Herbste, sollen auch die Fütterungsversuche beginnen. Wie für Bereicherung der Wissenschaft, so wird dieses neue Staatsinstitut auch sür die praktischen Zwecke der Landwirthschaft von großer Bedeutung werden. (St. A)
D— Tübingen, 14. Sept. Unsere in vollem Gang befindliche Hopfenernte wird nach dem Urtheil Sachkundiger auf hiesiger Markung einen Ertrag von etwa 3000 Ctr und in den umliegenden Orten etwa 1000 Ctr. liefern, ein um so günstigeres Er gebniß, als das Produkt schön, hell und äußerst würzig, kurz vollkommen gesund ist. Gestern wurden einzelne kleinere Posten zu 70 fl. per Lentner abgegeben
— Von der Alb, 12 Sept. Nach längerer Zeit sind hier wieder 2 bedauerliche Selbstmorde vorgtkowmen. Vorige Woche fand man in der Ortshüle in Macholtsheim ein kaum 17jähriges Mädchen von ^ai-1i"vcn , welches sich durch Ertränken den Tod gegeben hatte, und geiieru wurde ein junger Mann von Cont- heim in dem nahen Walde erhängt gefunden. Mexdpürdig, daß der Beweggrund zu der beklaaenspoerthen That bei beiden lediglich Lebensüberdruß geweKn^estDjvll^ ' . s
— Darmstadt, Sept.' Wie man hört,,(st mit her süd deutschen Bank e in^Ab kommen getroffen, wonachtste alsbald nach Ratifikation des FrMIbns die Kriegskosten 'an Preußen worlegt, damit sofort die Rgum^ung des Landes von den preußischen Okkupationstruppen b^innen-kaum — 14 Sept. Die Ratifikationen des Friedensvertrags wurden gestern in Berlin ausgetauscht
— Wiesbaden, 12. Sept. Die Truppen der nassauischen Brigade wurden, sowie dieselben gestern hier eingerückt waren, sofort von dem Generale Ziemieckie ihres Fahnen-Eides entbunden. 8— Aus der Pfalz, 7. Sept. Die Hopfenernte hat bei uns überall begonnen Ter Ertrag fällt viel reichlicher aus als im vorigen Jahr. Bezüglich der Qualität wäre eine mehr trockene und warme Witterung in letzter Zeit zu wünschen gewesen, doch find die Dolden gesund und Würzig. Käufe sind schon mehrere abgeschlossen worden, es wurden im Durchschnitt 80—85 fl. für den Ctr. bezahlt.
— Asch afsenburg, 12. Septbr. Ter Soldat, welcher das mehrerwähme Attentat auf den preußischen Premierlieutenant v Fr tscke auf der Station Stockstadt verübte, ist ermittelt worden Derselbe ist seines Geschäfts ein Floßknecht und aus Langenstadt bei Kronach gebürtig. Er war bei seiner Ermittlnng bereits von Ingolstadt in Urlaub entlassen, und es soll seine sofortige Verhaftung verfügt wo den sein.
— München, 8. Sepi. Der vom Magistrat an den Kultusminister entsendeten Deputation wurde von diesem bedeutet, daß keine, auch nicht die geringste Gefahr existire, daß München seine Bildergallerie tbeilen und eine Parthie an Düsseldorf abtreten müsse. Die Dokumente, welche im Reichsarchiv hinterlegt sind, schlagen jeden Zweifel an dem vollen Recht Baierns auf diese Gallerie nieder.
— Berlin, 13. Srpt. Die liberale Deputation aus Nassau wurde gestern von Sr. Maj. dem König huldreich empfangen. Se. Maj. ließ namentlich auch d iecholitische Seite der Dominial frage eingehend »örtern. Die Deputation soll von der ihr zu Theil geworden« Aufnahme sehr befriedigt sein..
— Berlin, 14. ^ept. Wie die „Nordd. Apgem Ztg. meldet, leidet Graf v BisMrcksiäw rückfälliger Neuralgie des linken Bei- * HelüeS,-^-r*lMrß deßhalb daS^Zimmer hüten und kann keine Besuche ^ empfangen — Der König hat sich Vorbehalten, die Verdienste des Heeres nach Rückkehr der Truppen durch umfassende Ordensverleihungen zu belohnen, deren Verkündigung demnächst bevorstebt.
— Berlin, 13 Sept. Das sog Reichswahlgesetz wurde heute mit großer Majorität im Nbgeordnetenhause angenommen. Graf Bismarck erklärte, die Redefreiheit für die Parlamentsmitglieder getraue er sich, da sie nun einmal beschlossen sei, bei den Verbündeten allenfalls auszuwirken (zu der Redefreiheit, wie sie Bismarck versteht, kann fick Wohl am Ende auch die wenigst liberale Regierung bereit erklären), aber die Bezahlung von Diäten für die Mitglieder durchzusetzen, übersteige seine Kräfte, und drohe das Bestehen hierauf das ganze Parlamentsprojekt unausführbar zu machen. Unter dem Druck dieser Erklärung fiel das die Diäten vorschreibende Amendement Schulze's mit 152 gegen 124 Stimmen
^— Berlin, 14. Sept. Die „Kreuzzeitung" sagt: Wenn wk recht unterrichtet find, würde die Regierung die Ablehnung des Anlchensgesetzes Seitens des Abgeordnetenhauses mit der Auflösung des Hauses beantworten.
