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Heere diejenige Organisation dauernd sichern, in welcher die Gewähr für den Schutz unseres Vaterlande» und für den Friede» Europas beruht. Um die Stetigkeit der Entwicklung unserer Verfassung sicher zu stellen und um für die Fortbildung unserer neugewonnenen natio­nalen Einrichtungen die Grundlage allseitigen Verständnisses zu gewin­nen , haben die verbündeten Regierungen eingewilligt, die von ihnen vorgeschlagene und nach ihrer Ueberzeugung nothwendige definitive ge­setzliche Regelung der Friedensstärke des Heere» der Zutun» t vorzu­behalten. Sie haben dieses Zugeständniß in der festen Zuversicht machen können, es werde die regelmäßige Bcrathung des Militäretats und die fortschreitende Entwicklung des Verfassungslebens dem Lande und den künftigen Reichstagen die Ueberzeugung gewähren, daß die Sicherstellung der nachhaltigen gleichmäßigen Ausbildung der nationa­len Wehrkraft und die Herstellung einer gesetzlichen Unterlage für die jährlichen Budgctberathungen nothwendig sei, um dem deutschen Heere eine seiner Bedeutung für das Reich entsprechende Festigkeit der Ge­staltung zu sichern. Mit patriotischer Bereitwilligkeit haben Sie Ihre Mitwirkung geliehen zur Beseitigung der in d,r Erfahrung hervorge- tretenen Mängel der gesetzlichen Bestimmungen über die Versorgung der Invaliden des Reichsheeres und der Ma.iue. Ich sage Ihnen meinen Dank für die Fürsorge, welche Sie von neuem für die Inter­essen Derer bethätigten, die im Waffendienste für das Vaterland Kraft und Gesundheit geopfert haben. Die Regelung des Papiergeldumlanfs in Deutschland fand große Schwierigkeiten in dem von der Vergangen­heit überkommenen Ergebniß einer vielgestaltigen Entwicklung. Unter Ihrer Mitwirkung ist cs gelungen, durch bundesfreundliche Ausglei­chung der Verschiedenheiten eine Regelung herdeizuführen, welche durch Herstellung eines einheitlichen Papiergeld-s innerhalb der durch die Rücksichten strengster Vorsicht gebotenen Gr-nzen, sowie durch Beseiti­gung der mit der Natur des LandeSpapiergeld.s verbundenen Hemmun­gen allen Verkehrskreisen zur Befriedigung gereiche» wird. Auch auf anderen Gebieten haben Sie im Verein iml dem Bundesralhe die Gesetzgebung und die Institutionen des Reiches weiter ausgebildrt. Die Förderung und Unterstützung, welch- kn- von Mir in Gemein­schaft mit den verbündeten Regierungen befolgte Politik in Ihren letz­ten Beschlüssen gesunden hat, befestigen in Mir die Ueberzeugung, daß das deutsche Vaterland unter dem Schutze rer gemeinsamen Jnstuutio- nen einer gedeihlichen Zukunft entgegen-''-' und daß Europa in der sorgsamen Pflege, welche d^e geistigen, si^'-chen und materiellen Kräfte Deutschlands fi den, ein Pfand des Fr-eb---s und der gesicherten Fort­bildung ferner Kultur erblicken werde. Ich entlasse Sie, geehrte Her­ren, mit Dank gegen Gott, dessen Gnade mir gestattet hat, nach ern­ster Krankheit Sie heute um Milch zu v..!».nmeln."

Berlin, 26. April. Eei dem Rcichelagsschluß waren etwa 150 Rerchstagsmitglüder anwesend In n-r Diplomatenlege befanden sich der französische und der österreichische Botschafter» sowie mehrere Gesand e. D>e VundeSrathsmtglieder uutei Führung des Staatsmi- nistcrS Delbrück sta> den zur linken Seite n-s Th:o»es Der Kaiser, von dem deutschen Kronprinzen, den pnuß. Prinzen Karl, Friedrich Karl, Alexander, Georg und Prinz Av^-st 77 ,r Württemberg gefolgt, wurde mit einem entbusiastischen Hoch '"'i'-'D', das der Präsident des Reichstages ausbrachle. Bei Verlesung der Thronrede wurde der auf die Erhaltung des Friedens bezügliche Passus sehr beifällig auf- genommen. Ein vom ba-euschen M.»-.,.-, Faustle aus den Kaiser auegebrachtes Hoch schloß die F.ierllchkeit.

