Kleine politische Nachrichten.

Bericht Houghtons und Gibson» über di« Entwastnungsko«. fercnr. Der amerikamsche Botschafter in London Houghton und der amerikanische Gesandte in Bern Gibson find in Washington eingetroffen, um dem Präsidenten Toolidge und dem Staats­sekretär Kellog über den Stand der Entwaffnungskonfevenz, auf deren Abhaltwng Toolidge besteht, Bericht zu erstatten. Hough- ton soll besonders über den Stand der deutschen Entwaffnung berichten, wodurch den Franzosen das Argument für die Ver­schleppung der Entwaffnungskonferenz genommen werden soll.

Der Streit China» mit "en Mächten. Zur Beilegung des Zwischenfalls, der aus der Beschießung japanischer Kriegsschiffe entstanden ist, hat die chinesisch« Regierung der japanischen eine Entschädigung anbieten lassen, die jedoch als ungenügend zu­rückgewiesen wurde. Die chinesisch-japanisch« Spannung nimmt ständig zu. Die «m Washingtoner Abkommen beteiligten auster- chinesischen Bertragsmächte warnen di« chinesischen Studenten vor einer Fortsetzung ihrer Hetzpropaganda. Die Vereinigten Staaten haben gedroht, mit bewaffneter Hand vorzugehen.

Aus ak?er Welt.

Brandkatastrophe in Grünau.

Ein furchtbares Brandunglück ereignete sich am Sonntag abend in Grünau bei Berlin. Dort geriet auf dem Spielplatz in der Nähe der Regattalribünen die"Wohnlaube des Kantinen­wirtes in Brand, als die Bewohner, die Frau des Besitzers mit den beiden Kindern und ihrer Mutter schon schliefen. Das Feuer war bereits weit fortgeschritten, als die beiden Frauen es be­merkten Sie versuchten zuerst di« Kinder zu retten, aber nur der 7 Jahre alte Knabe konnte aus dem brennenden Hause geborgen werden. Das andere Kind, ein 8 Jahre altes Mädchen, kam in den Flammen um. Dle Mutter und die Großmutter erlitten schwere Brandwunden. Die Feuerwehr kam zu spät und konnte nichts mehr retten.

Ein indischer Student und seine Begleiterin erfroren-

Der Student Trhambak Pathak aus Chirvdwara, der an der Berliner Universität eingeschrieben ist, wurde an einer Markie­rungsstange auf dem Wege von der Schneekoppe nach Grenzbau­den tot anfgefunden. Etwa 6 Meter von ihm entfernt, wurde von der Bcrgungskolonne die Leiche einer jungen Dame ent­deckt; der Name der Verunglückten konnte bis zur Stund« noch nicht festgestellt werden. Es handelt sich wahrscheinlich um eine junge Berlinerin, die mit dem Inder einen Ausstieg nach der Schneckoppe vor einigen Tagen unternommen hatte.

Aus Stadt und Land

Ealw, den 18. März 1926.

Zum Volksbegehren.

Aus de« Talwer Rathaus wurden insgesamt 934 Eintra­gungen für das Volksbegehren gegen di« Fürstenabfindung ge­leistet. Aus dem Bezirk liegen noch keine Nachrichten vor.

Die Bot de» Deutschtums i« AoslanL.

Am Montag fand im Weitzschen Saale ein« zahlreich besuchte Kundgebung gegen dt« Bedrängnis de» Deutschtums im Aus­land statt. Nach einführenden Worten des Versammlungsleiters Msüizinalrat Dr. Betz referierte Regierungsmcdizinalrat Dr. Hölscher-Ulm über die Rot des Deutschtums. Der Redner entwarf zunächst ein Bist» von der Zerrissenheit Deutschlands, welche» heute in drei Staaten zeosalle: dar Deutsche Reich. Deutsch-Oesterreich und den Freistaat Danzig. Trotzdem diese Staaten zu Ausbeutungskolonien der Alliierten herabgesunken seien, besähen ihre Bürger doch noch dir kulturell« Freiheit. Die Ausländsdeutschen hätten auch sie verloren; über 12 Millio­nen Deutscher seien gezwungen, unter der Herrschaft von Feind- völkern zu leben. Auf die Lage der Deutschen in Südtirol eingehend zeigte nunmehr der Vortragende die kulturell« Bedeu­tung dieses Lande» auf, welche» deutsch ist wie kaum ein an­deres Stück deutschen Boden». Da» von Wilson aufgebrachte

