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träge, die Ernennung der Gesandten. Der König von Preußen ist der Oberbefehlshaber der Land' und Seemacht, und ordnet die Kriegsdereitschast an Kiel und Jahdcbusm werden Bundes- knagsbäsen.

Berlin. In der herzoglichen Grube P-affenberg bn Nen­dorf im Harz ist vor Kurzem in eurer Arese von 666 Fuß ein neues Erztrumm von silbe-balligem Bleiglanz ausgesunden worden, wie e8 an Reichhaltigkeit feit langer Zeit nicht vorgekommen ist, Es nimmt dasselbe nach der Tiefe hin an Mächtigkeit zu und verspricht darum noch auf lange Zeit eine höchst ergiebige Ans beute

Die Ärupp'sche Kußstahlfabri! in Essen beschäftigte in 1865 ca. 8187 Arbeiter, gegen 6600 im vorhergehenden Jahre, welche 100 Millionen Psv. Gußstabl produznten r 1.86-1 betrug die Prodnkrion 54 Mil!., 1863 25 Mist, 160 Dampfmaschinen, 39 Dampfhämmer, 400 Schmelz-, Glüh- und Eemeniöfen waren in Betrieb.

Wien, >8. Dez TerN Fr Presse'' zufolge Hai heule Mittags die Auswechslung der Ratifikationen des österreichisch- französischen Handelsvertrags stattgcfunden.

Kärntheu und Steiermark br ngea Eisen von einer Güte hervor, um welches aste Völker Oesterreich beneiden. Den­noch liegt die Industrie dort völlig nieder und die zahlreichen armen Arbeite: Hangern. Alfred Krupp, der Bruder des weltbe­rühmten Fabrikanten m Essen, bereiste Kärntden und Steier­mark und erklärte. die Sache in die Hand nedmen und die höchste Blüthe der Industrie fördern zu wollen; alle Bedingungen dazu seien iu hohem Grade vorhanden, nnr müsse der unsinnigen Zersplitterung in lauter kleine Gewerke ein Ende gemacht und mit gehörigen Kapitalien eine großartige Fabrikation aus dem Wege der Puddlingsöfen und des BessemerVerfabrens in Angriff genommen werden. Er begehrte von der Regierung nickis als dieErlaubniß, wenigstens soweit dieß in England, dem Lande der strengsten Sabbalhsjeier, erlaub: ist, an Sonn und Feiertagen nicht die Feuer löschen zu dürfen, bei den Puddlingsöfen und den vielen rothen Lagen des österreichischen Kalenders ist diese ÄrbeitSunterbrechung eins reine Unmöglichkeit und wurde kurz­weg abaewiesen wie Einer, der eine Ungeheuerlichkeit verlang:. Das find Früchte krs Concordats.

Italien. Florenz, 14. Dez. Die Opiuio» erklärt, die ital'.enischeRegierung werde von der Pforle Senu.sthnung verlan­gen, weil Türken am 8. in der Nähe von Kandis den italieni­schen Posldawpfer angegriffen haben, da sie ihn im Verdachte ge­habt batten, Lebensmittel für Kandia an Bord zu führen.

Frankreich. Paris, 19. Dez. Die France sagt: Die Reise der Kaiserin nach Rom könnte noch verschcben werden. Der Temps glaubt zu wissen. die Regierung habe Mstlheüung von der Abdankungsurkunde Maximilians erhalten. - 20. Dez. Die Auseinandersetzung Foulcs über die Finanzlage kcnstatirt, daß lrrtz der neuen Ausgaben für Bewaffnung und für Heimkehr der Truppen aus Mexiko Las rektifikat ve Budget für >867 im Gleichgewicht absttließen wird, ohne baß neue Steuern oder eine Anrufung des Kredits noihwendig wären Für das ordentliche Budget von 1868 ist' ein Ucbcrschuß der Einnahmen »m 121 Millionen in Aussicht genommen. .Besondere Vorschläge werden gemacht für die Ausgaben zuri? Zweck der Heeresorganisation. Ihre Einbringung geschieht beim rekufikativen Budget von 1868. Alles läßt hoffen, daß wir dann über mehr als hinreichende Hilfs­mittel gebieten werden. Der Ucberschuß der Einnahmen wird für 1868 beträchtlich genug sein, um das Programm des Kaisers zu verwirklichen, die Ausgaben zu vermindern, was dazu beitra­gen wird. den öffentlichen Unterricht und die Arbeiten sür die öffentliche Wohlfahrt zn fördern.

