Aus Stadt und Land

Calw, den 15. März 1926.

Preciosa.

(Ausführung der Bürgergesellschaft Calw.)

Die Ausführung des Wolfs scheu Sil-anspiels durch die Bür- tzergesellschaft Calw bedeutet, wie wir bereits in der Samstag­ausgabe kurz berichten konnten, eine künstlerische Tat und einen vollen Erfolg. Alle Kräfte, welche in schönem Zusammenspiel wirkten, können stolz auf ihre Leistungen sein, denn diese beweg­ten sich durchweg aus einer außergewöhnlichen Höhe. Bor allem die Spiel- und Tanzleitung von Carl Kleinbub verdient höchstes Lob; der äußere stilgerechte Rahmen, die Anordnung und Bewegung der Mitwirkenden verrieten eine feinfühlige, aus lebensvollen und ästhetischen Eindruck gerichtete Hand. Die von frischer Romantik erfüllten Szenenbilder, farbig bewegt und ge­schickt gegliedert, waren von einprägsamer Wirkung. Für die musikalische Leistung zeichnete Kapellmeister Fromm. Beson­ders die in überzeugenden Zeitmaßen genommene, zum Schluß sehr effektvoll angelegte Ouvertüre erweckte sein Führerstab zu flutendem Leben. Die von C. M. Weber mit Vorliebe ver­wandten Hörner und Holzbläser verstand er wirksam anzusctzen und der durch Adel und Gemütsreichtum ausgezeichneten Kunst des Meisters zu schönster Wirkung zu verhelfen. Das stark be­setzt« Liebhaberorchester war in Bezug auf Tonfülle und Klang­wirkung trefflich zusammengestellt und hielt sich ausgezeichnet. Mit feinem Verständnis hatte Carl Beißer die Einstudieru der Orchefterpartien vorgenommen, während Oberlehrer Grab in ansprechender Weise die Chorgesänge einftudiert hatte. Mag die textliche Grundlage des Wolffichen Werkes ihres ehrwürdi­gen Alters halber auch nicht mehr die Wirkung ausüben wie vor 10V Jahren, wo unsere Großeltern an RLHrungsgehalten reiche Schauspiele bevorzugten, immer Vieder lassen wir uns gern von dem Zauber der Romantik umspinnen, der aus Webers Musik in das Zeitalter der Sachlichkeit hereinklingt und uns eine Mär von unwahrscheinlichsten, bunten Möglichkeiten vor­gaukelt. Allerdings stellt sich dieser Eindruck nur dann ein, wenn das Werk frei von jeder Schablone, gewissermaßen an Leib und Seele neugeboren erscheint. Hier nun beginnt die Ausgabe der Darsteller. Insbesondere ist es die Figur der Preciosa, welche eine eigene Auffassung erfordert. Frau Gertrud Spieß Ho­fer gelang es in geradezu hervorragendem Maße, dieser Rolle unter Ausschaltung jeder unnatürlichen Sentimentalität Leben zu geben. Sie erschöpfte dieselbe in ihrer ganzen Zartheit, in Bewegung, Mienenspiel und Ausdruck gleich anmutig und ver­innerlicht. Das längst zum Volkslied geworden«Einsam bin ich nicht alleine" sang sie mit seelenvoller Schlichtheit und er­zielte so in Tanz, Spiel und Gesang starke Wirkungen. Frau Julie Praß spielte die schwere Rolle der Wiarda mit großer Gewandtheit, während Frau Luise Widmaier-Stüber sich durch ein vornehmes, gemütswarmes Spiel auszeichnete. Von den Darstellern seien zunächst P. Spießhofer (Zigeuner­hauptmonn), E. Ri derer (Don Francisco) und T. Stau ff (Don Fernando) genannt, welche sich mit ausgezeichnetem Ein­fühlungsvermögen in ihre Rollen fanden. Der Don Alonzo des Herrn H. Heller war dank der Gewandtheit und Gefiihlstiefe des Darstellers eine sehr gewinnende Figur. In kleineren Rol­len bewährten sich vortrefflich die Herren A. Greiner (Don Eugenio), Gg. Essig (Don Contreras), P. Niedhammer (Donna Petronell«), R. Schechinger (Lorenz), M. Rüm- melin (Sebastian), F. Köhler (Pedro). A. Müller (Fa- bio), G. Schmid (Ambrosia). Neben den Herren W. Mast und O. Denzel seien auch die Leistungen der Damen und Herren, deren Namen nicht genannt sind, in Spiel und Tanz dankbar anerkannt. Möge di« Vüvgergesellfchaft durch das Ge­lingen ihrer Bestrebungen angeregt, zu weiteren Taten von künstlerischem Belang schreiten, der Erfolg wird nicht ausbleiben.

