endkgen und die bei ihr beglaubigten Vertreter auswärtiger Regierungen hievon zu benachrichtigen.
— Demnächst wird eine Kommission in Frankfurt zusammen-
treten, welche die Aufgabe hat, das Bunvesvermögen behufs der Dertheilung zu inventarisircn !
— In einem Garten zu Asch assen bürg wurden am >6 Au ^
qust die ersten Frühtrauben geschnitten. I
— Dresden, 2t. August Herr v Friescn hat den Auftrag, eine Militärkonvention in Berlin in folgender Weise zu propo- niren: Preußische Truppen können Bautzen und Leipzig bleibend besetzen; dagegen vertheilt sich die sächsische Armee auf Dresden, Plauen. Zittau und Zwickau, und der Rest wird in den eventuellen Bundessestungen Mainz und Rendsburg untergebrackt. Alle in Sachsen stehenden Truppen (sächsische und preußische) stehen unter dem Oberbefehl des Kronprinzen von Sachsen. Dieser erkennt Len König von Preußen als seinen Kriegsherrn an. Ueber den Fahneneid hält man erst nach Konstituirung des norddeutschen Bundes Verhandlungen für zulässig.
-- Dresden. 24 Aug. Das „Dresdener Journal" meldet: Das Ministerium des Innern beschäftigt sich bereits mit den Vorbereitungen zu den Parlamcntswahlen. — Dasselbe Blatt veröffentlicht einen königlichen Erlaß, worin die Minister angewiesen werden, auf ein ehrliches und freundliches Zusammengehen mit Preußen Bedacht zu nehmen.
— Hannover, 2t. Aug. Eine Erklärung gegen die Annexion, die zur Ueberreichung an den König von Preußen bestimmt ist, hat his jetzt 45,000 Unterschriften erhalten.
— In Hannover ist, nach französischen Mitthelungen, die Stimmung des Volkes seit der Veröffentlichung der Annexions botschast so drohend geworden, daß die preußische Regierung sich veranlaßt sehe, eine große Anzahl Regimenter aus Böhmen zu- rückzuziehen und nach Hannover zu verlegen
— Berlin, 24 Aug. Die „Nordd. Allg Ztg." schreibt: Der
Zvllvcrurisvertrag vom 16. Mai 1865 und die damit zusammenhängenden Vereinbarungen werden gegenüber den Regierungen, welche sich mit Preußen im Kriege befanden, mit Monatlicher Kündigungsfrist forkbestehen (entspricht dem Art. 7 des vornen mitgekheilten Friedensvertrages). Die Annahme, Preußen bringe! nur Süddeutschland gegenüber diese beschränkte Fortdauer des! Zollvereins wegen der festeren Konstituirung des norddeutschen! Bundes zur Geltung, ist unbegründet. Auch Sachsen steht im! Zollverein auf dieselbe Bedingung der Kündigung, sein Verbleift den ist nur gesichert, wenn es sich zu billigen und nothwendigen! Forderungen Preußens nicht abweichend verhält. Mit Tarmstadt! ist der Friede noch nicht unterzeichnet. ,
— Berlin. Abgeordnetenhaus. Nachdem aus der Commission,! die eine Adresse, d. h. eine Antwort auf die preußische Thronrede, berathen und entwerfen sollte, acht solcher Entwürfe hervorgegan gen waren, hat sich die Commission endlich über einen neunten Entwurf geeinigt, der aus Len übrigen zusammengeschmiedet ist. Die Einigung scheint namentlich noch durch Vermittlung des Prä- sirenten v. Forkenbeck erzielt worden zu sein. — In der Sitzung vom 23 August berichtete der Referent der Kommission, daß die Form der Adresse Schwierigkeiten geboten habe, weil die Kom-! Missionsmitglieder ihre Einzelnansichten aufrecht hielten. Gegen-! über den Mittbeilungen der aufgeregten Presse müsse er versichern,! daß die Kommission den ernsten Moment allseitig gewürdigt habe.! Auf die Thronrede, welche wärmer denn je gewesen. wäre eine! farblose Antwort unräthlich; doch hätte die Kommission eine An- ^ spielnng auf frühere Differenzen vermeiden wollen. Referent geht- dts Ausschußadresse paffuSweise durch und empfiehlt schließlich Leus Entwurf Stavenhagen Bo.-.in, dem alle Parteien zugestimmr hät- f len (Dem Entwürfe der Kommission lag der des Abg Reichen- i sperger zu Grunde, „weil dieser die Billigung der K. Regierung' haben werde.") Abg. Jakoby erkennt die Tapferkeit des Heeres, und die Großartigkeit des Erfolges an, aber der Krieg sei gegen! den Willen des Volkes unternommen und nicht im Interesse des! Volks gewesen, weder zur Ehre des preußischen Volkes noch zum! Heile des deutschen Vaterlandes geführt. Die Volksjreiheil sei! sein einziger Maßstab, keine Einheit ohne Freiheit, am allerwenig- - sten eine Zwangseinigung. Tie Verstärkung der preußischen Haus -
