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leon übernimmt die Viceprasiventschaft. doch sind seinem Ehrgeiz allerlei künstliche Schranken gesetzt. Marschall Mar-Mahon an der Seite der Kaiserin und seines Sohnes verbürgt Napoleon die Unterstützung der Regentschaft durch die Armee, im Uedrigen vertraut Napoleon aus den Stern seines Hauses. — Paris, 22. Okr, II. MM baben gestern morgen Biarritz in vortrefflicher Gesundheit verlassen und sind nach dem „Moniteur" im besten Gesundheitszuuanc in St. C!o„d eingelroffen. — Das „Siecle" steht in dem Abgang des Herrn Bigelom uno in der Ernennung des General Tix zum Gesandten der Bereinigten Staaten in Paris eine Andeutung, daß die Regierung von Washington nunmehr eine aktivere Politik in der mexikanischen Frage und zwar in einem dem Kaiser Maximilian feindseligen Sinne übernehmen werbe.
Amerika Aus Newyork, 24. Sepk., schreibt man dem Moniteur, daß man gegenwärtig mit dem Plane umgeht, 3 neue
und Wirklichkeit. — Keine Katze wird mitfahren! — Was macht er denn jetzt, der tolle Kerl? Weiß Gott, er stößt von der B ücke ab, welche Schiff und festes Land verbindet. — Es ist ein Narr!
— ein Narr, ein Narr!" In solchen und ähnlichen Tonarten erging sich die zuschauende Menge, und segnete sich und ihren gesunden Menschenverstand. Ein einziger Reisender war aufs Schiff gekommen; die Geschichte nennt leider seinen Namen nicht. ,Herr Fulton. ich fahre mit nach Albanh; hier meine 10 Dollars."
— „Was! Sie setzen Vertrauen in -nein Unternehmen?" - „Vollkommen!" — „Dank, tausendDank!" Fulton drückte leidenschaftlich die Hand des Unbekannten, und sagte mit einem süßsauren Lächeln: „Das ist das erste Geld, welches ich für eine zehnjährige Arbeit einnehme." Inzwischen wurde die Menge ungeduldig. Nach der Gewohnheit aller Mengen wollte sie ihr Kommen mindestens Lurch ein Schauspiel belohnt, sehen), sie murrte, grunzte und
transatlantische Kabel zwischen Amerika und Europa zu legen.! pW, und machte Miene, Erfinder und Erfindung mit Steinen zu Das erste soll das Kap Sk Charles, gegenüber dem Fort Mon- !^n>"ien. Da stieg aus dem Kamin des Schiffes eine mächtige roe, über die Bermuven und die Azoren mir Lissabon verbinden Rauchsäule, stolz beschrieb es einen weiten Kreis, die Räder aus (Gesammtlänge 3227 Meilen), das zweite von Falmuih über die ^"den Seiten regten sich und peitschten zürnend die Wasserfläche Azoren nach Halifax gehen (2500 Meilen), das dritte würde einen und gleich einem Pfeil flog die hölzerne Masse hin, stromaufwärts, Punkt der schottischen Küste über die Färöer, Island und Labca-! trotz Wind und Wellen. Der Clermont — so hieß das Schiff dor mit Kanada in Verbindung setzen (1950 Meilen). Es ha ^ " legte den Weg von Newyork nach Albany in 36, die Heim- ben sich zur Ausführung dieser Projekte bereits 3 Gesellschaften, !?Wrt in 30 Stunden zurück. BFm Hin- und Herweg, welche eine amerikanische mit 10,000,000 Pfo. Sterling und zwei eng-! einschließlich des Aufenthalts keine 3 Tage währten, hatte Tau- liich« at-kiir,»» M.IN knksr 1 sende von Userbewohnern der seltsamen Maschine mit Schrecken
entgegen- und nachgeseben, die Segelschiffe hielten still beim Anblick der langen Rauchsäule und beim Vernehmen des Rädergeklappers ; alte Matrosen flohen ins Zwischendeck, und die Beherzten, welche oben blieben, murmelten ein Gebet vocIdem dämonischen Ungethüm Vierzehn Tage später verrichtete der Clermont den regelmäßigen Postdienst zwischen Newyork und Albany, und dieselbe Menge betrachtete gleichgiltig als etwas Alltägliches den „früheren Schwindel" und nachherigen „Gottseibeiuns." Heutigen Tages durchlaufen von den Nußschalen kleiner Flüsse an bis zum Meereskoloß Great Eastern — 18,000 Dampfer die Gewässer unseres Planeten und neben ihnen lagern ungezählte Meilen Eisenbahnen, ibre jüngeren Geschwister. Man kann wohl no y da und dort Schienen aufbrechen und Schiffe in den Grund bohren, allein Las „wellumwälzende" Werk Fulton's lebt fort,
lische gebitvet. Man hofft, daß alsdann die Transmissio -sgebüh ren bedeutend fallen werden — In Ouebek Hai eine große Feuersbrunst gewüthei — Die „A. Z" läßt sich über die ame ikani schon Zustände aus Paris schreiben: Ein bedrohliches Gewitter ballt sich in Amerika zusammen. wo nach konsularischen sowohl als nach Privatberichten die Spannung der Geister einen so hohen Grad erreicht hat, daß ein gewaltiger Bruch und Zusammenstoß unvermeidlich erscheint Man spricht von einer Revolution im Norden gegen die Exekutivgewalt, für deren Ausbruch der nach Wieverzusammentritt des Kongresses erwartete Beschluß desselben, den Präsident in Anklagestand zu versetzen, das Zeichen geben soll, und die sich nolhwendigerweise in einen Bürgerkrieg zwischen John sons Anhängern und seinen Gegnern verwandeln würde.
