592

> >

Aufopferung der Candioten erregen Bewunderung. Die Nachricht, daß die Kräfte der Insurgenten erschöpft seien, stößt auf große Zweifel und findet bei den Meisten keinen Glauben Die Begei­sterung für die Kämpfe der Griechen wächst in einigen Kreisen mit jedem Tage, und man glaubt, daß Griechenland nicht werde umhin können, sich an der Sache zu betbeiligen. Unsere Regie­rung verhält sich bis jetzt passiv

Griechenland. Athen, 12. De; ES ist hier die Nachricht ringetrvsfen, daß die türkische Regierung den Befehl gegeben hat, leichte und schnell segelnde Dampfer in Konstantinopel zu armi- ren. um dem Zuzüge nach Candia von hier und den griechischen Inseln aus wirksamer, als mit den schweren Kriegsschiffen entge- gentrcten zu können. Die Bewohner der Ebenen aus Kandia

Eines Abends war der Wiesenbauer über Land gegangen um seine ältere Tochter zu besuchen. welche an einen Müller in einem benachbarten Dorfe verheirathet war. Wider Erwarten fand er sie nicht zu Hause, und um den ziemlich beschwerlichen Weg nicht vergeblich gemacht zu haben, beschloß er. bis zu ihrer Ankunft dort zu bleiben. Sie traf auch nach einigen Stunden ein, hatte aber so viel zu fragen und zu erzählen. daß er erst kurz vor Mitternacht sich auf den Heimweg begab. Unmittelbar neben der Mühle lag ein ziemlich großes Holz und hinter dem­selben begann die weite Haide, welche sich bis zum Ufer der Elbe erstreckte,

Als der Wiesenbauer so langsam am Rande des Waldes hin wanderte, war es ihm. als sähe er einzeln- dunkle Gestalten über

z- v »v. ev." l v Ly»,» vrv " r 1 H "L V-VrilOUeN UV kl

haben sich hauptsächlich unterworfen, um die Olivencrnte zu ret- die Haide gleiten und eine nach der andern im finstern Holze

ten In den Bergen währen di: Kämpfe aber nock fort.

Italien. Florenz, 15. Dez. Der König hat soeben das Parlament mit einer Thronrede eröffnet, welche im Wesentlichen die tiefe Befriedigung über die endliche Befreiung Italiens aus- drückt und rühmend die Sympathie der civilifirten Völkerfür das Werk der italienischen Einigung erwäbnt Er berührt sodann die mii Oesterreich in Aussicht genommenen Handelsverträge und spricht dann, nachdem er der guten Beziehungen zu Frankreich gedockt die Hoffnung aus, eine Versöhnung mit dem in Rom souverän herrschenden Papste, dessen Gebiet von Italien streng respektirt werden solle, werde in Balve stattfinden und die alten Ursachen des Zwistes zwischen der Kirche unv Italien beseitigen taffen. Am Schluß wendet sich die Thrdnrede innern Fragen, der Heeresor- ganisalion und der Verwaltung zu und schließt mit einem Blick aus die jetzige Machtstellung Italiens. Frankreich und der Papst werden mit auffallender Rücksicht besprochen. Se. Heil, der Papst hat heule Herrn Tonello empfangen. Die Italic sagt, die Nachrichten aus Rom ließen ein der Mission Tonello's günstiges Resultat erwarten. - Die Journale der Insel Sa rdin i en spre­chen von bedenklichen Ruhestörungen, die in Nuoro ausgebrochen > schlechtes Vergnügen, fort und fort aus dem Schlafe ausgetrvm- wären. Bewaffnete Banden hätten sich gebildet, die auf Raub melt zu werden I"

und Diebstahl ausginzen, und von Cagliari wären Truppen gegen Schon wollte er in den Pfad einbiegen, der von der Land- sie abgesandt worden. Es handelt sich, sagt der Corriere di Sor j straße seitwärts zu seinem kleinen Häuschen führte da krachten degna, um Leute, die durch den Hunger, das Elend uud die Ar- Plötzlich, etwa tausend Schritte von ihm entfernt. zwei tüchtige

verschwinden Er blieb stehen und horchte in di- schweigende Nacht. Alles war todtenstill, nur der kräftige Frühlingswind ging leise sausend durch die Zweige der hohen Fickten, und hin und her in den Dörfern fern in der Haide bellten die Hunde. So setzte er denn ruhig seinen Weg sort und überließ sich ganz seinen Gedanken.

Mitten auf der düster» Haide däuckte es ihm plötzlich als höre er leise« Noßgewieber und Husschläge hinter sich und als er sich umwandte, meinte er auch einzelne im Sternenschein sunkelnöe Waffen zu erkennen.

