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laud einen gerechteren Kampf gekämpft, niemals sind Deutschlands ^ rechtes bcrathen. Sccrkiär Lenz berichtet Namens des Gesanimt« Heere so ruhmvoll geführt worden, niemals haben sie solche Erfolge ^ Vorstandes über einen neuen Drnckverlrag. Ein solcher ist für die

errungen, wie in diesem uns frevelhaft aufgezwnngenen Kriege. Wärt tembcrg'S Truppen haben ihren Theil an den glorreichen Kämpfen und Siegen des deutschen Heeres, sie haben sich würdig gezeigt des Ruh­mes der Väter. Mit freudigem Stolz folgt das Land den Thaten seiner Söhne. Wohl ist die Freude gemischt mit herbem Schmerze, aber mit Fassung tragen ihn die daheim Gebliebenen, denn sie wissen, daß die gefallenen und verwundeten Krieger geblutet haben für Deutsch­lands Freiheit sund nationale Wiedergeburt. Das deutsche Volk, das Volk in Waffen, wie das Volk in friedlicher Arbeit, will als Preis des Kampfes und Sieges, als sicherste Bürgschaft eines dauernden Friedens die so lauge erstrebte, so oft mißlungene Einigung. So denkt und fühlt auch Württemberg. In gehobener Stimmung hat es Euer Majestät hochherzigen Entschluß vernommen, die Herstellung eines deutschen Bundesstaates anzubahnen, dankbar begrüßte das Laud die von Euer Majestät Regierung abgeschlossenen Verträge und hat in

ländischen Druckarbeitcn mit der Buchdruckerei von Böhm u. Cie. und mit der K. Hofbuchdruckcrei von Carl Griminger abgeschlossen worden. Die Berichterstattung über den Gesetzescntwurf, betreffend die Forterhebnng der Steuern, hat Schneider. Die Steuern sollen verwilligt werden bis Ende Juni 1871; die Finanzkommission stellt den Antrag auf Zustimmung. Lenz bringt die Ungleichheit des Verthcilungsmaßstabcs (Landwirthschaft 17/24) zur Sprache; das Steuer Provisorium feiere im Laufe des Jahres 1871 sein 50jähri- ges Jubiläum. Da dürfte es an der Zeit sein, ein Definitivum her« znstellen, und zwar um so dringender, als das bestehende Mißverhält- von allen Seiten als ein solches anerkannt werde. Mohl ver­breitet sich über diese Materie sehr weitläufig; er sucht zu zeigen, daß die Schwierigkeit dieser Materie eine sehr große sei. Ist der Ansicht, daß der vorgelegte Gesctzesencwurf zu ganz exorbitanten Ein­schätzungen führen wurde. Holder: Mohl sei ein Lobpreiste des

unzweideutiger Weise seine Zustimmung kund gethan; die freudigsten j gegenwärtigen Systems und in eminentem Sinne couservativ; wenn Hoffnungen knüpft es an dw Wiederaufrichtung der altehrwürdigen! Mohl aber damit schrecken wolle, daß er die an'S Rieder gelaugte

Namen Kaiser und Reich. Ganz in dem Geiste, der Euer Majestät und das württembergische Volk beseelt, haben wir ohne Zaudern den uns auf höchsten Befehl vorgclegten Verträgen über die Bildung des deutschen Bundcstaates unsere Zustimmung erlheilt, überzeugt, damit uniererseits eine in der Geschichte der deutschen Natirn tief begoündcte Nothwendigkeit anerkannt, und das Beste für Württemberg, wie für Deutschland gethan zu haben. Ferne Geschlechter werden Euer Maje­stät noch segnen für Höchst Ihren ruhmvollen Aniheil an diesem gro­ßen Werke. Württembergs Volk weiß sich einig mit seinem Fürsten in dieser großen Stunde. Darum dürfen wir auch vertrauen auf das Gelingen der inneren Reformen, welche Eure M a j. als Folge der Neugestaltung Deutschlands uns in Aussicht stellen. In diesem Geiste treten wir an unsere weiteren Aufgaben heran. T as würlt.