^ die ihm zu Grunde liegende Idee: der vorwärts strebende
^L>le Permahlnnq der Prinzef- Menschengeist, welcher belächelt, verspottet und verfolgt und manches Mal schier lahm gelegt, doch immer wieder seine Bahn sich bricht, und nach verhältnißmäßig kurzer Frist Begriffe und Formen als etwas Natürliches und ganz Selbstverständliches erscheinen läßt, was früher niederer und hoher Menge Thorheit und Frevel schien
Vermischtes.
Die Jtzeh. Nachr. melden
sin Dagmar mit dem Großfürsten-Thronsolgec von Rußland ist aus den 1. Dez. (25 Nov. a. Sk.) festgesetzt Von einer Aussteuer für die Prinzessin kann gar nicht die Rede, sein, da die russische Hofeli- kette vorschreibt, daß die Bram des künftigen Kaisers nichts mitvrin- gen darf. Die Prinzessin hat kurz vsr ihrer Abreise 20 seidene Kleider (10 weiße und 10 farbige) und diesen entsvrechende Hüte > bekommen, die sie bei ihrer Ankunft in Rußland und bis zu ihrer !
Vermählung benutzen soll, allein auch diese Kleider werden nach! (Eine originelle Abbitte.) Nekrologisten wissen zahllose Anek- Kopenhagen zurückgesendet werden muffen, wenn die Vermählung Ödeten von dem Schauspieler Beckmann zu erzählen Wir lassen stattgesunden hat. Die russische Hofenkette wird aufs genaueste eine der gelungeneren hier folgen, die sich zu jener Zeit zutrug, befolgt werden. !zu der Beckmann noch in Berlin wirkte. Eines Tages ließ er
- sich von Freunden verleiten, einen heimlicken Recensenten, eine in
r re, ... ,» - ! Berlin stadtbekannte Figur, wenn wir nicht irren Namens Frän-
n ^ Augusts >m fxi §uf ver Bühne zu persifiiren und stellte ihn in Maske und
2^ 1807 als em^ Menschenmenge zu Newyork ^ 'so g^eu par. daß das Publikum am Schluffe „Fränkel
an den Usern des Hudson stand, ungefähr .u derzen,gen Gegend, Ls. Der Journalist klagte und Beckmann würde ver-
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Schiff seltsamer Gestalt, ohne 'Masten und ohne Segel, mit einem Schlot und 2 Rädern rechts und links an der auswendigen Seite von Back und Steuerbord. Ein pennsylvanischer Bürger. Namens Robert Fulton, war nach mehreren mißglückten Versuchen in En ropa nach Amerika zurückgekehrt, um eine, wie er sich ausvrückle, die Welt revolutionirende Erfindung in Szene zu setzen. Dieselbe plälsckerte eben vor den Augen der Newyorker Bürgerschaft aus dem Spiegel des Hudson; sie spie Dampf und Wasser aus, und sollte einzig mit diesen Hilfsmitteln die Fahrt nach Albany von Newyork wagen. Vernünftige und Unvernünftige schütteln den Kops: Welch ein Schwindel! — Dieser Kerl hat auck noch die Frechheit, 10 Doll. Fahrgeld zu verlangen! — Ganz Schwindel j st es eigentlich nickt, sonder n so ein Mittelding zwischen Traum
N-Vigirt, gevruckl und vrrirgi »on A Vcl schlag er
gen um Verzeihung zu bitten. Zur bestimmten Stunde harrte Fränkel im Kreise seiuer Familie und einer Unzahl von hiezu in» viti rten Verwandten und Bekannten deS ankommenden Büßers aber Viertelstunde um Viertelstunde verging und schlich mit bleiernem Schritt durch den Salon und Beckmann kam nicht Endlich ging die Thüre aus, Beckmann streckte den Kopf herein und fragte: „Wohnt hier Herr Maier ?" „O nein", antwortete Fränkel, „der wohnt daneben, hier wohnt Fränkel." „Ah dann bitt ich um Verzeihung!" sagte Beckmann, sich rasch wieder entfernend, nachdem er sich zum großen Aerger des Herrn Fränkel und zur schallenden Erheiterung der Anderen der ihm auserlegten Buße pünktlich entledigt hatte.