Fürst Bismarck sill kaum w'edcr zu erkennen sein, so hat die Krankheit auf ihn eiugewukl. Allerdings nagt der Umstand zur to­talen Veränderung desselben bei, daß er uit seiner Erkrankung das Rasirmesser nicht hat an sich kommen lass », er trägt daher einen stattlichen Vollbart, der aber so weiß ist, daß eben daher das ganz verändcite Aussehen des Kanzlers rührt b er auch eine Perrückc trägt, wie neulich geme>det wurde, war für de.i Augenzeuge», von d m diese Mlttheilüng herrüürt. nicht deine kva , da der Fu st de Mili- tärmütze trug. (Uebrig.ns hatte b lomulich Bismarck in früheren Zelten ebenfalls einen »ältlichen Voliba-t)

Fürst Ehlotwig Hol entöle i> M nu M oi seinen Paiiser Bot- schafterpostcn an; deiselbe ge l zu r >1 , a>ü München.

Berlin, 24. Avril. Dem Vern hmen nach hat die franzö fische R glerunq sich zur Ausführung res Artikels 5 des Frankfurter FnedensverlrageS, delnffend die Neuregelung der H-öcesanorenzen in Elsaß Lothringen, derer erklärt. Hie Verhandln»«-» behufs Feststel­lung der Diöcesangrenzen we'-den in P>ns statlfinden.

Zabe rn, 25. April. Der B'sckof Josef (Foulon) von Nancy und Toul hat unterm 26 Juli v. I eine» Hirtenbruf er affen und die Verkitt diqung desseib » auch m d>n zum deutsche» Reiche ge hör'gen Thcilcii seiner Diözes n.,evrdntt »1 welchem er in ge­hässiger Weise den Frankfurter Fued us ertrag und die ^age der durch

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denselben von Frankreich an Deutschland abgetretenen Landestheile be- spricht, den drohenden Rachekrieg als etwas Wünschenswerthes dar- stellt und zu Gebeten für die Wiedervereinigung der abgetrennten Lan­destheile mit Frankreich aufsordcrt. Wegen der Verlesung dieses Hirten­briefes wurde, abgesehen von der Vcrurtheilung mehrerer Pfarrer durch das Landgericht zu Metz, vom Zaberner Landgerichte am 3l.Jauuar d. I. der Pfarrer Grieser zu Lixheim in .Deutsch-Lothringen auf Grund deS Kanzel-Paragraphen zu 2 Monaten Festungshaft verur- theilt, indem seine Entschuldigung, daß er dem Befehle seines Bischof- Habe Gehorsam leisten müssen, nicht für stichhaltig gehalten wurde. Gegen den Bischof selbst wurde die Beschuldigung erhoben, den Pfar­rer Grieser zu der Verübung seines Vergehens durch den ertheilteu Befehl vorsätzlich bestimmt ihn angestiftet zu haben (§. 48 des Deutschen Strafgesetzbuchs.) Es ist bekannt, daß ihm auf di­plomatischem Wege die Vorladung vor das kaiserl. Landgericht zu Za- bern in die Sitzung vom 18. April d. I. zugestcllt worden ist. Nachd.m in dieser Sitzung die Verhandlung in contumaciam gegen den ausgebliebenen Bischof stattgefunden und die Publikation des Ur» theils. auf eine Woche vertagt worden, erfolgte heute die Verurtheilung des Bischofs ebenfalls zu einer Festung? Haft von 2 Monaten. Die Verurthellmng mag möglicherweise die praktische rrirkung haben, daß die in Rom über die Abgrenzung der Diözesen schwebenden Verhand­lungen zum raschen Abschluß gedeihen. Es wird dadurch die Unhalt­barkeit des jetzigen Zustandes klar, indem durch seine Verurtheilung dem Bischof von Nancy das Betreten eines beträchtlichen Theiles sei­ner Diözese faktisch unmöglich gemacht ist.