Volk wird treu ausharrren, bis ein dauerhafter Frieden, bis die Her­stellung der das deutsche Gebiet sichernden Grenzen errungen ist, cs weiß, daß die hiefür jetzt noch zu bringenden Opfer gering sind im Verhültniß zu denjenigen, welche eine baldige Erneuerung des Krieges heischen würde. Mit unserem erhabenen Fürsten flehen wir zum Him­mel , daß er dem geeinigten mächtigen Deutschland und den in ihm verbundenen Staaten eine Zeit des Friedens, der Wohlfahrt, der Frei­heit und Ordnung schenken möge! Gott segne und erhalte Euer Majestät! Stuttgart. 30. Dez. 1870, In tiefster Ehrfurcht Euer Königlichen Majestät uuterthänigste treugehorsamste Kammer der Ab­geordneten.

Stuttgart, 3. Jan. (9. Sitzg. d. Kamm. d. Abg.)

Anfang Abends 4 Uhr. Am Ministertisch Finanzminister v. Renner,

Cnltminister v. Geßier. Eingclaufen ein K. Rescript, durch welches der Abg. Stuttgarts, v. Sick, zur Stelle eines Viccpräsidentcn er­nannt wird. Nach einer Mittheilnng des Präsidiums der Kammer werden Sc. Maj. der König die Adressedeputation am Mittwoch Vormittag 10 Uhr in Audienz empfangen. Der Präsident bezeichnet als die Mitglieder der Deputation die Abg. v. Sick, Hölder, v.

Rumclin, v. Crailsheim, Schuldt, v. Ow, Fctzer, v. Mehring, v.

Eoschcr, Schneider. Römer, v. Sarwey. Elben bringt den An­trag ein: die Kammer möge an die K. Staatsregicrung die Bitte richten, eS möchten für die bevorstehende« Ncichstagöwahlen die Wahl- > vom 30. Dez. zufolge wm kreist so eingethcilt werden, daß die Oberämter nicht zerrissen, son-i Vorsitz I. Favre's versam

socialisti'ch-demokratische Partei in Zürich, durch deren Steuergeietz die Gcwcrbsleutc aus dem Kanton vertrieben würden, als abschrecken­des Beispiel aufstelle, so sei das eben Mobl'sche Taktik. Im kleb­rigen sei anzuerkenncn, daß auch die Regierung die Nothweudigleit einer Abhilfe anerkennt, und man immer bedenken müsse, wie das jetzige Steuersystem zu einer Zeit entworfen worden, da im Lande Württemberg noch keine einzige Dampfmaschine aufgestellt gewe;en. Hölder ist für stichst baldige Steuerreform; der dringendste Miß. stand bestehe aber in der Ungleichheit des Vertheilungsmaßstabcs. Die Großindustrie dürfte ohne Nachiheil etwas kräftiger yerangezogen werden als bisher. Ob es möglich gemacht werden könne, bis 1. Juli 1871 eine Abhilfe zu treffen, sei freilich raglich. Weniger fraglich aber sei, ob nicht durch eine t heilweise Abhilfe Erleichterung geschaffen werden könne. Es wäre vielleicht kein unbescheidener Wunsch, wenn der Herr Finanzminister angegangen würde, sich über diesen Punkt auszusprechen. (Schluß folgt.)

Stuttgart. (Vom Bahnhof.) Am Neujahrsfeste pasfirten gegen 100 kranke und verwundete Baiern und 15 Württemberger; letztere blieben hier. Sodann kam ein Gefangenentransport von Pont- ü Mousson und Metz mit 600 Franzosen, nach Ulm bestimmt. Die Leute wurden sämmtlich in verschlossenen Waggons untergcbracht.

Stuttgart, 3. Jan. Gestern Nachmittag gingen 1300 Mann württembergischer Ersatztruppe» der Ulmer und Stuttgarter Garnison von hier ab nach Frankreich. Viele Freunde und Anverwandte der abzehenden Truppen hatten sich auf dem Bahnhof eingesunden.

München, 1. Jan. Der König .,at dem Präsidenten der Reichs,athekanimcr auf dessen Anzeige von dem Resultat, welches die Abstimmung des ReichSraths über die Versailler Verträge gehabt, eine dankende Antwort zngehen lasse», in welcher er seine Freude und Be­friedigung über die Mitthcilung ausdrückt.

