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satisch (gehässig) und über denselben den uncrweisiichen Bezüchl ansgespre- chcn, er habe der Enncindc 3 Linckc Holz gestohlen. Rechtsanwalt H. Niethammer von Stuttgart stand dem Beschuldigten als'.Bcrtheidigcr zur Seile. Süßer wurde wegen zweier mehrfach erschwerten Ehrenkränkungcn und wegen Verleumdung zu 12 Tagen Bczirksgciiingniß und zum Ersätze der Kosten ver- urtheilt, von der Beschuldigung einer weiteren Ehrcnlranknng aber srcigc- sprochcn. 2) Martin Nasz, lediger Maurer und Eiscnbahnarbcitcr von Alt- Heim, OA. Horb, wegen Betrugs schon zweimal bestraft, hat sich in den Mo­naten Januar und Februar d. I. bei verschiedenen Personen auf betrügerische Weise Bortheile im Gesammtbetrage von 7 fl. 44 kr. verschafft und sich der Landstreicher« und des erschwerten Bettelns schuldig gemacht. Er 'wurde zu 3 Monaten ZuchtpolizcihauS, geschärft durch Kostschmälernng, verurthcill. 3) Paul Gutekunst, lediger Bierbrauer von Schillingen, LA. Nagold, wegen Diebstahl« ''schon bestraft, hat, solange er bei Krvnenwirth Heizmann in Hochdors, OA. Horb, in Diensten war, im Juni d. I. einem bei Letzterem logirenden Reisenden und dessen Kutscher theils ans csjencn, thcils aus ver­schlossenen Räumen des Reisewaacns derselben mehrere Gegenstände im Ee- sammtwerthe von etwa 78 fl., ferner am 19 August einem Bauern in Schwüngen, OA. Nagold, durch Einsteigen in dessen W,hnhaus ans einem verschlossenen in der offenen Kammer stehenden Schreibpult 28 fl. 45 kr. ent­wendet. Urheil: 1 Jahr nur- 7 Monate Arbeitshaus. 4) Joh. Christian Andreas Schaber, Taglvhner von Entringen, OA. Herrenbera, wegen Dieb­stahls schon öfters bestraft, hat s) am 12 Ang. d. I. eine,» Hafner in Ent­ringen aus besten im Hausohrn befindlichen Hühnerfiall 1 Henne und 12 Eier im Werthe von 52 kr., d) am 15. August d. I. aus der Scheuer eines Bauern in Thailfingen, OA. Hcrrenberg, ein dessen Sohn gehöriges wollenes Unterwamms im Werthe von 3 fl., o) am 23. Aug. d. I. dem Noscnwirth in Unterthalheim, OA. Nagold, ans einem offenen Zimmer seines Wirth- schaftSgebäudes eine an der Wand hängende silberne Taschenuhr im Werthe von 4 fl., ä) am gleichen Tage aus dem Grssgarten des Ziegele Pachters Reicher in Eutingen, OA. Horb, ein zum Bleichen ausgelcgtcs Stück nuste- nes Tuch im Werthe von 5 fl. 12 kr., e) Tags darauf einem Zimmcrmann in Poltringen, OA. Herrcnbcrg, aus dessen Garten hii tcr dem Haus ein auf der Bleiche befindliches Stück Tuch im Werthe von 5 fl. 24 kr. entwendet. Urtheil: 2 I-Arbeitshaus und 1 Jahr Polizeiaufsicht nach erstandeneiStrafe.

Stuttgart, 30. Scpt. Ihre kaff. Hoh. die Großfürstin Vera haben g-stein>ausAnlaß HöchstJhres NamensiesteS an die über 400 zählenden Kranken des hiesigen Militärspitals 32 Kistchen Cigarren und eine große Anzahl evangel. Soldatcngcbelbücher gnädigst verthei- lcn lassen, «aS die Empfänger mit gioßer Freude erfüllte. (St.A.)