Budweis, 24. April. In Unterhalb sind in Folge eines Blitzscklages 60 Häuser niedergebrannt.

Frankreich. Paris, 27. April. Nachrichten aus Rom con- statircn nicht nur, daß die italienische Regierung dem Zwischenfall des Deputaten Piccon ferne stehe, sondern sie enthalten für die fran­zösische Regierung auch die Versicherung, daß die Abtretung von Sa­voyen und Nizza eine erledigte Thatsache sei, gegen welche keine Ma­nifestation seitens der freiwillig französisch gewordenen Bürger in's Gewicht fallen könne.Rcpubliquc sranyaisc" meldet, sie sei jetzt in der Lage zu versichern, daß Graf Chambord bei dem Deputirten La Rocbette ang kommen ist.

Die Exkaiserin Eugcnie soll am 17. und 18. d. M. in Pari- gewesen sein und ihren ehemaligen Minister Rouher und andere Bo- napartisten besucht haben.

England. London, 27. April. Der Zar trifft am 13. Mat in England ein, landet in Gravesend und begibt sich von dort direct nach Windsor, wo er 4 Tage verweilt. Später bezieht er den Bücking' Ham-Palast in London.

London, 23. April. Nachrichten von Cap der guten Hoff­nung berichten, baß 90 Meilen von Capclown entfernt, nn Bockevald» disirikt, Gold gesunden wurde. Eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Entdeckung hat sich gebildet. Die Nachrichten von den DUmanten- seldein lauten ungünstig.

Amerika. Newyork, 25. April. Der Mississippi ist aber­mals ausgetreten und überschwemmte das Thal des Onachila sammt der Stadt Monroe und 27 Plantagen. Tausende von Menschen sind in der größten Noth.

Im letzten deutschen Reichstag saßen 136 Katholiken, davon gehö­ren 115 dem Centrum, den Polen und Elsäßern an. 2t sind liberale Katholiken. Katholische Geistliche sind 26 vorhanden, darunter 2 Bischöfe; protestantische Geistliche 4. Israeliten zählt der Reichstag 6, 2 (Oppenheim, Frankenburger) mehr als 187 l. Dissidenten fin­den sich 2. Frhr. v. Ducker istHumanist", der Sozialdemokrat Hasselmann bezeichnet als seine Konfessionphilosovhisch-materialistische Richtung." Unter 397 Abgeordneten sind 125 Adelige, darunter vom höheui Adel der Prinz Wilhelm von Baden, 4 Fürsten Hohenlohe, der Herzog von Rattbor, 2 Radziwill, Carolath. Ezartorisky, Lich- nowcky. Juristen zählt das Haus 18 l » darunter 41 Advokaten. Eine große Zahl derielben g-hört der Jurisprudenz nicht mehr in aktiver Weise an. Beamte, einschließlich der penstonirten, aber ohne Geist'iche und Professoren, zäblt man 93, darunter gerechnet die jetzi­ge» und die gewesenen Minister. Professoren zählt der Reichstag 20, Männer der Schule 5. Militärs, ohne die Landwehrosfizicre, sind es 27 Gemeinde- und Korporaliouöbeainle 16. Als Gutsbesitzer sind t>4 uotirt. Private, Rentiers rc. sich eS 15. Aerzte zäh.t der Reichstag 7. Gewerae und Handel sind durch 49 Namen vertreten, darunter Fabrikanten 19. Handwerker i), Bierbrauer und Gastwirthe 4, Buchhändler 3. Schriftsteller, Literalen 28, darunter 11 Redak» len.c. L-tztere Zahl zeigt eine große Manuigia tigkeit von Meinun­gen auf So dann 1 A potheker, 1 Maler, 1 Erz gießer. egt von A er 1 ibl 8 ge .

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