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Behörden, Vereinen nnd Privaten geschehen ist, -worüber der ba(d erscheinende Jahresbericht über das landwirthschaftlkche Fort­bildungswesen von 1867/68 Weiteres an die Hand gehen wird. Der Zweck der vorstehenden Ausführung war und ist nur, den fraglichen Gegenstand aufs Nene in Anregung zu bringen und zu zeigen, wie derselbe in einzelnen Bezirken gefördert wurde. Mögen nun diese Zeilen wirklich ihren Zweck erfüllen, indem dadurch ange­regt wird, daß auch in solchen Bezirken oder Gemeinden, worin das fragliche Institut bis dahin noch keinen rechten Bestand gewinnen konnte, solches weitere Wurzel faßt.

TasteSneuiczkeiten.

Stuttgart, 5. Dez. (1. Sitzung der Kammer der Abgeord­neten. Schluß.) Carl Mayer fährt zur Begründung seines Antrags auf Erlaß einer Antwortsadresse fort:Mr müssen uns hier aussprechen, ^ niß ablegen. Man werde bei der Adressedebatte wenigstens Anfragen damit das Land seine Vertreter und ihren Charakter kennen lerne; zu stellen haben und erwarte, daß die Mitglieder der Regierung an- Lie Vorlagen geben uns dazu keine Gelegenheit. Dean müsse sich ^ wesend seien. Er meinte, es wäre doch endlich einmal am Platze,

müssen. Die Thronrede habe keine Partei befriedigt. Pfeiffer findet den Passus in der Thronrede unbegreiflich, der eine Versassungs- revision nur bedingt verspricht und zwar wenige Monate, nachdem die Wahlen der Regierung das eclatanteste Mißtrauensvotum gegeben. Man solle ein solches Verhalten ins englische Staatsleben übersetzen, es sei da gar nicht denkbar. Becher: der Ausspruch der Regierung über die Verfassungsrevision sei nicht antastbar, denn die Regierung sei vermöge der Initiative in ihrem formellen Rechte; aber gerade deßhalb müsse die Regierung erinnert werden. Schmid von Ehingen erweist sich jedenfalls nicht als einen Freund des Südbundes, er er­wartet von der Adresseberathung Klarstellung des Südbundes. Hölder: sogar die gewiß nicht sehr parlamentarisch gesinnte Regie­rung von Frankreich lege eine Sammlung diplomatischer Aktenstücke vor, die für die Haltung der Regierung in der und jener Frage Zeuz-

wenigstens die Ansichten sich hier anssprechen; man werde nichts sfeuille erschienen; dann brauche er aber auch gar kein Portefeuille

Neues erfahren; man weiß, daß eine große lebendige starke Volks- Partei in Württemberg besteht, die von einem Anschluß an den Nord- bund nichts wissen will; diese Partei stellt Redner der Mittelpartci und der Partei gegenüber, die auf einen raschen Anschluß an den Nordbnnd hindrängr. Die Thronrede sei in diesem Punkte vag und unbestimmt, sv sehr, daß gerade dieser Umstand zur Erlassung einer Antwortsadrcsse bestimmt habe. WaS die Thronrede von Verfaffungs-

Mehrere Redner, Gutheinz rc. verzichten. Oestcrlen erwartet nicht, daß die Adressedebatte Klarheit in die Verhältnisse bringen werde. Wenn es den Preußenfreunden so sehr um ein Mißtrauensvotum gegen das Ministerium zu thun sei, warum sich dann dieselben mit der Mittelpartei verbündet haben gegen die demokratische Seite, um der Regierung in der Präsidentenwahl zu einem großartigen Vertrauens­votum (Kanzler v. Geßler) zu verhelfen? Moritz Mohl miß-

Rcvision sage, sei ein Versprechenauf Wohlverhalten"; und doch!traut der Freisinnigkeit jener Leute, die geneigt se'en, die Selbststän habe die Regierung die Nothwendigkeit der Verfassungs-Revision selbst' digkeit ihres Landes preiszugeben: diese Leute können nur die Absicht anerkannt, sie habe ja auch dem letzten Landtag einen bezüglichen Ent-! haben, ein Ministerium zu stürzen, um ein anderes an seine Stelle wurf eingebracht. Sodann betont er noch insbesondere die Nothwen- zu bringen. Im Uebrigen danke er für eine Allianz von 10 Köpfen;

digkeit der Abschaffung der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher. Solche Wünsche ausznsprechen, bekomme man nur bei der Berathung der

eine solche sei weder nützlich noch gefährlich. Nachdem noch Karl Mayer für Vorlegung der Aktenstücke gesprochen, nachdem sich Höl-

Antwortsadresse Gelegenheit. Elben und Hölder unterstützen den^ der, Römer und Pfeiffer noch gegen Mohl nnd anderweitige Antrag; er wird mit der Präsidentenwahl und mit der Wahl einer j Angriffe verwahrt, wird die Debatte geschlossen. Der Antrag auf Adrcssecommission auf die Tagesordnung der Sitzung vom Montag Erlassung einer Antwortsadresse wird mit großer Mehrheit angenom­gesetzt, die um 9 Uhr beginnt. 'men. Bei der Wahl einer Adrcssecsmmission erhalten Stimmen:

>V0. Stuttgart, 7. Dezember. (2. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Ministertisch leer. Schott zeigt der Kammer an, daß sich die Legitimationscommission constiluirt und ihn zum Vor­stand erwählt habe. In einer von Rechtskonsulent Löwenstein ein­gereichten Eingabe wird die Wahl von Ellwangen Amt anzufechtcn gesucht. Aus drei Gemeinden des Bezirks Heidenheim, aus Burg­berg rc., ist eine Eingabe um eine Zwangshagclversicherungsanstalt eingelaufen. Beim Uebergang zur Tagesordnung: Wahl von drei Kandidaten für die Präsidentenstelle, wird Namensaufruf vorgenom­men; derselbe ergibt die Anwesenheit von 86 Mitgliedern, zu denen sich noch vier weitere Mitglieder gesellen; die absolute Mehrheit stellt sich danach auf 46. In den ersten vier Wahlgängen ergibt sich Stimmengleichheit für Kanzler v. Geßler und ffür Probst, nämlich je 44, Schott und Eberhardt erhalten je 1 Stimme; erst im fünften Wahlgange ergibt sich für v. Geßler eine Mehrheit von 45 und im sechsten Wahlgang die erforderliche absolute Majorität von 46 Stim­men. Der zweite der gewählten Kandidaten ist Becher mit 47 (gegen Sarwey mit 41) Stimmen, und der dritte ist Oesterlen mit 46 (gegen Sarwey mit 31) Stimmen. Die drei von der Kammer vorgeschlagenen Kandidaten sind sonach Kanzler v. Geßler, Becher und Oesterlen. Den Präsidenteil aus der Zahl dieser drei zu wählen, ist ein Recht, das nach unserer Verfassung der Krone zu­steht. ES wird sodann zur Frage, ob eine Adresse zu erlassen sei. Lbergegangen. Römer will keine Adressedebatte; sie könnte am Ende zu einem Bettrauensvotum führen gegen ein Ministerium, zu dem er nun einmal nicht das allergeringste Vertrauen habe. Durch die schwankende Haltung der Regierung sei man jetzt dahin gekommen, daß unsere Regierung, ja auch unser Land alles Vertrauen zu sich selbst und im Ausland verloren habe (Schott: So!). Dieses Miß­trauen könnte durch eine Adressedebatte nur gesteigert werden. Im Uebrigen gehe er au« diesen Gründen dem Kampfe, aber nur ungerne, aus dem Weg. W idem an u erwartet von der Debatte insbesondere, § die Regiemng ihre Plane für die nächste Zukunft wer d e^andcuten

v. Hofer 88, v. Hauber 84, Oesterlen 67, Mohl 65, Fricker 63, Probst 50, Becher 47, v. Gcmmingen 46, v. Dannecker, Writh Hölder und Sarwey je 44, Schund, Vollmer und Zimmerte je 43 Weitere Stimmen erhielten: Deffner, Schwandner, Elben, Bahr Hammer, v. Geßler. Nächste Sitzung Donnerstag 10 Uhr: Tages-, ordnung: Commissionswahlen.

Stuttgart, 4. Dez. Die Kammer der Standesherren hat in ihrer ersten Sitzung unter dem Präsidium des Grafen v. Rech­berg sich gegen die Erlassung einer Antwortsadresse auf die Thronrede ausgesprochen. Bei der Wahl des Vicepräsidenten erhielten Fürst ».- Wolfegg 31, Fürst v. Zeit 17 und Fürst von Langenburg 28 Stimmm.

Aus dem Bezirk Besigheim kommt leider die Nachricht, daß ein wuthverdächtiger Hund, der ein kleines Mädchen angefallen, ge- tödtet worden und daß die vorgenommene Section den Wuthverdacht bestätigt habe.

Karlsruhe, 30. Nov. In der heutigen Serienziehung der badischen 35 fl.-Loose wurden folgende Serien » 50 Stück Loose ge­zogen: Serie 4240, 1777, 3038, 62, 2694, 7425, 2324, 2300, 7817, 5303, 6612, 5934, 2513, 799, 7866, 2211,2601, 1817, 4333, 5718.

Frankfurt, 8. Dez. In Fritzlar ist gestern in Folge eines Sturmes der Domthurm eingestürzt, die Frühmesse Besuchenden be­grabend. Bis Nachmittag waren 16 Leichen ausgegraben, 10 Per­sonen werden noch vermißt.

Niederlande. Haag, 3. Dez. Die zweite Kammer stimmte mit 53 gegen 8 Stimmen für die Beibehaltung der Todesstrafe.

Türkei. Konstantinopel, 3. Dez. Die Pforte soll be­schlossen haben, die diplomatischen Beziehungen mit Griechenland ab- znbrechen, den türkischen Gesandten auS Athen abzubernfen und dem griechischen Gesandten in Konstantinopel seine Pässe zuzustellen; der Handel mit Griechenland solle untersagt und die griechischen Untertha- neu aus dem türkischen Gebiet auSgrwiesen werden. _

Sledi-irt, gedruckt »»» »erlegt v»»lO«ljchlii-er.