Wetter für Dienstag und Mittwoch.

Der Hochdruck im Westen kommt wegen der Ausläufer des nordöstlichen Tiefs nur wenig zur Geltung. Für Dienstag und Mittwoch ist deshalb immer noch zeitweise bedecktes, wenn auch in der Hauptsache trockenes Wetter zu erwarten.

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Amtliche Bekanntmachungen

Aufbewahrung von Asche.

In letzter Zeit sind mehrfach Brände dadurch entstanden, daß Asche nickt der Vorschrift entsprechend aufbcwahrt wurde. Das Obcramt hat Veranlassung, darauf hinzuwcisen, daß Asche, Ruß, Schlacken und andere Rückstände von verbrannten Stoffen im Innern von Gebäuden nur in Behältern aufbe­wahrt werden dürfen, die aus unverbrennbarem Stoff herge­stellt und dicht verschlossen sind. In Räumen, in denen sich leicht brennbare oder besonders gefährliche Stoffe befinden, dürfen Aschenbehälter nicht aufgestellt werden.

Die Ortspolizeibehörden, Feuerschauer, sowie die Kamin­kehrer werden angewiesen, Zuwiderhandlungen dem Oberamt zum Zwecke der Einleitung eines Strafverfahrens mitzuteilen.

Ealw, den 11. März 1926.

Oberamt: I. V.: Amtmann Menzel.

SLB Stuttgart, 13 März. Hier haben sich am Freitag in die Listen zum Volksbegehren über die Fürstenabfindung 4819 Wahlberechtigte eingetragen. Insgesamt sind damit für das Volksbegehren bis jetzt hier 44112 Stimmen abgegeben worden.

SCB Balingen, 13. März. Durch das kurz vor 12 Uhr einsehende heftige Schneegestöber verlor der Führer des von Balingen nach Geislingen fahrenden Privatarbeiterautos voll­kommen den Ausblick auf die Straße. Um die Scheibe vom Schnee befreien zu können, wollte er das Auto halten lassen und hatte schon seinen Motor ausgekuppelt und alles Gas weggcnommen, als das Auto, das vorlchrfftsmößig rechts fuhr, gegenüber der Traube an einen Baum stieß und plötz­lich hielt. Durch den Anprall wurden die Insassen aneinander gestoßen und gerieten in Aufregung. Mehrere Mädchen wur­den ohnmächtig. Ernstb"fte Verletzungen hat niemand erlitten. Die fünf behandelten Mädchen werden in einigen Tagen wie­der vollkommen arbeitsfähig sein. Nur der Chauffeur erhielt einen gewaltigen Nervenschock und durch die Splitter der zer­trümmerten Scheibe eine Verletzung der rechten, am Steuer­rad gewesenen Hand.

SCB Done.ueiching.en, 14 März. Die militärische Hebung des Konstanter Jägerbataillrms und des Donaueschinger Aus- bilduugSbataillons auf der Strecke Eng-nGeisingenWahren Donaue4chiu-gen am 12. und 13 März nahmen «inen spannen­den Verlauf. Besonders interessant war der Angriff des Kon­stanter Jägenbataillons. das von Engen her auf die Höhe des Stettener Sckstößles vorriickte, wobei die neue Angriffsart der Reichswehr mit aufgelockertem Verband viel spannende Mo­mente bot. ferner die Uebersetzung des Konstanzer Jägerbatail­lons über die Donau mit Hilfe von Gummislotzsäcken. Am Mor­gen des 13. wuvde das Gefecht von Geisingen in Richtung Wöh­renDonaueschingen fortgesetzt. Der Hebung wohnten der Jn- santeri-führer von Stuttgart, General Woellwartb. keinem Stabe bei. _

Sport.

