Mund gelegte Ansicht dementireu und seine bisherige großdeutsche,! schon ehe Sie das Programm der beiden Candidaten auch von seinen früheren Gegnern geachtete Stellung behaupten i auf die Kunst, zwischen de>^ Zeilen zu lesen, oder mit werde. Diese Freude aber sollte nicht in Erfüllung gehen; denn in seinem Programm in Nro. 137 bestätigt Hr. Schuldt die Mit­theilung des Hrn. Zahn in ihren! vollen Umfange und bekennt ausdrücklich, daß er sogar vor der großen Militärlast, welche die engere Verbindung mit dem Nordbunde uns unfehlbar bringen wird, nicht zurückschrecke, im Hinblick auf die dadurch gewonnene größere Sicherheit vor dem westlichen Nackbar.

Wohl räumt Hr. Schuldt ein, daß die norddeutsche Bundes- Verfassung an manchen Mängeln leide, stuif deren Beseitigung später hingewirkt werden müsse. Allein ich Heile die gewiß rich­tige Ansicht aller Derjenigen, welche nicht zu der dentschen Par­tei und ihren Freunden gehören, daß, wenn einmal der Vertrag über den (bedingten oder unbedingten) Eintritt in den Nordbund unterzeichnet und vollzogen ist, an der alsdann gemeinschaftlichen Verfassung gerade in solchen Hauptpunkten, wie das Militärwesen, ohne den Eintritt außerordentlicher Ereignisse in langen Jahren nichts niehr zu ändern ist. Und diese Üeberzeugung gerade ist es, welche die Freiheitspartei in Württemberg dazu bestimmt, ihre auf Abänderung der norddeutschen Bundesverfassuuq gehen­den Wünsche vor dem Abschluß des Vertrags auszusprechen und diese Abänderung geradezu zur Bedingung unseres Eintritts zu machen. '

Noch ist nichts Näheres bekannt über den Inhalt des mit unfern Ministern vereinbarten Vertragsentwurfs; allein von den mit Baden, Hessen und Baiern gepflogenen Verhandlungen verlau­tet wenigstens soviel, daß einzelne Zugeständnisse, an Baiern z. B. gerade mit Bezug auf das Militärweien gemacht werden.

Unsere Nachbarn in Baiern, die in diesem Jahre dieselbe laut redende Agitation gegen ihr Militärgesetz in's Werk gesetzt ha­ben, wie wir gegen das unsrtge mit 150,000 Unterschriften, werden so wenig Geschmack an der 3jahrigen Präsenz und den damit verbundenen Opfern an Geld finden, wie wir, und dieß um so weniger, als ihre, wie unffere braven Soldaten un l äugbar b ew lesen Huben, daß man auch in einer viel kürzeren Präsenz ein so gnter Soldat werden kann, um den unsere Grenzen bedrohenden, in 5-, sage fünfjäiirigcr Präsenz geschulten "Feind zurück- zuwersen und ihm die Lust darnach für alle Ze'iten gründlich zu vertreiben.

Gelingt es aber Baiern, in dieser Richtung bei dem Eintritt in den norddeutschen Bund Concessionen jzu erhalten, so sehe ich nicht ein, warum dieß nicht auch Württemberg soll gelingen kön­nen, und ich lege gerade auf diesen Punkt, den auch Hr. Schuldt j heit und guten und schlechten Verfassungen etwas näher nachzu- einer ausführlicheren Besprechung, freilich in entgegengesetztem i denken Sinne, würdigt, einen so- großen Werth , daß ich ihn unter den Bedenken gegen den unbedingten Eintritt in den deutschen Bund ganz obenan stellen und behaupten möchte, daß es mit der Auf-! daher nicht allein jedem Wähler, sondern auch Ihnen zurufeit gäbe eines Volkvertreters in der wahren Bedeutung des Wortes jHils dir selbst, so wird dir Gott Helsen.

kannten,

.... . . anderen

Worten, schon im Voraus Mißtrauen gegen das, was die Can- didaten sagen werden, säen zu müssen glaubten, während Andere auf eine ganz unbegründete Vermuthung hin Gift und Galle gegen Hrn. Wagner und seine Partei speien, nach Allein was vorgegangen ist, kann ich weitere Versuche zur Verständigung füglich unterlassen, aber Sie werden mir schon erlauben, daß ich die Erörterung meinerseits schließe und mich mit wenigen Worten von Ihnen verabschiede.