Sollten daS.vielleicht Preußische Streiskorps sein?" dachte er. Die Franzosen werden bald das Land räumen müssen es ver­geht ja fast keine Nacht, wo sie nicht von den Kosaken und de» preußischen Freischaaren beunruhigt werden

Er blieb noch eine Weile stehen und spähte durch das Dunkel m den fernen Gestalten hinüber, bemerkte aber bald, daß sie sich mehr und mehr entfernten.

Nun, da bleid'tS heute Nacht ruhig im Dorf" , sprach er bei sich selbst, indem er rüstig weiter schritt.'S ist auch ein

bettsloflgkert zum Aeußersten getrieben worden sind. Die Zustände auf der Insel Sardinien sollen, nach der Aussage aller dort er-

Gewehrsalven und hintendrein schallte ein jauchzendes Hurrah! Also waren die Gestalten aus der Haide doch preußische

scheinender Journale, äußerst trostloser Natur sein. Das De-! Truppen". dachte er und eilte mit raschen Schritten seinem fizit des Königreichs Italien für 1867 soll sich auf 236 Will. Hause zu.

belausen. Rom, II. Dez Die Kaiserin Eugenie wird am. Indessen war das ganze Dorf schon allarmirt. Die Trom-

22. erwartet und 4 Tage hier bleiben.

DerSeher.

(Fortsetzung.)

Seltsamer Weise aber ward der Rheinländer, je länger er! -.-..

blieb, desto stiller und trauriger, und manchmal konnte er stunden-> Dorposten befehligte und welcher einigermaßen des Deutschen mäch-

meln wirbelten, die Trompeten schmetterten und dazwischen krach­ten die Schüsse und klirrten die Säbel.

»Hui vitdonnerte da eS plötzlich neben dem Wiesenbauer und mehrere dunkle Gewehrmündungen richteten sich aus ihn.

Er erklärte dem französischen Sergeanten, welcher diesen

lang dasitzen und finster vor sich hinflarren.

Die Leute im Dorfe schienen indessen von dem Rheinländer nicht so entzückt zu sein, als Vater und Tochter, und hie und da wurven einzelne verdächtige Aeußerungen laut.

Nun, der versteht das Einschweicheln aber aus dem Grunde", sagte der Eine.

Ja. die Elisabeth sticht ihm in die Augen", lachte ein ! der Wiesenbauer ruhig.

tig war, daß er ei» Einwohner von Neuenrode sei, Namens Conrad Warner, und seine Tochter in demDorfe jenseits derHaide besucht habe.

Seine Tochter hat er besucht", lachte der Sergeant höhnisch. Die Tochter dient wohl im Preußischen Heer?"

Ich weiß nicht, was Ihr meint, Herr Sergeant," versetzte

Anderer.

Gebt Acht der alte Wiesenbauer vergißt aus lauterDank barkeil die Hauptsache, auf sein Kind zu paffen !" r>es einDrittec.

Geht das Ding noch lange so sort" , meinte ein Vierter, so kann der Heinrich nur wegbleiben er würde sich sonst doch nur eine Kugel durch den Kopf jagen!"

Ein Fünsrer aber sang leis: vor sich hin:

So gcht's, wenn ein Mädel zwei Knaben lieb' hat, Thut wanderselten gut!"

Einer oder der Andere ließ auch ein Mörtlei» von Miß trauen gegen den Rheinländer im Gespräche mit dem alten Wie senbauer fallen Vieser aber that, als ob er's nicht merkte und behandelte seinen Gast mit derselben Freundlichkeit und Herzlich- keit wie srüber.

Das weiß Er nicht?" ries Jener mit wildem Blick.Also bilder Er sich wohl ein, wir wüßten nicht, Laß Ec uns die Preu­ßen da auf den Hals gehetzt habe! Hört Er Venn nicht, wic's drüben hergeht. Gerade als Er seinen Fuß in's Dorf setzte, knall­ten dort seitwärts die Schüsse. Er ist ein infamer Spion und wird morgen sein Urtheil schon hören."

!Ein Spion?!" rief der Wiesenbauer und richtete sich hoch auf, einen grimmigen Blick auf Len Franzosen werfend.Das

! ist eine niederträchtige Lüge und bei Gott-", hier aber brach

>er plötzlich ab und fuhr mit ruhigem Tone fort:Ich erkläre Euch nochmals, Sergeant, daß ich meine Tochter besucht habe und gänz­lich unschuldig bin. Wohl kam cs mir unterwegs so vor, als Hörle ich ferne Stimmen und Huffchläge"

(Fortsetzung folgt.)

Ledr-ir», c«»ru»t und »erl»jt von A. Vel sch läge».