordnung ist in wenigen Wochen zu erwarten, indem vermuthlich in der ersten Hälfte des nächsten Mo­nats der hiefür maßgebende Ausschuß aus allen Theilen Deutschlands hier zusammentreten wird. (St.-A.)

Geislingen, 26. Jan. Gestern Abend zwischen 9 und 10 Uhr hatten wir einen orkanartigen Sturm, von Donner und Blitz begleitet. Kurz vor 10 Uhr wurden in schneller Aufeinanderfolge 4 Erderschütterungen bemerkt, die das Gefühl hcroorbrachten, als würde man sanft hin- und hergeschwungen.

Ulm, 26. Jan. Gestern Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr, als in der Ncx'schen Bierbrauerei gefüllte Hopfensäckc an dem »Zug' herabgelasseu wurden, löste sich der Haken los, worauf ein Sack he­runterfiel und dem auf einem Wagen stehenden Bierführer Joh. Georg

Lang von Böttingen, OA. Blaubeuren» mehrere Rippen einschlug. Lang ist an den erhaltenen Verletzungen wenige Stunden darauf ge­storben. Letzten Donnerstag fuhr eine fremde LchrerSfrau mit 5 Kindern im Alter pon 8 Jahren bis herab zu drei Wochen von Ulm nach Uhlingen. .Unterzvcgs auf der Fahrt von Schelkinzen nach All­mendingen vermißte > die Frau zu ihrem Schrecken ihren 8jährigen Knaben. Alles Suchen'nach dem Knaben seitens des gerufenen Zug­personals war vergeblich, auch ein>Anhalten des Zugs nicht mehr zu bewerkstelligen, da die Station Allmendingen in nächster Nähe war. Beim Anhalten dort konnte der Wagrnwärter der Mutter die tröstende Mittheilung machen, daß der Knabe, welcher zum Wagen hinausge- gangen war, von dem starken Sturme erfaßt worden sei, da er beob­achtet habe, wie er über die Böschung hinunter auf die Wiese ge­fallen, sofort wieder aufgestanden und weinend dem Zuge nachgelaufen sei. Nach kurzem Verweilen des Zugs auf der Station wurde dann der Knabe auch wirklich der zum Tode erschreckten Mutter in den Wagen gebracht und konnte ein im Zuge gewesener Arzt konstatiren, daß die erhaltenen Kopfverletzungen des Knaben durchaus ungefähr­lich seien.

Hall, 24. Jan. Der auch in weiteren Kreisen bekannte

Gerbermeister Sch lohst ein hat gestern ein sehr 'tragisches Ende gefunden. Im Begriffe, in dem Sitzungszimmer des hiesigen K. Oberamtsgerichts eine Tcstamentseröffnung enkgegenzunehmen auS dem Nachlaß der kürzlich verstorbenen Frau Peter Sandels Wittwe war ihm eine ,Erbschaft von 5000 fl. zugefallen sank derselbe, vom Schlage gerührt, plötzlich zusammen und mußte todt nach Hause getragen werden. (St.N T.)

Pforzheim, 28. Jan. Johannes Scherr, der Republikaner» der kühne Freisinnige, richtet seine Keulenschläge gegen die heutigen Communismusprediger, die nur dem Militärdespotismus und der pfäffischen Bevormundung in die Hände arbeiten, indem er auf die Gefahr hinweist, daß auch bei uns ein Versuch gemacht werde, gewaltsam eine neue Gesellschaftsordnung einzuführen. Er sagt: »Dafür sorgt ja der Dämon der Lumpagogie, welcher alle ange­brannten, abgebrannten,sausgebrannten, hirnverbrannten Existenzen, daS ganze wanzenhaft wuchernde Catilinariat um seine Fahnen sammelt, um den großen Feldzug gegen das Eigenthum, gegen die Familie, gegen die Gesittung zu führen. Das gemeinsame Merkmal dieser catilinarischen Apostclschaft ist die niederträchtige Volksschmcichelei. welche allzeit von Volksrechten und niemals von Volkspflichtcn redet, nicht an die besseren Jnstikte der Massen sich wendet, sondern an die schlechtesten, nicht das Ehr- und Rechtsgefühl derselben zu erwecken sucht, sondern nur die gemeinen und thörichten Gelüste zu stacheln weiß. So streuen diese verblendeten, meist an der Klippe der Halb­bildung gescheiterten Menschen eine Unheilsaat, für deren Gedeihen nur allzu viel Boden und Dünger vorhanden. Boden und Dünger liefern ihr der bornirte Protzcnhochmuth, welcher die Errungenschaften des Börsenschwindels in prahlendem Prunke zu Schau stellt, sowie die zappelnd e Philisterangst, welche, statt dem rothen Gespenst muthig in'S Gesicht zu sehen und dasselbe kräftig in sein Nichts zurückzustoßen, sich vielmehr von demselben zu den Füßen des Militarismus zurück- schrecken läßt; weiterhin der grobmaterialistische Ungeist der Vergnii-