Der Meisters..,aft§kampf um die Süddeutsche Meisterschaft iu Karlsruhe.

Große Vorbereitungen kostet so ein MeisterschastSkampf. Die Vereine, die aufelnandertrafen, waren der Karlsruher Fußball-Verein und die Spielvereinigung Fürth. Schon zwei Stunden vor Spielbeginn begann sich der Platz allmählich zu füllen. Ein Vorspiel unterhielt die in Spannung wartenden 12 000 Zuschauer. Punkt 3 Uhr endete die Unterhaltungspar­tie und unter schwachem Beifall betraten die Spieler Fürths den Platz. Orkanartig wurden die Karlsruher von ihren Lands­leuten begrüßt. Ein Gefühl des Geborgenseins muß die Spie­ler Karlsruhes überkommen haben, als sie so begrüßt anspielten. Fürth drängt jedoch vom abgefangenen Anstoß hinweg mäch­tig. Die erste Aufregung brachte nichts als Eckbälle und Straf­

stöße. Da plötzlich wurde ein solcher von Karlsruhe in ein Tor verwandelt. Damit stand die Partie 1:0; für Karlsruher Fußballverein (KFV.); ungeheurer Beifall belohnte die her­vorragende Tat. Es waren nur wenige Momente, die Karls­ruhe am Fürthcr Tor anbrachte. Fürth war immer überlegen. Wie die Mannschaft stoppte, abspieltc, ausspielte war wun­derbar, nur einen großen Fehler beging sie, sie deckte die geg­nerische Verteidigung nicht genug ab und in weiten Abstoßen machten sich die beiden Verteidiger Trauth und Huber Luft. Fürth leitet jedoch Angriff auf Angriff ein, umsonst, di« Partie steht bei Halbzeit 0:1 für Karlsruhe.

Leider wurde die Karlsruher Mannschaft in der zweiten Halbzeit durch Fehler des verwundeten Linksaußen Finn- eiscn sehr geschwächt, als dann auch noch eln weiterer Spieler Karlsruhes den Platz verlassen mußte, war das Schicksal Karlsruhes besiegelt, unffomehr als zwei Minuten nach dem Anspiel die Partie 1:1 stand. Wiederholt rettet Eberlein ein Karlsrnber Tor in der letzten Minute und Ege, der beste Spie­ler Karlsruhes, arbeitet unermüdlich. Als dann das zweite Tor für Fürth fiel, arbeiteten die Fürther nur noch um den Vorsprung zu halten. Scidner ging als 4. Läufer zurück, Franz ging in die Mitte. Noch mehrere Male kamen die Karls­ruher und die Fürther in gefährliche Nähe der beiden Tore, umsonst, der Schlußpfiff trennte sie bei dem Stand von 2:1 für Fürth-

Damit hat ein für Karlsruhe bedeutender Kampftag seinen Abschluß gefunden, allerdings ohne Punktgewinn.

Die erste Runde ist beinahe beendet. Bayern München und die Spielvereinigung Fürth sind punktgleich und gelten als Favoriten auf die Südd. Meisterschaft, dann folgt V.f.R. Mannheim und am Schluß Karlsruhe und Frankfurt, das Hanau 93 durch einen gewonnenen Protest verdrängte.

An; Geld-, Aikr- und LMwirtWst.

100 holl, gülden 168.49 Mk.

100 franz. Fr. 18,27 Mk.

100 schweiz. Frk. 80,95 Mk.

Stuttgarter Börsenbericht vom 14. März.

Die Börse konnte sich am Samstag im allgemeinen behaup­ten. Einige Papiere erzielten sogar Gewinne.

Produktenbörsen- und Marktberichte des Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Württemberg und Hohenzollern e. V.

Stuttgarter Obst- und Eemüsegrotzmarkt vom 13. März.

Edeläpfel 3040, Tafeläpfel 1530, Kartoffeln 45, Wir­sing 1015, Filderkraut 79, Weißkraut rund 79, Rotkraut 812, Blumenkohl p. St. 20100. Rosenkohl p. St. 4050, rote Rüben p. Pfd. 68, gelbe Rüben 1014, Zwiebeln 1 Pfd. 7 bis 10, Rettiche 1 St. 36, Sellerie 1 St- 1636, Schwarzwur­zeln 3016, Spinat 3545.