England London, 17. Dtj Die Washingtoner Regie­rung bat den Pavst angeblich nach Amerika nnaeladen. woselbst er unabhängiger sein würde, utid demselben gleichzeitig eine Fre­gatte beduss der Uebersahrt ang beten

Amerika Newyork, 4 Dez. In seiner Botschaft betont der Präsident. Laß die Räumung Mexsto's im Frühjahr durch Frankreich zugesichert sei und diese Regierung sodann eine Hal-

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ltung der Nichlintervenlion cinnehmen werde, wie sie die Derei- j ni'gken Staaten beobachten, so daß zu hoffen sei. cs werde dann ! kein Grund zn Differenzen zwischen den Bereinigten Staaten und -Frankreich mehr bestehen Daß keine Uebereinkunst in Betreff !der Differenzen zwischen Amerika und England wegen Beeinträch­tigung des amerikanischen Handels und Verletzung deS Völker­rechts (Alabamasrage) und der bestehenden Verträge erfolg: sei wird bedauert und schließlich die Hoffnung ausgesprochen, daß die Gefangenen in Kandia begnadigt würden.

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iDa haben wir's schon." fiel ihm der),Sergeant hitzig in die Rede.Er weiß um dw Geschichte! Ich will Seine Beichte nicht hören die mag Er morgen dem Herrn Obristen vortragen Er ist mein Gefangener und muß mir cer nächsten Patrouille nach der Hauptwache."

So laßt mich dock nur wenigstens aus ein paar Minuien >in Mein Haus seht, dort hinter der Wiese liegt es", bat der i Greis.Laß meine Tochter sich nicht über mein Ausbleiben äng- j stigt ich wert' Euch sür diese Erlaubniß sehr erkenntlich sein."

DamirEr uns noch mehr Feinde auf den Hals hetzte!" lachte der Franzose.Nein, Freundchen, daraus wird nichts. Nehmt ihn i» Eure Mitte" , fuhr er. zu den Soldaten gewendet fort, und wenn er die geringste verdächtige Miene mach!, schießt Ihr ihn augenblicklich über den Hausen."

Als der Wicsenbauer sah, Laß alle Bitten und Vorstellungen vergeblich seien, ergab er sich in sein Schicksal und setzte sich auf den Stamm eines kürzlich gefällten Eickbaums, neben welchem sich der französische Vorposten befand, in der festen Zuversicht, daß seine Unschuld am folgenden Morgen an den Tag kommen , we.de

! Nach und nach verhallte das kriegerische Getöse nnr hie i und da b'itzke noch ein Schuß auf,, oder schallt« noch ein Com i mandowort durch die Natt !. Die Angreifenden zogen sich zu­rück und nach einer halben Ltunce herrschte wieder liese Stille § im Dorfe

Kurz vor Tagesanbruch wurde der Wiescnbauer aus die

> Hauptwache geführt, wo er bis gegen acht Nhr Morgens blieb.

, Dann brachte man ihn zu dem Obriste», welcher die in Neuen- - rode liegenden Truppentheile besehligte.

Dieser war durch den nächtlichen Uebersall, der mehrere ToLte und Verwundete gekostet hatte, im höchsten Grade erbittert und ^ ließ den Wiesenbauer fast gar nicht zu Werte kommen. Der , Sergeant, welcher den Letztem gefangen genommen hatte, mußte ! den Verlaus der Sache kurz berichten, und da mancherlei gegen !den Greis sprich, namentlich die ungewöhnliche Stunde seiner Heimkehr und das Zusammentreffen seiner Ankunft mit dem plötz Archen Uebersall, so gab der Obrist den Befehl,den verfluchten ' Spion noch vor Sonnenuntergang zu erschießen "

! Der Unglückliche versuchte, sieb zu verlheidigen der Obrist ! aber gebot ihm mit barschen Worten, zu schweigen und ließ ihn ! wieder zur Hauplwache führen.

! Dir Kunde'von diesem Ereignis; hatte sich wie ein Lauffeuer ! burck's ganze Dorf verbreit,t. Elisabeth, welche den Val r die

> Nacht hindurch Mit groß-r Unruhe erwartet, endlich aber gedacht

Chatte, er werde bei der Schwester geblieben sein, wäre vor Schre

! cken fast zu Boden gesunken, als ihr der Rheinländer die Kunde

-von Dem brachte, was ihrem Later bevorstehe. In Todesangst § eilte sie zum Obristcn, fiel vor ihm aus die Knie und sichte^ um mit tstißen Thränen an, ihren Vater nicht ans einen bloßen Ve. dacht hin zu vernrlheilcn ec sei so gewiß unschuldig, als sie daS Leben habe Jedermann im Dorfe werde mit Freuden Bürgschaft süridn leisten und bezeugen können, daß nicht der lei­seste Flecken aus se-iwr Ehre hafte.

, Vergebens der Obrist wies sie mit harten Ausdrücken von fick und sagte ihr, sie könne es ihm noch Dank wissen, daß

er ihren Beker nur süsiliren lasse eigentlich habe er tea Strang

verdient (Forts, folgt.)

r'.«»r r>«n A Otlfchliirer.