Selbstbestinrmungsrecht habe hier ein ungeheuerliches Unrecht erzeugt. Wie überall sei di« Entente mit Verlogenheit und Fälschungen zum Ziele gelangt und habe kerndeutsches Volk unter das Joch der Fremdherrschaft gezwungen. Die Ausländs­deutschen wurden verkauft und ausgeliefert vom wehrlosen Reich. Wohl habe man ihnen Versprechungen und feierlich« Zusagen gemacht, auch Italien habe keineswegs damit gekargt. Nur zu bald aber sei die furchtbarste Enttäuschung über das Südtiroler Volk hereingebrochen; mit fanatischem Eifer habe der Kampf gegen das Deutschtum eingesetzt und die Brutalitä des Fascis- mus sei vor Mordtaten und verbrecherischem Zwang nicht zurück- geschreckt. Mit dem schwersten Verbrechen gegen die Natur, dem Raub der Muttersprache, habe Italien den Kampf gegen die deutsche Schl«, den Grundpfeiler des Deutschtums, eingeleitet. Heute gebe es keine deutsche Schule mehr in SLLtirol, und die Minderwertigkeit der italienischen Schule ziele darauf hin, die deutsche Bevölkerung der Unwissenheit und dem Elend preiszu­geben. Mit brutaler Gewalt werde die kulturell« Selbsthilfe der Deutschen unterdrückt, aber trotz schwerster Bedrückung lebe der Glaube an das Deutschtum und die alte freiheitliche Gesin­nung im Herzen des Volkes. Bitter iel es hingegen für ein kämpfendes Volk, zu wissen, daß aus dem deutschen Mutterland im letzten Jahr- 185 000 Dergmigungsreisende nach Italien führen und den Feind durch ihr Geld stärkten, während Süd­tiroler schwere Opfer an Leben und Besitz für das Deutschtum darbrachten. Pflicht eines jeden Deutschen sei es, sich der Op­fer der Brüder im Ausland würdig zu zeigen; 80 Millionen Deutsche müßten heute einig zusammenstehen, um den Boykott gegen Italien als wirksame Waffe zu handhaben zum Schutz der bedrängten Brüder. Sodann behandelte der Redner die Frage des Deutschtums in der Tschechoslowakei, wo 3 800 000 Deutsche in harter Bedrückung leben Hier Hab«, wie in Süd- tirol, das Schicksal der deutschen Bevölkerung den gleichen Ver­lauf genommen. Nach anfänglichen Versprechungen habe urn du-ch Mo-d und militärische Gewalt die Deutschen eingeschüch- tcrt und ihnen die Schule genommen. 3580 deutsche Schulklas­sen seien bis heute aufgelöst, deut'-^cn Grundbesitz Hab« aian enteignet und min solle das neue Sprachcngefetz, nach welche n nur der tschechischen Sprache Mächtig« das Reibt zur Bekleidung öffentlicher Aemter u a erhalten, die En ideal tfchung vollenden. Aber der Wille zum Deutschtum lei »»beugbar, dies hätt.n die letzten Parlanr.mtswahlen bewiesen. Trotz fast unüberwind­licher Sch>oierigkei!en lei es den Dmtschen aelungen, 71 Abge­ordnetensitze im P-ager Barlainent zu erringen. Bei der Par- lom«nt-r-össn"ng sagen sie als Trei'bekenntnis das Deutschland­lied. Die Tölen, welch« ffir das Deutlch'tum ibr Leben liestm, fordern von allen Deutschen Sühne. Wenn 80 Millionen M.ri­schen von gleichem Stamm und gleicher Zuiw« den Millen ouf- brächten. wieder zrel zu werden lo könne man st? nicht dauernd i" Knecht^dr basten: sie alle lekn ein vnevlöstrs.Deutschtum. Unserem Kampfe bstibe das Mitel des SebbssbeMmm'iniasrrchta ml« müßten das R»sit fordern, dost alle Deutsibe sich schfi^ß-n dürfen ml dem «inen großen Staat Was uns nottue, sei der Mut und der Wille zur Freiheit. Medizinalrat Dr. Betz schloß die Versammlung mit Wor!«n des Dankes an den Referenten "nd mit ber Ans'orderiing den Organisationen zum Schutz o.s Deutschtums im Ausland bcizutre'en.