München, 28. Sept. Die Münchener Ministerkonferenzm,

Welche am 22. Sept. eröffnet worden, wurden am 27. d. Monats geschlossen. Was am zuverlässiger Quelle ermittelt werden konnte, ist Folgendes. Im Gegensätze zu Unterhandlungen auf Grund v.« Vollmachten wurde sder Charakter von Besprechungen, übrigen« unter Feststellung schriftl-cher Anhaltspunkte, allerseits gewahrt. Gegenstand der Besprechungen war die Gründung einer Bundesverfassung zwi­schen den im norddeutschen Bunde vereinigten und den außerhalb die­ses Bundes befindlichen süddeutschen Staaten, zunächst Baiern und Württemberg. Die von letztere« Staaten (für ihre Verhältnisse ge­boten erachteten Bestimmungen wurden hiebei erörtert. Der Verlauf der Besprechungen soll von den Betheil.gten als ei» befriedigender be­trachtet werden. Zunächst scheint nun emcr Kundgebung der K. Preu­ßischen Regierung cntgegengesehen zu werden, wvrnach erst wirkliche Unterhandlungen folgenkönnen. (St.A.)

München, 28. Scpt. Die hiesige Künstlergcnossenschaft er­läßt einen Ausruf, wonach sie zum Besten der Jnvalidenstiftung eine Verlvosung von Kunstwerken veranstalten wird. Sie bittet >bie ge­summte deutsche Künstlerschaft um Gaben, bestehend in Werken ihrer Hand aus allen Zweigen der bildenden Kunst. Es sollen 100,000 Loose ä 1 Thlr. ausgegeben werden. Ein tüchtiger Anfang ist schon gemacht. Unterzeichnet sind: Knvll für die Münchener, Steinfurth für die Hamburger Kunstgeiivssenschaft.

Berlin, 30 Sept. Württembergischer Sanitätszug heute früh eingetroffcu, wurde von Ihrer Mas. der Königin vormittags ei eud besichtigt, Höchstwelche Ihre vollste Befriedigung aussprach, hält sich bis morgen Ab-nd hier auf.

Das Centralkomite der d utschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger macht bekannt, daß bis jetzt an baar Geld bei dcmseiben 1,342,793 Thlr. eirnegaugen, c-ber auch bereits verausgabt sind.

Berlin, 29. Sept. Tie Nachricht verschiedener Zeitungen von einem angeblichen Selbstmordversuch des Kaisers Napoleon auf Wilhelmßhöhe sind vollständig erfunden.

Berlin, 30. Sept. DieKrenzzeitung" schreibt, daß eine

nochmalige Einberufung des bisherigen ^Abgeordnetenhauses im Atonal Oktober wahrscheinlich ist. _

Wien, 25. Sept. Gutem Vernehmen nach soll sich Herr Thiers hier bemüht gezeigt haben, insbesondere über die Natur und Trag­weite des Verhältnisses in's Klare zu kommen, welches bis zum ge­genwärtigen Kriege zwischen lFrankreich und der österreichisch-unga­rischen Monarchie bestand, und fcstzustellen, ob des elfteren gestürzte

Regierung wirklich ein Recht hatte, die Unterstützung des letzteren bei ihrer Kriegspvlitik mit in Rechnung zu bringen. In der That soll Regierung die Aufgabe, die Unabhängigkeit sich fast die ganze Unterredung der Herren 2hiers und Graf Beust des Pabstes sicher zu stellen.

uw diesen Punkt gedreht und auch dahin geführt haben, den frcwzö- fischen Staatsmann zu überzeugen, daß von Seiten der österreichisch- ungarischen Negierung nicht nur nichts gethau wurde auf ihre Lethei- ligung am Kriege Hoffnung zu erwecken, sondern auch sehr entschic, dene Schritte unternommen wurden, um vor dem Kriege zu warnen. Wien, 29. Sept. Ein Telegramm des Hrn. ThicrS, der be­reits vom Fürsten Gortschakoff und vom "'roßfürstem Thronfolger em­pfangen worden, soll der hiesigen französischen Botschaft melden: daß er seine Aufgabe i« St. Petersburg als materiell erledigt betrachte, nachdem der Reichskanzler ihm die offene Erklärung cntgegengcbracht, daß für die Entschließungen des russischen KabinetS unter den g-g-- benen Umständen lediglich noch die militärischen Ereignisse maßgebend sein könnten. (A. A. Ztg.)

Schweiz. Basel, 29. Sept., Abends 7 Uhr. Soeben ist General Uhrich, bisheriger Kommandant von Straßburg, mit einer Anzahl französischer Generalstabsoffizicre hier eingetroffcu und im Ho­tel derdrei Könige* abgestiegen.