Hr. Wagner ist selbstverständlich derVertreter seinesProgramins und es ivird ihm nicht schwer werden, Ihre Beleuchtung hinwieder in's gehörige Licht zu stellen. Ob er das überhaupt beabsichtigt, ob jetzt oder erst, wenn Sie Ihr überströmendes patriotisches Herz ganz ausgeleert haben werden, weiß ich nicht; ich würde ihm rathen, sich lieber direkt mit den Wählern über seine An­sichten zu unterhalten, als sich im Wochenblatt mit Ihnen zn streiten. Die deutsche Einigung bleibt nichl aus, auch ohne diesen Streit. Ob sie sich gerade nach Ihrem Ideal gestaltet, wird sich bald zeigen. Mögen Sie immerhin von Männern verlangen daß sie, ihre Manneswürde bei Seite setzend, jetzt nach unendlich schweren und blutigen Opfern etwas mit Freuden anuehmen, was sie längst hätten haben können, aber als nicht befriedigend rnii Stolz von sich gewiesen haben, mögen Sie unfern wackern Sol­daten bei ihrer Heimkehr als Willkomm und als Lohn für ihre über alles Lob erhabenen Leistungen eine um 16 Monate hö­here Präsenzzeit entgegenbringen, mögen Sie Ihre Bemühungen zur Verwirklichung Ihrer Begriffe über Bolkswohl auf jode mög­liche Weise, meinetwegen als Oberberather, fortsetzen, ich weck nicht mit Ihnen hadern, ich werde Ihnen sogar mit aller Ge- müthsruhe zuhören, wenn Sie vielleicht in naher Zeit wieder m die Wähler treten und sagen:Das Werk ist fertig, wollen wir es auch gleich flicken?" Ja, dann flicken Sie nur tüchüg dmi los, wenn aber, wie so oft im Leben, auch in dieser Frage das Flicken schwieriger sein sollte, als etwas gutes Neues zu schaffen, wenn ungeduldig über die vielleicht zu langen Flickversuche und sich unbehaglich fühlend unter denk Druck der vielen Laste» und Pflichten, die zu seinen Rechten nicht im richtigen Verhältnis stehen, das Volk sich vermessen sollre, den Männern zu fluche» denen es diese Zustände verdankt und die ihm jetzt zu vasalle» mäßiger Unterordnung rathen, anstatt gemeinsam dahin zu wirke», daß in der Einheit auch der Freiheit eine Stätte bereitet weck dann, Herr Zahn, könnten Sie leicht in die Lage kommen, i» der Sie sich veranlaßt sehen dürften, über die Begriffe von Frei

Mehr als je wird in diesem ernsten eutscheidenden Augen­blick der Muth des Mannes aus die Probe gestellt, ich möchti

geradezu unvereinbar ist, für die Uebernahme einer so ungeheu­ren Last zu stimmen, wie das preußische Militärgesetz ist, das durch seine 3jährige Präsenz und die schweren damit verknüpften Kosten den Wohlstand unseres Volkes unrettbar untergräbt und die Steuerkrast desselben, an der so manch saurer Schweiß hängt, statt auf produktive Zwecke, auf den unproduktivsten aller staat­lichen Zwecke verwenden will.

Herr Schuldt hat s. Z. in der Kammer gegen unser Militärgesetz gestimmt, das uns eine Präsenz von 1 Jahr 8 Monat gebracht hat. Er hat diese Präsenz für zu laug, für unnöthig zur Ausbildung von guten Soldaten, und für unverein­bar mit den wahren Interessen des Volkes gehalten, und wir haben ihm diese Abstimmung freudigen Herzens gedankt. Seine neueste Erklärung aber, seine Bereitwilligkeit zur Uebernahme einer 3jährigen Präsenz aus bloßen Sicherheitsgründen ver­mischt den guten Eindruck dieser seiner früheren Abstimmung der­maßen, daß die Partei, der ich angehöre, schon ans diesem einen Grunde sich gegen seine Candidatur erklären und dagegen die­jenige des Herrn G F. Wagner unterstützen muß. Ich behalte mir jedoch vor, auch die unteren insbesondere unsere freiheitlichen Constitutionen berührenden Grün­de, die geg en Hrn. Schuldt und s ür Hrn. Wagner sprechen, sowie Hrn. Wagners Programm im nächsten Blatte zu besprechen.

Calw, 24. November 1870. E. Horlacher.

An Herrn Eduard Zahn.

Nachdem meine wohlgemeinten Mahnungen zum Frieden keinen andern Erfolg hatten, als daß Sie, einer der Parteiführer,

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Christian Bozenhardt.

A l t b u r g.

"" Auf die Erklärung unseres Schultheißen Roller, der M haben will, daß in Altburg eine Versammlung gehalten weck» soll und so besorgt dafür ist,, daß jedem Wähler seine Ueberze»- gung bleibe, sehen wir uns veranlaßt zu erklären, daß er m den Wählern durchaus keinen Auftrag dazu gehabt hat. Unser Schultheiß hat bei der Abgeordnetenwahl nur eine Stimme, wie jeder von uns Wählern, das Uebrige gilt nichts, und mm wir je einen guten Rath brauchen, so würden wir uns denselben in dieser Sache am allerwenigsten bei ihm holen. Die Schult­heißen sollten sich überhaupt in dieser Sache nicht so vorne him stellen; wenn sie ihre Ansicht uns aufdrüngen wollen, dann ist das Volk schon mißtrauisch und thut gerade das Gegentheil.

___Mehrere Wähler.

Abgeordneten Wahlfache.

Unsere Erklärung in Nro. 134 d. Bl. in Erinnerung bringen . ^

wir noch darauf aufmerksam, daß für das Dicnstagblatt die Ucbcrg«bc Anikcl am Sonntag A b c nd nicht genügt, um der Aufnahme sicher i« sein, vielmehr mindestens Mittheilung davon in der Frühe gemacht «cru«

Di? Nedaktion.

Calw- Tagesordnung der Sitzungen des K. KreisstrafgerM Am 29. Oktober, Vormittags 9 Uhr: 1) Genthner Friedrich 19 Jahre att, lediger Goldarbeiter von Dennjächt, OA. Cack 2) Paulus Wilhelm, 19 Jahr alt, led. Maurer von da, Z, Wurster Wilhelm, 20 Jahr alt, led. Goldarbciter von da, Bröl,in Wilhelm, lv Jahr alt, led. Weber von da, wegen Eigen thmnS-Beschädigung.

illedigiri, gedruckt uno verlegt von A. Ocl>chlägcr.

(Mit Beilage und Untcrhaltnngsblati Nro. 4L.,