Bom Ev. Volkskmnd

wird uns geschrieben: In unserer ernsten Zeit seien die weite­sten Kreist aufmerksam auf die Vorträge von Herrn A Sprin­ger, Geschäftsführer der sozialen Abteilung des Dolksbnndes. Springer, aus dem Arbeiterstand berrorgegangen, ist uns kein Fremder; wie hat er in der Inflationszeit uns mit seinem Wort im Wald oben das Gewissen geschafft, als er dasDie­nen-wollen" undVerdienen-wollen" so eindnicklich geaenüber- stellte. Die Kraft seiner Rede, an den größten Schriftstellern gebildet. Ist weithin geschätzt; noch höber stellen wir die schlichte GewissenseiMellung, die Unabhängigkeit seines Urteils, die enanaelilch« Persönlichkeit. Er hat uns gewiß auch zur Inneren Einstellung gegenüber der wirtschaftlichen Not der Gegenwart etwas zu sagen, der Gemeinde und den Männer» besonders. Der Dortrag für die Flauen über Savonarola soll mehr ein Riche­nunkt dazwischen sein. (S. Anzeige.)

Frühjahrspslanzung der Obstbäume.

Auch im Frühjahr werden noch mancherorts Baume gesetzt werden Es ist dabei zu beachten, daß die Wurzeln vor dem Pflanzen stets frisch anzuschneidcn sind, woraus man sie in einen Brei von Lehm zu tauchen hat. Ebenso empfiehlt es sich, nach­dem di« Wurzeln mit Erde bedeckt sind, ein Ei »schlämmen der Erde mittels Eicskanne und Brause vorzunchmen. Man ver­meide den weitverbreiteten Fehler des zu tiefen Pflanzens, der Wurzelhals must, nachdem der Boden sich gesetzt hat, mit der Oberfläche abschliesten. Weiler ist es zweckmäßig, die Vaumschicht mit einer Schicht aus gut verrottetem Dünger in Höhe von ca. 101b Zentimeter abzudecken. Dadurch wird das Austrocknen und die Verkrustung des Bodens verhindert. Im Anfang darf der Baum an den Pfahl nur lose angebunden werden, daß ein Setzen noch möglich ist. Zu beachten ist ferner, daß der Pfahl einige Zentimeter unter den letzten Kronenästen abschließt. Ein nach diesen Grundsätzen behandelter Obstbaum kann der Trocken­heit Widerstand leisten. Sollte im Lauf« des Sommers ein Gie­ßen notwendig werden, so merke man sich, daß einige Liter Was. fer belanglos sind und daß größere Mengen erforderlich sein dür­fen. Frrschgepflanzte Kernobstbäume, Aepfel und Birnen, schneide man im Jahre der Pflanzung nicht, sondern lasse sie erst ein Jahr stehen. Steinobstbäume hingegen werden zweckmäßig zu­rückgeschnitten, da die Augen bezw. Knospen nur ein Jahr lebens­fähig find.

Wetter für Freitag und Samstag.

Ueber Mitteleuropa liegt noch ein Hochdruckgebiet, unter dessen Wirkung für Freitag und Samstag vielfach heiteres und trockenes Wetter zu erwarten ist.

SCB Nagold, 17. März. Es ist gelungen, Personen, die mit dem Bahn-Einbruch in Verbindung stehen, dingfest zu machen, und zwar wurde in Pforzheim ein sechzigjähriger aus dem Oberamt Vaihingen stammender alter Zuchthäusler verhaftet, bei dein man noch etwa 4000 Zigaretten und 100 Mark bar vov- findcn konnte. An Hand der am hiesigen Verkaufsstand festge- stelllen Fingerabdrücke konnte er der Tat überführt werden. Ein zweiter Bursche, dessen Mittäterschaft aber noch nicht feststeht, wurde in Bruchsal dingfest gemacht.

SEB Wcllderstadt, 17. März. In der Nacht wurde wieder in einem Lebensmittelgeschäft eingebrochen und außer Lebensmit­teln ein größerer Geldbetrag erbeutet. In einem andern Ge­schäft wurden die Einbrecher verscheucht. Die Zahl der Ein­brüche und Einbruchsversuche ist damit in den letzten Wochen auf sechs gestiegen.

STB Stuttgart, 17. März. Die Zahl der Eintragungen für das Volksbegehren ist in Stuttgart gestern auf 88 950 gestiegen. Das vorläufig« Ergebnis der Eintragungen in ganz Württem­berg ist vor Samstag nicht zu erwarten.