macht sei, vom deutschen Standpunkte aus betrachtet, nicht zu billigen AasNationalitätenprinziP dürfe nur NamenS derFreiheit erhoben werden. Indemnität jahrelanger Budgetlosigkeit sei konstitutionell nicht augänglich. Am Schluß dieser Rede ertönte Beifall und Zischen. So mußte Jakoby erfahren, daß nicht nur die Könige, sondern auch die Völker die Wahrheit nicht hören wollen, wenn sie unangenehm ist. Hierauf wurde die allgemeine Adreß- debatte geschlossen. Abg. v. Reichensperger vertheidigt noch seinen Entwurf, die Abgeordneten Waldeck, Graf Schwerin und v. Blankenburg ziehen dagegen die ihrigen zurück, da es nöthig sei, dem Hause zu zeigen, daß in gewissen Fragen das Haus einig sei. Abg. v. Lubienski's Amendement der polnischen Fraktion (lautend: „Dieses von Ew. Maj. begonnene Werk der Neugestaltung Deutschlands aus nationaler Grundlage, womit Preußen seine natürliche Macht und Kultursphäre beschulten, und die Thatsache, daß Preußen selbst die Nationalität als berechtigtes Staatspririzip anerkennt, mithin sich auch der Lösung der polnische» Frage früher oder später nicht wird entziehen können — berechtigt auch Ew. Maj. polnische Unterkhanen zu der Erwartung der vollen Anerkennung der cen Polen gewährleisteten und unverjährbaren Rechte") wurde abgelehnt, wobei Graf v. Bismarck besonders betonte, daß bier nur Vertreter des preußischen und nicht des polnischen Volkes wären. Hierauf wurde ocr Adrcßentwurf des Abg v. Stavenhagen passuswcise berathen und schließlich mit allen Stimmen gegen circa 25 (Jakoby, Polen, 8 Kalbcliken und 3 Mitglieder der Linken) angenommen. Für die Ueberreichung der Adresse an den König wurden 30 Mitglieder durchs Loos bestimmt. — Die beschlossene Adresse lautet wie folgt: „Allerdurchlauchtigster rc. rc. Ew. K. Maj haben in einem große» Augenblicke von weltgeschichtlicher Bedeutung uns um Jyren erhabenen Thron versammelt Unser Volk preist in Temuth die Gnade Gottes, welche Ew. Mas thenres Leben beschirmte und so Großes zu vollbringen zuließ Tie großen Thaten, welche unser tapferes Heer in wenigen Wochen von Land zu Land, von Sieg zu Sieg, dort bis über den Main, hier an die Thore der Hauptstadt Oesterreichs sübrten, haben unser Herz mit freudigem Selbstgefühl und mit lebhaftem Dank ersüllt. Wir sprechen den Dank des Volkes aus an die Tausende, welche das Grab bedeckt, an die sämmtli- chen überlebenden Streiter des stehenden Heeres und der in großer Zeit geschaffenen Landwehr, an die einsichtigen Führer, vor Allem a» Ew. Maj. selbst, die S e in der entscheidenden Schlacht die Leitung übernehmend, Notb und Gefahr mit den Kämpfern getbeil t und dem Kriege durch rasche Führung ein Ziel gesetzt haben. — Von boher Bedeutung sind schon jetzt die errungen; n Erfolge: Die Auflösung der Bundesverfassung, die Auseinandersetzung mit Oesterreich, die Erweiterung der Grenzen und des Machtgebietes unseres Staates, und die dadurch gegebene Aussicht, daß in nicht ferner Zeit ein politisch geeintes Deutschland unter Führung des größten beutscheu Staates sich entwickeln könne. — Diese Früchte, davon sind wir mit Ew. Maj. überzeugt, werden nur in einträchtigem Zusammenwirken zwischen Regierung und Volksvertretung zur Reise gedeihen. Ohne die Sicherung und Ausbildung der verfassungsmäßigen Rechte des Volkes werden wir nicht zählen dürfen auf die Huldigung der Geister und Herzen in Deutschland, welche allein der Macht Haltbarkeit und Dauer verleiht — Gegenüber der Thatsache, daß seit einer Reihe von Jahren die Staatsausgaben ohne einen zur gesetzlichen Feststellung gelangten StaatShuuSbaltsetat und theilwcise im Widerspruch mit den Beschlüssen des Abgevrtiielenbauses geleistet worden sind, gereicht cS dem Letzteren zur großen Genugthuung, daß Ew. Maj feierltch auszusprechen geruht baben, daß rie in jener Zeit geleisteten Geldausgaben der gesetzlichen Grundlage entbehren, weil dieselbe nur durch das nach- An 99 der Vecsassimgs- urkunde alljährlich zu Staude zu bringende EratSgefetz erlangt werden kann Im Hinblick aus dich Königliche Wer!. welches die Nochwendigseit eines nur unter Zustimmung des Abgeordnetenhauses ins Leben tretenden jährlichen Ltaalshaushaltsgesetzes, sowie demgemäß die Nochwendigkeit einer für die Vergangenheit Zu erwirklnden Judemnitätsreklärung der beiden Hänscr des Landtages anerkennt, ist das Vertrauen der Landcsvertretung gerechtfertigt, daß künftighin durch die rechtzeitige Feststellung des Staats-