Calwer Wochennmrkt-Bericht.

Bei dem am letzten Samstag stattgefundenen Wochenmarkt wurden folgende Preise bezahlt: Tafelbutter 2.20, Landbuttrr 1.60 Eier 1112 H, Rotkraut 12 H, Kopfsalat 3 Stück 80 H, Blumenkohl 3060, Aepfel 3045, Tafeläpfel 50 H. Zufuhr in Butter und Eiern reichlich.

Holzpreise.

In Herrenberg kosteten buchene Scheiter 24.50» Klotzholz 22, Prügel 19, 100 Wellen 33. eichene Roller 31, Prügel 15 50, Anbruch 13» Wellen 37, weißbuchene Prügel 15, forchene Prügel 15.50, 100 Wellen 35 In Nagold wurden erlöst

für 1 Rm. Laubholz, Hartholz, 22.70, Weichholz 15.40, Na­delholz 16.20, 10 Ogeb. Wellen Laubholz 3310, Nadelholz 26.40 In Kirchentellinsfurt wurden für buchenes Brenn­

holz teilweise der Höchstpreis bis zu 75 ^ für 3 Rm. erzielt. Für Fichtenstamncholz ging durchweg der Anschlag durch. Für Rotbuchenstammholz wurden durchschnittlich 45 ^ bezahlt.

Die dunkle Macht.

Kriminalroman von Erich Eben st ein.

Ebner. Lopyctgt by Greiner <S Lomp Berlin IV SO.

(Nachdruck oerbotenH

L8. Fortsetzung.

Eppich fuhr dann fort:Sehen Sie, von HauS aus durch eigenes Vermögen in der Lage auf Erwerb verzichten zu können, widmete ich mich von Jugend an meiner großen Leidenschaft: dem Studium der Natur. Dabet mn ich manchen ihrer Geheimnisse auf die Spur gekommen, die fegenl.ivgend für die Menschheit verwertet werden konnten. Diese Entdeckung arbeitete ich zu einem System aus, und habe damit zahlreichen-Leidenden wieder zur Gesundheit verhelfen. Da so etwas sich im Laufe der Zeit berum- fpricht, bekam ich gegen meinen Willen einen gewissen Ruf > Wunderdoktor und als Zugabe die gehässige Ver­folgung der studierten Herren Acrztel Letztere zwangen ^inich wiederholt, den Wohnort zu wechseln, und haupt­sächlich darum verfiel ich später auf den Einfall, mich den lhitteiiichenden Patienten nur mehr als Eppich bekannt zu Machen. Meine Mutter war zweimal verheiratet, erst mit meinem Vater, Emil Röster, später mit einem Apotheker, 'namens Josef Eppich, der nun schon lange tot ist. Ich wurde tn meiner Heimat zumeist mit dem Namen meines Stiefvaters gerufen, so daß ich mir kein Gewissen daraus machte, ihn nun gelegentlich wieder zu benützen, besonders, da mich keinerlei böse Absicht dabei leitete. Es war ein- fach den ärztlichen Verfolgungen gegenüber ein Akt der Notwehr, ebenso wie meine inständige Bitte an die Pa­tienten, über mich unb die Hilfe, die ich ihnen leistete, so wenig als möglich zu andern zu sprechen, i Aber ich begreife vollkommen, daß dies im gegen­wärtigen Kall Ihr Mißtrauen erwecken mußte!" schloß Eppich.

Hempel-Lebecnegg streckte ihm herzlich die Hand ent«

peg«.

Na, nu sind wir aber aufjeklärt, haben Abbitte je- Idistet, unb nun foll alles vergeben und verjeffe« lein«

Hewrtz ^

Sie schüttelten einander die Hände und Witt verließ mit seinem Begleiter das Zimmer.