SCB Bairröbronn, OA. Freudenstandt, 17. März. Ein ver­heerendes Schadenfeuer drohte gestern die Gebäude der Finna Kolb und Schüle, Leinenspinnerei in Mitteltal, zu vernichten. Der BaicrSbronner und Msttelialer Feuerwehr gelang es, in» Innere des Gebäudes trotz überaus starker Rauchentwicklung vorzudringen und des Feuers Herr zu werden. Das Feuer ent­stand im nordwestlichen Teil des Gebäudes und zwar im ersten Stock- In dem dortigen Fabriksal wurde gebrochener Flachs mechanisch gereinigt in verschiedenen dort aufgestellten Flachs- schwingkästen. In einem dieser Schwingkästen gelangte offenbar Abwerg in das TranSmisstonslager. Dieses lief heiß, entzündete das Abwerg und den Kasten. In dem betroffenen Maschinen­schwingraum wurden vier Schwingmaschinen und eine Schüttel­maschine durch das Feuer zerstört. Die dort lagernden etwa 120 Zentner Brechflachs und 6 Ztr. ferttggestellt« Ware, außerdem 20 Ztr. Abwerg sind teils verbrannt, teils durch das Wasser be­schädigt oder zerstört. Auf dem Dachboden, wo reichliche Vor­räte lagerten, suchte das Feuer ebenfalls überzugreifen. Es ge­lang jedoch der Feuerwehr, dies zu verhindern. Ein beträcht­licher Schaden am Gebäude, Zubehören und Mobillen ist durch Feuer und Wasser entstanden. Auch dürfte der Betrieb auf einige Zeit nicht mehr voll arbeiten können.

Die dunkle Macht.

Rttmtnakroman von Erich Eben sr«n.

Liner. Lopyrtgt try Gretner öl Tomp. Berit» 30.

sRachdruck »«dolens

32. Fortsetzung. ^

Kapitel 16.

Den Hafnerriegel entlang schritt ein alter Herr mit weißem Kops- und Barthaar, in einer Hand ein Lchirnr- futteral, tn der andern eine altmodische Reisetasche auS braunem Tuch mit rin-pff-nter Straminstickeret.

So altmodisch w<e diese Takche mit dem bunte« Blumenkran« um die Buchstaben Ä L. war d,e ganze Er­scheinung de» allen Mannes: Die einer längst vergangnen Mode angehörende Kleidung, der lange Rudezahlbart. die tm Sommenvind leise flatternden Kopfhaare, kne wte en» Schierer fast bi» aus die Schultern Herabsielen, und end­lich der kindlich weltfremde Kesichtsausdruck des zerknitter­ten GrnlenantlitzeS

Da der Weg anstieg, blieb der Wanderer zuweilen ei» wenig sieben und blickte verarmend um sich. Dann nickte er wohl da und dort einem knorrigen Hau« oder einer baufälligen Hütte lächelnd zu. als begrüße er alte Bekannte.

Endlich hatte er die Höhe de» Hügel» beinahe erreicht und stand vor dem letzten Haus, das tue Nummer 10 trug und mrt seinen geichloiieneo »Fenster« und Düren den Ein­druck des Unbewohntseins machte.

Lange ftano der alte Man» wehmütig in feinem An­blick verloren davor, ehe er sich entschloß, mangels einer Klingel an die Haustür zu vochen.

Mau mutzte ihn von innen «ohl längst gesehen habe», denn es wurde sofort geöffnet.

St. wünschen?" fragte Frau Roschenk nicht sehr freundlich, indem sie den alten Herrn mißtrauisch musterte, komme wegen eine» Ouartie''»."

-Hier wird nicht vermietet," fiel ihm die Frau kurz tn» Wort und wollte ihm die Dür vor der Nase zuicblagen, Aber der alte Man» hlnüsrte sie durch «ne liebende Ge»

VLern, oure, ichlagen Sre es nnr ooch mcyr gleuy rund» ad. liebe Frau! Ich bin ja hier in diesem Hau» xevorcn verbrachte meine ganze Kindheit hier, und wahrend al! der Jahre, die ich draußen in der Welt lebte, war es immer meine Sehnsucht, hier den letzten Seufzer zu tun I Nun gar seit ich die Erbschaft von meinem Bruder machte und endlich Zeit finden werde, mein große» Werk über Botanik druckfertig zu machen, bilde ich mir ein. ich könnte da« aar ntraendS anders zustande bringen als hrer in diesem stillen Winkel I Man sagte mir ja auch unten bet den Häusern, wo ick anfragte, daß hier ein Zim­mer frei fei, das bisher vermietet gewesen.^

Jawohl. «8er das b-wobnt gegenwärtig meine Tochter und wird nicht mehr vermietet"

Sc wird sich doch ern anderes finden k Das Hau- ist ja groß! Oder wobnen so viele Leute darin?"

