452
fidem, welcher aus der Wahl des Hauses hervorgegangen ist, drei'! — Berlin, 26 Sept. Im Abgeordnetenhaus fand gestern die mal sichzu besinnen hat, ehe er sich aussprichr; er spricht nicht Fortsetzung der Anleihedebatte statt. Bismarck ersuchte, die seine persönliche Ansicht aus. sondern er hat zu sprechen im Na ! Vorlage nur vom politischen Standpunkt auszufasscn. Das Haus men rer Mehrheit res Ha >ses. Nach der gehörten Nede aber möge die Regierung in den Stand setzen, das Errungene zu ver- - 1 . - 2 - ----- -- cn theidigen Amtliche Kundgebungen bezeugen, daß der Geist der
Versöhnlichkeit nach dem Friedensschluß noch nicht in der kaiserlichen Hofburg in Wien eingezvgen sei. Die Lage im Orient könne zu einer ernsten europäischen Konstellation führen Treten solche Fälle nickt ein, so solle nichts anders als mit Bewilligung des Hauses verwendet werden ; was dem Staatsschatz in diesem Frühjahr entnommen, müsse ersetzt werden Das Haus möge der Regierung vertrauen. Die Regierung se^ vat^rem Amendement Michaelis einverstanden. Abstimmung: MßlWfqHeruHg nach Regierungsvorlage angenommen, ebenso Amendement Michaelis mit Unteramendement Laster mit 230 gegen HKZMmiNLN. Dagegen Polen, Katholiken, einige Abgeordnetr^Mn^er'UouAbrittspartei. Das ganze Gesetz wurde mit großer Mehrheit angNWlmen.d(Das Amendement Michaelis war in dem Sinn gestellt, der Regi^ung keine Mittel zu entziehen, dagegen die konstitutionell-, -Gkschte für die Zukunft sestzustellen.) ' sEchtzEWZ
— Berlin, 26. Sept. Abgeordnetenhaus. Der Minister des
waren wir genöihigt. auszusprechen, daß sie nicht im Namen der Mehrheit gesprochen ist Mittnacht schließt sich Schott und v. Wiest an. H'emit wird der Gegenstand verlassen. — Minister v. Varnbüler legt die Verträge mit Preußen über den Waffenstillstand und Frieden, Minister v. Renner den Vertrag über die Kriegskostenentschädigung vor Aus Probst's und Miltnachts Antrag wird der erste Vertrag an eine Fü isiehaerkommission , der zweite an die Fmanzko nmisuon gewiesen. Probst. Oesterlen, Mohl, Steinbuch. Streich short, Shiivt, Ecath. Eberhard, Cavallo, Geigle, Pfaffle, Nägele re w stellen den Antrag: Auf die Thronrede mittelst einer Adresse zu antworten und in deren Bereich die heutigen Vorlagen zu zieden, auch die'Adresse einer Spezialkom- mission von 15 Mitgliedern zuzuweisen und den Antrag für drin glich zu erklären. Hölder: die Thronrede sei hinsichtlich der allgemeinen politischen Lage sehr mager; ebenso lasse dieselbe, was die inneren Angelegenheiten betreffe, viel vermissen Eine der ersten Forderungen sei die Revision der Verfassung. Seit 2 Iah
ren, seitdem die dermaliacn Minister imMmt seien, sei aber nichts, Innern beantragt Vertagung des Hauses vom 27. d. M. bis geschehen. Die Tbronrede gebe hierüber keinen Trost, denn sie " sage, es solle zuerlt die Rssvrm der Justizorganisation angenommen werden, hieraus wolle man an die Verwaltungscesorm gehen, dann endlich solle es an die Revision der Verfassung kommen.
Wenn er nun die Rechnung nach dem Zeitraum von 2 Jahren macke, während tcssendie Regierung überlegt habe, ob und was zu thun sei, so fürchte er, daß selbst die nächste Ständeversamm- lung es nicht erleben werde, daß eine Reform der Verfassung von der Regierung vorgelegt werbe Ec. der Redner, halte geglaubt, daß der umgekehrte Weg eingeschlagen werden müsse, daß nämlich mit der Reform der Ve.sassunq anzufangen sei, um mit den dadurch neugeschaffenen O ganen an die übrige Gesetzgebung zu gehen Ec halte eine Adresse aus die Thronrede bei der Magerkeit der letztem nickt gerade nöihig. Probst dagegen verlangt und glaubt damit eine allgemeine im Volke getheilte Erwartung auszusprechen, daß die Kammer offen darlege, was nach ihrer Ansicht nun mit uns werden solle Das möge schwierig sein, aber es sei eine der ersten und wichtigsten Ausgaben der Kammer, sich darüber auszusprechen. Mittnacht f ü r, Wächter gegen eine Adresse, weil sie bas Land ein paar tausend Gulden koste, wenn dadurch die Ausbezahlung der Kriegskoniridiition verzögert werde. Probst weist den Einwand zurück, daß die Fassung einer Adresse mehr Zeit koste, da die Fünfzehnerkommission jedenfalls zur Berichterstattung Zeit brauche. Fetzer für eine Adresse, da die betreffenden Punkte ja doch zur Verhandlung kämen. Der Antrag auf Erlassen einer Adresse wiro angenommen. Die Fünfzehnerkommission wird mit dem Bericht darüber betraut (Schluß folgt)
— Friedrichsha-en, 23 Sept Vorgestern ist Herr Haüpt- mann v. Gaisberg von den Schießübungen in Aarau zurückgekehrt und batte eine Audienz bei Sr. Maj dem Könige. Herr v. Gaisberg legte dem Könige mehrere Hinterladungsgewebre, die er aus der Schweiz mitbrachie, zur Einsicht vor.