Eine Weile schritten die beiden Männer unten dann schweigend durch die Straßen, bis Silas Hempel endlich fernen Begleiter ansehend fragte:Nun, was halten Sie von der Geschichte? Sind Sie noch überzeugt» baß Eppich der Schuldige ist A'

Gott bewahre l Der Mann ist sicher so unschuldig an der Sache wie wir! Nun und nimmer kann er ein Raubmörder sein! Aber was er von Hammel erzählte, hat mich tief erschüttert. Arme, arme Jsabella, daß sie in die Hände eines solchen Menschen geraten mußte und ich keine Ahnung davon besaß I"

Ja, es ist gewiß sehr bitter für Sie, Herr Direktor, aber Klagen erwecken Tote nicht. Verzeihen Sie, wenn ich Sie daran mahne, daß zwei große Aufgaben Ihrer harren: Die Tote zu rächen, indem Sie ihren Mörder der Ge­rechtigkeit überliefern und Fräulein Mangold vor dem gleichen Schicksal zu bewahren

Witt blickte verwirrt auf.

Fräulein Mangold? Sie glauben, daß sie in Gefahr ist? Jetzt noch?"

Jawohl, das glaube ich! Beachten Sie doch die Ähnlichkeit der Fälle, Karwendel, Witt und Mangold: Ueberall werden die Opfer durch Hypnose dem Witte« dieses Hammel unterworfen, große Geldsummen durch sie flüssig gemacht, die sie Hammel zu übergeben haben/*

Wie Sie glauben, baß auch Frau Karwendel in Beziehungen zu Hammel stand ?"

,Hch zweifle nicht daran! Nach allem, was ich bis­her über den Gang der Untersuchung in Erfahrung brachte, steht man auch dort den Tatsachen gegenüber, daß Frau Karwendel tn letzter Zeit nicht nur wiederholt größere Summen flüssig machte, die bei ihrem Ableben unauf- flndba- waren, sondern daß sie auch einige Male zu ihrem Kammermädchen, Titth Hottauf, die Bemerkung machte, sie lasse sich jetzt von einem Magnetiseur gegen Schlaf, losigkeit behandeln. Außerdem fand man doch auch bet ,rhr, deiffelhpn,,^M^^ip- bei.den andern Dame«. Ich

halte es also für außer Frage stehend, dag auch yrer Hommel der Verbrecher ist ft*

Haben Sie die Behörde darauf aufmerksam gemachter Ich werde mich hüten I Ohne Beweise würde mau mich einfach für einen Phantasten erklären und ausiachen. Nun ergibt sich aber die Frage: Warum wurden die andern beiden Opfer getötet, während man Fräulein Mangold am Leben ließ? Offenbar doch nur, weil sie für Hommel ihren Zweck erfüllt hatten und er fürchtete, daß sie ihn unabsichtlich verraten könnten, wenn jemand auS ihrer Umgebung dem Verbleib der Gelder nachforschen würde.** Wie eS bei Helene Manaold ja nun tatsächlich der Fall war, nachdem eS meinem Bruder gelang, HommelS Einfluß zu brechen!"

So ist es. Daß sich freilich überhaupt die Gelegen­heit dazu bot, bas heißt, daß Fräulein Mangold noch lebt, kann nur zwei Ursachen haben: Entweder Hommel fand nicht Zeit, sie aus der Welt zu schaffen, oder er ver- folgt mit ihr noch weitere Zwecke. Auf jeden Katt warnen Sie Ihren Bruder. Denn es ist sehr wahrscheinlich, daß Hommel' welche meiner Annahmen auch die richtige fein mag danach trachten wird, sie wieder in seine Gewatt zu bekommen."

Sie halten das wirklich für wahrscheinlich?'*

Für nahezu gewiß sogar l Bedenken Sie doch, in welcher Unruhe er leben muß, sie in einem Sanatorium zu wissen, wo er keine Möglichkeit hat, Einfluß aus sie zu nehmen, dagegen Aerzte, sogar Nervenärzte, jederzeit Ge­legenheit hätten, ihr Unteroewußtsein wachzurufen, wenn sie auf den Einfall kämen, sie zu hypnotisieren l Hoffent­lich ahnt er nicht, daß dies durch Ihren Bruder bereits geschah, sonst würde ich keinen Pfennig für das Leben Helene Mangolds geben!"-

Ich weroe meinen Bruder darauf aufmerksam machen. Nun aber mutz ich Ihnen noch ein Geständnis machen, Herr Hempel: Ich glaube nicht mehr, daß meine arme Jsabella ermordet wurde ! Es war doch wohl Selbstmord l ö Selbstmord, ausgcführt im suggestiven Auftrag HommelSl Sind Sie nicht auch dieser Ansuht?" /