Frankreich. Tours, 27. Scpt. Der Rückzug der Regierung ans einen mehr südlichen Ort ist unmittelbar bevorstehend, weil Tours von den Preußen besetzt werden wird. Die Regierung ordnet die en- crgischsten Maßregeln der Nationalverthcidigung an, einbegriffen den Aufstand in Masse. Die Pariser Regierung beharrt auf ihrem Beschlüsse, keine Konzessionen zu machen.

Tours, 30.?Sept. Zufolge eine» Dekret« werden in die , Mo- bllgarde der Freiwilligen* alle Männer vom 21. bis 40 Jahre ein- gereiht. Die Organisation derselben ist den Präfekten übertragen. Die Militärpflichtigen vom 25. bis 35 Jahr verbleiben in der Mv- bilgarde, bis der Kricgsministcr sic reklamirl. Die Präfekten können , der seßhaften Nauonalgarde die Waffe« abnehmen, um die Mobil­garde zu bewaffnen, und können sämmtliche Waffen requiriren. Die Franctireurs werden zur Dispositiou des KnegSministers gestellt. Die disziplinarische Ordnung der Mobilgarde ist auch für sie gütig.

EineDepesche der Times meldet aus L ho u, äcl. 29. Sept.: Gestern wurde eine regierungsfeindliche Demonstration versucht. Der General Cluseret erzwang den Eingang ins Stadthaus und haran^uirte das Volk, ^ie Nationalgarde stellte die Ruhe wieder her. Ciuseret sammt andern Rädelsführern wurde verhaftet.

DerConstitutionnel franyais" sagt: Die Wahlen zur Consti­tuante werden am 16. Oktober vorgenommen. In Lyon ist die Ordnung w'eder hergestcllt.

Nach einem Telegramm au« Amiens fordert der Präfekt des Sonne-Departements das Volk zum Kampf bis auf's Messer auf, da die Friedenshoffnuugen geschwunden feien.

England. London, 26. Sept. Die Zurückweisung der preußischen Waffenstillstandsvoeschläge Seitens der pro isorischeu Re­gierung von Frankreich wird von der englischen Presse Durchweg herb getadelt. Unter allen Blättern spricht sich dieMorning Post* am bittersten aus.Times" undDaily News" Hallen die Waffenstill- stondsbedingungen Bismarck'S für sehr gemäßigt und bedauern, daß die Aussichten ans einen baldigen Frieden wieder in so weile Ferne gerückt worden sind.Frankreich ist mit Blindheit geschlagen", sagt dieDaily News",es wird den Thatsachen nicht eher in's Gesicht sehen, als bis es völlig ruinirt ist."

Italien. Rom, 28. Sept. Die indirekten Ausgleichsvcrhand- lnngen mit dem Papst dauern fort und sprechen für die versöhnliche Stimmung eines Theils de« hohen römischen Klerus. Die italieni­sche Regierung soll die Garantien der geistlichen Unabhängigkeit und h' > die Höhe der Civilliste des Papstes Vorschlägen, und alle andern Mächte ollen eingeladen werden, diejenigen Bürgschaften beizusügen, welche sie dem Papst bezüglich ihres Verkehrs mit ihn,, bezüglich der Unab­hängigkeit seines Verkehrs mit den Katholiken in ihren Staaten und bezüglich ihrer Beiträge zum Unterhalt des heiligen Stuhles anbie­ten wollen. Der Papst beauftragte die Kardinäle jGuidi, Silvestri und Di Pietro zur Ausarbeitung von Vorschläge« über den mocius vivencii mit Italien. Baldoni, der Chef der päpstlichen Sbirren, ist wegen gemeiner Verbrechen verhaftet. Die Junta dekretirte die Errichtung eines Denkmals für di' 1867 und 1870 für die Befrei­ung Roms Gefallenen. General Cadorna dehnte die Befugnisse der römischen Junta auf die ganze Provinz ans. Rom, 29. Sept. Der Papst erklärte sich in einer Protestnote vom 20. d. an «llefiem- den Gesandten als Gefangener in seinem eigenen Hanse. 30. Scpt. Die provisorische Junta setzte das Plebiszit definitiv auf 2. Oktober fest. D>e Abstimmungsformel lautet:Wir wollen die Vereinigung mit dem Königreich Jtatten unter der monarchisch konstitutionellen Regierung des Königs Viktor Emanuel und seiner Nachfolger." In der Proklamation heißt cs ferner: Ueberlassen wir der italienischen

und geistliche Autorität

Redigirt, gedruckt und verlegt von A. Oelschläger.