— Mainz, 24. Sept Die Untersuchung gegen die Landwehrmänner des 32 Regiments ist auf höheren Befehl eingestellt worden. Dieselben werden morgen in ihre Heimalh instradirt werden. Die Entscheidung gegen die Hauprbeschulvigten soll Vorbehalten sein, doch wird vollständige Gnade erhoff:.
— München. 25. Sept. Die Subscription auf das Prämien- Anlehen ist in Folge vollständiger Deckung hier schon 2 Stunden nach ihrer Eröffnung geschloffen worden (ähnlich in Nürnberg,
Stuttgart rc)
— Berlin, 26. Sept Die Nordd. Allg. Ztg. erklärt gegenüber unrichtigen Zeitungsnachrichten : die sächsischen Verhandlungen haben noch zu keinem Abschluß geführt. Der bisherige Verlauf laste erzielbare Resultate noch nicht übersehen. — Die Prov.
Korr schreib!: Bevor Sachsen verläßliche Bürgschaften gegen die Wiederkehr der Gefahren geboten, welche bei dem Ausbruch des jüngsten Krieges Preußen und Norddeutschland bedrohten, ist der Friedenssckluß mit demselben aussichtslos.
12. November. Inzwischen sollen neue Vorlagen vorbereitet werden. Der Minister sprach ans, die Regierung sei befriedigt von der Erledigung der dsieffmaligen Landtags Vorlagen, und hege den Wunsch, die nächste ASÜo^möze kurz sein, um dem Reichstag des Norddeutschen BzÄKl Platz» zu machen. Das Haus stimmte ohne Diskussion dem Vertagungsantrage zu.
— Wien. 24.Sept. Die Finanzangeleqenbeit zwischen Oesterreich und Italien ist geordnet. Italien zahlt 35 Millionen baar.
— Wien, 24. Sept. Man meldet uns von guter Seite in Positiver Weise, daß die Kaiserin Charlotte von Mexiko nicht mehr nach Mexiko zurückkehren wird. und daß mit der Ankunft des nächsten transatlantischen Paketboots auch dem Eintreffen der Nachricht von der Abdankung des Kaisers Maximilian entgegen- gesehen werden darf. Die Maßregeln der französischen Regierung sowohl in Betreff der mexikanischen Finanzen wie in Bezug auf die Räumung Mexikos seitens der französischen Truppen. haben jenen Entschluß unausweichlich-gemacht.
Frankreich. Paris, 21. Sept. Der Kaiser will, daß das französische Wehrsystem fortan auf zwei Prinzipien beruhen soll: 1) Jeder Franzose vom Alter vom 20. bis znm 39. Jahre gehört zur Landwehr, welche ihre permanenten Cabres hat und jährlich zu gewissen, durch das Gesetz festzustellenden Epochen einexerzirt werden soll — 2) Die Dienstzeit der aktiven Armee soll von 7 auf 4 Jahre herabgesetzt werden. — Mit einer solchen Organisation könne Frankreich zu ji-ber Stunde über eine Armee von 1,200,000 Mann verfügen. Jndeß ist es noch nichts weniger als ausgemacht, daß diese Reform durchgeht. Sie wird auf einen ungeheuren Widerstand stoßen im Volke Hwohl wie in der Armee; selbst im legislativen Körper, namentlich Wn*Seit*en der Majorität, wird diese Reform bekämpft werden, insbesondere der finanziellen Frage willen. — Wie man dem Globe aus Paris schreibt, beschäftigen sich die dortigen Diplomaten fast mit Mchts a(s der orientalischen Frage. Die Gesandten Oesterreichs, Englands und Preußens werden sich alle in Biarritz einsinden uM §m Lager des kaiserlichen Patienten über das Schicksal des <;,r^tzkeli Ma"- . nes* und die Forderungen seiner Doktoren nnd Erben Rath halten. — Die France theilt einen Artikel der Russischen Korrespondenz von Petersburg mit, worin den Kretensern wie allen orthodoxen Bevölkerungen der Türkei aufs Neue Rußlands Schirm und Schutz zngesagt und die Auferstehung der orientalischen Frage als vor der Thür stehend verkündigt wird. — Unter den Diplomaten, die sich gegenwärtig in Biarritz aufhalten, befindet sich auck der amerikanische Gesandte am französischen Hofe, Hr. Bi- gelow. Einer seiner Attaches ging dieser Tage ebenfalls dorthin ab, und da auch der Fürst Gortschakoff in dem genannten Badeorte erwartet wird, so nimmt man hier an, daß es sich um ein russisch-amerikanische s Mannöver handelt. _
Gottesdienste. Sonntag Vorm Hr Helf. Schmivt. — Kinderlehre Söhne 2. Kl. — Nachm.(Pr ): Hr.Rep Weitbrecht. (Opfers.d. Mrchenbaufond.)
Redigirt, gedruckt und verlegt von A Velschtäger.