Nur ich und meine Tochter. Aber ich besitze Söhne, die fast täglich o'"mds mit Freunden zu Besuch kommen und öfter über Nacht bleiben. Nein, nein, wir können wirklich keinen einzigen Raum entbehre« 1"

Wem gehört das Haus jetzt?"

Mir. Meine Name ist Roschenk"

Und Sie würden sich nicht entschließen können, Frau Roschenk, daS Haus zu verkaufen, wenn man eS Ihnen gut bezahlen würde ^

Die Fra«, welche schon bei dem Dort Erbschaft aufge- horcht batte, betrachtete den Sprecher nun mtt lauernder Neugier.

.Mären Sie den« tu der Lage, et« Hau» zu kaufen/s fragte sie endlich.

Der Alte lachte harmlos gutmütig.

,MaS will ich meinen l Zehn solcher Häuser, Wenn sch wollte k Mer Sie meinen wohl, ich sähe nicht danach auS, weil ich äußerlich keinem eleganten Herrn gleich«- Das kommt indessen nur daher, daß ich an meinen alten Sachen hänge und mich an neue nicht gewöhnen kann. Alte Leute find oft wunderlich, wissen Siel Nun, und wie ist'» mtt dem Verkauf

»Darüber lau» ich mich doch nicht i« Augenblick «nt-

Icherren i Ucveryaupl weiß ich l« »och gar naht, wer Si- sind?"<

Ja so entschuldigen Sie, daß ich mich nicht gleich vorstellte, wie sich'- doch gehört! So etwa« kann auch nur in meiner Zerstreutheit passieren l Also r Georg Lanztnger, Botaniker, Professor tm Ruhestand» Jungge­selle. Und wegen deS Kaufpreises brauchen Sie wirklich keine Angst zu haben. Sehen Sie, ich hatte fa nte viel mehr als mein Gehalt und waS ich inir gelegentlich durch wissenschaftliche Arbeiten nebenbei verdiente. Ich legte auch nie Wert auf Geld. Aber mein Bruder Viktor daS war etn ganz anderer Mensch I Der verstand'S t Schon von Jugend an verlegte er sich aufs Reichwerden und hatS dann zuletzt auch wirklich fast auf eine Million gebracht/«

Allen Respekt l Da» zahlt sich schon aus I"

,^>a. nicht wahr? Leider hat er über oem rastlosen Verdienen er war Banmeister alles andere tm

Leben verpaßt und stand tm Alter genau so einsam und verlassen da wte ich. Bloß, daß ich doch meine Wissen­schaft habe, die mich ganz erfüllt und nichts vermissen läßt. Nun habe ich nur mehr einen Wunsch: Das groß« Werk, an dem ich Zeit meine- Leben» arbeitete, zu Ende zu führen und der Oefsentlichkeit zu übergeben! Das kann ich nun auch leicht, denn da ich kürzlich meinen Bruder, der plötzlich starb, beerbte» kann ich die Druckkosten be­zahle« . , ."

.Ha. da» künnen Sie freilich . ,.« nickte Frau Ro­schenk, die ausmerksam zugehört hatte, und deren Miene sichtlich liebenswürdiger geworden war.

Sehen Sie l Nur eines brauche ich dazu allerdings etn ruhiges Plätzchen, wo ich ungestört arbeiten kann I Da scinvebte mir nun fortwährend die» alte, ttebe HauS Vor, tn dem ich geboren wurde, und wen» Sie mir durch­aus kein Plätzchen darin gönnen wollen, so möchte ich mich meiner Treu dazu entschließen, es zu kaufen, was immer Sie dafür auch begehren mögen I"

Frau Roschenk blickte überlegend vor sich hin, während die Habsucht wie «m Flämmchen tn ihren Augen zu

glitzern begann. - i /

^^Fortsetzung folgt.!.