— Berlin. 12. Sept Am Samstag (8.) ist wieder ein Tdeil der von Oesterreich zu zahlenden Kriegskontribution mit 3'/- Mill. Thlr in Oppeln angelangt, so daß die Uebernahme vorgestern bereits beginnen konnte. In der nächsten Woche soll der letzte Rest mit 6Vz Mill. Thlr. in Oppeln anlangen, womit Oesterreichs Geldschuld getilgt wäre.
— Mecklenburg-Schwerin, 10. Sept. Während man annehmen darf, daß in kürzester Frist in Deutschland volle Ge- n erbesreibeit und Fieizügigkeit eingesührt werden wird, verschärfen unsere Behörden, noch immer in den kurzsichtigsten Zunftanschauungen befangen, den mittelalterlichen Zunftzwang Den Mitgliedern des Rostock» Schneideramtes wird die Verwendung von dem Zuns've bande nicht ongebörigen Arbeitern, außerhalb der Werkstatt eines Meisters, bei 5 Thaler Strafe untersagt. Der Minister des Innern, von der Mustergiltigkeit unserer Zu stände durchdrungen, entscheidet in der Rekursinstanz, auf Antrag des Sattteramns in Rostock, daß bei den dortigen Stuhlmachern keine Satllergesellen arbeiten dürfen.
— Wien, 10. Sept. Der König Johann von Sachsen hat sich in der Umgebung von Wien angekausl und gedenkt hier seinen bleibenden Ausimdolt zu nehmen. Mit Bestimmtheit wird verfiltert, daß seine Abdankung zu Gunsten des Kronprinzen be reits definitiv beschlossen sei. Auch der Könjg von Hannover, der Kurfürst von Hessin und der Herzog von Nassau werden in Ocsterre'ch ihren Ausinihalt nebmen. Tie beiden letzter» haben bekanntlich sehr große Besitzungen im Kaiserstaat. namentlich in Böhmen und in Ungarn, und der König von Hannover steht eben jetzt wegen Ankaufs mehrerer Herrschaften in Unterhandlung.
— Wien, 13 Sept Die N. Fr Presse sagt: Die Stimmung Preußens ist bezüglich einer selbstständigen diplomatischen Verlretung Sachsens geneigter, in der Militärfrage jedoch unerbittlich. vollständige Unterordnung fordernd — Ter „Debatte" zufolge hätten Frankreich und England bei der Pforte gegen die von Nordamerika erstrebte Erwerbung einer Insel im Äegäischen Meere intervenirt
— Wien, 12 Slpt. Ter Ernennung des FML. John zum Leiter des Kriegsministeriums folgen die militärischen Veränderungen rasch auf dem Fuße. Tie erste und auffallendste ist, daß FML v. Gablenz in Disponibilität gesetzt worden. Man glaubt, daß noch mehrere andere hohe Offiziere, welche unter Benedek Korpskommandos inne halten, dasselbe Schicksal treffen werde, und herrscht deßhalb in militärischen Kreisen große Spannung. Benedek selbst ist übrigens bis jetzt keineswegs in Ungnade gefallen.
— Der Bürgermeister von Saardam war bekanntlich klug und weise, der Bürge,meister einer Landstadt in Böhmen steht ihm nicht nach. Die Stadl war schon vielfach mit Einquarti- rungen heimgesucht worden, da war wieder ein Regiment Preußen im Anmarsch. Der Bürgermeister hatte daher nichts Eiligeres zu thun, als alle Särge, die im Magazin waren, in der Straße aufstellen zu laffrn, durch welche die Preußen zuerst kommen mußten. Am Thore hatte sich der Bürgermeister und die Rathsherren aufgestellt, die anlommenden Gäste zu begrüßen. Der Comman- dant steht sogleich die vielen ausgestellten Särge. Was ist das? fragte er. Ach, antwortete der Bürgermeister, die Cholera wüthet so furchtbar in unserer Stadt, daß täglich viele Menschen sterben. Da kommandirt der Oberst sogleich: rechts um und die Stadt blieb von jeder Einquartirung verschont.
Tonaufiirstclithumer. Bukarest, 6. Sept. In den Do- naufürstenthümern macht sich der junge Hohenzoller populär. Von der ihm ausgesetzten Dotation von 100,000 Dukaten hat er 40,000 der Staatskasse geschenkt. Um aber auch dem Staat in anderer Weise eine Erleichterung zn erwirken, hat er seinen sämmt- lichen Hof Militärstaat entlassen, wodurch eine Ersparniß von jährlich 600,000 wallachischen Piastern — 100,000 Gulden — erzielt wird. Endlich hat er zur Gründung vonStudentenstipendien die Summe von 12,000 Dukaten hergegeben. Da derlei Akte