In einer Bekanntmachung des Kriegs-Ministeriums vorn 27. Dez. werden weitere 25 kriegsgefaugcnc französische Offiziere nam­haft gemacht, welche unter Bruch des Ehrenworts, keinen Fluchtvcr» such machen zu wollen, desertirt sind. 6 davon sind wieder ergriffen.

Frankreich. Bordeaux, 2. Jan- Nachrichten aus Paris waren die Maires am 29. Dez. unter dem m-lt. Die Besprechung währte 8 Stun-

dcrn nach ihrer natürlichen Zusammengehörigkeit in Kreise eingetheilt l den und erstreckte sich aus die Vertheidigung von Paris und die Hal- würden. Die Kammer beschließt, daß dem Antragsteller in einer der tuug einzelner Regienmgsmitglieder. DeleScluze und seine Anhänger, nächsten Sitzungen Gelegenheit zur näheren Begründung gegeben griffen Trochu, Favre und Picard lebhaft an, allein die Ideen der werden und der Antrag ohne Commissionsbericht berathen werden solle. Mäßigung überwogcn. Die Versammlung beschränkte sich darauf, Pfeiffer begründet kurz den Antrag auf Aufhebung der Staats-! den Wunsch auszusprecheu, die militärischen Operationen möchten mit

Servitut, d e von der Bairischen Regierung vermittelst Staatsvertrags auf eine Bahn Hcidenhcim-Ulm gelegt. Die Wichtigkeit dieser Bahn, die nicht bloß eine eminent deutsche Bahn, sondern eine Bahn von internalioualcr Bedeutung sei, gehe am besten aus dem viel besproche­nen Vertrage hervor. Wenn Baiern nicht wüßte, daß mit dem Augenblicke der Eröffnung der Bahn Frledrichöhafen-Ulm-Heidenheim- Mergcntheini der bairischen Bahn Lindau-Augsburg aller internatio­nale Verkehr zwischen Nord und Süd zu Gunsten der geradesten Linie entzogen würde, so wäre die Servitut nie entstanden. Die Bahn Ulm-Heidenheim sei von großer strategischer Wichtigkeit; sic sei die natüilickc Verbindung zwischen Süd-, Mittel- und Norddeutsch- lcmd. Ein Vertrag, wie dieser zwischen Württemberg und Baiern sei mir zu bniidestäglichen Zeiten möglich gewesen, damals sei es an­gegangen, daß benachbarte Staaten in solcher Weise sich chicanirten; man müsse sich nur wundern, daß ein Minister sich gefunden, der einen solchen Vertrag abgeschlossen. Der Antrag erhälr die erfcrdeo

liche Unterstützung und wird nach Erstattung eines CommissiouSbe- > gestern Abend gestorben.

größtmöglicher Energie fortgesetzt werden. Die Räumung von Mont Avrou ries eine gewisse Bewegung in Paris hervor, hatte aber keine. Ruhestörung oder Agitation zur Folge.

Italien. Nom, 31. Dez. Der König ist eingetroffcn und wurde von den Behörden empfangen. Eine große Menschenmenge umdrängte den Quirins!. Der König erschien wiederholt grüßend auf dem Balkon. 2. Jan. Der König ist von hier wieder ab­gereist; er hinterließ 20.000 Francs für die Nothleidendcn.

Spanien. Madrid, 31. Dez. Der König ist gestern Mit- tag 2 Uhr im Hafen von Carthagena gelandet und von dem Contreadmiral Topete, dem Minister der öffentlichen Arbeiten, den Civilbcyörden und Generalen empfangen worden- Eine unermeßliche Menge begrüßte den König herzlich. Derselbe wird heute nach Al- bacetc reisen. Der Zustand Prim's war gestern Abend nicht so befriedigend, als am Morgen, da einige seiner Wunden einen ernsteren Charakrer angenommen haben. Madrid, 31. Dez. Prim ist

Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oeljchläger.

(Hiezu Nro. i dcOÜnterhaltüugr?>laltsö^